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Wie Paul Reuter die Nachrichtenagentur erfand und was wir aus Kleinanzeigen lernen können – das Internationale Zeitungsmuseum in Aachen 

32:04
 
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BITTE NICHT ANFASSEN! #32 – Das Internationale Zeitungsmuseum Aachen

Show Notes

Oscar liebt Zeitungen und Reisen. Auf Arbeit hat er nicht so Lust. Als er mit Ende 30 eine reiche Frau kennenlernt, die ihm das Ja-Wort gibt und auch noch für ihn sorgt, gibt er seinen Job auf und begibt sich auf Dauerurlaub. Von überallher bringt er insgesamt 80.000 (!) Zeitungen mit und eröffnet damit ein Museum in Aachen.

Mehr als 120 Jahre nach seinem Tod wird das Museum heute fortgesetzt von dem Historiker Andreas Düspohl. Er gibt Einblicke in alte Zeitungsexemplare, erzählt von Paul Julius Reuter, der mit Hilfe von Brieftauben sein Nachrichten-Imperium aufgebaut hat, und erklärt uns, welchen geschichtlichen Wert Kleinanzeigen haben. Und ja, es ist das älteste Museum, das wir bislang besucht haben!

#podcastdeutsch #museenentdecken #wissenschaft #museum #Aachen #zeitung #reuters #Presse #Geschichte

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Hilfreiche Links:

Offizielle Homepage der Insel Tristan da Cunha: https://www.tristandc.com/index.php

Hier liegt Tristan da Cunha: https://www.google.com/maps/place/Tristan+da+Cunha/@-36.8447867,-12.1307037,10z/data=!4m6!3m5!1s0x25a3b1a1af6dc9b:0x69ee2d95dc98aedb!8m2!3d-37.1052489!4d-12.2776838!16zL20vMDdxNDg?entry=ttu

Über die Namensherkunft von Zeitung: https://taz.de/Das-gedruckte-Wort-in-digitalen-Zeiten/!5536196/

Artikel über die erste Tageszeitung der Welt “Einkommende Nachrichten”: https://www.grin.com/document/134011?lang=en

Weitere Infos über Oscar von Forckenbeck: https://rp-online.de/nrw/staedte/wassenberg/walter-bienen-ueber-oskar-von-forckenbeck_aid-24134519

Wikipedia Artikel zu Paul Julius Reuter: https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Julius_Reuter

Das meistgesprochene Wort der Welt: https://www.welt.de/print/die_welt/vermischtes/article11856002/Der-Siegeszug-von-O-K.html

Auflagenstärkste Zeitungen (Stand 2016 – hier taucht auch die Zeitung der Kommunistischen Partei China auf): https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_newspapers_by_circulation

Artikel über Zeitungen und Zeitschriften: https://www.historia.net/de-de/geschenke-ratgeber/zeitung-vom-tag-der-geburt-verschenken/was-ist-der-unterschied-zwischen-zeitung-und-zeitschrift/#:~:text=Zeitungen%20und%20Zeitschriften%20im%20Vergleich,Inhalte%20zu%20bestimmten%20Themen%20bieten.

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Infos zum Museum:

Internationales Zeitungsmuseum

Pontstraße 13

52062 Aachen

www.izm.de

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über BITTE NICHT ANFASSEN!:

Woran denkst du beim Wort Museum? An weltberühmte Ausstellungsstücke wie Sarkophage ägyptischer Pharaonen, an Gemälde von Picasso oder an technische Erfindungen wie das Automobil? Denkst du an das Deutsche Museum in München, das Pergamon-Museum in Berlin oder an das Städel in Frankfurt? Wir – das sind Ralph Würschinger und Lukas Fleischmann – denken beim Wort Museum an etwas Anderes: an Milbenkäse, Mausefallen, an Flipper-Automaten, Nummernschilder oder auch an Gartenzwerge. Denn die schätzungsweise 7.000 Museen in Deutschland haben so viel mehr zu bieten als das Angebot der großen Häuser.

Mit „BITTE NICHT ANFASSEN – Museum mal anders“ begeben wir uns an kleine Orte, in Seitengassen großer Städte, um die kleinen und alternativen Ausstellungen zu finden, von denen du vermutlich noch nie gehört hast.

Pro Monat erscheint eine Folge, für die einer von uns beiden ein besonderes Museum besucht und sich mit dem jeweils anderen darüber austauscht. Dabei kommen Museumsbetreiberinnen und -betreiber zu Wort, aber auch die Exponate an sich werden hörbar gemacht.

Dieser Podcast ist für Museumsliebhaber, für Mitarbeiter aus dem Museumsbereich und für alle, die sich für Kunst, Kultur und Technik-Geschichte interessieren und skurrile Stories mögen.

BITTE NICHT ANFASSEN! ist eine Produktion von Escucha – Kultur für’s Ohr.

Mehr Infos auf https://www.escucha.de/bitte-nicht-anfassen/

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Kontakt:
Instagram: https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/
E-Mail: info[at]escucha.de

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Dann schaut doch auf unserer Steady-Seite vorbei: https://steadyhq.com/en/bitte-nicht-anfassen

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Podcast-Credits:

Sprecher: Lukas Fleischmann, Ralph Würschinger
Produktion: Escucha GbR
Podcast-Grafik: Tobias Trauth; https://www.instagram.com/don_t_obey/
Intro/Outro: Patrizia Nath (Sprecherin) https://www.patrizianath.com/, Lukas Fleischmann (Musik)

Wenn euch der Podcast gefällt, dann abonniert uns und empfehlt uns weiter. Welches Museum sollen wir unbedingt vorstellen? Schreibt uns eure Vorschläge!

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Transkript

Andreas Düspohl

Da geht es um die Arbeit von Presseagenturen, die interessanterweise ja zurückgehen auf Paul Julius Reuter, der sein weltweites Geschäft in Aachen gestartet hat, weil er hier Brieftauben gemietet hat, mit denen er ein Loch in dem europäischen Telegraphennetz zwischen Aachen und Brüssel überbrücken konnte.

(Jingle) Bitte nicht anfassen. Museum mal anders. Ein Podcast von Escucha.

Ralph

Hallihallo, liebe Freundinnen und Freunde der gepflegten Museumsbesuche oder auch ungepflegtne Museumsbesuche. Herzlich willkommen zu Bitte nicht anfassen. Mein Name ist Ralph.

Lukas

Und mein Name ist Lukas und wir stellen euch in diesem Podcast einmal im Monat schräge, skurrile Alternative, aber durchaus liebenswerte Museen vor und verbinden das immer mit größeren Geschichten. Denn jedes kleine Museum hat echt ganz viele Dinge zu erzählen. Ganz viele tolle Geschichten zu erzählen. Und ja, das ist so unser Konzept.

Ralph

Und das vergangene, liebenswerte Museum. Das war ja das Rauchermuseum in Paris, das du mir vorgestellt hast. Und ich habe da mitgenommen, dass es ja um die Geschichte des Tabaks in Europa auch ging und wie dort Rauchen salonfähig geworden ist bzw. ja auch in der Medizin so seine Anwendung gefunden hat.

Lukas

Genau. Also seine zwielichtige Anwendung, wenn man das so sagen kann. Aber genau darum ging es genau.

Ralph

Und dann warst du ja noch in einer Zigarrenmanufaktur.

Lukas

Genau richtig.

Ralph

In dieser Folge bin ich wieder dran.

Lukas

Das heißt, ich kann mich zurücklehnen.

Ralph

Ja, also in der vergangenen Folge ging es ja ums Rauchen und um Rauchen als Medizin zum Teil ja auch. Und in dieser Folge geht es am Rande auch um Rauchen. Beziehungsweise möchte ich da damit einsteigen, denn Zigaretten wurden ja nicht nur geraucht, sondern auch für andere Dinge verwendet. Und da habe ich gleich einen Ton mitgebracht vom Museumsleiter, also vom Museum, wo ich war, nämlich Andreas Düspohl.

Ralph

Und das klingt dann so

Andreas Düspohl

Hier eine interessante Zeitung. The Tristan Times, das ist eine Zeitung von der Insel Tristan, der Kutscher, das ist eine Inselgruppe zwischen Südafrika und der Antarktis. Da braucht man eine Woche, um dahin zu kommen. Kommt man auf Schiffe nicht mit einem Flugzeug? Und interessant ist, dass hier der Preis der Zeitung angegeben ist. Sie sehen es hier drei Zigaretten oder vier Kartoffeln, und das ist so ein bisschen selbstironisch, weil auf der Insel wächst nicht viel anderes als Kartoffeln und deswegen gibt es die da zu Hauf.

