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Christoph Gottschalk: „Scholz behandelt Macron wie alle anderen“
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Diese Woche stand ganz im Zeichen des Besuchs von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. Der war drei Tage in Deutschland, „verzauberte Berlin“ („Bild“-Zeitung) und wurde in Dresden von Tausenden Menschen bejubelt, wie lange kein deutscher Politiker hierzulande bejubelt wurde. „In Teilen fühlte ich mich an den ersten Deutschland-Besuch von Barack Obama erinnert“, sagt Christoph Gottschalk in dieser Folge des „Scholz“-Update. Dass die Begeisterung für Macron so groß war, zeige, dass auch die Deutschen „Pathos und Visionen mögen“.
Gottschalk kennt sich wie wenige andere im viel beschriebenen deutsch-französischen Verhältnis aus. Der Hamburger war mit 26 Jahren als erster Deutscher überhaupt Berater im Kabinett des französischen Premierministers, und er hat seitdem genau beobachtet, wie der jeweilige Präsident auf der einen und der Kanzler auf der anderen Seite miteinander umgegangen sind. Dabei wäre das jeweilige Verhältnis der einzelnen Protagonisten nicht immer so innig gewesen, wie es die gemeinsamen Bilder hätten glauben machen wollen: „Aber es ist Politiker wie Kohl und Mitterrand oder Schröder und Chirac gelungen, es so aussehen zu lassen, als gäbe es nichts Wichtigeres als die deutsch-französische Freundschaft.“ Dieser „Reflex“ sei heute leider weg: „Man hat nicht mehr das Gefühl, dass der deutsche Kanzler in einer Krise immer als erstes in Paris anrufen würde, um sich mit dem französischen Präsidenten abzustimmen.“ Mehr noch: In Frankreich habe man den Eindruck, dass Olaf Scholz Emmanuel Macron behandele wie „jeden anderen Staatsgast auch“. Es sei keine besondere Nähe zu spüren, keine Zugewandtheit: Scholz sei nicht unhöflich zu Macron, dass nicht, aber er fremdele halt mit dessen Art, auf Menschen zuzugehen, mit Berührungen oder anderen Körperkontakten. Was für den Kanzler Symbolpolitik ist, die er grundsätzlich ablehnt, bezeichnet Gottschalk als „informellen Raum, der in der Politik immens wichtig ist, weil genau dort das Vertrauen entsteht, das man in schwierigen Situationen braucht.“
Es käme erschwerend hinzu, dass Macron und Scholz offensichtlich ein anderes Bild von der Zukunft Europas haben: Beide setzten zwar auf eine stärkere Eigenständigkeit der EU, gerade in der Verteidigungspolitik; aber während für den Franzosen auch dazu gehört, sich von den USA zu lösen, sucht der Deutsche immer den Schulterschluss mit den Amerikanern: „Der erste Staatschef, den Scholz in einer krisenhaften Situation anruft, ist Joe Biden und nicht Emmanuel Macron“, sagt Gottschalk. „Und das registriert man in Frankreich genau.“ Die beiden wichtigsten Politiker Europas würden ausgerechnet in Kriegszeiten den Eindruck vermitteln, dass sie nicht mit-, sondern gegeneinander Politik machen würden – und der Einzige, der sich darüber freut, ist Wladimir Putin: „Für ihn ist die Uneinigkeit der zwei ein Geschenk.“
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Diese Woche stand ganz im Zeichen des Besuchs von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. Der war drei Tage in Deutschland, „verzauberte Berlin“ („Bild“-Zeitung) und wurde in Dresden von Tausenden Menschen bejubelt, wie lange kein deutscher Politiker hierzulande bejubelt wurde. „In Teilen fühlte ich mich an den ersten Deutschland-Besuch von Barack Obama erinnert“, sagt Christoph Gottschalk in dieser Folge des „Scholz“-Update. Dass die Begeisterung für Macron so groß war, zeige, dass auch die Deutschen „Pathos und Visionen mögen“.
Gottschalk kennt sich wie wenige andere im viel beschriebenen deutsch-französischen Verhältnis aus. Der Hamburger war mit 26 Jahren als erster Deutscher überhaupt Berater im Kabinett des französischen Premierministers, und er hat seitdem genau beobachtet, wie der jeweilige Präsident auf der einen und der Kanzler auf der anderen Seite miteinander umgegangen sind. Dabei wäre das jeweilige Verhältnis der einzelnen Protagonisten nicht immer so innig gewesen, wie es die gemeinsamen Bilder hätten glauben machen wollen: „Aber es ist Politiker wie Kohl und Mitterrand oder Schröder und Chirac gelungen, es so aussehen zu lassen, als gäbe es nichts Wichtigeres als die deutsch-französische Freundschaft.“ Dieser „Reflex“ sei heute leider weg: „Man hat nicht mehr das Gefühl, dass der deutsche Kanzler in einer Krise immer als erstes in Paris anrufen würde, um sich mit dem französischen Präsidenten abzustimmen.“ Mehr noch: In Frankreich habe man den Eindruck, dass Olaf Scholz Emmanuel Macron behandele wie „jeden anderen Staatsgast auch“. Es sei keine besondere Nähe zu spüren, keine Zugewandtheit: Scholz sei nicht unhöflich zu Macron, dass nicht, aber er fremdele halt mit dessen Art, auf Menschen zuzugehen, mit Berührungen oder anderen Körperkontakten. Was für den Kanzler Symbolpolitik ist, die er grundsätzlich ablehnt, bezeichnet Gottschalk als „informellen Raum, der in der Politik immens wichtig ist, weil genau dort das Vertrauen entsteht, das man in schwierigen Situationen braucht.“
Es käme erschwerend hinzu, dass Macron und Scholz offensichtlich ein anderes Bild von der Zukunft Europas haben: Beide setzten zwar auf eine stärkere Eigenständigkeit der EU, gerade in der Verteidigungspolitik; aber während für den Franzosen auch dazu gehört, sich von den USA zu lösen, sucht der Deutsche immer den Schulterschluss mit den Amerikanern: „Der erste Staatschef, den Scholz in einer krisenhaften Situation anruft, ist Joe Biden und nicht Emmanuel Macron“, sagt Gottschalk. „Und das registriert man in Frankreich genau.“ Die beiden wichtigsten Politiker Europas würden ausgerechnet in Kriegszeiten den Eindruck vermitteln, dass sie nicht mit-, sondern gegeneinander Politik machen würden – und der Einzige, der sich darüber freut, ist Wladimir Putin: „Für ihn ist die Uneinigkeit der zwei ein Geschenk.“
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