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Der Architekt Dimitri Roussel und eine Stuttgarter Ausstellung zur Zukunft des Sports in der Stadt

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An einem warmen Tag Mitte Mai läuft der französische Architekt Dimitri Roussel kreuz und quer durch Stuttgart, etwas über dreieinhalb Kilometer Strecke mitsamt etlichen Höhenmetern, vom Corbusierhaus auf dem Killesberg bis runter ins Zentrum. Die sportliche Route verbindet die fünf Stationen einer Ausstellung, die Roussel initiiert hat. Ihr Titel ist „Ca bouge en ville“, zu Deutsch: Da bewegt sich was in der Stadt.

Räume für Sport im urbanen Raum

Es geht um Räume für Sport, und das nicht im vereinskonform gepflegten Freizeit-Areal in Ortsrandlage, sondern um die Frage, wo nicht-kommerzieller Sport in einer zunehmend urbanen, kommerziellen Welt Platz findet – auch in einer so beengten und hoch verdichteten Stadt wie Stuttgart. Roussel erläutert: „Es geht um kostenfrei zugängliche Sport-Einrichtungen für alle. Die sind meist eher klein. Ein Spiegel reicht, dass Leute davor tanzen, ein halbes Basketball-Feld, und sie spielen. Der Sportplatz passt sich dem Ort an.“

Sport kann Probleme lösen

Roussel nennt ein Beispiel aus seinem Büro, gelegen an einer denkbar grusigen und kaputten Stelle: Unter den Brücken der achtspurigen Pariser Stadtautobahn „Peripherique“. An der Porte Pouchet hat er vor zwei Jahren unter den Betondeckeln der Fahrbahnen vier kleine Fussballplätze und ein Holzgebäude mit Umkleiden und Restaurant gebaut: „Der Ort ist sicher, belebt und bunt. Man sieht dort, dass Sport sogar urbane Probleme lösen kann.“

Gemischte Nutzung funktioniert nicht

Allerdings gibt es auch Grenzen. Ein Sportplatz ist nicht automatisch der Reparaturbetrieb eines gestörten Gemeinwesens. Es ist zum Beispiel schwierig, Sportstätten für alle Interessierten offen zu halten, vor allem, wenn sie für unterschiedliche Nutzungen konzipiert sind. Denn dann ziehen vor allem Frauen und Mädchen oft den Kürzeren. „Gemischte Nutzung ist eine nette Idee, funktioniert aber in der Praxis nicht. Ich bin sehr für spezifische Plätze. Denn wenn man mixt, dann setzen sich immer die jungen Männer durch“, so Roussel.

Offen sein für neue Entwicklungen

Harten Wettbewerb kennt Dimitri Roussel aus seinem früheren Leben vor der Architektur. Seit dem Kindesalter war er Leistungssportler, hat viele Jahre als Profi Basketball gespielt. Das lehrte ihn, hohen Druck umzusetzen in Leistung. Wenn Dimitri Roussel aber an heutige und künftige Arten von Sport denkt, geht es ihm nicht um Konkurrenz. Beim Weg über den neuen Schlossplatz etwa fällt sein Blick auf Treppen, Rampen und Steinblöcke. „Es gibt diese neue Disziplin namens „Parcours“, da springen die Kids von hier nach da über Hindernisse, wie diese fünf Blöcke da drüben, die sind perfekt dafür. Obwohl ich als Basketballer bin, muss ich offen sein für solche neue Entwicklungen.“

Ein Projekt für Olympia und danach

Nagelneu ist auch Roussels jüngestes Projekt. Für das olympische Dorf der Sommerspiele hat er in Paris ein nachhaltiges Hochhaus aus Holz gebaut – mit einem umwerfenden Sportplatz als Krönung. Roussel erklärt dazu: „Wir haben eine Idee von LeCorbusier aufgegriffen – der öffentliche Sportplatz auf dem Dach, hier mit Panoramablick auf Eiffelturm und Sacre Coeur. Nach der Olmypiade offen für jedermann – so denken wir uns die Sportplätze der Zukunft.“
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Räume für Sport im urbanen Raum

Es geht um Räume für Sport, und das nicht im vereinskonform gepflegten Freizeit-Areal in Ortsrandlage, sondern um die Frage, wo nicht-kommerzieller Sport in einer zunehmend urbanen, kommerziellen Welt Platz findet – auch in einer so beengten und hoch verdichteten Stadt wie Stuttgart. Roussel erläutert: „Es geht um kostenfrei zugängliche Sport-Einrichtungen für alle. Die sind meist eher klein. Ein Spiegel reicht, dass Leute davor tanzen, ein halbes Basketball-Feld, und sie spielen. Der Sportplatz passt sich dem Ort an.“

Sport kann Probleme lösen

Roussel nennt ein Beispiel aus seinem Büro, gelegen an einer denkbar grusigen und kaputten Stelle: Unter den Brücken der achtspurigen Pariser Stadtautobahn „Peripherique“. An der Porte Pouchet hat er vor zwei Jahren unter den Betondeckeln der Fahrbahnen vier kleine Fussballplätze und ein Holzgebäude mit Umkleiden und Restaurant gebaut: „Der Ort ist sicher, belebt und bunt. Man sieht dort, dass Sport sogar urbane Probleme lösen kann.“

Gemischte Nutzung funktioniert nicht

Allerdings gibt es auch Grenzen. Ein Sportplatz ist nicht automatisch der Reparaturbetrieb eines gestörten Gemeinwesens. Es ist zum Beispiel schwierig, Sportstätten für alle Interessierten offen zu halten, vor allem, wenn sie für unterschiedliche Nutzungen konzipiert sind. Denn dann ziehen vor allem Frauen und Mädchen oft den Kürzeren. „Gemischte Nutzung ist eine nette Idee, funktioniert aber in der Praxis nicht. Ich bin sehr für spezifische Plätze. Denn wenn man mixt, dann setzen sich immer die jungen Männer durch“, so Roussel.

Offen sein für neue Entwicklungen

Harten Wettbewerb kennt Dimitri Roussel aus seinem früheren Leben vor der Architektur. Seit dem Kindesalter war er Leistungssportler, hat viele Jahre als Profi Basketball gespielt. Das lehrte ihn, hohen Druck umzusetzen in Leistung. Wenn Dimitri Roussel aber an heutige und künftige Arten von Sport denkt, geht es ihm nicht um Konkurrenz. Beim Weg über den neuen Schlossplatz etwa fällt sein Blick auf Treppen, Rampen und Steinblöcke. „Es gibt diese neue Disziplin namens „Parcours“, da springen die Kids von hier nach da über Hindernisse, wie diese fünf Blöcke da drüben, die sind perfekt dafür. Obwohl ich als Basketballer bin, muss ich offen sein für solche neue Entwicklungen.“

Ein Projekt für Olympia und danach

Nagelneu ist auch Roussels jüngestes Projekt. Für das olympische Dorf der Sommerspiele hat er in Paris ein nachhaltiges Hochhaus aus Holz gebaut – mit einem umwerfenden Sportplatz als Krönung. Roussel erklärt dazu: „Wir haben eine Idee von LeCorbusier aufgegriffen – der öffentliche Sportplatz auf dem Dach, hier mit Panoramablick auf Eiffelturm und Sacre Coeur. Nach der Olmypiade offen für jedermann – so denken wir uns die Sportplätze der Zukunft.“
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