Ist ja auch nur ein DIN A4 Format, das mit der Schreibmaschine geschrieben ist. Aber das ist so ganz interessant, dass wir tatsächlich diese Zeitungen, von denen wir nicht wissen, wie sie zu uns gekommen sind, in unseren Beständen drin haben.

Lukas

Okay, also, Tristan da Cunha Es geht um diese Insel. Ähm, es geht um die Zeitung. Und es geht darum, dass Zigaretten als Handelsware genutzt wurden. Bzw. Als Währung. Was man ja auch kennt. Gerade von zum Beispiel dass Deutsche nach dem Jahr der Deutschen, nach dem zweiten Weltkrieg und nach der Inflation. War ja auch eine Art Zigarettenwerbung.

Okay, und was ich so mitbekommen habe der der Museumsleiter bzw. die Person, mit der du dich dann gehalten hast, hat dir gezeigt, dass es eines von vielen Exemplaren ist. Das heißt, ich gehe mal davon aus, dass das, dass der Protagonist dieser Folge die Zeitung ist.

Ralph

Ja richtig, 100 Punkte. Ja, ich war im Internationalen Zeitungsmuseum in Aachen und die Tristan Times, von der er gerade gesprochen hat, also diese Zeitungsausgabe, das ist nur eine von rund 400.000 Zeitungen, die das Museum beherbergt. Es sind dort aber nicht nur Zeitungen aus verschiedenen Ländern ausgestellt, sondern es geht auch um die Geschichte der Zeitungen. Also wieder mal ein Geschichtsthema heute.

Und kurz zum Begriff Zeitung kommt aus dem Mittelhochdeutschen zidunge, was so viel bedeutet wie Botschaft, Nachricht und Nachricht wiederum kommt von Nachrichtung, also etwas, nach dem man sich zu richten hat.

Lukas

Ah, okay.

Ralph

Und was verstehen wir heutzutage unter einer Zeitung? Ich habe mal geguckt, was es für Definitionen gibt und so. Die gängige Definition lautet, dass eine Zeitung ein Druckwerk ist, das in regelmäßigen Abständen erscheint mit nachrichtlichen bzw. aktuellem Inhalt. Daran orientiert sich auch dieses Museum. So, jetzt ist es aber so, dass die Zeitungen nicht einfach plötzlich da waren, sondern die müssen ja irgendwie entstanden sein und die sind ja, man könnte sagen Seite für Seite gewachsen, nämlich aus Flugblättern.

Dazu Andreas Düspohl:

Andreas Düspohl

Eines unserer ältesten Blätter ist dieses Flugblatt hier von 1577. Da hat dann ein Drucker für ein Ereignis einen Kupferstich mit ein bisschen Schrift einmal in den Druckstock eingegeben und hat das dann verkauft. Und Leute haben das dann gelesen. Und aus diesen ja ab und an erscheinenden Flugblättern hat sich dann irgendwann jemand gedacht, man könnte doch auch so was jeden in regelmäßigen Abständen herausbringen in einer Sammlung. Und daraus ist dann die älteste Zeitung entstanden. Sehen Sie hier die Relation aus Straßburg, dass die älteste Zeitung der Welt das ist die älteste Zeitung der Welt ist allerdings in diesem Fall ein Faksimile und kein Original ist leider nicht mehr so häufig vorhanden auf der Welt.

Ralph

Und diese erste Zeitung, die da rausgekommen ist, das war dann im Jahr 1605 und die erschien dann wöchentlich so und dann haben sich halt im Laufe der der nächsten Jahrzehnte diese Zeitungen in anderen Ländern auch verbreitet und es dauert dann genau 45 Jahre, also 1650 ist es dann so weit, dass die erste Tageszeitung der Welt erscheint.

Die trägt den Namen Einkommende Zeitungen und es ist nicht ganz sicher, aber sehr wahrscheinlich, dass diese Zeitung in Leipzig gedruckt worden ist. Und jede Ausgabe bestand aus insgesamt vier Seiten. Warum Leipzig? Leipzig war eben damals schon eine sehr verkehrsgünstig gelegene Stadt. Die Regierung dort war nicht so stark am Zensieren wie beispielsweise in Frankfurt, habe ich gelesen und es gab dort auch schon viele Messen, die ja dann auch schon Zeitungen bzw. Zeitschriften dann an die Besucher rausgegeben haben.

Lukas

Weil du das gerade mit Leipzig und der ältesten Zeitung angesprochen hast. Ich habe vor kurzem gelesen, dass ja die älteste Zeitung, die heutzutage noch erscheint, glaube ich, die Wiener Zeitung ist. Oder wie viel älter ist sie dann? Weil die erscheint ja noch. Ich nehme an, die in Leipzig erscheint heute nicht mehr.

Ralph

Die in Leipzig erscheint heute nicht mehr. Und du hast recht, die Wiener Zeitung ist die älteste, noch veröffentlichte Zeitung und die wurde Anfang des 18. Jahrhunderts gegründet, also 1705 oder zehn oder so, okay, wir wissen es ja. Bis heute gibt es Zeitungen, also die Druckverfahren haben sich verbessert, es wurde günstiger. Der Umfang der Zeitungen nahm dann dementsprechend auch zu.

Und heutzutage gibt es ja auch noch Zeitungen und ich möchte auf ein bestimmtes Jahr in der Vergangenheit zurück, nämlich auf das Jahr 1854. Da war ein Deutscher im Urlaub in den Niederlanden und auf dem Boden eines Schiffs hat er eine alte Zeitung liegen gesehen, die zum Einwickeln von Fisch benutzt worden ist. Und da hat er sich gedacht: “Na ja, also für so was sind mir irgendwie die Zeitungen zu schade.

Ich fange mal an, die zu sammeln, dass er nicht einfach die ganze Zeit Zeitungen weggeschmissen werden.”

Ja, und 170 Jahre später hängt dann von diesem einen deutschen Urlauber ein Bildnis im Zeitungsmuseum, das ich besucht habe. Denn dieser Mann ist Oscar von Forckenbeck und der Gründungsvater des besagten Museums.

Lukas

Dann ist das ein Museum mit sehr, sehr langer Tradition.

Ralph

Hm, ja, und ich stand dort mit Andreas Düspohl und habe ihn auch gefragt, was denn Oscar von Forckenbeck so für ein Typ war. Und das hat er gesagt:

Andreas Düspohl

Da sehen wir ihn. Er hat also Jura studiert und war Amtmann in Rheine und war damit sehr unglücklich. Also dieses Verwaltungsbeamten da sein, das hat ihm nicht gefallen. Er ist kein gebürtiger Aachener gewesen.

Also er kam aus Wassenberg, und er ist dann halt durch die Umstände seiner seiner Tätigkeit ist er dann in Aachen gestrandet, sozusagen. Er hat erst so im lokalen Bereich angefangen, Zeitungen zu sammeln, hat sich damit beschäftigt, hat versucht, hier in Aachen einen Lesesaal einzurichten und hat dazu alle möglichen Verleger angeschrieben und hat auch relativ schnell einen ganz guten Fundus gehabt.

Aber irgendwann hat er seinen Fokus auf das Internationale ausgeweitet. Und da kam es ihm. Da kam es den ihm sehr zupass, dass er, wie wir heute sagen würden, glücklich geheiratet hat. Maria Packenius. Die brachte eine stattliche Mitgift in die Ehe rein, und fortan ist Oscar von Forckenbeck dann in der Weltgeschichte herumgereist, war in ganz vielen Ländern und hat von dort Zeitungen mitgebracht, sehr zum Verdruss seiner Ehefrau. Die hat ihn kaum noch gesehen.

Lukas

Der Wild, also jemand, der Verwaltungsbeamter war, darauf kein Bock mehr hat, dann sehr reich heiratet, um den Rest seines Lebens womöglich den Großteil seines Lebens damit verbringt, durch die Weltgeschichte zu reisen und Zeitungen zu sammeln, muss man sich auch leisten können.

Ralph

Ja, auf jeden Fall. Ich habe da auch ein bisschen in der Biografie von ihm gelesen. Der war wirklich, wie soll ich sagen, da wirklich oft in seinem Leben sehr unglücklich mit der Situation, hat dann auch ein paar Umzüge hinter sich gehabt und als er dann eben geheiratet hat, war das so irgendwie. Seine Probleme Lösung dann, dass er jetzt nicht mehr arbeiten musste und dass er viel herumreisen konnte, was so seine Leidenschaft war.

