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Wegbereiter des Impressionismus in Deutschland – das Museum Frieder Burda in Baden-Baden würdigt Max Liebermann
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Die impressionistische Kunstströmung war für die deutschen Maler eine Befreiung
Deutsche Nationalflaggen überall. Das kleine Gemälde "Unter den Linden" von Max Slevogt zeigt deutlich, welch patriotische Stimmung damals im Deutschen Kaiserreich herrschte. Doch inspiriert hatte ihn zu diesem Bild ein Werk des französischen Künstlers Edouard Manet, das die Rue Mosnier in Paris zeigt - nur weht dort natürlich die französische Trikolore. Wie sehr die deutschen Künstler von ihren französischen Künstlerkollegen beeinflusst waren, zeigt sich in der Ausstellung im Museum Frieder Burda immer wieder. Die neue, impressionistische Kunstströmung war für die deutschen Maler wie eine Befreiung, sagt Daniel Zamani, Direktor des Museum Frieder Burda.Auf einmal gilt alles als "bildwürdig"
Neuerungen hätten auf zwei Ebenen stattgefunden: "Einmal ist es der maltechnische Fortschritt, dass man weggeht von diesen spiegelglatten, langweiligen, akademischen Oberflächen hin zu ganz stark texturierten Bildern mit freien, offenen Pinselstrukturen. Das andere ist die Hinwendung zur Moderne auf thematischer beziehungsweise motivischer Ebene." Glorifizierende Historienbilder und religiöse Darstellungen sind passé. Auf einmal gilt alles als "bildwürdig". So schauen die Künstler und einige wenige Künstlerinnen in Wohnstuben, Kinderzimmer und Hinterhöfe, beobachten die neuen bürgerlichen Freizeitvergnügen und malen mit Begeisterung üppige Gärten. In der Ausstellung sehen wir den "Schweinemarkt" von Max Liebermann, Fritz von Uhde malt Frauen in einer Nähstube und Gotthardt Kuehl zeigt in mehreren Gemälden den Alltag in einem Lübecker Waisenhaus.Die deutschen Impressionisten ahmten ihre französischen Vorbilder nach
Fasziniert sind die Künstler auch von den sich rasant entwickelnden Großstädten. Auch hier sind die französischen Impressionisten Vorbilder, die gerne die Pariser Prachtstraßen und Cafés gemalt haben, erklärt Daniel Zamani: "Die deutschen Impressionisten haben das Gleiche gemacht mit Berlin. Es hat sich ja ein bisschen zeitversetzt mit Paris zu einer ganz modernen Metropole verwandelt mit Theatern und Varietés, Gasbeleuchtung, Cafés, die auf einmal 24 Stunden am Tag geöffnet waren. Und von dieser Modernisierung Berlins waren die Künstler absolut fasziniert."Bilder vom nächtlichen Berlin und den Freizeitvergnügungen der Großstädter
Und so gibt es im Museum Frieder Burda eine ganze Wand mit dicht gehängten Bildern aus dem nächtlichen Berlin von Lesser Ury, wo sich die Straßenlaternen und Autoscheinwerfer im regennassen Straßenpflaster spiegeln und gut gekleidete Damen und Herren auf den Boulevards flanieren. Auch die Freizeitvergnügen der Großstädter werden von den deutschen Impressionisten in Bildern festgehalten: Max Liebermann zeigt den "Papageienmann" und "Spaziergänger im Tiergarten" oder gleich zweimal "Gartenlokal an der Havel unter Bäumen". Wobei seine berühmten Blätterdächer, durch die flirrend das Sonnenlicht fällt, besonders schön zur Geltung kommen.Liebermanns berühmte Villa am Wannsee als Paradies und Rückzugsort
1909 baut Max Liebermann, der von seinen Eltern ein Vermögen geerbt hat, dann seine berühmte Villa am Wannsee. Ein Haus, das erst mit Beginn des Ersten Weltkriegs eine wichtige Rolle in seiner Kunst spielt, wie David Zamani erklärt: "1915/1916 entstehen die ersten Darstellungen von diesem spektakulären Blumengarten, den er dort angelegt hatte." In einer Zeit, in der antisemitische Stimmen in Deutschland zunahmen, baute sich Liebermann regelrecht ein eigenes Paradies, in das er sich jeden Sommer in das private Familienglück flüchten konnte, erzählt Zamani weiter: "Und man sieht diesen Arbeiten auch diesen Paradiescharakter an."Liebermanns Gartenbilder werden garantiert zum Publikumsmagneten
Auch hier sind die französischen Impressionisten wieder Vorbild - allen voran natürlich mit Monet mit seinem Garten in Giverny. Jetzt im Herbst werden die Gartenbilder von Max Liebermann mit ihrem frischen Grün garantiert zum Publikumsmagneten. Sicher auch für die Besucherinnen und Besucher aus Frankreich - die Grenze ist ja nur wenige Kilometer entfernt. Und so wird diese Ausstellung über den Impressionismus, der es aus Frankreich kommend erst so schwer in Deutschland hatte, auch zu einem Beitrag für die deutsch-französische Freundschaft. Vielleicht auch ein Grund dafür, warum Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Schirmherrschaft übernommen hat.473 Episoden
