FrauenFunk #50: Tatjana Oppitz, Vizerektorin Wirtschaftsuni Wien
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Mein erstes persönliches Zusammentreffen mit Tatjana Oppitz hatte ich bei einem Karrieretalk des Frauennetzwerks-Medien, den ich moderierte. Tatjana Oppitz war da gerade Generaldirektorin von IBM Österreich geworden und wir luden gerne erfolgreiche Frauen zu einem Gedankenaustausch ein. Selten ist mir so eine unprätentiöse Generaldirektorin begegnet. Was am meisten auffiel war, dass ihr zwar ihre Karriere wichtig war, aber auch die Karriere von anderen Frauen. Sie war eine der ganz ersten in einer Führungsetage, die ein Mentoring für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen einführte im Unternehmen und bis heute ist sie selbst Mentorin von aufstrebenden Frauen UND Männern.
Karriere und Beruf waren Tatjana Oppitz wichtig und ihre Eltern, beide aus dem ehemaligen Jugoslawien stammend, unterstützten sie darin mit einer fundiertes Ausbildung. Geboren wurde sie im indischen Kalkutta, wo ihr Vater arbeitete, aber schon bald wechselte dieser in die Diplomatie zur UNO nach Wien. Das hieß für das Kind: zuerst Vienna International School und als die Eltern sagten: „Gut, Englisch kannst du jetzt. Nun gehen wir das mit dem Französisch an“, wechselte sie mit 12 Jahren aufs Lycee Francais.
Diese Sprachkenntnis kam Tatjana Oppitz dann zugute als sie ins europäische IBM Headquarter nach Paris wechselte. Ein Schritt, der für ihren Aufstieg in der internationalen Company notwendig war. Nach ihrer Rückkehr nach Wien war sie Executive International für den gesagten Vertrieb nach Osteuropa und 2011 übernahm sie in Österreich schließlich die Führung von IBM. Seit Herbst 2019 ist sie Vizerektorin für Infrastruktur und Digitalisierung der Wirtschaftsuniversität Wien, eine Aufgabe, die im Zuge von Distance Learning aufgrund der Corona Pandemie besondere Bedeutung bekam.
Tatjana Oppitz hat Handelswissenschaften studiert, ist verheiratet und liest und reist gerne.
Feminismus ist für sie:
„Feminismus ist für mich Gleichbehandlung, Gleichstellung und Gleichberechtigung von Mann und Frau. Und ich finde es sehr schade, dass Feminismus so eine negative Konnotation hat. (…) Besser wäre der Begriff Egalitarismus.“
Fort- und Weiterbildung sind das Um und Auf für einen erfolgreichen Berufsweg:
„Am meisten beflügelt haben mich die enormen Chancen, die mir IBM geboten hat, mich ständig zu verändern (…) und die Möglichkeit mich stetig weiterzuentwickeln und stetig zu lernen, denn ein Technologiekonzern lebt natürlich von seinen Expertinnen und Experten. Ich habe sehr viel an mir gearbeitet. Von einem Assessmentcenter zum nächsten, dann eine Beförderung, wieder ein Assessmentcenter: welche Kompetenzen hast du, wo sind deine Schwachstellen, wo deine Stärken? Diese Möglichkeit an sich selbst zu arbeiten, das hat mich beflügelt.“
Karriere muss geplant werden, sagt Oppitz:
„Ich habe bei IBM ja im Vertrieb angefangen und das hat mir großen Spaß gemacht, bis ich bemerkt habe, meine männlichen Kollegen ziehen an mir vorbei, weil sie kümmern sich um die Karriere, ich kümmere mich um meine Kunden. Deswegen sage ich meinen Mentees: Bitte schaut auf euch selber und überlegt euch, was wollt ihr werden? Denn die Karriere muss geplant werden. Und hier ist vielleicht ein Unterschied zwischen Mann und Frau, dass Männer das besser machen.“
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