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Liebesdreieck im Profi-Tennismilieu „Challengers“ von Luca Guadagnino

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Rivalität auf dem Tennisplatz und im Privatleben

Tashi Duncan (gespielt von Zendaya) ist eine vielversprechende junge Tennisspielerin, die viel zu früh eine schwere Knieverletzung erleidet, die sie dazu verurteilt, Tennistrainerin zu werden. Kurz vor ihrer Verletzung hat sie zwei junge Männer kennengelernt, Art Donaldson und Patrick Zweig (gespielt von Mike Faist und Josh O'Connor), zwei weitere Jung-Profis, die sich seit ihrer Kindheit aus dem Tennis-Internat kennen. Mit den Jahren wird Donaldson ein berühmter Tennisspieler, Zweig gerät dagegen langsam in Vergessenheit. Die Rivalität der Männer auf dem Tennisplatz ist auch eine um die Gunst der jungen Frau.

Emotionale Dreifach-Krise

Zu Anfang spielt die ehrgeizige und zuweilen psychopathische Tashi mit ihnen, dann ist sie mit Patrick liiert, bevor sie sich Art zuwendet und ein Kind mit ihm bekommt. Der Kern der Story ist daher die emotionale Dreifach-Krise: In deren Zentrum steht Tashi, die einerseits die beiden Männer wechselseitig unter Druck setzt, zugleich sich selbst nicht zwischen ihnen, zwischen Liebe und Begehren entscheiden kann.

Herausragendes visuelles Erlebnis

Luca Guadagnino erzählt all dies in einer labyrinthischen Abfolge von Rück- und Vorausblenden, die manchmal schwindelerregend ist, aber schnell einen offensichtlich von diesem Regisseur angestrebten emotionalen Sogeffekt erhält und immer weiter verstärkt. „Challengers“ ist nicht zuletzt ein herausragendes visuelles Erlebnis: Videoclip-Pirouetten und subjektiven Aufnahmen aus der Sicht des Balls lösen einander ab. Deutlich wird Luca Guadagninos Liebe zu Bernardo Bertolucci, dem späten Kind des italienischen Neorealismus, den der Regisseur in seiner Jugend persönlich kennenlernte, und dem er 2013 einen Dokumentarfilm widmete. Luca Guadagnino schöpft auch aus der Inspiration durch seinen Mentor Bertolucci, und hat keine Scheu vor sinnlicher Überschwänglichkeit.

Schattenseiten der Sportler-Heldengeschichten

Stillschweigend spottet „Challengers“ über Hollywoods hirnlos-trashige Sportfilme und die kindisch-mittelmäßigen Heldenreisen eines US-Durchschnittsdramas, die in den immergleichen verlogenen Happy-Ends münden und konzentriert sich auf die weniger leuchtenden Randphänomene und humanen Schattenseiten der Sportler-Heldengeschichten: Verletzungen, finanzielle Sorgen, zerstörte Freundschaft, die heuchlerische Öffentlichkeit, Ehrgeiz, Alter und private Verletzlichkeit.

„Challengers“ ist ein herausragender Gegenwartsfilm

In letzter Sekunde schlägt der Film eine kollektive Versöhnung vor: Ein wiederkehrendes Merkmal von Guadagninos Repertoire und seinem gemäßigten Fatalismus. Dies verstärkt das erzählerische Ziel, zu betonen, dass das gegenseitige Wissen und die gemeinsame Geschichte in den verflochtenen Beziehungen der Menschen viel schwerer wiegen, als die Traumata, der Hass und die fortschreitende Entfremdung, die mit dem Fluss des Lebens oder der alltäglichen Arbeit entstehen. Das Ergebnis ist ein fehlerloser, ganz herausragender Gegenwartsfilm: exzellent unterhaltend, und – ja: sexy.

Trailer „Challengers“ von Luca Guadagnino, ab 25.4. im Kino

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Rivalität auf dem Tennisplatz und im Privatleben

Tashi Duncan (gespielt von Zendaya) ist eine vielversprechende junge Tennisspielerin, die viel zu früh eine schwere Knieverletzung erleidet, die sie dazu verurteilt, Tennistrainerin zu werden. Kurz vor ihrer Verletzung hat sie zwei junge Männer kennengelernt, Art Donaldson und Patrick Zweig (gespielt von Mike Faist und Josh O'Connor), zwei weitere Jung-Profis, die sich seit ihrer Kindheit aus dem Tennis-Internat kennen. Mit den Jahren wird Donaldson ein berühmter Tennisspieler, Zweig gerät dagegen langsam in Vergessenheit. Die Rivalität der Männer auf dem Tennisplatz ist auch eine um die Gunst der jungen Frau.

Emotionale Dreifach-Krise

Zu Anfang spielt die ehrgeizige und zuweilen psychopathische Tashi mit ihnen, dann ist sie mit Patrick liiert, bevor sie sich Art zuwendet und ein Kind mit ihm bekommt. Der Kern der Story ist daher die emotionale Dreifach-Krise: In deren Zentrum steht Tashi, die einerseits die beiden Männer wechselseitig unter Druck setzt, zugleich sich selbst nicht zwischen ihnen, zwischen Liebe und Begehren entscheiden kann.

Herausragendes visuelles Erlebnis

Luca Guadagnino erzählt all dies in einer labyrinthischen Abfolge von Rück- und Vorausblenden, die manchmal schwindelerregend ist, aber schnell einen offensichtlich von diesem Regisseur angestrebten emotionalen Sogeffekt erhält und immer weiter verstärkt. „Challengers“ ist nicht zuletzt ein herausragendes visuelles Erlebnis: Videoclip-Pirouetten und subjektiven Aufnahmen aus der Sicht des Balls lösen einander ab. Deutlich wird Luca Guadagninos Liebe zu Bernardo Bertolucci, dem späten Kind des italienischen Neorealismus, den der Regisseur in seiner Jugend persönlich kennenlernte, und dem er 2013 einen Dokumentarfilm widmete. Luca Guadagnino schöpft auch aus der Inspiration durch seinen Mentor Bertolucci, und hat keine Scheu vor sinnlicher Überschwänglichkeit.

Schattenseiten der Sportler-Heldengeschichten

Stillschweigend spottet „Challengers“ über Hollywoods hirnlos-trashige Sportfilme und die kindisch-mittelmäßigen Heldenreisen eines US-Durchschnittsdramas, die in den immergleichen verlogenen Happy-Ends münden und konzentriert sich auf die weniger leuchtenden Randphänomene und humanen Schattenseiten der Sportler-Heldengeschichten: Verletzungen, finanzielle Sorgen, zerstörte Freundschaft, die heuchlerische Öffentlichkeit, Ehrgeiz, Alter und private Verletzlichkeit.

„Challengers“ ist ein herausragender Gegenwartsfilm

In letzter Sekunde schlägt der Film eine kollektive Versöhnung vor: Ein wiederkehrendes Merkmal von Guadagninos Repertoire und seinem gemäßigten Fatalismus. Dies verstärkt das erzählerische Ziel, zu betonen, dass das gegenseitige Wissen und die gemeinsame Geschichte in den verflochtenen Beziehungen der Menschen viel schwerer wiegen, als die Traumata, der Hass und die fortschreitende Entfremdung, die mit dem Fluss des Lebens oder der alltäglichen Arbeit entstehen. Das Ergebnis ist ein fehlerloser, ganz herausragender Gegenwartsfilm: exzellent unterhaltend, und – ja: sexy.

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