Artwork

Inhalt bereitgestellt von Südwestrundfunk and SWR Aktuell. Alle Podcast-Inhalte, einschließlich Episoden, Grafiken und Podcast-Beschreibungen, werden direkt von Südwestrundfunk and SWR Aktuell oder seinem Podcast-Plattformpartner hochgeladen und bereitgestellt. Wenn Sie glauben, dass jemand Ihr urheberrechtlich geschütztes Werk ohne Ihre Erlaubnis nutzt, können Sie dem hier beschriebenen Verfahren folgen https://de.player.fm/legal.
Player FM - Podcast-App
Gehen Sie mit der App Player FM offline!

Wird Hausbau bald wieder billiger? Die EZB und der Leitzins

3:14
 
Teilen
 

Manage episode 411877306 series 2835532
Inhalt bereitgestellt von Südwestrundfunk and SWR Aktuell. Alle Podcast-Inhalte, einschließlich Episoden, Grafiken und Podcast-Beschreibungen, werden direkt von Südwestrundfunk and SWR Aktuell oder seinem Podcast-Plattformpartner hochgeladen und bereitgestellt. Wenn Sie glauben, dass jemand Ihr urheberrechtlich geschütztes Werk ohne Ihre Erlaubnis nutzt, können Sie dem hier beschriebenen Verfahren folgen https://de.player.fm/legal.
SWR Aktuell: Für wie wahrscheinlich halten Sie denn baldige Leitzinssenkungen? Hans-Peter Burghof: Das kommt darauf an, was sie unter „baldige“ verstehen. Dass das sofort kommt, glaube ich nicht. Die EZB hat dadurch, dass ihr die Inflation aus dem Ruder gelaufen ist, so viel Porzellan zerschlagen, dass sie jetzt erst mal wieder Vertrauen aufbauen muss und vielleicht gut daran tut, ein bisschen vorsichtig zu sein. Aber im Laufe des Jahres, wenn nichts dazwischenkommt, ist schon damit zu rechnen. SWR Aktuell: Nehmen wir mal an, die Notenbanker sind zögerlicher als die Märkte das jetzt erwartet haben. Was würde das bedeuten? Burghof: Das würde bedeuten, dass die Zinsen langsamer sinken als erwartet. Aber das ist jetzt kein großer Beinbruch. Die Märkte haben eigentlich schon Teil der Zinssenkung vorweggenommen. Am Zinsmarkt wird halt immer die Zukunft gehandelt. Und ob das ein bisschen früher kommt, oder bisschen später, ist egal. Die Zinsen sind schon deutlich runtergegangen - und man sieht das auch, wenn man auf die sogenannte Zinsstrukturkurve guckt. Da werden für die Zukunft deutlich niedrigere Zinsen erwartet, als wir im Moment haben. Allerdings, Gottseidank würde ich mal sagen, nicht auf dem Nullzinsniveau, das wir mal hatten. SWR Aktuell: Das Ganze hat Auswirkungen auf die Märkte. Es hat natürlich auch sehr konkrete Auswirkungen darauf, wie teuer oder günstig ein Kredit wird, den ich aufnehme, vielleicht, um ein Haus oder eine Wohnung