Er hat dann auch zu Hause sehr viel gelesen und eine Bibliothek aufgebaut. Und ja, das Verhältnis zu seiner Frau aus dem, was ich so gelesen habe, scheint das ja nicht das innigste zu sein. Meine war oft unterwegs, auch eben ohne Frau. Sie haben zwar über Briefe kommuniziert, aber ja, das war ein schwieriges Verhältnis.

Lukas

Aber der hat dann die ganzen internationalen Zeitungen, die ganzen Sammelobjekte nach Aachen gebracht.

Ralph

Richtig, Der hat dann in Aachen in den 1880ern das Zeitungsmuseum gegründet, was seine Frau dann vielleicht auch gar nicht schlecht fand, weil dann sind die Zeitungen quasi aus seinem Haus in dieses Museum ausgelagert worden und er hat dann auch mit Gründung dieses Zeitungsmuseums eine gleichnamige Zeitschrift veröffentlicht. Zeit seines Lebens hat er dann diese Zeitungen gesammelt und solange es ihm noch einigermaßen gut ging, denn er hat ja auch lange Jahrzehnte Rheuma, muss man sagen, hat er halt dann diese Sammlung weiter aufgebaut.

1898 ist er dann gestorben an Magenkrebs. Er hat dann insgesamt 80.000 Zeitungen schon beisammen gehabt, die, die er ja quasi seiner Witwe vermacht hatte. Und die wiederum hat gesagt Ja, das schenke ich der Stadt Aachen und die Stadt Aachen, die war erst mal nicht so happy drüber, weil die hat sich überlegt, wo kommen jetzt diese ganzen Zeitungen hin?

Dann haben sich aber schon Plätze gefunden. Das wurde dann also hat dann öfter so den den Platz auch gewechselt. Also es war nicht von Anfang an in dem Museum in dem ich war, sondern erst 1923 ist das dann an den heutigen Standort gekommen. Kurz zum Standort der – Wer sich da auskennt oder Bock hat, halt da hinzufahren – Das Zeitungsmuseum ist sehr im Zentrum.

Ralph

Ich würde sagen, wenige 100 Meter vom Rathausplatz entfernt in der Pontstraße. Eine also eine ganz wichtige Studentenstraße.

Lukas

Wenn man sich, du kennst dich in Aachen ja gut aus. Wenn man sich also mal Dom oder Rathaus angucken will, kann man auch einen Abstecher zum Zeitungsmuseum machen.

Ralph

Genau.

Lukas

Ja, ich würde auch sagen, also ich glaube, das ist damit auch das älteste existierende Museum, was Sie bislang vorgestellt haben. Kann es sein? Mir würde jetzt keins einfallen, was noch älter ist, weil wenn es 1870 gegründet wurde, dann ist es doch jetzt mit Abstand sogar das älteste Museum, was Sie bislang vorgestellt haben?

Lukas

Ja, aber. Also für so Alltagsmuseen ist doch 1880 extrem früh. Das sind ja keine Kunstgalerien.

Ralph

Nee, nee, stimmt schon. Äh, ja, du hast recht, weil wir haben ja oft private Sammler, die dann daraus ein Museum machen. Das ist natürlich dann sehr jung. Ja, gut, wir hatten das Museum Ville Montagne, wo ich jetzt gerade dran denk.

Lukas

Aber das ist ja nicht 1880, da haben die doch noch mal mehr abgebaut.

Ralph

Na ja, ne, stimmt, hast recht.

Lukas

Weil Altenberg gab es ja bis 1900.

00:13:06:05 – 00:13:20:00

Lukas

Ich bin mir ziemlich sicher, dass es für unsere Serie mit Abstand das bislang älteste Museum ist. Aber wir können ja mal noch mal alle Museen durchgehen und dann geben wir euch bei der nächsten Folge Bescheid, ob es sich hier auch wirklich um das älteste Museum handelt.

Ralph

So machen wir es. Dann kommen wir zurück zum Museum. Was ich nämlich auch ganz interessant fand, dass Aachen ja in der Geschichte des Nachrichtenwesens eine besondere Rolle spielt. Ich weiß nicht, ob dir das vorher klar gewesen ist. Nein, das kommt in dem Museum auch ganz gut raus. Man geht dann also erst mal geht man halt in diesen alten Museumsbau rein, die Treppe hoch ins erste Stockwerk und dort betritt man einen Raum, in dem man auch so ein regelmäßiges Piepen von Nachrichten tickern hört.

Und was es damit auf sich hat, soll dir mal Andreas Düspohl erzählen.

Andreas Düspohl

Da geht es um die die Arbeit von Presseagenturen, die interessanterweise ja zurückgehen auf Paul Julius Reuter, der sein weltweites Geschäft in Aachen gestartet hat, weil er hier Brieftauben gemietet hat, mit denen er in ein Loch in dem europäischen Telegrafennetz zwischen Aachen und Brüssel überbrücken konnte und infolgedessen einen großen Geschwindigkeitsvorsprung hatte gegenüber den Agenturen, die dann Nachrichten mit einem Boten berittenen Boten zwischen Aachen und Brüssel hin und her schicken mussten. Als das Telegrafennetz dann geschlossen war, schlussendlich Mitte des 19. Jahrhunderts. Er war also nur wenige Monate hier, hatte er aber so viel Geld, dass er dann sein weltumspannendes Nachrichtenimperium gründen konnte, ist er nach London gegangen und hat die Nachrichtenagentur Reuters gegründet.

Lukas

Äh, ja, das ist ein krasser Fun Fact. Also noch mal Paul Reuter, der Typ, auf den die wohl bekannteste Nachrichtenagentur Reuters zurückgeht. Der, der hat die gegründet, weil er binnen weniger Monate so viel Kohle mit Brieftauben gemacht hat, weil die schneller waren als berittene Kuriere zwischen Brüssel und Aachen. Es hieß die weltumspannende Nachrichtenagentur Reuters ist Das ist ja auch nur der Fun Fact.

Ralph

Ja, ich kann ja noch einen weirden Fact nennen. Ich habe den nicht verifiziert, aber Andreas Düspohl hat gesagt, dass der Name Reuters der meistgedrückte Name der Welt ist. Eben aufgrund der Tatsache, dass viele diese Quellen oder die Informationen von Reuters verwenden.

Lukas

Ja, das kann schon sein.

Ralph

Also wer es nicht kennt das Geschäftsmodell ist ja, dass das Reuters, also seine Journalisten Journalistinnen hat, die dann Texte schreiben. Und diese Texte gehen dann an verschiedene Medienhäuser, mit denen halt vorher Verträge geschlossen worden sind und dann können die diese Texte halt verwenden für ihre Zeitungen, Onlineauftritte usw, müssen aber als Quellenangabe Reuters nennen und natürlich was dafür zahlen.

Lukas

Was man vielleicht auch noch in Deutschland kennt. Die dpa.

Ralph

Genau.

Lukas

Ist ja auch eine Nachrichtenagentur, Das ist ja dasselbe Geschäftsmodell Modell, nur das Reuters halt Internationales.

Ralph

Ja, genau. Also ich hab versucht das zu verifizieren, aber nichts gefunden. Und jetzt auch ein Fact. Ich habe nur gefunden, was das meistgesprochene Wort der Welt ist. Eine Ahnung, was das sein könnte?

Lukas

Das meistgesprochene Wort der Welt. Gesprochene Worte. Hi.

Ralph

Na ja, es ist nah dran. Es sind zwei Buchstaben in Englisch. Ok.

Lukas

Ah ja. Ok.

Ralph

Also, jetzt haben wir schon gehört, dass Aachen hier glänzen könnte. Durch Paul Julius Reuter. Aachen hat aber auch in jüngerer Geschichte eine Vorreiterrolle in Sachen Nachrichten Zeitung gespielt. Eine Ahnung, welche das sein könnte?

Lukas

Was ist jüngere Zeit?

Ralph

20. Jahrhundert. Ich kann auch sagen Mitte des 20. Jahrhunderts. Vielleicht ein bisschen leichter.

Lukas

Nee, keine Ahnung.

Ralph

Macht nix. Ich hab es jetzt ja auch nicht gewusst. Aber Aachen hatte die erste Freie Zeitung nach dem Zweiten Weltkrieg, weil es ja als erste Stadt erobert worden ist von den Amerikanern.

