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Podcasts | Preis der Leipziger Buchmesse — Barbi Marković, Tom Holert und Ki-Hyang Lee im Gespräch

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Mutige und überraschende Entscheidungen hat die Jury für den 20. Preis der Leipziger Buchmesse getroffen: Ausgezeichnet wurde Ki-Hyang Lee für ihre Übersetzung von „Der Fluch des Hasen“, Tom Holert für seine umfassende Betrachtung von „ca. 1972“ und Barbi Marković für ihr Buch „Minihorror“. Im Podcast kommen die drei zur Ruhe, können Dankesworte nachholen, ihre Überraschung ausdrücken und erklären, warum sie wenige Stunden vor der Preisverleihung noch eine Rede aus Sicht der Romanfigur geschrieben haben.

Der Preis ist mit 60.000 Euro dotiert und wird von einer siebenköpfigen Jury vergeben, dieses Jahr schon zum 20. Mal.

Gewinnerin Belletristik: Barbi Marković — „Minihorror“

Barbi Marković, geboren 1980 in Belgrad, studierte Germanistik und lebt seit 2006 in Wien. 2009 machte Marković mit dem Thomas-Bernhard-Remix-Roman „Ausgehen“ Furore. 2016 erschien der Roman „Superheldinnen“, für den sie den Literaturpreis Alpha, den Förderpreis des Adelbert-von-Chamisso-Preises sowie 2019 den Priessnitz-Preis erhielt. 2017 las Barbi Marković beim Bachmann-Preis. Zahlreiche Kurzgeschichten, Theaterstücke und Hörspiele. 2023 erhielt Barbi Marković den Kunstpreis Berlin für Literatur.

In „Minihorror“ erzählt Barbi Marković die Geschichten von Mini und Miki und ihren Abenteuern im städtischen Alltag. Mini und Miki sind nicht von hier, aber sie bemühen sich, dazuzugehören und alles richtig zu machen. Trotzdem — oder gerade deswegen — werden sie verfolgt von Gefahren und Monstern, von Katastrophen und Schwierigkeiten. Es geht um die großen und kleinen Albträume des Mittelstands, um den Horror des perfekten Familienfrühstücks, um Mobbing am Arbeitsplatz und gescheiterten Urlaub, um den Abgrund, der sich im Alltag öffnet und nicht mehr schließen will. In „Minihorror“ setzt Barbi Marković den Angstarbeiter*innen unserer Gesellschaft ein Denkmal aus Perfidie und Mitgefühl, bei dessen Lektüre wir uns gleichermaßen ertappt und verstanden fühlen. — Residenz Verlag

Gewinner Sachbuch/ Essayistik: Tom Holert — „ca 1972. Gewalt — Umwelt — Identität — Methode“

Tom Holert hat Kunstgeschichte studiert, für Zeitschriften (Texte zur Kunst, Spex) gearbeitet, an Hochschulen gelehrt (u. a. Merz Akademie Stuttgart; Akademie der bildenden Künste Wien; Freie Universität Berlin; HFBK Hamburg) und Ausstellungen organisiert (u. a. Neolithische Kindheit. Kunst einer falschen Gegenwart, ca. 1930 und Bildungsschock. Lernen, Politik und Architektur in den 1960er- und 1970er-Jahren, beides im HKW, Berlin.) Im Jahr 2015 gründete er das Harun Farocki Institut (harun-farocki-institut.org). Letzte Buchveröffentlichungen u. a.: „Knowledge Beside Itself. Contemporary Art’s Epistemic Politics“ (2020) und „Politics of Learning, Politics of Space. Architecture and the Education Shock of the 1960s and 1970s“ (2021).

Keine weitere Jahresmonografie. Keine Großthesen über Zäsur und Neuanfang. Kein Versuch, sich der Gegenwart über den Weg einer ausgewählten Vergangenheit zu nähern. Stattdessen: Abschweifungen, Irrfahrten und Exkursionen am Rande der Geschichte. So verstanden ist „ca. 1972“ der Name eines Chronotopos im Schatten der politischen Prozesse und kulturellen Aufbrüche der langen 1960er-Jahre. Dekolonisierung, Schwarze Bürgerrechtsbewegung, der Mai 1968, die sexuelle Revolution und andere emanzipatorische Projekte schienen „ca. 1972“ an ihren Widersprüchen gescheitert zu sein. Aber ist das schon die ganze Wahrheit? So ausgelaugt die technokratische Fortschrittsideologie wie die radikale Umbruchseuphorie der Nachkriegs­moderne wirken mochten, erlebten manche Zeitgenoss*innen eine Gegenwart, in der sie noch einmal „alles verbinden“ konnten. Um den Komplexitäten dieser Konstellation aus Erschöpfung und Emphase gerecht zu werden, verzichtet dieses Buch auf Vollständigkeit oder Ausge­wogenheit. Bilder und Menschen, Texte und Klänge weisen zwar Wege durch eine nervöse Raum­-Zeit­-Konstellation. Aber sie stützen nicht die Illusion etwaiger Orientierung. Und das ist schon eine der Komponenten der „Methode“ mit Namen „ca. 1972“.– Spector Books

