Alles, was eine Bühne braucht, findet hier statt: Oper, Theater, Kunst, Film, Kulturpolitik, Debatten. "Kultur heute" ist das tägliche radiophone Rampenlicht für die Kultur. Aktuell, überregional, kritisch.
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Karsten Rudolph – Sendestörung
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Karsten Rudolphs kleine Studie „Sendestörung“ ist zuallererst: bündig und profund. Das Versprechen, das der Untertitel gibt, wird seriös eingelöst. Das knapp 250 Seiten schmale Buch liefert eine prägnante Darstellung von „Aufstieg und Krise des öffentlich-rechtlichen Rundfunks“. Prägnant bedeutet auch, dass sich Rudolph jeglicher feuilletonistischer Pointiertheit enthält. Es handelt sich um eine wohlstrukturierte und leider auch etwas trockene Aufbereitung der Geschichte des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Rudolph zeichnet die historischen Linien grob nach, konzentriert sich dabei aber auf wesentliche Strukturen, wichtige Richtungsentscheidungen und Brüche dieser „einzigartigen Institution“,
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die die Bundesrepublik über Jahrzehnte geprägt hat und nunmehr in einer veritablen Bestandskrise steckt.Quelle: Karsten Rudolph – Sendestörung
Ein föderales Rundfunksystem zur freien Meinungsbildung, frei von Vereinnahmung
Wenn Rudolph von einer „einzigartigen“ Einrichtung spricht, muss allerdings mitbedacht werden, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk durch die westlichen Alliierten installiert und geprägt wurde. Vor allem das Modell der britischen BBC setzte sich als Vorbild durch. Ziel war es schon kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs, ein föderales Rundfunksystem zu schaffen, das einerseits zur freien Meinungsbildung beitragen sollte und nicht mehr instrumentalisiert werden konnte wie unter den Nationalsozialisten. Und das zudem weder von der Politik noch der Privatwirtschaft vereinnahmt werden sollte. Dass die verschiedenen Interessen in der mehr als 75-jährigen Geschichte immer wieder für Diskussionen, Einflussnahmen und Krisen sorgten, das zieht sich als roter Faden durch die Jahrzehnte und durch Rudolphs Buch. Die Einlassungen des Bundesverfassungsgerichts mussten immer wieder für Klarheit sorgen. Rudolph führt uns durch verschiedene Phasen und Themenkomplexe: In den 50er Jahren ging es um den Ausbau der Anstalten, um ein neues journalistisches Verständnis in den 60er Jahren, die Entstehung des ZDF, Politisierung bestimmte die 70er, die Kommerzialisierung durch die medienpolitische Wende und die Einführung des Privatfernsehens die 80er und die Neuformatierung die Jahre nach der Wiedervereinigung. Und auch wenn es in diesen Aufstiegsjahren immer mal kriselte – so viel Krise wie im letzten Jahrzehnt war nie.Heute ist der öffentlich-rechtliche Rundfunk ernsthaft gefährdet – und das liegt nicht allein an der digitalen Transformation, die die Grenzen des traditionellen Radiohörens und Fernsehens überwand und die Mediengeschichte neu schreibt. Er ist gefährdet, weil er umstrittener ist denn je.Die Vorwürfe, die im Raum stehen, seien auch in früheren Zeiten zuweilen aufgetaucht: Missmanagement, die Höhe des Rundfunkbeitrags, Kritik am Programm, mangelnder Reformwille, lückenhafte Gremienaufsicht, eine Überdehnung des öffentlich-rechtlichen Funktionsauftrags.Quelle: Karsten Rudolph – Sendestörung
Wie dem Relevanzverlust entgegensteuern?