Lukas

Ah, okay.

Ralph

Am Anfang waren die Amerikaner noch ein bisschen beteiligt an dieser Zeitung, haben ja auch dann den Wert der Zeitung gesehen als Informationsquelle, in der die Leute Anordnungen oder Gesetze halt nachlesen konnten. Kurz nach dem Krieg wurde dann aber diese Zeitung auch wirklich frei und da fand man dann auch Informationen drin, ja, wo die Leute halt was zu essen bekommen oder medizinische Hilfe, aber auch Kleinanzeigen.

Wir hatten das ja mit den Kleinanzeigen oder mit Werbung hatten wir ja schon mal, wenn ich mich richtig erinnere in der Folge vom Kleingartenmuseum, wo du darauf verwiesen hast, sie waren das, was die Leute gegessen haben, dass das irgendwie genau rausgekommen ist.

Lukas

Also was ich gesagt habe im Kleingarten Museum, das man aus NS-Zeitschriften und den das waren keine Kleinanzeigen, das waren Rezepte. Und je nachdem was für Rezepte vorgestellt worden sind, konnte man Rückschlüsse ziehen, wie die Versorgungssituation zu Hause war.

Ralph

Ah ja. Na ja, dann habe ich das ein bisschen falsch in Erinnerung, aber, ähm, es ist jetzt in ähnlicher Weise auch so, was uns Andreas Düspohl gleich sagen wird, dass man aus den scheinbar unscheinbaren Texten dann doch einige Rückschlüsse auf die Vergangenheit ziehen kann.

Andreas Düspohl

Die Kleinanzeigen wurden damals allerdings umformuliert, damit nicht bestimmte Codes weitergegeben werden konnten an irgendwelche Werwolfverbände und irgendwelche Exnazis und dergleichen.

Aber der Inhalt ist interessant und in der ersten Zeit, nachdem Aachen ja 1944 erobert worden war und fast entvölkert war, es lebten nicht mal mehr 10.000 Menschen hier in der Stadt, hatten die Menschen ein Bedürfnis nach sehr fundamentalen Dingen wie Nahrung, ein Dach überm Kopf. Und da waren dann entsprechend Kleinanzeigen, dass jemand noch Kartoffeln hat, die er verkaufen kann, dass jemand ein Handwerker ist und eine Schubkarre und kann helfen, Schutt wegzuräumen.

Also wirklich das, was die Leute zum Überleben brauchten. Und plötzlich hat man etwas später, nachdem der Krieg auch schon zu Ende war, ist plötzlich eine Kleinanzeige drin. Klavierlehrer gesucht. Und daran sehen Sie, wie die Zeit sich gewandelt hat. Und das ist auch wieder das, wo man dann die Zeitung entsprechend umdreht und sieht, dass die, die der Quellenwert der der Kleinanzeigen in diesem Fall oftmals höher ist als das, was in der Zeitung drin stand.

Lukas

Ja, es auf jeden Fall. Es ist auf jeden Fall total spannend, sich Kleinanzeigen der letzten, ja der letzten Jahrzehnte und Jahrhunderte anzugucken. Was da drin steht, finde ich auch. Finde ich super interessant.

Ralph

Ja, und das hat mir da noch ein paar andere Beispiele genannt. Fand ich auch alles sehr, sehr spannend.

Lukas

Ich habe gelesen, weil ganz am Anfang von dem Ton ist er ein bisschen auf Codes eingegangen. Ich habe zum Beispiel einen Podcast vor kurzem gehört, einen Geschichtspodcast. Da wurde erzählt, dass deutsche Spione in den USA Kleinanzeigen im Chicago Tribune genutzt haben, um mit den Deutschen während des Krieges zu kommunizieren. Also die sollten immer eine bestimmte Zeit in unter der Woche eine bestimmte Kleinanzeige schalten.

Ist da irgendwie ein Handwerker der der irgendwie verfügbar ist? Und wenn diese Anzeige immer Donnerstag drin stand, dann wussten die okay, die Spione existieren noch und gehen ihrer Spionagetätigkeit nach oder ihre Sabotage.

Ralph

War ja spannend, Da soll es auch mal Museum drüber geben über Codes. Vielleicht wäre ja das mal was für die Zukunft.

Lukas

Ich hab so was im Kopf. Ich glaube, es gibt so ein ähnliches Museum. Ich weiß auch schon wo. Es steht auf meiner Liste.

Ralph

Ja, Andreas Düspohl hat es ja auch gerade angesprochen und ich meine, es war der zweite Weltkrieg. Aachen war da auch schwer betroffen. Es wurde vieles zerstört und und damit das Zeitungsmuseum dieser Gefahr entgehen konnte, hat man die auch dann ausgelagert. Also man hat dann diese Zeitungen zu so bündeln, so richtig großen Bündeln oder Rollen halt zusammengeschnürt und auf einem Bauernhof außerhalb der Stadt versteckt.

Da gab es dann auch ein paar Verluste, aber relativ wenig an Zeitungsmaterial, sodass das meiste dieser Sammlung überlebt hat und jetzt auch kontinuierlich nach dem Krieg halt weiterwächst. Das hat dann zum Beispiel während der Coroner Pandemie einen neuen Schub gegeben, weil es ist ja so, dass das Zeitungsmuseum sich natürlich immer wieder über Zeitungen freut und so können Privatleute ihre Zeitungen da auch vorbeibringen.

Und die Pandemie haben halt anscheinend viele Leute genutzt, um auszumisten. Und dann standen fast täglich Leute mit Farbmaske vor der Tür, um Andreas Düspohl Ihre Zeitung in die Hand zu drücken. Und so gab es dann zigtausend Neuzugänge. Es ist aber so, dass Andreas Düspohl und sein Team halt auch eigenständig Zeitungen sammeln. Und gerade zum Thema Corona haben sie das sehr intensiv betrieben.

Andreas Düspohl

Wir haben die Corona Pandemie ziemlich gut dokumentiert. Von den ersten Gerüchten, dass es ein neuartiges Virus irgendwo in China gibt, bis hin zu den ersten Fällen in Deutschland, den ersten Toten, den ersten Maßnahmen. Und da haben wir wirklich von jedem Tag mindestens eine Zeitung gesammelt, teilweise auch aus dem Ausland und irgendwann mal, wenn man sich da wieder mit beschäftigen möchte, vielleicht in einigen Jahren, dann können wir wirklich lückenlos diese Pandemie nachzeichnen.

So direkt nach dem Ende der Pandemie hatte da keiner Lust mehr drauf. Dann haben wir auch immer gesagt Jetzt ist Schluss, jetzt sammeln wir nicht mehr jeden Tag eine Zeitung zum Thema. Aber da sind natürlich dann etliche Hunderte von wenn nicht Tausende von Zeitungen zusammengekommen, die irgendwann mal eine wertvolle Quelle sein werden.

Lukas

Ja, spannend. Kann ich mir auch gut vorstellen.

Ralph

Und auch jetzt schon eine spannende Quelle sind. Also klar, wir haben vorhin das gehört von diesen Kleinanzeigen und die Tatsache, dass diese Zeitungen halt international sind, also aus verschiedenen Ländern. Das zeigt sich darin, dass das Zeitungsmuseum auch öfter Anfragen bekommt. So hat Andreas Düspohl zum Beispiel gesagt, dass die Universität in Lahore, in Pakistan dass die halt nach Zeitungen gefragt haben, weil damals bei der Teilung von Indien und Pakistan ganz viele Archive zerstört worden sind und damit auch ganz viele Zeitungen.

Und so konnte er dann mit seinem Team zusammen Zeitungen, die er halt hatte, einscannen und an die Universität schicken.

Lukas

Als wissenschaftlicher Service.

Ralph

Ja, genau. Also zum Museum gehört auch eine Bibliothek und ein Archiv eben. Also man kann da schon viel arbeiten, wenn man möchte. Was jetzt nicht erwähnt habe und das jetzt auch nur am Rande mache, ist so der Aufbau des Museums. Ich habe gesagt, klar, es geht um die Geschichte des Journalismus, es geht aber auch um Buchdruck und Typographie.

Es geht dann noch um Fake News und Zensur. Es sind auch ganz interessante Bilder dabei. Also man kann sich auch Bilder angucken, die ich jetzt schlecht zeigen kann. Bilder, wo man halt sieht, wie manipuliert worden ist. Das fand ich auch sehr eindrücklich. Und es geht auch um die Zukunft von Zeitungen, was ja bei uns in der Journalisten Bubble ja auch schon länger ein Thema ist.

