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FrauenFunk #37: Beate Wimmer-Puchinger, frühere Frauengesundheitsbeauftragte der Stadt Wien

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Im Gespräch mit Brigitte Handlos

Sie hat ihr gesamtes berufliches Leben in den Dienst der Frauengesundheit gestellt. Beate Wimmer-Puchinger ist studierte Psychologin und legt seit mehr als einem Vierteljahrhundert die Finger auf die Stellen, wo es den Frauen oft am meisten weh tut: auf ihren Körper. 1996 hat sie den ersten Wiener Frauengesundheitsbericht erstellt. Der hat geschlechtsspezifische Gesundheits- und Krankheitsindikatoren aufgezeigt. Aber auch die Defizite in der Prävention und Versorgung betont. Dieser Bericht hatte zur Folge, dass in Wien ein Frauengesundheitsprogramm gestartet wurde, 1999 umgesetzt von Beate Wimmer-Puchinger.

Ich hatte mit ihr immer wieder als Journalistin zu tun, weil sie eine der ersten war, die vor dem neuen weiblichen Schlankheitsideal gewarnt hat. Das Dünne, dann Klapprige, die Magermodels – all das wurde schnell zum Parameter für Mädchen und damit denkbar gefährlich. Die Folge sind oft Essstörungen bis hin zur Magersucht. Auch darauf hat Wimmer-Puchinger einen Finger gelegt, ebenso wie auf Gewalt gegen Frauen, Genitalverstümmelung, Brustkrebsrisiko durch Hormontherapie, um nur einige Gebiete zu nennen, wo sie Vorreiterin war. Und nach wie vor scheut sie sich nicht, kontroverse Themen aufzugreifen wie etwa Transsexualität und Feminismus.

Beate Wimmer-Puchinger wurde mehrfach ausgezeichnet , darunter 2016 mit dem Frauenpreis der Stadt Wien. Sie ist mit einem Architekten verheiratet und hat zwei Töchter.

Über Feminismus sagt Wimmer-Puchinger:

„Es geht um Gerechtigkeit. Ich habe sehr jung rebelliert. Für mich als Tochter war nicht vorgesehen zu studieren, obwohl das Geld da gewesen wäre. Aber das Rollenverständnis meines Vaters war, ich soll heiraten und am besten den Mund halten. Dann kam die Frage Schwangerschaftsabbruch und da war klar, auf wessen Seite ich stehe. Und darüber kam ich auch zur Frauengesundheit und dem Recht der Frau auf ihren Körper. (…) Die bestimmende Kraft in der Medizin waren die Männer und da hab ich mir gedacht, das geht so nicht.“

Zum Thema Frauenkörper sagt Wimmer-Puchinger:

„Über unseren Körper wird sehr viel transportiert. Wir sind ein Batzengeschäft für die Pharmaindustrie, auch für die Medizin, für die Schönheitschirurgie, die Heerscharen von Chirurgen, die über unser Gesicht herfallen, den Busen verkleinern oder vergrössern. Wir sind die Projektionsfläche für verschiedene religiöse Moralvorstellungen über die Frau, die unisono alle die Frauen benachteiligen. Dann noch die Mutterschaft. All das spielt sich nur bei der Frau und dem weiblichen Körper ab.(…) Unser Körper ist ein Schlachtfeld von fremdbestimmten Interessen.“

**Über das weibliche Schönheitsideal im Wandel der Zeit sagt sie: **

„In den 60er und 70er Jahren war das Frauenbild noch eher üppig. Das Diktat hieß Busen, Popo und Hüfte, also kurvig, aber nicht dünn. Und darauf ist die Fashionindustrie aufgesprungen. Und man muss noch eines bedenken: Bis auf einige wenige Ausnahmen sind die Modedesigner zumeist keine Verehrer der Frauen, denn Homosexuelle haben eine andere Vorstellung von Frau. Eine genuine, erotische, starke Frau mit einer stark weiblichen Ausstrahlung ist nicht das, was den prägenden Modedesignern wichtig ist.“

Zum Thema drittes Geschlecht sagt sie:

„Es ist biologischer Nonsense zu sagen, es gibt zwanzig Geschlechter. (…) Man darf jetzt nicht mehr sagen: 'Ich bin eine Frau', sondern wir heissen jetzt 'Menschen, die menstruieren oder die einen Busen haben‘. Nur damit die 0,05%, die sich ein anderes Geschlecht haben operieren lassen, auch mit einbezogen sind. Das empfinde ich als Kampfansage. Da kann ich als Feministin nicht mehr mit.“

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Ich hatte mit ihr immer wieder als Journalistin zu tun, weil sie eine der ersten war, die vor dem neuen weiblichen Schlankheitsideal gewarnt hat. Das Dünne, dann Klapprige, die Magermodels – all das wurde schnell zum Parameter für Mädchen und damit denkbar gefährlich. Die Folge sind oft Essstörungen bis hin zur Magersucht. Auch darauf hat Wimmer-Puchinger einen Finger gelegt, ebenso wie auf Gewalt gegen Frauen, Genitalverstümmelung, Brustkrebsrisiko durch Hormontherapie, um nur einige Gebiete zu nennen, wo sie Vorreiterin war. Und nach wie vor scheut sie sich nicht, kontroverse Themen aufzugreifen wie etwa Transsexualität und Feminismus.

Beate Wimmer-Puchinger wurde mehrfach ausgezeichnet , darunter 2016 mit dem Frauenpreis der Stadt Wien. Sie ist mit einem Architekten verheiratet und hat zwei Töchter.

Über Feminismus sagt Wimmer-Puchinger:

„Es geht um Gerechtigkeit. Ich habe sehr jung rebelliert. Für mich als Tochter war nicht vorgesehen zu studieren, obwohl das Geld da gewesen wäre. Aber das Rollenverständnis meines Vaters war, ich soll heiraten und am besten den Mund halten. Dann kam die Frage Schwangerschaftsabbruch und da war klar, auf wessen Seite ich stehe. Und darüber kam ich auch zur Frauengesundheit und dem Recht der Frau auf ihren Körper. (…) Die bestimmende Kraft in der Medizin waren die Männer und da hab ich mir gedacht, das geht so nicht.“

Zum Thema Frauenkörper sagt Wimmer-Puchinger:

„Über unseren Körper wird sehr viel transportiert. Wir sind ein Batzengeschäft für die Pharmaindustrie, auch für die Medizin, für die Schönheitschirurgie, die Heerscharen von Chirurgen, die über unser Gesicht herfallen, den Busen verkleinern oder vergrössern. Wir sind die Projektionsfläche für verschiedene religiöse Moralvorstellungen über die Frau, die unisono alle die Frauen benachteiligen. Dann noch die Mutterschaft. All das spielt sich nur bei der Frau und dem weiblichen Körper ab.(…) Unser Körper ist ein Schlachtfeld von fremdbestimmten Interessen.“

**Über das weibliche Schönheitsideal im Wandel der Zeit sagt sie: **

„In den 60er und 70er Jahren war das Frauenbild noch eher üppig. Das Diktat hieß Busen, Popo und Hüfte, also kurvig, aber nicht dünn. Und darauf ist die Fashionindustrie aufgesprungen. Und man muss noch eines bedenken: Bis auf einige wenige Ausnahmen sind die Modedesigner zumeist keine Verehrer der Frauen, denn Homosexuelle haben eine andere Vorstellung von Frau. Eine genuine, erotische, starke Frau mit einer stark weiblichen Ausstrahlung ist nicht das, was den prägenden Modedesignern wichtig ist.“

Zum Thema drittes Geschlecht sagt sie:

„Es ist biologischer Nonsense zu sagen, es gibt zwanzig Geschlechter. (…) Man darf jetzt nicht mehr sagen: 'Ich bin eine Frau', sondern wir heissen jetzt 'Menschen, die menstruieren oder die einen Busen haben‘. Nur damit die 0,05%, die sich ein anderes Geschlecht haben operieren lassen, auch mit einbezogen sind. Das empfinde ich als Kampfansage. Da kann ich als Feministin nicht mehr mit.“

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