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FrauenFunk #46: Edeltraud Hanappi-Egger, Rektorin Wirtschaftsuniversität Wien

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Im Gespräch mit Brigitte Handlos

Edeltraud Hanappi-Egger kommt aus der Technik. Sie hat an der Technischen Universität Wien Informatik studiert, ein Fach, das „früher ja als Frauenfach galt, weil man darunter Datentypistinnen verstanden hat.“ Es war für sie schnell klar, dass sie im wissenschaftlichen Sektor bleiben möchte. Also promovierte und habilitierte sie sich. Forschungsaufenthalte führten Hanappi-Egger nach Schweden und Kanada. Es folgte ein Lehrauftrag an der Technischen Universität Wien. Immer war die in Tirol aufgewachsene Technikerin in Universitätsgremien engagiert und schon bald war ihr Interesse am Thema Gender und Diversity geweckt. Sie wurde schließlich Gender- und Diversitybeauftragte der Wirtschaftsuniversität, wo sie auch als Rektorin eine Professur in diesem Sektor innehat.

Hanappi-Egger hat zu diesem Thema viel publiziert und sich wissenschaftlich mit Gender und Diversity auseinandergesetzt. Sie hat darüber ein Standardwerk geschrieben: „The Triple M of Organisations: Man, Management and Myth“. Auf der WU gibt es einen Lehrgang „Diversitymanagement“, den die männlichen Studenten wählen, „weil sie es als Zusatzqualifikation ansehen, falls sie sich für Jobs im Ausland bewerben wollen, während die weiblichen Studenten dieses Fach wählen, weil sie selbst Erfahrungen mit Ungleichbehandlung gemacht haben und sie möchten rausfinden, wie sie da rauskommen und es besser machen können,“ sagt die Rektorin.

Edeltraud Hanappi-Egger ist verheiratet und hat einen Sohn.

Worum geht es bei der Ungleichbehandlung wirklich?

„Es geht um die Aufrechterhaltung von Machtverhältnissen. Es geht nicht um objektive Kriterien, sondern um machtpolitische Mechanismen. Nehmen wir das Beispiel Gender Gap im Einkommen, wo es nachweislich so ist, dass Frauen bei gleicher Qualifikation für die gleiche Tätigkeit weniger Geld kriegen. Gäbe es aber eine betriebswirtschaftliche Realität, dann wäre es naheliegend, wenn ich den gleichen Job gut gemacht bekomme, mit der gleichen Qualifikation, aber billiger, dass es viel mehr Frauen in diesen Positionen geben müsste. Sind sie aber nicht. Deshalb ist mein Argument, es kann nicht um rationale Entscheidungen gehen, sondern um andere.“

Über Frauen und Technik:

„Alltagstechnik ist immer von Frauen benutzt und beherrscht worden. Die Technik-Branche sollte sich überlegen, wie kann ich eine attraktive Branche sein. (…) Wir tun so, als ob die Frauen (mit der Technik) ein Problem hätten. Aber das Thema ist immer, welche Branche und welche Berufe haben damit ein Thema und wie kann man das für alle attraktiv machen. Deshalb ist ja Frauenpolitik ganz oft nicht Politik für Frauen, sondern Politik für alle.“

Über die (Un-)Sichtbarkeit von Frauen, sagt Hanappi-Egger:

„Wir haben bestimmte Vorstellungen davon, was normal ist. In dem Wort normal steckt schon die Norm. Also das, was wir heranziehen als das Maß der Dinge. Und hier gibt es kulturell bedingte Vorstellungen, was die Norm ist. Und entlang dieser Normen werden Personen, die davon abweichen, ausgeschlossen und benachteiligt. Das hat zur Folge, dass die Leute nicht so eingesetzt werden wie sie aufgrund ihrer Talente und Fähigkeiten eingesetzt werden könnten, sondern weil man halt etwas annimmt. Also z.B. nimmt MAN an, dass Frauen nicht an Karrieren interessiert sind und dann übersieht man sie plötzlich.“

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Hanappi-Egger hat zu diesem Thema viel publiziert und sich wissenschaftlich mit Gender und Diversity auseinandergesetzt. Sie hat darüber ein Standardwerk geschrieben: „The Triple M of Organisations: Man, Management and Myth“. Auf der WU gibt es einen Lehrgang „Diversitymanagement“, den die männlichen Studenten wählen, „weil sie es als Zusatzqualifikation ansehen, falls sie sich für Jobs im Ausland bewerben wollen, während die weiblichen Studenten dieses Fach wählen, weil sie selbst Erfahrungen mit Ungleichbehandlung gemacht haben und sie möchten rausfinden, wie sie da rauskommen und es besser machen können,“ sagt die Rektorin.

Edeltraud Hanappi-Egger ist verheiratet und hat einen Sohn.

Worum geht es bei der Ungleichbehandlung wirklich?

„Es geht um die Aufrechterhaltung von Machtverhältnissen. Es geht nicht um objektive Kriterien, sondern um machtpolitische Mechanismen. Nehmen wir das Beispiel Gender Gap im Einkommen, wo es nachweislich so ist, dass Frauen bei gleicher Qualifikation für die gleiche Tätigkeit weniger Geld kriegen. Gäbe es aber eine betriebswirtschaftliche Realität, dann wäre es naheliegend, wenn ich den gleichen Job gut gemacht bekomme, mit der gleichen Qualifikation, aber billiger, dass es viel mehr Frauen in diesen Positionen geben müsste. Sind sie aber nicht. Deshalb ist mein Argument, es kann nicht um rationale Entscheidungen gehen, sondern um andere.“

Über Frauen und Technik:

„Alltagstechnik ist immer von Frauen benutzt und beherrscht worden. Die Technik-Branche sollte sich überlegen, wie kann ich eine attraktive Branche sein. (…) Wir tun so, als ob die Frauen (mit der Technik) ein Problem hätten. Aber das Thema ist immer, welche Branche und welche Berufe haben damit ein Thema und wie kann man das für alle attraktiv machen. Deshalb ist ja Frauenpolitik ganz oft nicht Politik für Frauen, sondern Politik für alle.“

Über die (Un-)Sichtbarkeit von Frauen, sagt Hanappi-Egger:

„Wir haben bestimmte Vorstellungen davon, was normal ist. In dem Wort normal steckt schon die Norm. Also das, was wir heranziehen als das Maß der Dinge. Und hier gibt es kulturell bedingte Vorstellungen, was die Norm ist. Und entlang dieser Normen werden Personen, die davon abweichen, ausgeschlossen und benachteiligt. Das hat zur Folge, dass die Leute nicht so eingesetzt werden wie sie aufgrund ihrer Talente und Fähigkeiten eingesetzt werden könnten, sondern weil man halt etwas annimmt. Also z.B. nimmt MAN an, dass Frauen nicht an Karrieren interessiert sind und dann übersieht man sie plötzlich.“

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