Viele, viele gedruckte Zeitungen kämpfen ja ums Überleben oder zumindest nimmt die Leserschaft ab.

Lukas

Aber ich habe den Eindruck, wenn ich dich da mal kurz unterbrechen kann. Ich habe den Eindruck, dass diese Diskussion schon irgendwie seit zehn, 15 Jahren da wird. Und irgendwie jedes Jahr heißt es, die Zeitungen sind mehr und mehr unter Druck, aber deswegen gibt es die trotzdem alle noch, Die meisten. Und von daher. Also entweder ist es ein sehr langsames, sehr siechen Niedergang oder aber Totgesagte leben länger.

Lukas

Wahrscheinlicher ist es beides. Ich hätte noch mal eine noch eine andere Frage, die ja zum Wesen des. Ich habe mal gehört, dass die berühmteste Schriftart der Welt nach Comic Sans Times ’s Roman, dass die auch von der Zeitung kommt.

Ralph

Ja, das ist richtig. Die kommt auch von der Zeitung und zwar, wie der Name schon sagt, von der Times, aber nicht von der New York Times, sondern von der Times, also von der britischen Zeitung.

Lukas

Ah, okay.

Ralph

Aber was jetzt auch eine spannende Frage werde ich nicht beantworten. Kann. Welchen Deal gibt es denn da zwischen Microsoft und dieser Zeitung, oder. Weil das ist ja immer standardmäßig eingestellt. Oder wenn man Wort öffnet, dass man dann sofort Times New Roman als Schriftart hat.

Lukas

Also bei mir ist es mittlerweile anders, bei mir ist eine andere Schriftart drinnen, weil ich mal gelesen hab, dass die das mit dem neuen Update irgendwie ausgetauscht haben. Keine Ahnung. Ich weiß nicht, ob es da Stil gibt, aber ich glaube, vielleicht ist ja diese Schriftart so universell und so alt, dass es da halt auch keine Urheberrechte mehr gibt.

Das ist ja eine freie Font dann sozusagen.

Ralph

Ja, ja, müssen wir mal recherchieren. Ja, jetzt waren wir schon bei Wort und beim Computer. Es geht auch ein bisschen ums Digitale und Multimediale. Das hat man auch in der Ausstellung. Das möchte ich jetzt auch nicht verschweigen, dass diese das dieses Museum echt sehr multimedial aufgestellt ist, was ich echt cool fand. Also das sind total viele, wo man was angucken kann.

Also Video angucken oder es gibt Hörstation, es gibt Sachen, wo man was drücken kann, Schubladen, die man rausziehen kann. Ganz eindrucksvoll fand ich Boah, ich kann ja nicht beschreiben, wie groß das war. Ich will es mal sagen die Diagonale von drei, vier Metern oder so, okay, also einen Bildschirm, auf dem eine Weltkarte drauf ist und du kannst dann mit dem Finger auf die verschiedenen Länder klicken und dann kannst du dir Zeitungen aus diesen Ländern angucken.

Lukas

Ja, krass.

Ralph

Das ist wirklich spannend anzugucken, wie unterschiedlich die zum Teil auch aussehen. Auch wenn man die Schrift jetzt nicht lesen kann, kriegt man trotzdem irgendwie ein Gefühl dafür, was für eine Art von Zeitung das vielleicht sein könnte. Also Boulevard oder eher weiß ich nicht, wie Süddeutsche Zeitung mehr zum Lesen. Ja, also das fand ich ganz schön.

Lukas

Also du kannst das Museum empfehlen?

Ralph

Ich kann es Museum auf jeden Fall empfehlen. Also wenn ihr nach Aachen kommt, dann macht doch da einen Abstecher hin. Man kann da schon viel Zeit verbringen in diesem Museum. Ich denke aber, dass man auch viel mitnehmen kann innerhalb von ein, zwei Stunden.

Lukas

Alles klar.

Ralph

Und eine Frage habe ich noch, weil du bist doch der Mann der Superlative. Das ist doch immer dann drin so, ja, das ist das Größte und das meiste usw. Ja, jetzt habe ich eine Frage an dich: Was meinst du ist die oder wie hoch ist die höchste Auflage einer Zeitung weltweit und aus welchem Land könnte diese Zeitung kommen?

Lukas

Äh, gute Frage. Also ich habe. Ich habe eine Theorie und du kannst es sagen, ob ich mich da annehme oder nicht. Okay.

Ralph

Ja, gerne.

Lukas

Also, ich meine, sie kommt aus China und es müsste die Parteizeitung der Kommunistischen Partei sein.

Ralph

Na ja, also nicht, dass ich wüsste, aber sehr, sehr gute Überlegungen guck ich noch mal nach. Aber was ich herausgefunden habe, ist die meistgelesene, oder die Zeitung mit der höchsten Auflage ist die Yomiyuri Shimbun aus Japan, eine Auflage von 7 Millionen Exemplaren.

Lukas

Okay, aber das ist nur eine japanische Zeitung.

Ralph

Was heißt nur eine japanische?

Lukas

Na, weil ich mal zum Beispiel die New York Times gibt es weltweit.

Ralph

Die New York Times hat aber trotzdem eine niedrigere Auflage.

Lukas

Echt? Obwohl es auf der ganzen Welt gibt, hat die weniger? Ja, krass. 7 Millionen. Ich mein, es gibt 1,4 Milliarden Chinesinnen.

Ralph

Alles Illiteraten.

Lukas

Die Frage ist was ist eine Broschüre? Was ist ein Magazin? Was ist eine Zeitung? Das also ist jetzt eine Zeitung, die täglich erscheinen, wöchentlich? Oder ist eine Monatszeitung auch eine Zeitung? Kann ja gut, aber das da wird es dann philosophisch.

Ralph

Nee, also laut Definition und was ich so gelesen hab im Internet ist eine Zeitung einfach was, Was regelmäßig erscheint, das muss nicht täglich sein, kann auch wöchentlich sein oder monatlich.

Lukas

Was ist dann der Unterschied zum Magazin? Weil ich würde jetzt den Spiegel nicht als Zeitung bezeichnen.

Ralph

Hm, eine Zeitung ist relativ aktuell und Magazin ist es zwangsläufig nicht okay. Vielleicht ist der Spiegel eine Zeitung laut dieser Definition.

Lukas

Ist auch noch mal nachzugucken, auch wenn wir das in der nächsten Folge beantworten.

Wir wissen es nicht. Ist der Spiegel eine Seite? Okay, na gut, dann stelle ich jetzt mal keine weiteren Fragen und philosophischen Exkurs.

Ralph

Ich schwitze auch schon so genug.

Lukas

Er ist es auch recht warm heute, von daher ist es kein Problem. Ja ja, dann vielen lieben Dank, dass du mir das Zeitungsmuseum in Aachen vorgestellt hast.

Ralph

Sehr sehr gerne. Jetzt ist meine Frage an dich Was hören wir denn das nächste Mal?

Lukas

Das nächste Mal geht’s in den hohen Norden Deutschlands und es wird um ein Projekt gehen, das ich ganz zufällig besucht habe, weil ich eigentlich für ein anderes Projekt da war und dieses Museum nicht mal auf dem Schirm hatte. Ich wusste nicht von dessen Existenz und bin dann durch besagte Stadt im Norden Deutschlands gelaufen und bin da zufällig vorbei.

Ralph

Die Straße entlanggegangen und dann hast du da dieses Museum entdeckt, oder?

Lukas

Und dann habe ich einfach bin ich da einfach rein Und es war interessanterweise, ich glaube eine Stunde vor Schluss. Ich hatte nicht mal mein Aufnahmegerät dabei. Und dann habe ich sie gefragt Ja, ich hab mich kurz vorgestellt, wer ich bin und keine Ahnung. Und dann habe ich gesagt hab ich kurz aufnehmen kann. Ich bin aber nur noch heute da.

Lukas

Und da ich ja nicht in Norddeutschland wohnt, sondern sehr weit südlich, da habe ich gesagt, ich komme auch in nächster Zeit da nicht mehr hin. Und dann haben die gesagt ja, easy, kein Stress, fahr einfach mit der Tram noch mal zu deinem Hotel, hol das Aufnahmegerät und wenn wir 20 Minuten länger aufmachen wegen dir, dann machen wir 20 Minuten länger auf.