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Die impressionistische Kunstströmung war für die deutschen Maler eine Befreiung
Deutsche Nationalflaggen überall. Das kleine Gemälde "Unter den Linden" von Max Slevogt zeigt deutlich, welch patriotische Stimmung damals im Deutschen Kaiserreich herrschte. Doch inspiriert hatte ihn zu diesem Bild ein Werk des französischen Künstlers Edouard Manet, das die Rue Mosnier in Paris zeigt - nur weht dort natürlich die französische Trikolore. Wie sehr die deutschen Künstler von ihren französischen Künstlerkollegen beeinflusst waren, zeigt sich in der Ausstellung im Museum Frieder Burda immer wieder. Die neue, impressionistische Kunstströmung war für die deutschen Maler wie eine Befreiung, sagt Daniel Zamani, Direktor des Museum Frieder Burda.Auf einmal gilt alles als "bildwürdig"
Neuerungen hätten auf zwei Ebenen stattgefunden: "Einmal ist es der maltechnische Fortschritt, dass man weggeht von diesen spiegelglatten, langweiligen, akademischen Oberflächen hin zu ganz stark texturierten Bildern mit freien, offenen Pinselstrukturen. Das andere ist die Hinwendung zur Moderne auf thematischer beziehungsweise motivischer Ebene." Glorifizierende Historienbilder und religiöse Darstellungen sind passé. Auf einmal gilt alles als "bildwürdig". So schauen die Künstler und einige wenige Künstlerinnen in Wohnstuben, Kinderzimmer und Hinterhöfe, beobachten die neuen bürgerlichen Freizeitvergnügen und malen mit Begeisterung üppige Gärten. In der Ausstellung sehen wir den "Schweinemarkt" von Max Liebermann, Fritz von Uhde malt Frauen in einer Nähstube und Gotthardt Kuehl zeigt in mehreren Gemälden den Alltag in einem Lübecker Waisenhaus.Die deutschen Impressionisten ahmten ihre französischen Vorbilder nach
Fasziniert sind die Künstler auch von den sich rasant entwickelnden Großstädten. Auch hier sind die französischen Impressionisten Vorbilder, die gerne die Pariser Prachtstraßen und Cafés gemalt haben, erklärt Daniel Zamani: "Die deutschen Impressionisten haben das Gleiche gemacht mit Berlin. Es hat sich ja ein bisschen zeitversetzt mit Paris zu einer ganz modernen Metropole verwandelt mit Theatern und Varietés, Gasbeleuchtung, Cafés, die auf einmal 24 Stunden am Tag geöffnet waren. Und von dieser Modernisierung Berlins waren die Künstler absolut fasziniert."Bilder vom nächtlichen Berlin und den Freizeitvergnügungen der Großstädter
Und so gibt es im Museum Frieder Burda eine ganze Wand mit dicht gehängten Bildern aus dem nächtlichen Berlin von Lesser Ury, wo sich die Straßenlaternen und Autoscheinwerfer im regennassen Straßenpflaster spiegeln und gut gekleidete Damen und Herren auf den Boulevards flanieren. Auch die Freizeitvergnügen der Großstädter werden von den deutschen Impressionisten in Bildern festgehalten: Max Liebermann zeigt den "Papageienmann" und "Spaziergänger im Tiergarten" oder gleich zweimal "Gartenlokal an der Havel unter Bäumen". Wobei seine berühmten Blätterdächer, durch die flirrend das Sonnenlicht fällt, besonders schön zur Geltung kommen.Liebermanns berühmte Villa am Wannsee als Paradies und Rückzugsort
1909 baut Max Liebermann, der von seinen Eltern ein Vermögen geerbt hat, dann seine berühmte Villa am Wannsee. Ein Haus, das erst mit Beginn des Ersten Weltkriegs eine wichtige Rolle in seiner Kunst spielt, wie David Zamani erklärt: "1915/1916 entstehen die ersten Darstellungen von diesem spektakulären Blumengarten, den er dort angelegt hatte." In einer Zeit, in der antisemitische Stimmen in Deutschland zunahmen, baute sich Liebermann regelrecht ein eigenes Paradies, in das er sich jeden Sommer in das private Familienglück flüchten konnte, erzählt Zamani weiter: "Und man sieht diesen Arbeiten auch diesen Paradiescharakter an."Liebermanns Gartenbilder werden garantiert zum Publikumsmagneten
Auch hier sind die französischen Impressionisten wieder Vorbild - allen voran natürlich mit Monet mit seinem Garten in Giverny. Jetzt im Herbst werden die Gartenbilder von Max Liebermann mit ihrem frischen Grün garantiert zum Publikumsmagneten. Sicher auch für die Besucherinnen und Besucher aus Frankreich - die Grenze ist ja nur wenige Kilometer entfernt. Und so wird diese Ausstellung über den Impressionismus, der es aus Frankreich kommend erst so schwer in Deutschland hatte, auch zu einem Beitrag für die deutsch-französische Freundschaft. Vielleicht auch ein Grund dafür, warum Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Schirmherrschaft übernommen hat.473 Episoden
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