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Von drüben und drüben
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Auch 30 Jahre nach der Deutschen Wiedervereinigung gibt es noch immer Missverständnisse zwischen den Deutschen in Ost und West, schlichtweg, weil man zu wenig über den anderen weiß. Deshalb haben sich Doreen Jonas – Jahrgang 1973 – und Mario Köhne – zehn Jahre jünger – darangemacht, aus ihren Jugendjahren zu erzählen. Und die können unterschiedlicher kaum sein: Sie ist aufgewachsen in Oebisfelde, im DDR-Sperrgebiet unmittelbar an der innerdeutschen Grenze. Er wurde in Lingen groß, im niedersächsischen Emsland, nur wenige Kilometer von der niederländischen Grenze entfernt. Ein Blick „von drüben und drüben“ von MDR SACHSEN-ANHALT.
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Auch 30 Jahre nach der Deutschen Wiedervereinigung gibt es noch immer Missverständnisse zwischen den Deutschen in Ost und West, schlichtweg, weil man zu wenig über den anderen weiß. Deshalb haben sich Doreen Jonas – Jahrgang 1973 – und Mario Köhne – zehn Jahre jünger – darangemacht, aus ihren Jugendjahren zu erzählen. Und die können unterschiedlicher kaum sein: Sie ist aufgewachsen in Oebisfelde, im DDR-Sperrgebiet unmittelbar an der innerdeutschen Grenze. Er wurde in Lingen groß, im niedersächsischen Emsland, nur wenige Kilometer von der niederländischen Grenze entfernt. Ein Blick „von drüben und drüben“ von MDR SACHSEN-ANHALT.
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Alle Folgen
×Die wirtschaftsstarke Kleinstadt – ab 01:11 Minuten Für Jonas sieht Lingen wie eine typische Kleinstadt in Nordwestdeutschland aus: "Die Stadt ist schön gepflegt und ich habe den Eindruck, dass es den Menschen hier ganz gut geht." Köhne erklärt, dass Lingen sehr von großen Industrieunternehmen profitiert. Es gebe ein Atomkraftwerk, eine Erdölraffinerie, ein Stahlwerk aber auch viel mittelständische Gewerbe: "Dadurch ist mehr Geld da als in anderen Städten." Jonas reagiert so: "Das ist für mich etwas typisch Westdeutsches." Der niederländische Zungenschlag – ab 06:10 Minuten Beim Spaziergang durch die Lingener Innenstadt sind Jonas immer wieder Niederländer unterwegs. Und auch die Architektur ist von den Niederländern beeinflusst worden, wie Köhne aus der Geschichte erzählt. Heute ist grenzübergreifendes Leben völlig normal. Deutsche heiraten Niederländer und umgekehrt. Und immer wieder hat Köhne aus dem Emsland Tagesausflüge in die Niederlande gemacht, als er noch im Emsland gelebt hat. So grenznah aufgewachsen zu sein und diese Freiheiten zu haben bezeichnet er als "Privileg". Und Köhne beantwortet auch die Frage, wie sein westdeutsches Umfeld auf seinen Wechsel nach Sachsen-Anhalt reagiert hat. Uniformen in Lingen – ab 16:01 Minuten In der ersten Folge hat Jonas Oebisfelde als Stadt der Uniformen dargestellt. Heute kann Köhne erzählen, dass Lingen lange Bundeswehrstandort war. 2007 wurde die Kaserne aufgegeben. Daraus ist ein stadtnahes Wohngebiet direkt an der Ems entstanden. Köhne hat verweigert. Wie die Musterung abgelaufen ist, berichtet Köhne ebenfalls. Dafür musste er in die Nachbarstadt. Außerdem erklärt er, wie in der Bundesrepublik der Wehrdienst verweigert werden konnte. "In der DDR gab es diese Möglichkeit nicht", erinnert sich Jonas. Bilanz und Danke – ab 26:33 Minuten "Was mir besonders in Erinnerung geblieben ist, wie durchpolitisiert der Alltag in der DDR doch war. Das hatte ich so stark nicht erwartet", bilanziert Köhne die acht Folgen "Von drüben und drüben". Jonas dagegen fand es interessant, dass Köhne im Politik keine Artikel aus dem "Spiegel" besprechen durfte, weil der Lehrer die Zeitung mit einem Augenzwinkern als "linkes Propagandablatt" abgetan hatte. Außerdem geht es ums Feedback der Hörerinnen und Hörer und auch aus dem privaten Umfeld der beiden.…
LPG – Letzte Private Gaststätte – ab 02:30 Minuten Die Gaststätte Richter gibt es seit exakt 100 Jahren in Haldensleben, Michael und Birgit Richter führen das Familiengeschäft seit 1984 fort. Davon gab es nicht allzu viele in der DDR, die meisten waren in staatlicher Hand. Denn eigenen Unternehmergeist, das war nicht allzu wohl gelitten. Deshalb, so Richter, nannte man ihre Gaststätte im Volksmund auch LPG – für Letzte Private Gaststätte. Dabei sei ihnen das Nischendasein als Privatunternehmer durchaus zugute gekommen, so Richter. Hier traf sich schon mal der Bürgermeister mit dem Pfarrer oder mit Händlern. Problematisch jedoch sei die Bereitstellung der Ware gewesen. Vor allem im Sommer, sagt Birgit Richter. Dann gab es den typischen Biertest – erst die Flasche auf den Kopf drehen und schauen, ob es flockt. Aus der Not: DDR-Küche musste kreativer sein – ab 07:41 Minuten Das größte Problem beim Kochen – ob nun Privat oder als Gastronom – in der DDR war die Mangelwirtschaft. "Es gab nichts, wo Du hingehen konntest, liefert mir mal das oder das", erzählt Richter. Manchmal war das eine Katastrophe, erinnert er sich. Man musste wesentlich kreativer sein. Für den Brathering – ein Klassiker bei Richters – da half ein persönlicher Besuch mit gutem Kaffee oder einer West-Schokolade doch deutlich bei der Beschaffung. Und gekocht, so Birgit Richter, wurde natürlich saisonal. Und tatsächlich viel mit Kohl. Tomaten, was wir heute so kennen, das gab es zu DDR-Zeiten nur im Hochsommer. Beim Kohl stellt der Emsländer Mario Köhne auch gleich die Glaubensfrage – Grünkohl aber erst nach dem Frost – oder? Selbstverständlich – so die Antwort aus Haldensleben Beim Jägerschnitzel gibt es keine Einheit – ab 12:20 Minuten Zu den Klassikern in der DDR-Küche gehört neben allen möglichen Kohlgerichten das Jägerschnitzel. Eine panierte Jagdwurstscheibe, dazu Nudeln und Tomatensauce. "Das gab es überall – in Kindergärten, Krankenhäusern und auch Gaststätten." Aus westdeutscher Sicht ist diese Art des Jägerschnitzels für viele ein "totaler Kulturschock", so Köhne. Denn ein echtes Jägerschnitzel ist eben ein Schweineschnitzel mit Champignonrahmsauce – und eben keine Wurstscheibe. Da gibt es bis heute Überraschungen beim Bestellen. Hintergrund dürfte auch hier die Mangelwirtschaft gewesen sein – Schweineschnitzel gab es nicht immer – und Champignons noch seltener. Restaurants: Zwischen traditionell und exotisch – ab 22:04 Minuten Was den Familien von Doreen Jonas und Mario Köhne ähnlich ist – ins Restaurant ging es zu besonderen Anlässen. Und dann kommen auch schon die Unterschiede: "Wenn wir weggegangen sind, dann gab es nie deutsche Küche. Eher jugoslawisch oder auch griechisch", erinnert sich Köhne an seine Jugend in Lingen. Da es in der DDR nur äußert begrenzt Restaurants mit ausländischer Küche gab, maximal