Lukas

Wegen dir haben wir dann tatsächlich getan. Und ich freue mich, dir in der nächsten Folge ein sehr cooles Projekt vorzustellen.

Ralph

Hm, hm. Ja, wenn ich schon Sehr gespannt.

Lukas

Alles klar.

Ralph

Vielen Dank an alle Leute, die bis hierhin zugehört haben. Wir freuen uns natürlich, wenn ihr diesen Podcast abonniert, wenn ihr das schon getan habt, dann vielen Dank und empfehlt ihn doch an Freunde weiter. An Freunde, Freundinnen, Familie, Verwandte, Kollegen, Kolleginnen. Wir freuen uns wirklich über alle Leute, die uns zuhören und uns auch Feedback geben, weil ihr habt ja die Möglichkeit auch aktiv mitzuwirken, wo wir hinfahren, welches Museum wir besuchen.

Das wär so mein Aufruf am Schluss.

Lukas

Ein wichtiger Aufruf, ein schöner Aufruf, ein toller Aufruf und damit bis zur nächsten Folge.

Ralph

Bis zum nächsten Mal. Ciao.

Der Beitrag Wie Paul Reuter die Nachrichtenagentur erfand und was wir aus Kleinanzeigen lernen können – das Internationale Zeitungsmuseum in Aachen erschien zuerst auf Escucha.

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Kapitel

1. Begrüßung (00:00:35)

2. Einstieg ins Thema (00:01:44)

3. Namensherkunft Zeitung (00:04:04)

4. Erste Zeitung der Welt (00:04:54)

5. Museumsgründer Oscar von Forckenbeck (00:07:24)

6. Nachrichtenagentur Reuters (00:13:58)

7. Erste Zeitung nach Zweitem Weltkrieg (00:17:03)

8. Wert von Kleinanzeigen (00:17:42)

9. Dokumentation der Pandemie (00:22:00)

10. Weitere Aspekte des Museums (00:23:32)

11. höchste Auflage der Welt (00:27:09)

12. Teaser auf die nächste Folge (00:29:39)

13. Dank und Verabschiedung (00:31:05)

34 Episoden

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BITTE NICHT ANFASSEN! #32 – Das Internationale Zeitungsmuseum Aachen

Show Notes

Oscar liebt Zeitungen und Reisen. Auf Arbeit hat er nicht so Lust. Als er mit Ende 30 eine reiche Frau kennenlernt, die ihm das Ja-Wort gibt und auch noch für ihn sorgt, gibt er seinen Job auf und begibt sich auf Dauerurlaub. Von überallher bringt er insgesamt 80.000 (!) Zeitungen mit und eröffnet damit ein Museum in Aachen.

Mehr als 120 Jahre nach seinem Tod wird das Museum heute fortgesetzt von dem Historiker Andreas Düspohl. Er gibt Einblicke in alte Zeitungsexemplare, erzählt von Paul Julius Reuter, der mit Hilfe von Brieftauben sein Nachrichten-Imperium aufgebaut hat, und erklärt uns, welchen geschichtlichen Wert Kleinanzeigen haben. Und ja, es ist das älteste Museum, das wir bislang besucht haben!

#podcastdeutsch #museenentdecken #wissenschaft #museum #Aachen #zeitung #reuters #Presse #Geschichte

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Hilfreiche Links:

Offizielle Homepage der Insel Tristan da Cunha: https://www.tristandc.com/index.php

Hier liegt Tristan da Cunha: https://www.google.com/maps/place/Tristan+da+Cunha/@-36.8447867,-12.1307037,10z/data=!4m6!3m5!1s0x25a3b1a1af6dc9b:0x69ee2d95dc98aedb!8m2!3d-37.1052489!4d-12.2776838!16zL20vMDdxNDg?entry=ttu

Über die Namensherkunft von Zeitung: https://taz.de/Das-gedruckte-Wort-in-digitalen-Zeiten/!5536196/

Artikel über die erste Tageszeitung der Welt “Einkommende Nachrichten”: https://www.grin.com/document/134011?lang=en

Weitere Infos über Oscar von Forckenbeck: https://rp-online.de/nrw/staedte/wassenberg/walter-bienen-ueber-oskar-von-forckenbeck_aid-24134519

Wikipedia Artikel zu Paul Julius Reuter: https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Julius_Reuter

Das meistgesprochene Wort der Welt: https://www.welt.de/print/die_welt/vermischtes/article11856002/Der-Siegeszug-von-O-K.html

Auflagenstärkste Zeitungen (Stand 2016 – hier taucht auch die Zeitung der Kommunistischen Partei China auf): https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_newspapers_by_circulation

Artikel über Zeitungen und Zeitschriften: https://www.historia.net/de-de/geschenke-ratgeber/zeitung-vom-tag-der-geburt-verschenken/was-ist-der-unterschied-zwischen-zeitung-und-zeitschrift/#:~:text=Zeitungen%20und%20Zeitschriften%20im%20Vergleich,Inhalte%20zu%20bestimmten%20Themen%20bieten.

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Infos zum Museum:

Internationales Zeitungsmuseum

Pontstraße 13

52062 Aachen

www.izm.de

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über BITTE NICHT ANFASSEN!:

Woran denkst du beim Wort Museum? An weltberühmte Ausstellungsstücke wie Sarkophage ägyptischer Pharaonen, an Gemälde von Picasso oder an technische Erfindungen wie das Automobil? Denkst du an das Deutsche Museum in München, das Pergamon-Museum in Berlin oder an das Städel in Frankfurt? Wir – das sind Ralph Würschinger und Lukas Fleischmann – denken beim Wort Museum an etwas Anderes: an Milbenkäse, Mausefallen, an Flipper-Automaten, Nummernschilder oder auch an Gartenzwerge. Denn die schätzungsweise 7.000 Museen in Deutschland haben so viel mehr zu bieten als das Angebot der großen Häuser.

Mit „BITTE NICHT ANFASSEN – Museum mal anders“ begeben wir uns an kleine Orte, in Seitengassen großer Städte, um die kleinen und alternativen Ausstellungen zu finden, von denen du vermutlich noch nie gehört hast.

Pro Monat erscheint eine Folge, für die einer von uns beiden ein besonderes Museum besucht und sich mit dem jeweils anderen darüber austauscht. Dabei kommen Museumsbetreiberinnen und -betreiber zu Wort, aber auch die Exponate an sich werden hörbar gemacht.

Dieser Podcast ist für Museumsliebhaber, für Mitarbeiter aus dem Museumsbereich und für alle, die sich für Kunst, Kultur und Technik-Geschichte interessieren und skurrile Stories mögen.

BITTE NICHT ANFASSEN! ist eine Produktion von Escucha – Kultur für’s Ohr.

Mehr Infos auf https://www.escucha.de/bitte-nicht-anfassen/

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Podcast-Credits:

Sprecher: Lukas Fleischmann, Ralph Würschinger
Produktion: Escucha GbR
Podcast-Grafik: Tobias Trauth; https://www.instagram.com/don_t_obey/
Intro/Outro: Patrizia Nath (Sprecherin) https://www.patrizianath.com/, Lukas Fleischmann (Musik)

Wenn euch der Podcast gefällt, dann abonniert uns und empfehlt uns weiter. Welches Museum sollen wir unbedingt vorstellen? Schreibt uns eure Vorschläge!

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Transkript

Andreas Düspohl

Da geht es um die Arbeit von Presseagenturen, die interessanterweise ja zurückgehen auf Paul Julius Reuter, der sein weltweites Geschäft in Aachen gestartet hat, weil er hier Brieftauben gemietet hat, mit denen er ein Loch in dem europäischen Telegraphennetz zwischen Aachen und Brüssel überbrücken konnte.

(Jingle) Bitte nicht anfassen. Museum mal anders. Ein Podcast von Escucha.

Ralph

Hallihallo, liebe Freundinnen und Freunde der gepflegten Museumsbesuche oder auch ungepflegtne Museumsbesuche. Herzlich willkommen zu Bitte nicht anfassen. Mein Name ist Ralph.

Lukas

Und mein Name ist Lukas und wir stellen euch in diesem Podcast einmal im Monat schräge, skurrile Alternative, aber durchaus liebenswerte Museen vor und verbinden das immer mit größeren Geschichten. Denn jedes kleine Museum hat echt ganz viele Dinge zu erzählen. Ganz viele tolle Geschichten zu erzählen. Und ja, das ist so unser Konzept.

