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FrauenFunk S.2, Episode #24: Lara Felsenreich, Sozialarbeiterin "Neunerhaus"

24:53
 
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Im Gespräch mit Brigitte Handlos

“Derzeit ist der Feminismus bei mir auch ein wenig leiser geworden,” sagt Lara Felsenreich (31). Mit zwei Kindern, einem Job und coronabedingtem Heimkindergarten bzw. Homeschooling ist manchmal einfach wenig Platz für feministisches Ringen. Doch weil sie mit ihrem Partner 50:50 bei der Care- und Hausarbeit macht, gehe es ganz gut.

Von jenen, die sie in der mobilen Sozialarbeit im "Neunerhaus" betreut, kann das nicht immer behauptet werde. Der Weg bergab gehe oft erschreckend schnell, sagt Lara Felsenreich, die davor auch schon in einem Wiener Frauenhaus gearbeitet hat. Auch die Gewaltspirale könne sich bei Frauen oft rasant schnell nach unten zu bewegen beginnen und oft merken die Frauen es anfangs gar nicht. Und wenn sie erkennen, dass das, was ihnen und ihren Kindern passiert, falsch ist, sei es oft zu spät.

Lara Felsenreich hat sich sehr bewußt für diese Arbeit entschieden. Sie hätte auch Schauspielerin werden können. Schon früh hat sie sich bei Film- und Theaterprojekten engagiert und in Nina Kusturicas Film “Auswege” mitgespielt, in dem es um Frauenhäuser geht. Sie habe aber dann bemerkt, dass die Schauspielerei eine sehr einsame Arbeit sei, in der man ganz viel von sich selbst hergeben müsse und wo die Arbeitszeiten oft familienuntauglich seien. Da hat sie dann in die Sozialarbeit gewechselt, die sie auch als anstrengend, aber als lohnend empfindet.

Was ist für Sie Feminismus?

“Der Feminismus, zu dem ich mich zugehörig fühle, ist einer, der die Abwesenheit von Hierarchien zwischen den Geschlechtern sieht, wo auch die Binarität aufgebrochen wird. Aber in der Frauenarbeit geht es natürlich ganz viel um Selbstbestimmung, um Chancengleichheit, um die gleichen Rechte für gleiche Arbeit. Und im Gewaltschutz geht es auch um Übersetzungsarbeit, dass diese Frauen, die davon betroffen sind, überhaupt Anschluss finden zu ihren Rechten.”

Wie können wir Gewalt gegen Frauen bekämpfen?

“Es ist wichtig, hier schon mit Kindern zu arbeiten, damit diese ihre Grenzen erkennen. Kinder haben ein sehr gutes Gefühl dafür, was richtig und was falsch ist. Gewaltprävention in Kindergärten und Schulen durchlaufend zu machen, das hilft.”

Warum stecken sehr oft die Frauen zurück?

“Ich glaube, dass viele Paare, die gemeinsam Kinder bekommen, sich oft nicht vorstellen können, was das bedeutet im beruflichen Leben, dass man ein bisschen zurück steigen muss und in manchen Momenten nicht ganz so erfolgreich sein kann. Davon fühlen sich viele Männer nicht angesprochen und sie sehen gesellschaftlich, dass Kinderkriegen Frauensache ist. (…) Der gesellschaftliche Druck auf Frauen, eine gute Mutter zu sein und Zeit zu haben für ihre Kinder ist so viel größer als auf Männer. Und hier braucht es politische Instrumente, damit sich das ändert.“

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Von jenen, die sie in der mobilen Sozialarbeit im "Neunerhaus" betreut, kann das nicht immer behauptet werde. Der Weg bergab gehe oft erschreckend schnell, sagt Lara Felsenreich, die davor auch schon in einem Wiener Frauenhaus gearbeitet hat. Auch die Gewaltspirale könne sich bei Frauen oft rasant schnell nach unten zu bewegen beginnen und oft merken die Frauen es anfangs gar nicht. Und wenn sie erkennen, dass das, was ihnen und ihren Kindern passiert, falsch ist, sei es oft zu spät.

Lara Felsenreich hat sich sehr bewußt für diese Arbeit entschieden. Sie hätte auch Schauspielerin werden können. Schon früh hat sie sich bei Film- und Theaterprojekten engagiert und in Nina Kusturicas Film “Auswege” mitgespielt, in dem es um Frauenhäuser geht. Sie habe aber dann bemerkt, dass die Schauspielerei eine sehr einsame Arbeit sei, in der man ganz viel von sich selbst hergeben müsse und wo die Arbeitszeiten oft familienuntauglich seien. Da hat sie dann in die Sozialarbeit gewechselt, die sie auch als anstrengend, aber als lohnend empfindet.

Was ist für Sie Feminismus?

“Der Feminismus, zu dem ich mich zugehörig fühle, ist einer, der die Abwesenheit von Hierarchien zwischen den Geschlechtern sieht, wo auch die Binarität aufgebrochen wird. Aber in der Frauenarbeit geht es natürlich ganz viel um Selbstbestimmung, um Chancengleichheit, um die gleichen Rechte für gleiche Arbeit. Und im Gewaltschutz geht es auch um Übersetzungsarbeit, dass diese Frauen, die davon betroffen sind, überhaupt Anschluss finden zu ihren Rechten.”

Wie können wir Gewalt gegen Frauen bekämpfen?

“Es ist wichtig, hier schon mit Kindern zu arbeiten, damit diese ihre Grenzen erkennen. Kinder haben ein sehr gutes Gefühl dafür, was richtig und was falsch ist. Gewaltprävention in Kindergärten und Schulen durchlaufend zu machen, das hilft.”

Warum stecken sehr oft die Frauen zurück?

“Ich glaube, dass viele Paare, die gemeinsam Kinder bekommen, sich oft nicht vorstellen können, was das bedeutet im beruflichen Leben, dass man ein bisschen zurück steigen muss und in manchen Momenten nicht ganz so erfolgreich sein kann. Davon fühlen sich viele Männer nicht angesprochen und sie sehen gesellschaftlich, dass Kinderkriegen Frauensache ist. (…) Der gesellschaftliche Druck auf Frauen, eine gute Mutter zu sein und Zeit zu haben für ihre Kinder ist so viel größer als auf Männer. Und hier braucht es politische Instrumente, damit sich das ändert.“

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