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Essen in der modernen Kunst – Galerie Stihl zeigt „Essen in der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts“

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Nahrung in Pulverform – quietschgelb, neongrün oder tiefschwarz

Quer durch den Raum ziehen sich lange Reihen bunter Pulverhütchen: quietschgelb, neongrün oder tiefschwarz. „Ganz schwarz habe ich die medizinische Kohle, ein Kohlepräparat, ausgesucht", erklärt die Stuttgarter Künstlerin Christine Braun, die auf dem Boden sitzt und ganz vorsichtig Hügelchen um Hügelchen aufschüttet. „Was so ganz wildgrün ist, das ist eine Götterspeise, Waldmeister. Also die sieht, finde ich, überhaupt nicht einladend nach Essen aus. Es gibt auch Spinatpulver zum Beispiel und ich habe Rote Bete noch als Pulver auch gefunden. Also ganz querbeet.“

Lebensmittel als Hingucker

Eiweißpulver, Nahrungsersatzstoffe, Fertignahrungsmittel, aber auch Gewürze, Hanfmehl und Semmelbrösel hat Christine Braun Löffel für Löffel auf runden goldenen Metallfolien aufgehäuft. Ein echter Hingucker. „Aber ist das wirklich noch ein Lebensmittel? Das ist alles so weit verarbeitet, dass da jeglicher Bezug zu dem Grundnahrungsmittel auch fehlt. Wir sehen natürlich auch nicht, was sonst noch alles drin enthalten ist“, sagt Christine Braun.

Gutes Benehmen bei Tisch

55 Künstlerinnen und Künstler sind in der Waiblinger Ausstellung mit ihren Werken vertreten, die Galerieleiterin und Kuratorin Anja Gerdemann zu übersichtlichen Einheiten zusammengefasst hat. So beschäftigt sich eine ganze Reihe Bilder mit dem Kapitel „Gutes Benehmen bei Tisch“.

Loriots Fleck auf der Hose

„Zum Beispiel Loriot: Ein Fleck auf der Hose. Kleines Malheur passiert bei Loriot und der Protagonist zieht bei bester Gesellschaft die Hose aus und sagt sich: was soll die Scham? Wird schon keiner merken. Auch zum Beispiel eine Karikatur, in der das Lagerfeuer auf die Seite rückt, weil der Fernseher jetzt in den Wohnzimmern dominiert, weil die Familie eben dort zusammenkommt und nicht mehr am Esstisch“, erklärt Anja Gerdemann.

Völlerei bei Tomi Ungerer

Das Thema „Völlerei“ kommentiert der Grafiker und Illustrator Tomi Ungerer auf seine Weise – mit einer bittersüßen Karikatur, auf der eine pralle Frau versucht, geometrische Formen hinunterzuschlingen.

Leere Teller bei Picasso

Gleich daneben eine Radierung von Picasso, auf der ein ausgemergeltes Paar vor einem leeren Teller sitzt. Kochen kann bekanntlich große Kunst sein.

Nonsens-Kochbuch von Andy Warhol

Die Haute Cuisine des französischen Meisterkochs Auguste Escoffier schwappte in den 1940er Jahren nach Übersee. Davon inspiriert veröffentlichte Andy Wahrhol 1959 in den USA zusammen mit Innenarchitektin Suzie Frankfurt das nicht ganz ernst gemeinte Kochbuch „Wild Raspberries“. Eine ganze Serie von Nonsens-Rezepten schmückt die Wand der Ausstellungshalle: kunstvoll geschrieben von Warhols Mutter, witzig und farbenfroh illustriert vom Pop-Art-Künstler selbst.

Die Dinge nehmen, wie sie sind

Dann sind da noch die faszinierenden Arbeiten der Berliner Papierkünstlerin Marion Eichmann. Ein fast zwei Meter hohes, mehrdimensionales Bild eröffnet den Einblick in eine Küche. Da ist nichts gestellt, beteuert die Künstlerin. „Ich nehme die Dinge wie sie sind. Hier war ich bei einem Trödler und musste mir kurz die Hände waschen und durfte in seine Küche gehen. Ich war so beeindruckt und habe ihn gefragt, ob er zwei Tage die Küche nicht betreten kann und habe ihm eine Alternative angeboten. Wenn man genau hinguckt, sieht man einen Küchenschrank mit einer Karte: „75 aber fit“. Dann gibt es die Cornflakes. Ich überlege immer, wie ich alles auf Papier nachbauen, falten und schneiden kann, damit es echt aussieht. Eine absolut detailgetreue Arbeit“, beschreibt Marion Eichmann ihre Kunst. Die Künstlerin malt mit der Schere. Jede noch so kleine Winzigkeit wird ausgeschnitten: die Zeiger der Küchenuhr, die Dosenbeschriftung. Man kann sich verlieren in dieser Kunst. Wie überhaupt in dieser launigen Ausstellung, die voller Überraschungen steckt.
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Nahrung in Pulverform – quietschgelb, neongrün oder tiefschwarz