in Bezirksstätten oder natürlich Berlin, gab es das für Jonas gar nicht. Und überhaupt: Pizza? Gab es nicht! Und Fertigprodukte schon gar nicht. Die "Sättigungsbeilage" – ab 26:32 Minuten Die DDR schuf Begrifflichkeiten – auch auf dem Teller – die den Emsländer Köhne große Fragezeichen entlocken. Eine dieser Wortschöpfungen ist die "Sättigungsbeilage". Gab es denn nicht genug von dem Rest des Hauptgerichts, wollte er vom Gastronomen Richter wissen. Der beruhigte – man wurde auch ohne satt. Es gab eben die Fleischbeilage, die Gemüsebeilage und die Sättigungsbeilage. Also Reis, Nudeln, Kartoffeln. Aber, hakt Jonas nach, Pommes gab es doch kaum bei uns. "Nur in besseren Häusern", bestätigt Richter. Und erntet von Köhne ungläubige Blicke. Denn Pommes gab es bei ihm an jeder Ecke. Pommes und Frikandeln – es wird frittiert! – ab 39:17 Minuten Lingen, die Heimatstadt von Mario Köhne, liegt nur ein paar Kilometer von den Niederlanden entfernt – da hat der Hang der Nachbarn zum Frittieren in der Küche deutlich abgefärbt. Fleischbällchen, Würstchen und natürlich Pommes in Hülle und Fülle. Jonas war inzwischen auch in Lingen zu Gast – und eigens für sie gab es bei Familie Köhne: Frikandeln – also Bratröllchen - und Co!. Eine interessante Geschmackserfahrung, sagt die Journalistin und lacht. Aber doch ganz schön mächtig.…
So riechen Ost und West: ab 01:12 Minuten "Für mich gibt es keinen typischen Westgeruch", erklärt Mario Köhne zu Beginn der 6. Folge. Aber einen Ostgeruch habe er mittlerweile ausgemacht: "Wenn in alten Gebäuden der Fußboden aus DDR-PVC ist, das riecht man bis heute", berichtet er. Zuhause wehte dagegen manchmal der Gestank einer Tierkörperbeseitigungsanlage aus dem Nachbarort herüber. Doreen Jonas kennt den Geruch des DDR-PVC sagt aber auch: "Ganz typisch war der Geruch nach Kohle, weil alle mit Kohle geheizt haben". Bist Du eigentlich geimpft? ab 14:38 Minuten "Ärzte kamen regelmäßig zu uns in die Schule", erzählt Jonas aus ihrer Kindheit. Dabei wurde nicht nur geimpft. Die Kinder wurden auch in regelmäßigen Abständen untersucht. Schluckimpfung gab es in Ost und West. Aber ansonsten waren Arztbesuche für Köhne immer Privatsache. Und während Jonas im Osten für Fachärzte in die Nachbar-Kreisstadt Haldensleben fahren musste, gab es in Köhnes Heimatstadt im Westen alle Fachärzte. Die waren im Osten meist in Polikliniken angesiedelt - dieses Konstrukt gibt es inzwischen auch im Westen, dort heißt es nur anders. Fahrrad, Moped, Ferkeltaxi und (k)ein Auto: ab 30:40 Minuten Im abschließenden Teil dieser Folge geht es um Mobilität in Ost und West. Anfangs gibt es viele Übereinstimmungen: bei beiden ist das Fahrrad erste Wahl für die Mobilität. Im Osten waren bei der Jugend die Mopeds sehr beliebt: Schwalbe und Simson sind da die Stichworte. Bei Köhne dagegen haben nur wenige Freunde einen Roller. Beim Auto ist das anders: Denn das war im Westen viel verbreiteter als im Osten. Auch um Bus und Bahn geht es. Gerade das Bahnfahren war im Osten deutlich günstiger als in der BRD - hochsubventioniert auch das. Es gab ein dichtes Streckennetz - und viele Orte waren an den Bahnverkehr angebunden. Auf eher kleinen Strecken fuhren meist nur Triebwagen, im Volksmund auch "Ferkeltaxe" genannt.…