Neu aber sei, dass der Rundfunk seine Gemeinnützigkeit heute immer weniger verständlich machen könne. Das Kapitel, in dem die gegenwärtigen Probleme behandelt werden, ist sicherlich das wichtigste – und fällt doch leider relativ kurz aus. Hier wird Bekanntes zusammengetragen, eine tiefergehende Analyse auch der gesellschaftspolitischen Veränderungen der letzten Jahre sucht man vergebens. Und auch die Lösungsansätze des Historikers und WDR-Verwaltungsratsmitglieds sind eher bescheiden und allgemein. Dem Relevanzverlust müsse durch Verschlankung, die Stärkung von Live-Momenten, die interaktive Nutzung des digitalen Kommunikationsraums und die selbstbewusste, anspruchsvolle Ausführung des Programmauftrags entgegengetreten werden.Ob der öffentlich-rechtliche Rundfunk (…) wieder zurück in die Zukunft findet, ist offen. Eine Renaissance ist möglich, wenn es ihm gelingt, seine gesellschaftlichen Bindungen wieder zu stärken. Nicht auszuschließen ist, dass ihm dies misslingt.Quelle: Karsten Rudolph – Sendestörung
Weniger Verwaltung, mehr Inhalt
Das hat etwas von einer gut gemeinten Sonntagsrede mit einem Hauch Defätismus. Wichtig aber wäre es, dass Mitglieder demokratischer Parteien dem ÖRR nicht immer wieder in den Rücken fallen und Quoten- und Klickzahlen nicht zum dominierenden Motiv für Reformen werden. Redaktionen und Inhalte stärken, statt den Verwaltungsapparat aufzublähen: Vielleicht wäre das eine bedenkenswerte Strategie.453 Episoden
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die die Bundesrepublik über Jahrzehnte geprägt hat und nunmehr in einer veritablen Bestandskrise steckt.Quelle: Karsten Rudolph – Sendestörung
Ein föderales Rundfunksystem zur freien Meinungsbildung, frei von Vereinnahmung
Wenn Rudolph von einer „einzigartigen“ Einrichtung spricht, muss allerdings mitbedacht werden, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk durch die westlichen Alliierten installiert und geprägt wurde. Vor allem das Modell der britischen BBC setzte sich als Vorbild durch. Ziel war es schon kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs, ein föderales Rundfunksystem zu schaffen, das einerseits zur freien Meinungsbildung beitragen sollte und nicht mehr instrumentalisiert werden konnte wie unter den Nationalsozialisten. Und das zudem weder von der Politik noch der Privatwirtschaft vereinnahmt werden sollte. Dass die verschiedenen Interessen in der mehr als 75-jährigen Geschichte immer wieder für Diskussionen, Einflussnahmen und Krisen sorgten, das zieht sich als roter Faden durch die Jahrzehnte und durch Rudolphs Buch. Die Einlassungen des Bundesverfassungsgerichts mussten immer wieder für Klarheit sorgen. Rudolph führt uns durch verschiedene Phasen und Themenkomplexe: In den 50er Jahren ging es um den Ausbau der Anstalten, um ein neues journalistisches Verständnis in den 60er Jahren, die Entstehung des ZDF, Politisierung bestimmte die 70er, die Kommerzialisierung durch die medienpolitische Wende und die Einführung des Privatfernsehens die 80er und die Neuformatierung die Jahre nach der Wiedervereinigung. Und auch wenn es in diesen Aufstiegsjahren immer mal kriselte – so viel Krise wie im letzten Jahrzehnt war nie.Heute ist der öffentlich-rechtliche Rundfunk ernsthaft gefährdet – und das liegt nicht allein an der digitalen Transformation, die die Grenzen des traditionellen Radiohörens und Fernsehens überwand und die Mediengeschichte neu schreibt. Er ist gefährdet, weil er umstrittener ist denn je.Die Vorwürfe, die im Raum stehen, seien auch in früheren Zeiten zuweilen aufgetaucht: Missmanagement, die Höhe des Rundfunkbeitrags, Kritik am Programm, mangelnder Reformwille, lückenhafte Gremienaufsicht, eine Überdehnung des öffentlich-rechtlichen Funktionsauftrags.Quelle: Karsten Rudolph – Sendestörung
Wie dem Relevanzverlust entgegensteuern?
Neu aber sei, dass der Rundfunk seine Gemeinnützigkeit heute immer weniger verständlich machen könne. Das Kapitel, in dem die gegenwärtigen Probleme behandelt werden, ist sicherlich das wichtigste – und fällt doch leider relativ kurz aus. Hier wird Bekanntes zusammengetragen, eine tiefergehende Analyse auch der gesellschaftspolitischen Veränderungen der letzten Jahre sucht man vergebens. Und auch die Lösungsansätze des Historikers und WDR-Verwaltungsratsmitglieds sind eher bescheiden und allgemein. Dem Relevanzverlust müsse durch Verschlankung, die Stärkung von Live-Momenten, die interaktive Nutzung des digitalen Kommunikationsraums und die selbstbewusste, anspruchsvolle Ausführung des Programmauftrags entgegengetreten werden.Ob der öffentlich-rechtliche Rundfunk (…) wieder zurück in die Zukunft findet, ist offen. Eine Renaissance ist möglich, wenn es ihm gelingt, seine gesellschaftlichen Bindungen wieder zu stärken. Nicht auszuschließen ist, dass ihm dies misslingt.Quelle: Karsten Rudolph – Sendestörung
Weniger Verwaltung, mehr Inhalt
Das hat etwas von einer gut gemeinten Sonntagsrede mit einem Hauch Defätismus. Wichtig aber wäre es, dass Mitglieder demokratischer Parteien dem ÖRR nicht immer wieder in den Rücken fallen und Quoten- und Klickzahlen nicht zum dominierenden Motiv für Reformen werden. Redaktionen und Inhalte stärken, statt den Verwaltungsapparat aufzublähen: Vielleicht wäre das eine bedenkenswerte Strategie.453 Episoden
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