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„Babygirl“: Machtspiele und Verführung im Job

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Das Interessanteste am Film ist die Hauptfigur

Der Clou des Films „Babygirl“ ist so einfach wie wirkungsvoll: Regisseurin Halina Reijn dreht unsere übliche Wahrnehmung und die üblichen „Machtverhältnisse“ einfach mal um. Wir haben eine sehr, sehr mächtige Powerfrau und einen jungen aufstrebenden Praktikanten. Vielleicht hätten wir Zuschauer und die von Nicole Kidman so kristallin-eiskalt wie gläsern-zerbrechlich gespielte Hauptfigur früher ahnen müssen, das bei dem jungen Mann mehr als eine Schraube locker sitzt. Das mit Abstand Interessanteste an diesem Film ist die Hauptfigur. Allein wie sie in den ersten Minuten eingeführt wird: Man sieht, wie sie Sex mit jenem Mann hat, der sich bald als ihr Ehemann entpuppen wird. Vor allem sieht man, dass sie kurz danach aufsteht und sich aus dem Schlafzimmer schleicht. Offensichtlich hat sie den Höhepunkt nur vorgetäuscht. Dann sucht sie auf ihrem Laptop eine Pornoseite auf, befriedigt sich selbst und erlebt nun auch einen Orgasmus.

Wer missbraucht hier wen?

Dieser Film bricht gleich mit mehreren Tabus: die Hauptfigur ist eine Frau und begeht scheinbar „Missbrauch“ und „Übergriffe“. Aber die eigentliche interessante Frage dieses Films ist, wer hier denn den Übergriff vornimmt und wer hier wirklich Missbrauch begeht? Am Ende ist dieser Film unglaublich puritanisch und in diesem Sinn typisch amerikanisch. Gewohnter Kitsch aus Hollywood, der die gesellschaftlichen Verhältnisse und die konservative Moral der amerikanischen Mehrheit nur bestätigt und noch nicht einmal ironisch in Frage stellt.

„Babygirl“ möchte die „Me too“-Bewegung kritisch hinterfragen

In jedem Fall geht es hier um Sex und Erotik, Post-„Me too“. Und zwar in einem doppelten Sinn. Dieser Film denkt die „Me too“-Welle immer mit, und gleichzeitig überwindet er sie. Er gibt sie bis zu einem bestimmten Grad der Lächerlichkeit preis. Tatsächlich ist ja vieles lächerlich und manches auch gefährlich an einer gesellschaftlichen Haltung, die Anschuldigungen unüberprüft übernimmt. Mit der Absicht, den Opfern eine Stimme zu geben, öffnet sie anonymen Anklägern Tür und Tor und versagt den Angeklagten die Stimme und die Möglichkeit der Verteidigung.

Nicole Kidman und Halina Reijn zeigen Mut

Ganz überzeugen kann der Film in vieler Hinsicht nicht. Man muss den Mut von Nicole Kidman, Harris Dickinson sowie der Regisseurin und Drehbuchautorin Halina Reijn aber anerkennen. Im Jahr 2024 einen Erotikthriller über Machtspiele, Verführung und Zustimmung am Arbeitsplatz zu drehen, scheint nicht die einfachste und bequemste Option zu sein.

Trailer „Babygirl“, ab 30.1. im KIno

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480 Episoden

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Das Interessanteste am Film ist die Hauptfigur

Der Clou des Films „Babygirl“ ist so einfach wie wirkungsvoll: Regisseurin Halina Reijn dreht unsere übliche Wahrnehmung und die üblichen „Machtverhältnisse“ einfach mal um. Wir haben eine sehr, sehr mächtige Powerfrau und einen jungen aufstrebenden Praktikanten. Vielleicht hätten wir Zuschauer und die von Nicole Kidman so kristallin-eiskalt wie gläsern-zerbrechlich gespielte Hauptfigur früher ahnen müssen, das bei dem jungen Mann mehr als eine Schraube locker sitzt. Das mit Abstand Interessanteste an diesem Film ist die Hauptfigur. Allein wie sie in den ersten Minuten eingeführt wird: Man sieht, wie sie Sex mit jenem Mann hat, der sich bald als ihr Ehemann entpuppen wird. Vor allem sieht man, dass sie kurz danach aufsteht und sich aus dem Schlafzimmer schleicht. Offensichtlich hat sie den Höhepunkt nur vorgetäuscht. Dann sucht sie auf ihrem Laptop eine Pornoseite auf, befriedigt sich selbst und erlebt nun auch einen Orgasmus.

Wer missbraucht hier wen?

Dieser Film bricht gleich mit mehreren Tabus: die Hauptfigur ist eine Frau und begeht scheinbar „Missbrauch“ und „Übergriffe“. Aber die eigentliche interessante Frage dieses Films ist, wer hier denn den Übergriff vornimmt und wer hier wirklich Missbrauch begeht? Am Ende ist dieser Film unglaublich puritanisch und in diesem Sinn typisch amerikanisch. Gewohnter Kitsch aus Hollywood, der die gesellschaftlichen Verhältnisse und die konservative Moral der amerikanischen Mehrheit nur bestätigt und noch nicht einmal ironisch in Frage stellt.

„Babygirl“ möchte die „Me too“-Bewegung kritisch hinterfragen

In jedem Fall geht es hier um Sex und Erotik, Post-„Me too“. Und zwar in einem doppelten Sinn. Dieser Film denkt die „Me too“-Welle immer mit, und gleichzeitig überwindet er sie. Er gibt sie bis zu einem bestimmten Grad der Lächerlichkeit preis. Tatsächlich ist ja vieles lächerlich und manches auch gefährlich an einer gesellschaftlichen Haltung, die Anschuldigungen unüberprüft übernimmt. Mit der Absicht, den Opfern eine Stimme zu geben, öffnet sie anonymen Anklägern Tür und Tor und versagt den Angeklagten die Stimme und die Möglichkeit der Verteidigung.

Nicole Kidman und Halina Reijn zeigen Mut

Ganz überzeugen kann der Film in vieler Hinsicht nicht. Man muss den Mut von Nicole Kidman, Harris Dickinson sowie der Regisseurin und Drehbuchautorin Halina Reijn aber anerkennen. Im Jahr 2024 einen Erotikthriller über Machtspiele, Verführung und Zustimmung am Arbeitsplatz zu drehen, scheint nicht die einfachste und bequemste Option zu sein.

Trailer „Babygirl“, ab 30.1. im KIno

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