Immer wieder Kärnten: ab 00:48 Minuten Die ersten Urlaubserinnerungen führen Köhne nach Kärnten, seit 30 Jahren fährt seine Familie immer an den selben Ort in Österreich. Das lässt Jonas doch ziemlich erstaunen. Denn nach dem Verständnis der Menschen in der DDR fuhr "der Westdeutsche" klassischerweise nach Mallorca oder mindestens so richtig in den Süden ans Meer. Ganz so falsch lag sie damit dann doch nicht – einmal Ballermann, das gehört auch zu den Urlaubserfahrungen von Köhne. Auslands-Urlaub im Jugendherbergsstil: ab 06:17 Minuten In der DDR waren Reisen ins Ausland nur schwer möglich. Ohnehin ging es nur in die "sozialistischen Bruderländer", also nach Osteuropa. Und auch das war sehr teuer. Bei Familie Jonas gab es kaum den klassischen Urlaub, die Großmutter lebte mit im Haus und wurde dort gepflegt, ein großer Teil des Verdienstes ging in den Umbau des Hauses. Doch zur Jugendweihe wünschte sich Jonas einen richtigen Familienurlaub – und zwar im Ausland. Und weil die meisten Urlaubsunterkünfte in der DDR über die Betriebe oder den Gewerkschaftsbund betrieben wurden, ging das über die Baufirma ihres Vaters. Viel Auswahl gab es nicht – und so war das Ganze zwar recht aufregend (schon wegen der langen Fahrt mit dem Trabi), hatte am Ende aber doch eher Jugendherbergscharakter. Ausgelegene Doppelstockbetten – Urlaub hatten sich ihre Eltern auch anders vorgestellt. Zwischen Reisefreiheit und Pionierlager: ab 17:50 Minuten Die Freiheit des Reisens, immer raus zu kommen. Die gab es in Westdeutschland immer, ganz anders als in der DDR. Ist man sich dessen eigentlich bewusst, will Jonas von ihrem Kollegen aus dem Emsland wissen? Eigentlich nicht, sagt Köhne. Sehnsuchtsorte gab es bei ihm auch, beide hatten sogar denselben – London. Nur mit dem Unterschied, dass der für Jonas bis zum Fall der Mauer schlichtweg unerreichbar war. Doch auch für sie gab es eine Flugreise schon zu DDR-Zeiten: nach Kiew. Als Auszeichnung für den sehr guten Abschluss der 10. Klasse. Ziel war das Asowsche Meer. Weil das aber gerade "umgekippt" war, hieß die Alternative: sowjetisches Pionierlager. Sehnsucht nach Osteuropa: ab 25:59 Minuten Trotz inzwischen etlicher Fernreisen gehört zu Köhnes Sehnsuchtszielen Osteuropa. "Komischerweise gar nicht so sehr Ostdeutschland", sagt er. Schon in der Schule war er in Krakau im Schüleraustausch, Anfang der Nullerjahre doch sehr ungewöhnlich. Schwärmend erinnert er sich an Reisen durch die Landschaft Ostpreußens. "Da war ja vor 30 Jahren eine völlig andere Welt", erklärt er den Reiz. Jonas zog es nach dem Fall der Mauer in die andere Richtung - die erste große Rundreise durch den Westen der USA. Und dann – immer wieder Italien. FKK und Körpergefühl: ab 36:05 Minuten FKK – typisch Ostdeutsch? Für Köhne war das gar nicht so. Schon beim jährlichen Österreich-Urlaub gab es am See einen Abschnitt für Nacktbader. Für ihn und seine Familie – aus dem streng konservativen Emsland - stand das ohnehin nie zur Debatte, war gesellschaftlich auch nicht akzeptiert. Jonas selbst kann sich als Kind nicht an eigene FKK-Erfahrungen erinnern. Am Weststrand auf dem Darß ist die eine Hälfte nackig, die andere nicht. Jeder so, wie er mag. Dass die Ostdeutschen per se freizügiger waren, das will Jonas nicht so stehen lassen. "Es gab ein anderes Körpergefühl", sagt sie, ein anderes Verständnis von Intimität und nennt als Beispiel die Waschsituation in ihrem Internat - mit einem Raum für alle Mädchen. Am Ende einigen sich beide darauf, dass im Westen das Körpergefühl "verhaltener" ist als das zu DDR-Zeiten.…