Quer durch den Raum ziehen sich lange Reihen bunter Pulverhütchen: quietschgelb, neongrün oder tiefschwarz. „Ganz schwarz habe ich die medizinische Kohle, ein Kohlepräparat, ausgesucht", erklärt die Stuttgarter Künstlerin Christine Braun, die auf dem Boden sitzt und ganz vorsichtig Hügelchen um Hügelchen aufschüttet. „Was so ganz wildgrün ist, das ist eine Götterspeise, Waldmeister. Also die sieht, finde ich, überhaupt nicht einladend nach Essen aus. Es gibt auch Spinatpulver zum Beispiel und ich habe Rote Bete noch als Pulver auch gefunden. Also ganz querbeet.“

Lebensmittel als Hingucker

Eiweißpulver, Nahrungsersatzstoffe, Fertignahrungsmittel, aber auch Gewürze, Hanfmehl und Semmelbrösel hat Christine Braun Löffel für Löffel auf runden goldenen Metallfolien aufgehäuft. Ein echter Hingucker. „Aber ist das wirklich noch ein Lebensmittel? Das ist alles so weit verarbeitet, dass da jeglicher Bezug zu dem Grundnahrungsmittel auch fehlt. Wir sehen natürlich auch nicht, was sonst noch alles drin enthalten ist“, sagt Christine Braun.

Gutes Benehmen bei Tisch

55 Künstlerinnen und Künstler sind in der Waiblinger Ausstellung mit ihren Werken vertreten, die Galerieleiterin und Kuratorin Anja Gerdemann zu übersichtlichen Einheiten zusammengefasst hat. So beschäftigt sich eine ganze Reihe Bilder mit dem Kapitel „Gutes Benehmen bei Tisch“.

Loriots Fleck auf der Hose

„Zum Beispiel Loriot: Ein Fleck auf der Hose. Kleines Malheur passiert bei Loriot und der Protagonist zieht bei bester Gesellschaft die Hose aus und sagt sich: was soll die Scham? Wird schon keiner merken. Auch zum Beispiel eine Karikatur, in der das Lagerfeuer auf die Seite rückt, weil der Fernseher jetzt in den Wohnzimmern dominiert, weil die Familie eben dort zusammenkommt und nicht mehr am Esstisch“, erklärt Anja Gerdemann.

Völlerei bei Tomi Ungerer

Das Thema „Völlerei“ kommentiert der Grafiker und Illustrator Tomi Ungerer auf seine Weise – mit einer bittersüßen Karikatur, auf der eine pralle Frau versucht, geometrische Formen hinunterzuschlingen.

Leere Teller bei Picasso

Gleich daneben eine Radierung von Picasso, auf der ein ausgemergeltes Paar vor einem leeren Teller sitzt. Kochen kann bekanntlich große Kunst sein.

Nonsens-Kochbuch von Andy Warhol

Die Haute Cuisine des französischen Meisterkochs Auguste Escoffier schwappte in den 1940er Jahren nach Übersee. Davon inspiriert veröffentlichte Andy Wahrhol 1959 in den USA zusammen mit Innenarchitektin Suzie Frankfurt das nicht ganz ernst gemeinte Kochbuch „Wild Raspberries“. Eine ganze Serie von Nonsens-Rezepten schmückt die Wand der Ausstellungshalle: kunstvoll geschrieben von Warhols Mutter, witzig und farbenfroh illustriert vom Pop-Art-Künstler selbst.

Die Dinge nehmen, wie sie sind

Dann sind da noch die faszinierenden Arbeiten der Berliner Papierkünstlerin Marion Eichmann. Ein fast zwei Meter hohes, mehrdimensionales Bild eröffnet den Einblick in eine Küche. Da ist nichts gestellt, beteuert die Künstlerin. „Ich nehme die Dinge wie sie sind. Hier war ich bei einem Trödler und musste mir kurz die Hände waschen und durfte in seine Küche gehen. Ich war so beeindruckt und habe ihn gefragt, ob er zwei Tage die Küche nicht betreten kann und habe ihm eine Alternative angeboten. Wenn man genau hinguckt, sieht man einen Küchenschrank mit einer Karte: „75 aber fit“. Dann gibt es die Cornflakes. Ich überlege immer, wie ich alles auf Papier nachbauen, falten und schneiden kann, damit es echt aussieht. Eine absolut detailgetreue Arbeit“, beschreibt Marion Eichmann ihre Kunst. Die Künstlerin malt mit der Schere. Jede noch so kleine Winzigkeit wird ausgeschnitten: die Zeiger der Küchenuhr, die Dosenbeschriftung. Man kann sich verlieren in dieser Kunst. Wie überhaupt in dieser launigen Ausstellung, die voller Überraschungen steckt.
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