Ralph

Und das vergangene, liebenswerte Museum. Das war ja das Rauchermuseum in Paris, das du mir vorgestellt hast. Und ich habe da mitgenommen, dass es ja um die Geschichte des Tabaks in Europa auch ging und wie dort Rauchen salonfähig geworden ist bzw. ja auch in der Medizin so seine Anwendung gefunden hat.

Lukas

Genau. Also seine zwielichtige Anwendung, wenn man das so sagen kann. Aber genau darum ging es genau.

Ralph

Und dann warst du ja noch in einer Zigarrenmanufaktur.

Lukas

Genau richtig.

Ralph

In dieser Folge bin ich wieder dran.

Lukas

Das heißt, ich kann mich zurücklehnen.

Ralph

Ja, also in der vergangenen Folge ging es ja ums Rauchen und um Rauchen als Medizin zum Teil ja auch. Und in dieser Folge geht es am Rande auch um Rauchen. Beziehungsweise möchte ich da damit einsteigen, denn Zigaretten wurden ja nicht nur geraucht, sondern auch für andere Dinge verwendet. Und da habe ich gleich einen Ton mitgebracht vom Museumsleiter, also vom Museum, wo ich war, nämlich Andreas Düspohl.

Ralph

Und das klingt dann so

Andreas Düspohl

Hier eine interessante Zeitung. The Tristan Times, das ist eine Zeitung von der Insel Tristan, der Kutscher, das ist eine Inselgruppe zwischen Südafrika und der Antarktis. Da braucht man eine Woche, um dahin zu kommen. Kommt man auf Schiffe nicht mit einem Flugzeug? Und interessant ist, dass hier der Preis der Zeitung angegeben ist. Sie sehen es hier drei Zigaretten oder vier Kartoffeln, und das ist so ein bisschen selbstironisch, weil auf der Insel wächst nicht viel anderes als Kartoffeln und deswegen gibt es die da zu Hauf.

Ist ja auch nur ein DIN A4 Format, das mit der Schreibmaschine geschrieben ist. Aber das ist so ganz interessant, dass wir tatsächlich diese Zeitungen, von denen wir nicht wissen, wie sie zu uns gekommen sind, in unseren Beständen drin haben.

Lukas

Okay, also, Tristan da Cunha Es geht um diese Insel. Ähm, es geht um die Zeitung. Und es geht darum, dass Zigaretten als Handelsware genutzt wurden. Bzw. Als Währung. Was man ja auch kennt. Gerade von zum Beispiel dass Deutsche nach dem Jahr der Deutschen, nach dem zweiten Weltkrieg und nach der Inflation. War ja auch eine Art Zigarettenwerbung.

Okay, und was ich so mitbekommen habe der der Museumsleiter bzw. die Person, mit der du dich dann gehalten hast, hat dir gezeigt, dass es eines von vielen Exemplaren ist. Das heißt, ich gehe mal davon aus, dass das, dass der Protagonist dieser Folge die Zeitung ist.

Ralph

Ja richtig, 100 Punkte. Ja, ich war im Internationalen Zeitungsmuseum in Aachen und die Tristan Times, von der er gerade gesprochen hat, also diese Zeitungsausgabe, das ist nur eine von rund 400.000 Zeitungen, die das Museum beherbergt. Es sind dort aber nicht nur Zeitungen aus verschiedenen Ländern ausgestellt, sondern es geht auch um die Geschichte der Zeitungen. Also wieder mal ein Geschichtsthema heute.

Und kurz zum Begriff Zeitung kommt aus dem Mittelhochdeutschen zidunge, was so viel bedeutet wie Botschaft, Nachricht und Nachricht wiederum kommt von Nachrichtung, also etwas, nach dem man sich zu richten hat.

Lukas

Ah, okay.

Ralph

Und was verstehen wir heutzutage unter einer Zeitung? Ich habe mal geguckt, was es für Definitionen gibt und so. Die gängige Definition lautet, dass eine Zeitung ein Druckwerk ist, das in regelmäßigen Abständen erscheint mit nachrichtlichen bzw. aktuellem Inhalt. Daran orientiert sich auch dieses Museum. So, jetzt ist es aber so, dass die Zeitungen nicht einfach plötzlich da waren, sondern die müssen ja irgendwie entstanden sein und die sind ja, man könnte sagen Seite für Seite gewachsen, nämlich aus Flugblättern.

Dazu Andreas Düspohl:

Andreas Düspohl

Eines unserer ältesten Blätter ist dieses Flugblatt hier von 1577. Da hat dann ein Drucker für ein Ereignis einen Kupferstich mit ein bisschen Schrift einmal in den Druckstock eingegeben und hat das dann verkauft. Und Leute haben das dann gelesen. Und aus diesen ja ab und an erscheinenden Flugblättern hat sich dann irgendwann jemand gedacht, man könnte doch auch so was jeden in regelmäßigen Abständen herausbringen in einer Sammlung. Und daraus ist dann die älteste Zeitung entstanden. Sehen Sie hier die Relation aus Straßburg, dass die älteste Zeitung der Welt das ist die älteste Zeitung der Welt ist allerdings in diesem Fall ein Faksimile und kein Original ist leider nicht mehr so häufig vorhanden auf der Welt.

Ralph

Und diese erste Zeitung, die da rausgekommen ist, das war dann im Jahr 1605 und die erschien dann wöchentlich so und dann haben sich halt im Laufe der der nächsten Jahrzehnte diese Zeitungen in anderen Ländern auch verbreitet und es dauert dann genau 45 Jahre, also 1650 ist es dann so weit, dass die erste Tageszeitung der Welt erscheint.

Die trägt den Namen Einkommende Zeitungen und es ist nicht ganz sicher, aber sehr wahrscheinlich, dass diese Zeitung in Leipzig gedruckt worden ist. Und jede Ausgabe bestand aus insgesamt vier Seiten. Warum Leipzig? Leipzig war eben damals schon eine sehr verkehrsgünstig gelegene Stadt. Die Regierung dort war nicht so stark am Zensieren wie beispielsweise in Frankfurt, habe ich gelesen und es gab dort auch schon viele Messen, die ja dann auch schon Zeitungen bzw. Zeitschriften dann an die Besucher rausgegeben haben.

Lukas

Weil du das gerade mit Leipzig und der ältesten Zeitung angesprochen hast. Ich habe vor kurzem gelesen, dass ja die älteste Zeitung, die heutzutage noch erscheint, glaube ich, die Wiener Zeitung ist. Oder wie viel älter ist sie dann? Weil die erscheint ja noch. Ich nehme an, die in Leipzig erscheint heute nicht mehr.

Ralph

Die in Leipzig erscheint heute nicht mehr. Und du hast recht, die Wiener Zeitung ist die älteste, noch veröffentlichte Zeitung und die wurde Anfang des 18. Jahrhunderts gegründet, also 1705 oder zehn oder so, okay, wir wissen es ja. Bis heute gibt es Zeitungen, also die Druckverfahren haben sich verbessert, es wurde günstiger. Der Umfang der Zeitungen nahm dann dementsprechend auch zu.

Und heutzutage gibt es ja auch noch Zeitungen und ich möchte auf ein bestimmtes Jahr in der Vergangenheit zurück, nämlich auf das Jahr 1854. Da war ein Deutscher im Urlaub in den Niederlanden und auf dem Boden eines Schiffs hat er eine alte Zeitung liegen gesehen, die zum Einwickeln von Fisch benutzt worden ist. Und da hat er sich gedacht: “Na ja, also für so was sind mir irgendwie die Zeitungen zu schade.

Ich fange mal an, die zu sammeln, dass er nicht einfach die ganze Zeit Zeitungen weggeschmissen werden.”

Ja, und 170 Jahre später hängt dann von diesem einen deutschen Urlauber ein Bildnis im Zeitungsmuseum, das ich besucht habe. Denn dieser Mann ist Oscar von Forckenbeck und der Gründungsvater des besagten Museums.

Lukas

Dann ist das ein Museum mit sehr, sehr langer Tradition.

Ralph

Hm, ja, und ich stand dort mit Andreas Düspohl und habe ihn auch gefragt, was denn Oscar von Forckenbeck so für ein Typ war. Und das hat er gesagt:

Andreas Düspohl

Da sehen wir ihn. Er hat also Jura studiert und war Amtmann in Rheine und war damit sehr unglücklich. Also dieses Verwaltungsbeamten da sein, das hat ihm nicht gefallen. Er ist kein gebürtiger Aachener gewesen.