Spartakiade oder Bundesjugendspiele? Ab 02:07 Minuten "In der DDR war es so, dass auch viel auf Leistung trainiert wurde", erzählt Doreen Jonas aus ihrem Sportunterricht. Gemessen wurden die Leistungen dann bei einer Kreisspartakiade. Im Westen gab es mit den Bundesjugendspielen eine ähnliche Veranstaltung. Darüber kann Mario Köhne berichten. Für die Spiele gab es einen Tag schulfrei. Im Mittelpunkt stand Leichtathletik. Das gab es bei der Spartakiade auch. Während im Emsland mit Bällen geworfen wurde, mussten die Nachwuchssportler im Osten mit nachgebauten Handgranaten werfen. West-Radio oder MTV: Ab 14:10 Minuten? Für die jungen Leute in Oebisfelde war das West-Radio das Non-Plus-Ultra, wenn es um Musik ging. Wie Jonas erzählt, haben viele Jugendliche mit der Kassette Songs aus dem Radioprogramm aufgenommen: "Und wehe der Moderator hat auf die Musik gequatscht!" Bei Köhne war die Zeit dann schon etwas weiter. MTV und VIVA haben als Musik-Fernsehsender die Jugendjahre geprägt. Und was für die Jugendlichen im Osten die Hitparade im West-Radio war, waren für Köhne und seine Freunde die "European Top 20" von MTV. Reiten und Pioniernachmittage oder Fußball und kirchliche Jugendarbeit? Ab 21:50 Minuten Reiten war ein Hobby Jonas, erzählt sie in der 4. Folge. Außerdem haben sich die Jugendlichen in der Bibliothek in Oebisfelde getroffen oder bei gutem Wetter in der Badeanstalt. Jonas war Jungpionier, Thälmannpionier und auch in der FDJ. "Da gab es Pioniernachmittage", erinnert sie sich. In der katholischen Region Emsland leistet vielerorts die Kirche die Jugendarbeit. Die Gruppen treffen sich meist unter der Woche nachmittags, erzählt Köhne aus seiner Vergangenheit. Mit Schule oder staatlichen Vorgaben hatte das aber nichts zu tun. Kino für eine Mark oder zwei Kinos zur Auswahl? Ab 31:24 Minuten Oebisfelde hatte zu DDR-Zeiten ein Kino. Weil nicht viel los war, seien alle immer ins Kino gegangen, erinnert sich Jonas: "Ich bin mit Louis de Funes, Gerard Depardieu und Winnetou groß geworden", erzählt sie lachend. Köhnes erster Film im Kino war Disneys Dschungelbuch. In seiner Heimatstadt gab es damals zwei Kinos. Eines ist heute noch als Programmkino erhalten. Die großen Filme laufen seit einigen Jahren in einem modernen Multiplex-Kino. Ferienprogramm im DDR-Fernsehen oder Gameboy? Ab 34:50 Minuten Er sei mit Privatfernsehen Konsolen groß geworden, erinnert sich Mario Köhne. Als allererstes sei da der Gameboy gewesen. Welches Spiel sein Favorit gewesen sei, fragt Jonas. "Super Mario Land natürlich", lautet die direkte Antwort. Den Gameboy musste er aber mit seinem Bruder und den Eltern teilen. Das Privatfernsehen konnten die Menschen auch in Oebisfelde empfangen. Jonas erinnert sich an eine Zeit, in der die "Antennen in der Stadt noch zwei Meter höher geschoben wurden", um die neuen Sender besser empfangen zu können. Auf eines können sich die beiden aber einigen: der beliebteste Märchenfilm war in Ost und West "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel".…
