Feuilletonistische Exkursionen ins innerste Bayern und radiophone Fernblicke über den Tellerrand: von der Geschichte der kleinen Leute bis zur großen Politik, vom Brauchtum bis zur Avantgarde. Wir nehmen Klischees aufs Korn und Witze ernst, pflegen die Kunst des Derbleckens und setzen auf Selbstironie statt auf Selbstbeweihräucherung. Es ist uns ein Vergnügen, Sie nicht unter Ihrem Niveau zu unterhalten!
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Beim ‘bayerischen Mussolini’ in München
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Von Jan Fusek, Fabian Goppelsröder und Robert Sollich, Jan Fusek, Fabian Goppelsröder, and Robert Sollich entdeckt von Player FM und unserer Community - Das Urheberrecht hat der Herausgeber, nicht Player FM, und die Audiodaten werden direkt von ihren Servern gestreamt. Tippe auf Abonnieren um Updates in Player FM zu verfolgen oder füge die URL in andere Podcast Apps ein.
11. November 1922 Die Machtergreifung Benito Mussolinis in Italien hatte die politische Tektonik Europas schwer erschüttert. Aus deutscher Perspektive verfügte der faschistische Coup dabei nicht nur über eine außenpolitische Dimension, sondern veränderte erkennbar auch die Einschätzung der innenpolitischen Lage. Konzentrierte sich der Blick nach ‘rechts‘ bislang vor allem auf den militärischen Sektor und kaisertreue Kreise, so gerieten nun vermehrt auch freiradikale neurechte Bewegungen in den Fokus, die bisher ein wenig unter dem Radar geflogen waren. Besonderes Interesse der Hauptstadtpresse zog in diesem Zuge ein selbsternannter ‘bayerischer Mussolini‘ namens Adolf Hitler auf sich, der schon seit geraumer Zeit in München mit Hetzreden und prügelnden Schergen auffällig geworden war. Mit der korrekten Schreibweise – mit nur einem ‘t‘ – tut sich das 8-Uhr-Abendblatt in seinem Lagebericht aus der Parteizentrale vom 11. November 1922 noch schwer. Aus welchem ideologischen Holz Hitlers krude ‘Lehre‘ geschnitzt war, macht indes bereits diese frühe Analyse - unter anderem mit vielen schwer erträglichen wörtlichen Zitaten - so unmissverständlich deutlich, dass alle bekannten späteren Beteuerungen, man habe ja nicht gewusst, was Hitler wollte, einmal mehr ultimativ ad absurdum geführt werden. Allein in der Einschätzung, wie ernst man die vom Nationalsozialismus ausgehende Bedrohung zu nehmen habe, sollte der Korrespondent des 8-Uhr-Abendblattes irren. Es liest Frank Riede.
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