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Glänzende Schauspielleistung: Max-Frisch-Roman „Stiller“ zum ersten Mal verfilmt
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Manage episode 516519135 series 2550181
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„Ich bin nicht Stiller“
Ein Mann wird 1952 im Zug nach Zürich verhaftet. Mitreisende glauben, in ihm den gesuchten Bildhauer Anatol Stiller erkannt zu haben. Er soll in eine Spionageaffäre verwickelt sein. Doch der Mann, der sich James Larkin White nennt, beharrt darauf, nicht Anatol Stiller zu sein. Anfangs wirkt es, als sei der Mann in einen kafkaesken Alptraum geraten: Denn wie soll man beweisen, dass man jemand nicht ist?Spiel mit der eigenen Identität
Im Fall des vermeintlichen Stiller wird dessen Ehefrau Julika, eine ehemalige Balletttänzerin, ins Gefängnis beordert. Sieben Jahre zuvor hat ihr Mann sie von einem Tag auf den anderen verlassen. Seitdem war er verschwunden. Jetzt soll sie ihn identifizieren. Das Spiel mit der eigenen Identität ist der Kern einiger Max Frisch-Romane, so auch in „Stiller“. Kann man das ungeliebte Ich abstreifen wie eine Hülle?Geschickter Regie-Kunstgriff
Wie weit kann man sich selbst neu erfinden? Und wer bestimmt eigentlich, wer man sein darf, kann oder muss? Während es im Roman bald klar ist, dass es sich bei White um Stiller handelt, lässt der Film diese Frage lange offen. Zu diesem Zweck verwendet der Schweizer Regisseur Stefan Haupt einen geschickten Kunstgriff. In den Rückblenden wird Stiller in manchen Szenen von Sven Schelker gespielt, der Hauptdarsteller Albrecht Schuch sehr ähnlich sieht, dann ist es plötzlich Schuch selbst.Ist er es oder ist er es nicht?
Als Zuschauer fragt man sich ständig irritiert: Ist er es nun oder nicht? Zumal Albrecht Schuch seine ganze Wandlungsfähigkeit einbringt. So erscheint einem dieser rätselhafte Mann ständig in anderem Licht. Offenbar weiß nicht einmal er selbst genau, warum er zurückgekehrt ist und wie es nun weitergehen soll.Verzweifelt an den eigenen Ansprüchen
Albrecht Schuch liefert die Charakterstudie eines Menschen, der an seinem Selbstanspruch als Mann und Künstler verzweifelt. Der Egozentriker, der seiner Frau den Bühnenerfolg nie gönnte und sie betrog, als sie todkrank war, versucht, sich von seinem toxischen Ich zu emanzipieren. Im Zusammenspiel mit Paula Beer als Julika ergibt sich das Porträt eines Künstlerpaars, das nach einer Beziehung voll emotionaler Verletzungen versucht, den Anderen neu kennenzulernen.Verfilmung überzeugt, wenn auch mit weniger Tiefgang als der Roman
Im Vergleich zu Frischs 400 Seiten-Roman ist die Verfilmung überraschend unanstrengend, allerdings fällt auch einiges unter den Tisch, zum Beispiel die beißende Kritik an der spießigen Schweiz der 1950er-Jahre. Oder die Abenteuergeschichten, die Stiller als Amerikaner White über sich erfindet. Regisseur und Co-Drehbuchautor Stefan Haupt beschränkt sich zudem auf die erste Hälfte des Romans. Daraus macht er eine zugängliche Geschichte über den Versuch einer Selbst- und Paarfindung mit zwei großartigen Hauptdarstellern, die den Film auch über manche Länge hinwegtragen.Trailer „Stiller“, ab 30.10. im Kino
90 Episoden
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„Ich bin nicht Stiller“
Ein Mann wird 1952 im Zug nach Zürich verhaftet. Mitreisende glauben, in ihm den gesuchten Bildhauer Anatol Stiller erkannt zu haben. Er soll in eine Spionageaffäre verwickelt sein. Doch der Mann, der sich James Larkin White nennt, beharrt darauf, nicht Anatol Stiller zu sein. Anfangs wirkt es, als sei der Mann in einen kafkaesken Alptraum geraten: Denn wie soll man beweisen, dass man jemand nicht ist?Spiel mit der eigenen Identität
Im Fall des vermeintlichen Stiller wird dessen Ehefrau Julika, eine ehemalige Balletttänzerin, ins Gefängnis beordert. Sieben Jahre zuvor hat ihr Mann sie von einem Tag auf den anderen verlassen. Seitdem war er verschwunden. Jetzt soll sie ihn identifizieren. Das Spiel mit der eigenen Identität ist der Kern einiger Max Frisch-Romane, so auch in „Stiller“. Kann man das ungeliebte Ich abstreifen wie eine Hülle?Geschickter Regie-Kunstgriff
Wie weit kann man sich selbst neu erfinden? Und wer bestimmt eigentlich, wer man sein darf, kann oder muss? Während es im Roman bald klar ist, dass es sich bei White um Stiller handelt, lässt der Film diese Frage lange offen. Zu diesem Zweck verwendet der Schweizer Regisseur Stefan Haupt einen geschickten Kunstgriff. In den Rückblenden wird Stiller in manchen Szenen von Sven Schelker gespielt, der Hauptdarsteller Albrecht Schuch sehr ähnlich sieht, dann ist es plötzlich Schuch selbst.Ist er es oder ist er es nicht?
Als Zuschauer fragt man sich ständig irritiert: Ist er es nun oder nicht? Zumal Albrecht Schuch seine ganze Wandlungsfähigkeit einbringt. So erscheint einem dieser rätselhafte Mann ständig in anderem Licht. Offenbar weiß nicht einmal er selbst genau, warum er zurückgekehrt ist und wie es nun weitergehen soll.Verzweifelt an den eigenen Ansprüchen
Albrecht Schuch liefert die Charakterstudie eines Menschen, der an seinem Selbstanspruch als Mann und Künstler verzweifelt. Der Egozentriker, der seiner Frau den Bühnenerfolg nie gönnte und sie betrog, als sie todkrank war, versucht, sich von seinem toxischen Ich zu emanzipieren. Im Zusammenspiel mit Paula Beer als Julika ergibt sich das Porträt eines Künstlerpaars, das nach einer Beziehung voll emotionaler Verletzungen versucht, den Anderen neu kennenzulernen.Verfilmung überzeugt, wenn auch mit weniger Tiefgang als der Roman
Im Vergleich zu Frischs 400 Seiten-Roman ist die Verfilmung überraschend unanstrengend, allerdings fällt auch einiges unter den Tisch, zum Beispiel die beißende Kritik an der spießigen Schweiz der 1950er-Jahre. Oder die Abenteuergeschichten, die Stiller als Amerikaner White über sich erfindet. Regisseur und Co-Drehbuchautor Stefan Haupt beschränkt sich zudem auf die erste Hälfte des Romans. Daraus macht er eine zugängliche Geschichte über den Versuch einer Selbst- und Paarfindung mit zwei großartigen Hauptdarstellern, die den Film auch über manche Länge hinwegtragen.Trailer „Stiller“, ab 30.10. im Kino
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