Kein Shopping-Fan: Ab 01:13 Minuten Mario Köhne berichtet davon, dass es im Westen eigentlich immer alles zu kaufen gab. Doreen Jonas erzählt im Gegenzug, wie es ist, sich anstellen zu müssen, weil es mal wieder Wassermelonen gibt. Oder, weil der Händler gefütterte Winterschuhe bekommen hat. Ob sie davon geprägt wurde? "Ich bin keine Schnäppchenjägerin. Ich bin da relativ unaufgeregt", sagt sie heute. Das liegt aber auch daran, dass es Schnäppchen in der DDR einfach nicht gab. Das lag schon an den vorgegebenen Einheitspreisen. Und: "Es gab im Osten nur Jäger nach Dingen, die es nicht gab." Dederon-Beutel, Netze und Wäschekörbe für den Einkauf: Ab 14:03 Minuten Notgedrungen war die DDR in mindestens einem Punkt der Zeit voraus: Plastiktüten gab es beim Einkauf nicht. "Wir hatten Körbe, Dederon-Beutel oder Netze", erzählt Jonas. Aber auch bei Mario Köhne im Westen wurde selten mit Plastiktüten eingekauft. Wenn ein Großeinkauf gemacht wurde, standen im Kofferraum Wäschekörbe bereit. Dort wurden die Lebensmittel verpackt und konnten so einfach ins Haus gebracht werden. Klamotten von Älteren auftragen: ab 22:21 Minuten Das gab es tatsächlich in beiden deutschen Staaten: Die jüngeren Geschwister oder Cousinen und Cousins mussten die Kleidungsstücke der Älteren auftragen. Aber auch da gibt es einen Unterschied zwischen den beiden Staaten. Köhne fühlte sich mit solchen Klamotten eher unwohl. Jonas dagegen freute sich riesig: "Meine Cousinen hatten immer hippe Sachen aus West-Berlin." Auch lange Hemden ihres Onkels hat sie aufgetragen. Zur Not wurde umgenäht oder gekürzt. Und heute?: ab 35:46 Minuten Köhne meint, Menschen aus dem Osten wertschätzen es das heutige Angebot viel mehr. Jonas sagt: "Heute genieße ich es, wenn ich weiß: Das kann ich jetzt bekommen." Das liege aber auch daran, dass man keine großen Geldsorgen habe. Und die Folge endet - ganz im Klischee - mit einer Bananen-Geschichte.…
Kinderbetreuung mit unterschiedlichen Zielen: ab 01:32 "Dass man jetzt früh als Kleinkind irgendwo in der Krippe ist, das habe ich nicht mitgemacht" - mit etwa fünf Jahren ging es für Mario Köhne zum ersten Mal für mehrere Stunden von zu Hause weg – in den Kindergarten, so zwei Jahre vor der Einschulung. In den 80er-Jahren – und noch weit darüber hinaus – gehörte in Bundesrepublik die Kinderbetreuung fest in die Hand der Mütter, die dann logischerweise zu Hause blieben und nicht arbeiteten. Ganz anders bei Doreen Jonas – "in der DDR war man die große Ausnahme, wenn man gar nicht im Kindergarten war", erzählt sie. Jede und jeder sollte, vielmehr musste, arbeiten, schlichtweg auch, um die Wirtschaft am Laufen zu halten. Und mit der Kinderbetreuung von frühen Jahren an hatte der Staat natürlich auch die Möglichkeit der direkten Einflussnahme – Erziehung im Sinne des Sozialismus. Honecker Porträt versus Christus-Kreuz: ab 16:48 Minuten In der DDR war Schule staatlich – und damit politisch, verbunden mit einem starken Personenkult. Es hing zwar nicht in jedem Klassenraum ein Honecker-Porträt, erinnert sich Jonas, aber doch in den wichtigsten Räumen. Für Köhne unvorstellbar, zu seinen Schulstationen gehörte neben staatlichen Einrichtungen auch eine katholische, in der Orientierungsstufe in der fünften und sechsten Klasse. "Da hing auch in jedem Klassenraum ein Kreuz", erzählt der Emsländer. Auch Gottesdienste gehörten zum Alltag. Jonas hingegen wuchs mit dem Fahnenappell auf – alle Schülerinnen und Schüler der Klassen standen blockweise angeordnet auf dem Schulhof – erlebten öffentliches