zu kaufen. Können denn potenzielle Immobilienkäufer tatsächlich bald mit deutlich besseren Konditionen rechnen? Burghof: Sie kriegen schon jetzt bessere Konditionen. Denn wie gesagt: Das ist Zukunft, die gehandelt wird. Und das kann dann noch mal ein bisschen runter gehen, wenn dann tatsächlich die EZB das vollzieht, was die Märkte von ihr erwarten. Aber es wird nicht mehr auf das Niveau runtergehen, dass wir schon mal hatten. So niedrig, so billig wird es nicht. Und es hat natürlich auch den kleinen Nachteil, dass die Häuser dann tendenziell vielleicht auch wieder ein bisschen teurer werden könnten. Das ist so wie eine Waage: Was wir auf der einen Seite gewinnen, das verlieren wir auf der anderen Seite - und der Idealfall, günstige Zinsen und billige Immobilien, den kriegt man halt nicht geschenkt. SWR Aktuell: Wir sprechen schon die ganze Woche über verschiedene Anlagemöglichkeiten. Vielen sind die Finanzmärkte vielleicht doch ein bisschen zu wacklig. Da traut man sich nicht, einzusteigen, wartet noch auf niedrigere Kurse. Und dann parkt man sein Anlagevermögen, zum Beispiel auf einem Tagesgeldkonto. Da sind wir wieder bei den Zinsen. Derzeit kriegt man also um die drei Prozent. Das Niveau ist dann wahrscheinlich, aber nicht mehr zu halten, oder? Burghof: Das Niveau ist dann nicht mehr zu halten. Das wird auch relativ schnell runtergehen, auch sehr kurzfristig. Darauf wird man reagieren. Gegenwärtig haben wir noch kurzfristige Zinsen, die relativ hoch sind. Mittelfristig gehen die dann deutlich runter. Und das heißt auch, da wird man deutlich weniger bekommen. Eigentlich ist das ein bisschen blöd, wenn man jetzt geparkt hat auf kurzfristigen Anlageformen – denn man hätte ja auch gerne die etwas höheren Zinsen langfristig mitgenommen. Das wäre vielleicht die klügere Strategie gewesen. Im Nachhinein sind wir halt immer klüger. SWR Aktuell: Kann man auch jetzt noch ein bisschen Geld umschichten, auf das Festgeldkonto, über einen längeren Zeitraum? Burghof: Das kann man sicher machen, aber das hängt von ihrer Planung ab. Wenn sie das Geld sehr lange brauchen, sollten Sie es sowieso ganz anders anlegen. Wenn sie dagegen einen klaren Zeithorizont haben, dann können sie gucken, welchen Zins verdiene auf diesen Zeithorizont? Und dann sollte man diesen Zins auch mitnehmen. Zu erwarten, dass man jetzt in absehbarer Zukunft höhere Zinsen bekommt, wäre eine gewagte Spekulation. Das sehe ich nicht. Aber noch mal: Das ist Zukunft. Man kann nicht in die Zukunft schauen!
  continue reading