Gewinnerin Übersetzung: Ki-Hyang Lee — Bora Chung: „Der Fluch des Hasen“

Bora Chung, geboren 1976 in Seoul, ist Autorin von mehreren Romanen und Kurzgeschichtensammlungen. Sie übersetzt zeitgenössische Literatur aus dem Russischen und Polnischen ins Koreanische, unterrichtete an der Yonsei-Universität u. a. Science Fiction Studies und ist Mitglied der „Science Fiction Writers Union of Korea“. „Der Fluch des Hasen“ stand auf der Shortlist für den International Booker Prize 2022 und wurde in 16 Sprachen übersetzt.

Ki-Hyang Lee, geboren in Seoul, studierte Germanistik, Pädagogik und Japanologie in Seoul, Würzburg und München. Sie lebt in München und arbeitet als Dozentin an der Universität und ist Übersetzerin und Verlegerin des Märchenwald Verlags. Unter ihren zahlreichen Übersetzungswerken finden sich Han Kangs „Die Vegetarierin“ und Cho Nam-Joos „Kim Jiyoung, geboren 1982“.

Es ist der faszinierende Auftritt eines Stars der koreanischen Literatur: fesselnde, unheimliche, hochintelligente Fabeln, die uns mit skurrilem Humor und (manchmal wortwörtlichem) Biss die sehr realen Schrecken und Grausamkeiten unserer modernen Gesellschaften vor Augen führen.

Bora Chungs »Der Fluch des Hasen« entzieht sich jeder literarischen Schublade und verwischt auf einfallsreiche Weise die Grenzen zwischen den Genres, ob magischer Realismus, literarischer Horror, Phantastik oder Speculative Fiction. — Culturebooks

detektor.fm-Moderatorin Charlotte Thielmann hat mit den Autorinnen und Autoren über ihre Bücher gesprochen — live auf der Leipziger Buchmesse 2024.

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Mutige und überraschende Entscheidungen hat die Jury für den 20. Preis der Leipziger Buchmesse getroffen: Ausgezeichnet wurde Ki-Hyang Lee für ihre Übersetzung von „Der Fluch des Hasen“, Tom Holert für seine umfassende Betrachtung von „ca. 1972“ und Barbi Marković für ihr Buch „Minihorror“. Im Podcast kommen die drei zur Ruhe, können Dankesworte nachholen, ihre Überraschung ausdrücken und erklären, warum sie wenige Stunden vor der Preisverleihung noch eine Rede aus Sicht der Romanfigur geschrieben haben.

Der Preis ist mit 60.000 Euro dotiert und wird von einer siebenköpfigen Jury vergeben, dieses Jahr schon zum 20. Mal.

Gewinnerin Belletristik: Barbi Marković — „Minihorror“

Barbi Marković, geboren 1980 in Belgrad, studierte Germanistik und lebt seit 2006 in Wien. 2009 machte Marković mit dem Thomas-Bernhard-Remix-Roman „Ausgehen“ Furore. 2016 erschien der Roman „Superheldinnen“, für den sie den Literaturpreis Alpha, den Förderpreis des Adelbert-von-Chamisso-Preises sowie 2019 den Priessnitz-Preis erhielt. 2017 las Barbi Marković beim Bachmann-Preis. Zahlreiche Kurzgeschichten, Theaterstücke und Hörspiele. 2023 erhielt Barbi Marković den Kunstpreis Berlin für Literatur.

