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Toll besetzt und unterhaltsam: Die Miniserie „The Sympathizer“ mit Robert Downey Jr.

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Im Saigoner Kino saß die Geheimpolizei

Die Serie „The Sympathizer“ beginnt mit einem Geständnis: Der Gefangene, der nie mit Namen, sondern nur als „Captain“ bezeichnet wird, soll erzählen und beim Kino anfangen. Während des Vietnamkriegs fungiert das Kino in Saigon als Zentrale der Geheimpolizei und Treffpunkt zwischen dem Captain, einem General und ihrem CIA-Mittelsmann namens „Claude“, ein sonnengebräunter Beau mit dünnem Haar, gespielt von Robert Downey Jr.

Doppelstrategie der Verschleierung als Serienplot

Dass der Captain ein Doppelagent ist, der nach seiner Flucht in die USA codierte Briefe an die Gegenseite schreibt, an seinen Freund und Blutsbruder aus Jugendzeiten, sieht man ihm nicht an. Aber seine Tätigkeit bringt ihn zunehmend in die Bredouille. Ganz ernst nehmen muss man die Spionagegeschichte allerdings nicht, denn hinter diesem Versteckspiel, der Arbeit für zwei Seiten steht die Erfahrung verschiedener Kulturen. Der Captain ist Halbfranzose und Halbvietnamese. Und entwickelt aus dem Gefühl, nirgends so richtig dazuzugehören, eine Doppelstrategie der Verschleierung. Und die macht sich auch die Serie selbst zu nutze.

Der Vietnamkrieg aus vietnamesischer Perspektive

Einmal geht es um die Erzählung des Vietnamkriegs: Ikonischen US-Filmen wie „Apocalypse Now“ setzt Serienschöpfer Park Chan-wook eine vietnamesische Perspektive entgegen. Und dreht den kulturimperialistischen Spieß um. Statt tausender namenloser asiatischer Statisten und Kleinstdarstellern und -darstellerinnen in Hollywoodfilmen sieht man Klischee-Amerikaner, verkörpert von dem immer gleichen Gesicht von Robert Downey Jr., der sich in verschiedenen Rollen austoben kann und das auf großartig überzeichnete Weise tut: als CIA-Agent, als tuntiger Orientalist oder als chauvinistischer Filmregisseur.

„The Sympathizer“ als satirische Hommage an die amerikanische Popkultur

Kolonialismus und Identität, Freundschaft und Familie: Es sind die großen Themen. „The Sympathizer“ ist aber immer auch eine satirische Hommage an amerikanische Popkultur, an Western und Easy Listening, verbunden mit französischer und asiatischer Kinotradition. Ein Mit- und Gegeneinander von Aneignung und Eroberung, mit dem Park Chan-wook beweist, warum ihn beispielsweise Quentin Tarantino so bewundert.

Filmisches Serien-Highlight der letzten Jahre

Park Chan-wook stelt auch das Prinzip der Serie, des horizontalen Erzählens auf den Prüfstand. Wer mit solchen Meta-Ebenen etwas anfangen kann, mit kafkaesken Verschachtelungen, selbstironischen Brechungen und Spiegelungen, der bekommt mit „The Sympathizer“ eine toll besetzte, unterhaltsame und ziemlich sicher eine der filmischsten Serien, die in den letzten Jahren gemacht wurden.

„The Sympathizer“, ab 15.4. auf Sky, wöchentlich neue Folgen

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Im Saigoner Kino saß die Geheimpolizei

Die Serie „The Sympathizer“ beginnt mit einem Geständnis: Der Gefangene, der nie mit Namen, sondern nur als „Captain“ bezeichnet wird, soll erzählen und beim Kino anfangen. Während des Vietnamkriegs fungiert das Kino in Saigon als Zentrale der Geheimpolizei und Treffpunkt zwischen dem Captain, einem General und ihrem CIA-Mittelsmann namens „Claude“, ein sonnengebräunter Beau mit dünnem Haar, gespielt von Robert Downey Jr.

Doppelstrategie der Verschleierung als Serienplot

Dass der Captain ein Doppelagent ist, der nach seiner Flucht in die USA codierte Briefe an die Gegenseite schreibt, an seinen Freund und Blutsbruder aus Jugendzeiten, sieht man ihm nicht an. Aber seine Tätigkeit bringt ihn zunehmend in die Bredouille. Ganz ernst nehmen muss man die Spionagegeschichte allerdings nicht, denn hinter diesem Versteckspiel, der Arbeit für zwei Seiten steht die Erfahrung verschiedener Kulturen. Der Captain ist Halbfranzose und Halbvietnamese. Und entwickelt aus dem Gefühl, nirgends so richtig dazuzugehören, eine Doppelstrategie der Verschleierung. Und die macht sich auch die Serie selbst zu nutze.

Der Vietnamkrieg aus vietnamesischer Perspektive

Einmal geht es um die Erzählung des Vietnamkriegs: Ikonischen US-Filmen wie „Apocalypse Now“ setzt Serienschöpfer Park Chan-wook eine vietnamesische Perspektive entgegen. Und dreht den kulturimperialistischen Spieß um. Statt tausender namenloser asiatischer Statisten und Kleinstdarstellern und -darstellerinnen in Hollywoodfilmen sieht man Klischee-Amerikaner, verkörpert von dem immer gleichen Gesicht von Robert Downey Jr., der sich in verschiedenen Rollen austoben kann und das auf großartig überzeichnete Weise tut: als CIA-Agent, als tuntiger Orientalist oder als chauvinistischer Filmregisseur.

„The Sympathizer“ als satirische Hommage an die amerikanische Popkultur

Kolonialismus und Identität, Freundschaft und Familie: Es sind die großen Themen. „The Sympathizer“ ist aber immer auch eine satirische Hommage an amerikanische Popkultur, an Western und Easy Listening, verbunden mit französischer und asiatischer Kinotradition. Ein Mit- und Gegeneinander von Aneignung und Eroberung, mit dem Park Chan-wook beweist, warum ihn beispielsweise Quentin Tarantino so bewundert.

Filmisches Serien-Highlight der letzten Jahre

Park Chan-wook stelt auch das Prinzip der Serie, des horizontalen Erzählens auf den Prüfstand. Wer mit solchen Meta-Ebenen etwas anfangen kann, mit kafkaesken Verschachtelungen, selbstironischen Brechungen und Spiegelungen, der bekommt mit „The Sympathizer“ eine toll besetzte, unterhaltsame und ziemlich sicher eine der filmischsten Serien, die in den letzten Jahren gemacht wurden.

„The Sympathizer“, ab 15.4. auf Sky, wöchentlich neue Folgen

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