Lob und auch Tadel. Und unzählige Ansprachen im Sinne des Sozialismus. Klassenfahrten – Harz und Münsterland, Prag und London: ab 40:26 Minuten Bei Klassenfahrten ist Ost und West sicher der Spaß und die Abenteuerlust gemein. Wobei es zunächst ja eher in die Natur ging, Gemeinschaftsbildung gefördert wurde. Für Doreen Jonas ging es in den Harz, für Köhne ins Münsterland. In den höheren Klassenstufen wuchsen die Unterschiede: In der achten Klasse ging es für Jonas nach Weimar, auf den Ettersberg. Der Besuch des Konzentrationslagers Buchenwald stand für alle 14-jährigen der DDR fest auf der Liste. Auch nach Berlin führte eine Reise, Jonas in die Hauptstadt der DDR, Köhne nach Westberlin. International wurde es für beide: sie nach Prag und er nach Frankreich, später dann auch nach London.…
In der ersten Folge des neuen MDR SACHSEN-ANHALT-Podcasts "Von drüben und drüben" treffen sich Doreen Jonas und Mario Köhne am Bahnhof in Oebisfelde. Heute ist es ein Durchgangsbahnhof. Als Jonas aufgewachsen ist, war für Ostdeutsche hier in der Regel Endstation. Es sei denn, sie durften in die Bundesrepublik einreisen. Oebisfelde war ein Grenzbahnhof. Leben in Sichtweite der Mauer: ab 02:59 Minuten "Ich glaube, dass dieser Bahnhof etwas Besonderes ist. Ein Bahnhof bedeutet ja immer ein Stückchen Freiheit. Aber dieser Bahnhof ist noch mehr Begrenzung für mich", erinnert sich Jonas an ihre Jugend in der Kleinstadt direkt an der Grenze. Für sie ging es vom Bahnhof nur in eine Richtung: nach Osten. Aus ihrer Sicht war Oebisfelde sehr für sich, die Stadt lag im Sperrgebiet. Dabei handelte es sich um den fünf Kilometer breiten Abschnitt auf dem gesamten Gebiet der DDR vor der innerdeutschen Grenze. Hinein durften nur Menschen, die dort wohnten oder arbeitete, ansonsten nur enge Angehöre mit einem Passierschein. Den allerdings bekam längst nicht jeder. In Lingen war die Grenze zwar da, allerdings nicht spürbar. Einschränkungen, so Köhne, gab es dort nicht. Frittiertes Essen in den Niederlanden: ab 10:29 Minuten Mario Köhnes Erfahrungen mit der nahen Grenze zu den Niederlanden sind andere: Als er Kind war, gab es zwar noch Kontrollen – harmlos, aber durchaus mit Spannung verbunden. Später aber war die Grenze offen. Wie viele Deutsche ist auch Köhnes Familie oft in die Niederlande gefahren, um einzukaufen. Kaffee ist dort günstiger, Benzin war es. Und: Die Niederlande sind bekannt für ihr kalorienreiches und frittiertes – durchaus leckeres - Essen. Uniformen überall: ab 25:45 Minuten Ihre Heimatstadt Oebisfelde hat Doreen Jonas auch als Stadt der Uniformen in Erinnerung behalten. Neben den Grenztruppen war die Transportpolizei immer präsent, genauso wie die Mitarbeiter von Pass und Zoll. Um zu verhindern, dass Menschen die DDR bei Oebisfelde die innerdeutsche Grenze überqueren, waren die Kontrollen im Grenzgebiet entsprechend streng. Jonas erinnert sich an eine Radtour mit ihrem Freund, bei der sie "ein Dutzend mal" überprüft wurde. Wenn sie ihren Ausweis nicht dabei gehabt hätte, wäre sie vermutlich mitgenommen worden. Ganz anders bei Mario Köhne: Er kann sich dagegen an keine Polizeikontrolle in seiner Kindheit und Jugend erinnern. Dass man schon ab 14 immer den Ausweis dabei haben muss, für ihn in der Bundesrepublik war das überhaupt kein Thema.…
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