FrauenFunk S.2, Episode #13: Sara Velić, Vorsitzende der Österreichischen Hochschülerschaft
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Quotentechnisch ist in der Österreichischen Hochschülerschaft etwas weitergegangen. Als heuer der Vorsitz neu gewählt wurde, standen mit Ausnahme des Kandidaten des Rings Freiheitlicher Studierender ausschließlich Frauen in den Spitzenpositionen zur Wahl. Und sie werden sich in den kommenden Jahren die Arbeit auch aufteilen. Als erste tritt Sara Velić an und übernimmt die Führung in der ÖH.
Dass sie aus dem vorarlbergischen Dornbirn stammt, hört man ihr nicht an. Die 21-jährige mit der runden Goldrandbrille spricht lupenreines Hochdeutsch, wie es sich für eine junge Intellektuelle gehört. Aufmerksam wurde ich auf sie, weil sie in einem Interview davon sprach, dass es für die Frauen in der ÖH Führung bei Verhandlungen mit Männern auch immer einen „safe space“ für Frauen geben müsse. Wenn sich die Gemüter zu sehr erhitzen, dann müssen die Männer schon mal kurz den Raum verlassen, damit sich alle wieder sammeln können.
Aber noch wichtiger ist Sara Velić, dass die Studierenden nach der Coronakrise nicht alleine gelassen werden. Die Unis und Hochschulen waren zu und alles lief und läuft zum Teil noch immer online. Für viele Studierende ist das eine enorme Belastung. Deshalb steht auch das Thema psychische Gesundheit ganz oben auf der Agenda der ÖH. „Zeit für Zukunft“ heißt der Slogan der VSSTÖ-Kandidatin, die Politikwissenschaft und im Zweitstudium Raumplanung studiert. Zum Studieren, das weiß sie selbst, wird sie im kommenden Studienjahr weniger kommen. Denn zu tun gibt es in der ÖH mehr als genug.
Was ist für Sara Velić vorrangig?
„Wir sind sehr darum bemüht, Frauen zu empowern und zu mobilisieren. Es braucht gar nicht so viel.Wir müssen nur auf junge Frauen zugehen und sie ansprechen, ob sie nicht selbst aktiv werden möchten, ob sie ihre Stimme nützen möchten. Dann bekommt man wirklich viele positive Rückmeldungen.“
Was ist für sie Feminismus?
„Ich denke, es ist im Feminismus verankert, dass man über andere Diskriminierungsformen redet und sie versucht zu bekämpfen, denn Feminismus heißt ja die Gleichstellung aller Menschen egal welches Geschlecht oder Herkunft usw. Es sollen aber nicht NUR die Feministinnen die einzigen sein, die für eine gerechtere oder queer-inklusive Gesellschaft eintreten, sondern man soll auch in jedem dieser Bereiche eine starke Community unterstützen und stärken. Und so vernetzt arbeiten und solidarisch agieren, denn das Patriarchat unterdrückt uns alle.“
„Männer sind genauso betroffen von stereotypen Rollenbildern (…). Aber wir dürfen nicht vergessen, dass schlussendlich die Männer immer noch diejenigen sind, die vom Patriarchat am meisten profitieren.“
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