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Strack-Zimmermann: "In der Politik braucht man viel Humor"

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"Ich habe mir gedacht, den Krieg verlierst du", sagt die FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Und meint den Kampf gegen ihre grauen Haare. Sie hat gar nicht erst angefangen zu Färben. Drum sind die Haare jetzt weiß und kurz – und Teil ihres burschikosen Erscheinungsbildes: Anzug, zugeknöpfte Bluse, sportliche Schuhe, dazu Statements, die wie Befehle wirken. Wird man so, weil man Verteidigungspolitik macht, oder macht man Verteidigungspolitik, weil man so ist? Strack-Zimmermann lacht: "Weder noch". Das sei reiner Zufall, sagt sie und erzählt: Die Augsburger Puppenkiste habe mittlerweile eine Strack-Zimmermann-Figur in Flecktarn-Uniform. "Ich finde sowas wahnsinnig lustig".

"Oma Courage" wechselt nach Brüssel

Überhaupt: Humor sei in der Politik sehr wichtig, sagt die FDP-Politikerin im SWR-Interview der Woche. Vor allem müsse man über sich selbst lachen können. Sieben Jahre lang war sie Abgeordnete im Bundestag, drei Jahre lang Vorsitzende des Verteidigungsausschusses. Im Sommer ist Schluss, dann wechselt sie nach Brüssel. Für die Freien Demokraten tritt sie als Spitzenkandidatin zur Europawahl im Mai an. In dieser Woche hat sie ihre Kampagne vorgestellt – launisch und nicht ganz ohne Fettnäpfchen. "Oma Courage" steht auf einem ihrer Wahlplakate. Es soll eine Anspielung sein auf den alten Spruch: "Hast du einen Opa, schick ihn nach Europa" – über das EU-Parlament als Abstellgleis für alte Nervensägen. Strack-Zimmermann, die gerade 66 Jahre alt geworden ist, weiß, dass sie aneckt: Wegen ihrer hartnäckigen Haltung in Sachen Ukraine-Hilfe hat der außenpolitische Chefberater des Kanzlers mal "Boah, die Alte nervt" gezischt - bei einer Bundeswehrtagung im vergangenen Jahr, als Strack-Zimmermann den Kanzler öffentlich nach einer möglichen nachhaltigen Ukraine-Strategie fragte. Den Vorfall machte sie auf X (ehemals Twitter) selbst öffentlich.

Strack-Zimmermann als Kriegstreiberin?

Oma Courage klingt aber auch wie Mutter Courage. In dem Werk von Bertolt Brecht zieht eine Händlerin im Dreißigjährigen Krieg über die Schlachtfelder und verdient so ihr Geld. Manche sehen mit dem Werbeslogan die These von Strack-Zimmermann als Kriegstreiberin bestätigt. Die Literaturwissenschaftlerin, die 20 Jahre lang für einen Kinderbuchverlag gearbeitet hat, kann das nicht nachvollziehen: "Ich habe überhaupt nicht an Bertolt Brecht gedacht." Das sei eine intellektuelle Diskussion, angefacht von Linken. "Die, die sich jetzt daran hochziehen, würden mich nie wählen."

"Die FDP wird natürlich wieder in den Bundestag kommen"

Egal wie die Europawahl im Mai ausgeht: Strack-Zimmermann hat ihren Platz im EU-Parlament sicher. Eine Sperrklausel gibt es in Brüssel nicht. Ganz anders in Berlin. Dort könnte es die FDP schwer haben, wieder in den Bundestag gewählt zu werden: Umfragen zufolge kommt die Partei aktuell nur ganz knapp auf die nötigen fünf Prozent. Verlässt Strack-Zimmermann ein sinkendes Schiff? "Die FDP wird selbstverständlich wieder in den Bundestag kommen", sagt sie. Man habe jetzt noch 19 Monate. "Wir werden erklären müssen, dass wir in einer Konstellation sind, die für alle Beteiligten nicht einfach ist." Diesen Job müssen andere übernehmen. Strack-Zimmermann wird ab dem Sommer auf EU-Ebene die Politik der FDP vertreten. Das wichtigste Thema: Wirtschaft. Man brauche sie, um die Verteidigung bezahlen zu können. Und man brauche Verteidigung, um den Wohlstand sichern zu können, so Strack-Zimmermann. Worauf sie sich in Brüssel am meisten freut? Dass es international wird: "Wir müssen lernen, welche Sichtweise die europäischen Freunde haben. Wie sehen sie uns und wie sehen sie diese Welt? Und nicht: Unsere Sichtweise ist alles erklärend."
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"Oma Courage" wechselt nach Brüssel