816 Episoden

Artwork
iconTeilen
 
Manage episode 411877306 series 2835532
Inhalt bereitgestellt von Südwestrundfunk and SWR Aktuell. Alle Podcast-Inhalte, einschließlich Episoden, Grafiken und Podcast-Beschreibungen, werden direkt von Südwestrundfunk and SWR Aktuell oder seinem Podcast-Plattformpartner hochgeladen und bereitgestellt. Wenn Sie glauben, dass jemand Ihr urheberrechtlich geschütztes Werk ohne Ihre Erlaubnis nutzt, können Sie dem hier beschriebenen Verfahren folgen https://de.player.fm/legal.
SWR Aktuell: Für wie wahrscheinlich halten Sie denn baldige Leitzinssenkungen? Hans-Peter Burghof: Das kommt darauf an, was sie unter „baldige“ verstehen. Dass das sofort kommt, glaube ich nicht. Die EZB hat dadurch, dass ihr die Inflation aus dem Ruder gelaufen ist, so viel Porzellan zerschlagen, dass sie jetzt erst mal wieder Vertrauen aufbauen muss und vielleicht gut daran tut, ein bisschen vorsichtig zu sein. Aber im Laufe des Jahres, wenn nichts dazwischenkommt, ist schon damit zu rechnen. SWR Aktuell: Nehmen wir mal an, die Notenbanker sind zögerlicher als die Märkte das jetzt erwartet haben. Was würde das bedeuten? Burghof: Das würde bedeuten, dass die Zinsen langsamer sinken als erwartet. Aber das ist jetzt kein großer Beinbruch. Die Märkte haben eigentlich schon Teil der Zinssenkung vorweggenommen. Am Zinsmarkt wird halt immer die Zukunft gehandelt. Und ob das ein bisschen früher kommt, oder bisschen später, ist egal. Die Zinsen sind schon deutlich runtergegangen - und man sieht das auch, wenn man auf die sogenannte Zinsstrukturkurve guckt. Da werden für die Zukunft deutlich niedrigere Zinsen erwartet, als wir im Moment haben. Allerdings, Gottseidank würde ich mal sagen, nicht auf dem Nullzinsniveau, das wir mal hatten. SWR Aktuell: Das Ganze hat Auswirkungen auf die Märkte. Es hat natürlich auch sehr konkrete Auswirkungen darauf, wie teuer oder günstig ein Kredit wird, den ich aufnehme, vielleicht, um ein Haus oder eine Wohnung zu kaufen. Können denn potenzielle Immobilienkäufer tatsächlich bald mit deutlich besseren Konditionen rechnen? Burghof: Sie kriegen schon jetzt bessere Konditionen. Denn wie gesagt: Das ist Zukunft, die gehandelt wird. Und das kann dann noch mal ein bisschen runter gehen, wenn dann tatsächlich die EZB das vollzieht, was die Märkte von ihr erwarten. Aber es wird nicht mehr auf das Niveau runtergehen, dass wir schon mal hatten. So niedrig, so billig wird es nicht. Und es hat natürlich auch den kleinen Nachteil, dass die Häuser dann tendenziell vielleicht auch wieder ein bisschen teurer werden könnten. Das ist so wie eine Waage: Was wir auf der einen Seite gewinnen, das verlieren wir auf der anderen Seite - und der Idealfall, günstige Zinsen und billige Immobilien, den kriegt man halt nicht geschenkt. SWR Aktuell: Wir sprechen schon die ganze Woche über verschiedene Anlagemöglichkeiten. Vielen sind die Finanzmärkte vielleicht doch ein bisschen zu wacklig. Da traut man sich nicht, einzusteigen, wartet noch auf niedrigere Kurse. Und dann parkt man sein Anlagevermögen, zum Beispiel auf einem Tagesgeldkonto. Da sind wir wieder bei den Zinsen. Derzeit kriegt man also um die drei Prozent. Das Niveau ist dann wahrscheinlich, aber nicht mehr zu halten, oder? Burghof: Das Niveau ist dann nicht mehr zu halten. Das wird auch relativ schnell runtergehen, auch sehr kurzfristig. Darauf wird man reagieren. Gegenwärtig haben wir noch kurzfristige Zinsen, die relativ hoch sind. Mittelfristig gehen die dann deutlich runter. Und das heißt auch, da wird man deutlich weniger bekommen. Eigentlich ist das ein bisschen blöd, wenn man jetzt geparkt hat auf kurzfristigen Anlageformen – denn man hätte ja auch gerne die etwas höheren Zinsen langfristig mitgenommen. Das wäre vielleicht die klügere Strategie gewesen. Im Nachhinein sind wir halt immer klüger. SWR Aktuell: Kann man auch jetzt noch ein bisschen Geld umschichten, auf das Festgeldkonto, über einen längeren Zeitraum? Burghof: Das kann man sicher machen, aber das hängt von ihrer Planung ab. Wenn sie das Geld sehr lange brauchen, sollten Sie es sowieso ganz anders anlegen. Wenn sie dagegen einen klaren Zeithorizont haben, dann können sie gucken, welchen Zins verdiene auf diesen Zeithorizont? Und dann sollte man diesen Zins auch mitnehmen. Zu erwarten, dass man jetzt in absehbarer Zukunft höhere Zinsen bekommt, wäre eine gewagte Spekulation. Das sehe ich nicht. Aber noch mal: Das ist Zukunft. Man kann nicht in die Zukunft schauen!
  continue reading

816 Episoden

Alle Folgen

×
 
Loading …

Willkommen auf Player FM!

Player FM scannt gerade das Web nach Podcasts mit hoher Qualität, die du genießen kannst. Es ist die beste Podcast-App und funktioniert auf Android, iPhone und im Web. Melde dich an, um Abos geräteübergreifend zu synchronisieren.

 

Kurzanleitung