In „Minihorror“ erzählt Barbi Marković die Geschichten von Mini und Miki und ihren Abenteuern im städtischen Alltag. Mini und Miki sind nicht von hier, aber sie bemühen sich, dazuzugehören und alles richtig zu machen. Trotzdem — oder gerade deswegen — werden sie verfolgt von Gefahren und Monstern, von Katastrophen und Schwierigkeiten. Es geht um die großen und kleinen Albträume des Mittelstands, um den Horror des perfekten Familienfrühstücks, um Mobbing am Arbeitsplatz und gescheiterten Urlaub, um den Abgrund, der sich im Alltag öffnet und nicht mehr schließen will. In „Minihorror“ setzt Barbi Marković den Angstarbeiter*innen unserer Gesellschaft ein Denkmal aus Perfidie und Mitgefühl, bei dessen Lektüre wir uns gleichermaßen ertappt und verstanden fühlen. — Residenz Verlag

Gewinner Sachbuch/ Essayistik: Tom Holert — „ca 1972. Gewalt — Umwelt — Identität — Methode“

Tom Holert hat Kunstgeschichte studiert, für Zeitschriften (Texte zur Kunst, Spex) gearbeitet, an Hochschulen gelehrt (u. a. Merz Akademie Stuttgart; Akademie der bildenden Künste Wien; Freie Universität Berlin; HFBK Hamburg) und Ausstellungen organisiert (u. a. Neolithische Kindheit. Kunst einer falschen Gegenwart, ca. 1930 und Bildungsschock. Lernen, Politik und Architektur in den 1960er- und 1970er-Jahren, beides im HKW, Berlin.) Im Jahr 2015 gründete er das Harun Farocki Institut (harun-farocki-institut.org). Letzte Buchveröffentlichungen u. a.: „Knowledge Beside Itself. Contemporary Art’s Epistemic Politics“ (2020) und „Politics of Learning, Politics of Space. Architecture and the Education Shock of the 1960s and 1970s“ (2021).

Keine weitere Jahresmonografie. Keine Großthesen über Zäsur und Neuanfang. Kein Versuch, sich der Gegenwart über den Weg einer ausgewählten Vergangenheit zu nähern. Stattdessen: Abschweifungen, Irrfahrten und Exkursionen am Rande der Geschichte. So verstanden ist „ca. 1972“ der Name eines Chronotopos im Schatten der politischen Prozesse und kulturellen Aufbrüche der langen 1960er-Jahre. Dekolonisierung, Schwarze Bürgerrechtsbewegung, der Mai 1968, die sexuelle Revolution und andere emanzipatorische Projekte schienen „ca. 1972“ an ihren Widersprüchen gescheitert zu sein. Aber ist das schon die ganze Wahrheit? So ausgelaugt die technokratische Fortschrittsideologie wie die radikale Umbruchseuphorie der Nachkriegs­moderne wirken mochten, erlebten manche Zeitgenoss*innen eine Gegenwart, in der sie noch einmal „alles verbinden“ konnten. Um den Komplexitäten dieser Konstellation aus Erschöpfung und Emphase gerecht zu werden, verzichtet dieses Buch auf Vollständigkeit oder Ausge­wogenheit. Bilder und Menschen, Texte und Klänge weisen zwar Wege durch eine nervöse Raum­-Zeit­-Konstellation. Aber sie stützen nicht die Illusion etwaiger Orientierung. Und das ist schon eine der Komponenten der „Methode“ mit Namen „ca. 1972“.– Spector Books

Gewinnerin Übersetzung: Ki-Hyang Lee — Bora Chung: „Der Fluch des Hasen“

Bora Chung, geboren 1976 in Seoul, ist Autorin von mehreren Romanen und Kurzgeschichtensammlungen. Sie übersetzt zeitgenössische Literatur aus dem Russischen und Polnischen ins Koreanische, unterrichtete an der Yonsei-Universität u. a. Science Fiction Studies und ist Mitglied der „Science Fiction Writers Union of Korea“. „Der Fluch des Hasen“ stand auf der Shortlist für den International Booker Prize 2022 und wurde in 16 Sprachen übersetzt.

Ki-Hyang Lee, geboren in Seoul, studierte Germanistik, Pädagogik und Japanologie in Seoul, Würzburg und München. Sie lebt in München und arbeitet als Dozentin an der Universität und ist Übersetzerin und Verlegerin des Märchenwald Verlags. Unter ihren zahlreichen Übersetzungswerken finden sich Han Kangs „Die Vegetarierin“ und Cho Nam-Joos „Kim Jiyoung, geboren 1982“.

Es ist der faszinierende Auftritt eines Stars der koreanischen Literatur: fesselnde, unheimliche, hochintelligente Fabeln, die uns mit skurrilem Humor und (manchmal wortwörtlichem) Biss die sehr realen Schrecken und Grausamkeiten unserer modernen Gesellschaften vor Augen führen.

Bora Chungs »Der Fluch des Hasen« entzieht sich jeder literarischen Schublade und verwischt auf einfallsreiche Weise die Grenzen zwischen den Genres, ob magischer Realismus, literarischer Horror, Phantastik oder Speculative Fiction. — Culturebooks

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