Überhaupt: Humor sei in der Politik sehr wichtig, sagt die FDP-Politikerin im SWR-Interview der Woche. Vor allem müsse man über sich selbst lachen können. Sieben Jahre lang war sie Abgeordnete im Bundestag, drei Jahre lang Vorsitzende des Verteidigungsausschusses. Im Sommer ist Schluss, dann wechselt sie nach Brüssel. Für die Freien Demokraten tritt sie als Spitzenkandidatin zur Europawahl im Mai an. In dieser Woche hat sie ihre Kampagne vorgestellt – launisch und nicht ganz ohne Fettnäpfchen. "Oma Courage" steht auf einem ihrer Wahlplakate. Es soll eine Anspielung sein auf den alten Spruch: "Hast du einen Opa, schick ihn nach Europa" – über das EU-Parlament als Abstellgleis für alte Nervensägen. Strack-Zimmermann, die gerade 66 Jahre alt geworden ist, weiß, dass sie aneckt: Wegen ihrer hartnäckigen Haltung in Sachen Ukraine-Hilfe hat der außenpolitische Chefberater des Kanzlers mal "Boah, die Alte nervt" gezischt - bei einer Bundeswehrtagung im vergangenen Jahr, als Strack-Zimmermann den Kanzler öffentlich nach einer möglichen nachhaltigen Ukraine-Strategie fragte. Den Vorfall machte sie auf X (ehemals Twitter) selbst öffentlich.

Strack-Zimmermann als Kriegstreiberin?

Oma Courage klingt aber auch wie Mutter Courage. In dem Werk von Bertolt Brecht zieht eine Händlerin im Dreißigjährigen Krieg über die Schlachtfelder und verdient so ihr Geld. Manche sehen mit dem Werbeslogan die These von Strack-Zimmermann als Kriegstreiberin bestätigt. Die Literaturwissenschaftlerin, die 20 Jahre lang für einen Kinderbuchverlag gearbeitet hat, kann das nicht nachvollziehen: "Ich habe überhaupt nicht an Bertolt Brecht gedacht." Das sei eine intellektuelle Diskussion, angefacht von Linken. "Die, die sich jetzt daran hochziehen, würden mich nie wählen."

"Die FDP wird natürlich wieder in den Bundestag kommen"

Egal wie die Europawahl im Mai ausgeht: Strack-Zimmermann hat ihren Platz im EU-Parlament sicher. Eine Sperrklausel gibt es in Brüssel nicht. Ganz anders in Berlin. Dort könnte es die FDP schwer haben, wieder in den Bundestag gewählt zu werden: Umfragen zufolge kommt die Partei aktuell nur ganz knapp auf die nötigen fünf Prozent. Verlässt Strack-Zimmermann ein sinkendes Schiff? "Die FDP wird selbstverständlich wieder in den Bundestag kommen", sagt sie. Man habe jetzt noch 19 Monate. "Wir werden erklären müssen, dass wir in einer Konstellation sind, die für alle Beteiligten nicht einfach ist." Diesen Job müssen andere übernehmen. Strack-Zimmermann wird ab dem Sommer auf EU-Ebene die Politik der FDP vertreten. Das wichtigste Thema: Wirtschaft. Man brauche sie, um die Verteidigung bezahlen zu können. Und man brauche Verteidigung, um den Wohlstand sichern zu können, so Strack-Zimmermann. Worauf sie sich in Brüssel am meisten freut? Dass es international wird: "Wir müssen lernen, welche Sichtweise die europäischen Freunde haben. Wie sehen sie uns und wie sehen sie diese Welt? Und nicht: Unsere Sichtweise ist alles erklärend."
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