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Bret Easton Ellis – American Psycho

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Ein Buch wie eine Überdosis Koks: Anfang der 90er Jahre sorgte der erst 27-jährige Amerikaner Bret Easton Ellis für einen globalen Literaturskandal. Im Mittelpunkt steht der Wallstreet-Yuppie Patrick Bates, der - stets in elegante Markenklamotten gehüllt - die abartigsten Sexualmorde begeht. Wenn er nicht gerade mordet, spielt er exzessiv Videospiele, feiert in Nachtclubs oder nimmt Drogen. In Deutschland stand das Buch mehrere Jahre auf dem Index. Erst nachdem ein Verlag dagegen klagte, darf es wieder frei verkauft werden. Gewaltverherrlichung oder brillante Gesellschaftssatire? An dieser Frage scheiden sich bis heute die Geister. ---------------------------------------------- Als „American Psycho“ 1991 erschien, war ich 20 und frisch gebackene Studentin der Germanistik und Philosophie in Heidelberg. Die Achtziger Jahre waren noch sehr präsent - und doch wirkte der Roman wie ein großer, wilder, brutaler Abgesang auf dieses merkwürdige Jahrzehnt der Neonfarben, der Barbour-Jacken, der großen Dauerwellen, der Ironie.

Von Harald Schmidt promoted

Wer, wie ich, in den achtziger Jahren musikalisch, ästhetisch und konsumtechnisch sozialisiert worden war, der kam an diesem Buch nicht vorbei - außerdem hatte der damals noch umjubelte Berufszyniker Harald Schmidt es mit großer Begeisterung in seiner Late-Night-Show promoted und war damit sogar auf Lesetour gegangen.

Mordendes Monster im Armani-Anzug

Der Held, Wallstreet Broker Patrick Bateman, ist ein mordendes Monster im perfekt geschnittenen Armani-Anzug. Seine Welt besteht praktisch nur aus schöner Oberfläche, geradezu manisch werden ständig die Luxusmarken erwähnt, mit denen sich dieser Psychopath umgibt, Frauen müssen einen „Hardbody“ haben - also einen perfekt durchtrainierten Körper.

Warum heute noch lesen?

Der nützt ihnen dann allerdings auch nichts mehr, wenn sie von Bateman mit der Kettensäge malträtiert werden. Ja: „American Psycho“ ist voller abartiger, sexueller Gewalt und voller Zynismus. Man sieht einem überkultivierten Dandy im Blutrausch zu, der Autor Brett Easton Ellis verzichtet auf jegliche Psychologisierung. Wir erfahren nicht, warum Bateman zur mordenden Bestie wird. Aber wir erfahren sehr viel über die Gesellschaft, in der er lebt - und tötet. Ähnlich wie bei dem Film „Pulp Fiction“ kann man lange darüber streiten, ob hier Gewalt nur zelebriert und verherrlicht wird - oder - so lese ich das Buch - ob es sich nicht doch um eine ebenso grell übertreibende wie dunkel funkelnde Gesellschaftssatire handelt, die uns allen den Spiegel vorhält.
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Ein Buch wie eine Überdosis Koks: Anfang der 90er Jahre sorgte der erst 27-jährige Amerikaner Bret Easton Ellis für einen globalen Literaturskandal. Im Mittelpunkt steht der Wallstreet-Yuppie Patrick Bates, der - stets in elegante Markenklamotten gehüllt - die abartigsten Sexualmorde begeht. Wenn er nicht gerade mordet, spielt er exzessiv Videospiele, feiert in Nachtclubs oder nimmt Drogen. In Deutschland stand das Buch mehrere Jahre auf dem Index. Erst nachdem ein Verlag dagegen klagte, darf es wieder frei verkauft werden. Gewaltverherrlichung oder brillante Gesellschaftssatire? An dieser Frage scheiden sich bis heute die Geister. ---------------------------------------------- Als „American Psycho“ 1991 erschien, war ich 20 und frisch gebackene Studentin der Germanistik und Philosophie in Heidelberg. Die Achtziger Jahre waren noch sehr präsent - und doch wirkte der Roman wie ein großer, wilder, brutaler Abgesang auf dieses merkwürdige Jahrzehnt der Neonfarben, der Barbour-Jacken, der großen Dauerwellen, der Ironie.

Von Harald Schmidt promoted

Wer, wie ich, in den achtziger Jahren musikalisch, ästhetisch und konsumtechnisch sozialisiert worden war, der kam an diesem Buch nicht vorbei - außerdem hatte der damals noch umjubelte Berufszyniker Harald Schmidt es mit großer Begeisterung in seiner Late-Night-Show promoted und war damit sogar auf Lesetour gegangen.

Mordendes Monster im Armani-Anzug

Der Held, Wallstreet Broker Patrick Bateman, ist ein mordendes Monster im perfekt geschnittenen Armani-Anzug. Seine Welt besteht praktisch nur aus schöner Oberfläche, geradezu manisch werden ständig die Luxusmarken erwähnt, mit denen sich dieser Psychopath umgibt, Frauen müssen einen „Hardbody“ haben - also einen perfekt durchtrainierten Körper.

Warum heute noch lesen?

Der nützt ihnen dann allerdings auch nichts mehr, wenn sie von Bateman mit der Kettensäge malträtiert werden. Ja: „American Psycho“ ist voller abartiger, sexueller Gewalt und voller Zynismus. Man sieht einem überkultivierten Dandy im Blutrausch zu, der Autor Brett Easton Ellis verzichtet auf jegliche Psychologisierung. Wir erfahren nicht, warum Bateman zur mordenden Bestie wird. Aber wir erfahren sehr viel über die Gesellschaft, in der er lebt - und tötet. Ähnlich wie bei dem Film „Pulp Fiction“ kann man lange darüber streiten, ob hier Gewalt nur zelebriert und verherrlicht wird - oder - so lese ich das Buch - ob es sich nicht doch um eine ebenso grell übertreibende wie dunkel funkelnde Gesellschaftssatire handelt, die uns allen den Spiegel vorhält.
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