Also er kam aus Wassenberg, und er ist dann halt durch die Umstände seiner seiner Tätigkeit ist er dann in Aachen gestrandet, sozusagen. Er hat erst so im lokalen Bereich angefangen, Zeitungen zu sammeln, hat sich damit beschäftigt, hat versucht, hier in Aachen einen Lesesaal einzurichten und hat dazu alle möglichen Verleger angeschrieben und hat auch relativ schnell einen ganz guten Fundus gehabt.

Aber irgendwann hat er seinen Fokus auf das Internationale ausgeweitet. Und da kam es ihm. Da kam es den ihm sehr zupass, dass er, wie wir heute sagen würden, glücklich geheiratet hat. Maria Packenius. Die brachte eine stattliche Mitgift in die Ehe rein, und fortan ist Oscar von Forckenbeck dann in der Weltgeschichte herumgereist, war in ganz vielen Ländern und hat von dort Zeitungen mitgebracht, sehr zum Verdruss seiner Ehefrau. Die hat ihn kaum noch gesehen.

Lukas

Der Wild, also jemand, der Verwaltungsbeamter war, darauf kein Bock mehr hat, dann sehr reich heiratet, um den Rest seines Lebens womöglich den Großteil seines Lebens damit verbringt, durch die Weltgeschichte zu reisen und Zeitungen zu sammeln, muss man sich auch leisten können.

Ralph

Ja, auf jeden Fall. Ich habe da auch ein bisschen in der Biografie von ihm gelesen. Der war wirklich, wie soll ich sagen, da wirklich oft in seinem Leben sehr unglücklich mit der Situation, hat dann auch ein paar Umzüge hinter sich gehabt und als er dann eben geheiratet hat, war das so irgendwie. Seine Probleme Lösung dann, dass er jetzt nicht mehr arbeiten musste und dass er viel herumreisen konnte, was so seine Leidenschaft war.

Er hat dann auch zu Hause sehr viel gelesen und eine Bibliothek aufgebaut. Und ja, das Verhältnis zu seiner Frau aus dem, was ich so gelesen habe, scheint das ja nicht das innigste zu sein. Meine war oft unterwegs, auch eben ohne Frau. Sie haben zwar über Briefe kommuniziert, aber ja, das war ein schwieriges Verhältnis.

Lukas

Aber der hat dann die ganzen internationalen Zeitungen, die ganzen Sammelobjekte nach Aachen gebracht.

Ralph

Richtig, Der hat dann in Aachen in den 1880ern das Zeitungsmuseum gegründet, was seine Frau dann vielleicht auch gar nicht schlecht fand, weil dann sind die Zeitungen quasi aus seinem Haus in dieses Museum ausgelagert worden und er hat dann auch mit Gründung dieses Zeitungsmuseums eine gleichnamige Zeitschrift veröffentlicht. Zeit seines Lebens hat er dann diese Zeitungen gesammelt und solange es ihm noch einigermaßen gut ging, denn er hat ja auch lange Jahrzehnte Rheuma, muss man sagen, hat er halt dann diese Sammlung weiter aufgebaut.

1898 ist er dann gestorben an Magenkrebs. Er hat dann insgesamt 80.000 Zeitungen schon beisammen gehabt, die, die er ja quasi seiner Witwe vermacht hatte. Und die wiederum hat gesagt Ja, das schenke ich der Stadt Aachen und die Stadt Aachen, die war erst mal nicht so happy drüber, weil die hat sich überlegt, wo kommen jetzt diese ganzen Zeitungen hin?

Dann haben sich aber schon Plätze gefunden. Das wurde dann also hat dann öfter so den den Platz auch gewechselt. Also es war nicht von Anfang an in dem Museum in dem ich war, sondern erst 1923 ist das dann an den heutigen Standort gekommen. Kurz zum Standort der – Wer sich da auskennt oder Bock hat, halt da hinzufahren – Das Zeitungsmuseum ist sehr im Zentrum.

Ralph

Ich würde sagen, wenige 100 Meter vom Rathausplatz entfernt in der Pontstraße. Eine also eine ganz wichtige Studentenstraße.

Lukas

Wenn man sich, du kennst dich in Aachen ja gut aus. Wenn man sich also mal Dom oder Rathaus angucken will, kann man auch einen Abstecher zum Zeitungsmuseum machen.

Ralph

Genau.

Lukas

Ja, ich würde auch sagen, also ich glaube, das ist damit auch das älteste existierende Museum, was Sie bislang vorgestellt haben. Kann es sein? Mir würde jetzt keins einfallen, was noch älter ist, weil wenn es 1870 gegründet wurde, dann ist es doch jetzt mit Abstand sogar das älteste Museum, was Sie bislang vorgestellt haben?

Lukas

Ja, aber. Also für so Alltagsmuseen ist doch 1880 extrem früh. Das sind ja keine Kunstgalerien.

Ralph

Nee, nee, stimmt schon. Äh, ja, du hast recht, weil wir haben ja oft private Sammler, die dann daraus ein Museum machen. Das ist natürlich dann sehr jung. Ja, gut, wir hatten das Museum Ville Montagne, wo ich jetzt gerade dran denk.

Lukas

Aber das ist ja nicht 1880, da haben die doch noch mal mehr abgebaut.

Ralph

Na ja, ne, stimmt, hast recht.

Lukas

Weil Altenberg gab es ja bis 1900.

00:13:06:05 – 00:13:20:00

Lukas

Ich bin mir ziemlich sicher, dass es für unsere Serie mit Abstand das bislang älteste Museum ist. Aber wir können ja mal noch mal alle Museen durchgehen und dann geben wir euch bei der nächsten Folge Bescheid, ob es sich hier auch wirklich um das älteste Museum handelt.

Ralph

So machen wir es. Dann kommen wir zurück zum Museum. Was ich nämlich auch ganz interessant fand, dass Aachen ja in der Geschichte des Nachrichtenwesens eine besondere Rolle spielt. Ich weiß nicht, ob dir das vorher klar gewesen ist. Nein, das kommt in dem Museum auch ganz gut raus. Man geht dann also erst mal geht man halt in diesen alten Museumsbau rein, die Treppe hoch ins erste Stockwerk und dort betritt man einen Raum, in dem man auch so ein regelmäßiges Piepen von Nachrichten tickern hört.

Und was es damit auf sich hat, soll dir mal Andreas Düspohl erzählen.

Andreas Düspohl

Da geht es um die die Arbeit von Presseagenturen, die interessanterweise ja zurückgehen auf Paul Julius Reuter, der sein weltweites Geschäft in Aachen gestartet hat, weil er hier Brieftauben gemietet hat, mit denen er in ein Loch in dem europäischen Telegrafennetz zwischen Aachen und Brüssel überbrücken konnte und infolgedessen einen großen Geschwindigkeitsvorsprung hatte gegenüber den Agenturen, die dann Nachrichten mit einem Boten berittenen Boten zwischen Aachen und Brüssel hin und her schicken mussten. Als das Telegrafennetz dann geschlossen war, schlussendlich Mitte des 19. Jahrhunderts. Er war also nur wenige Monate hier, hatte er aber so viel Geld, dass er dann sein weltumspannendes Nachrichtenimperium gründen konnte, ist er nach London gegangen und hat die Nachrichtenagentur Reuters gegründet.

Lukas

Äh, ja, das ist ein krasser Fun Fact. Also noch mal Paul Reuter, der Typ, auf den die wohl bekannteste Nachrichtenagentur Reuters zurückgeht. Der, der hat die gegründet, weil er binnen weniger Monate so viel Kohle mit Brieftauben gemacht hat, weil die schneller waren als berittene Kuriere zwischen Brüssel und Aachen. Es hieß die weltumspannende Nachrichtenagentur Reuters ist Das ist ja auch nur der Fun Fact.

Ralph

Ja, ich kann ja noch einen weirden Fact nennen. Ich habe den nicht verifiziert, aber Andreas Düspohl hat gesagt, dass der Name Reuters der meistgedrückte Name der Welt ist. Eben aufgrund der Tatsache, dass viele diese Quellen oder die Informationen von Reuters verwenden.

Lukas

Ja, das kann schon sein.

Ralph

Also wer es nicht kennt das Geschäftsmodell ist ja, dass das Reuters, also seine Journalisten Journalistinnen hat, die dann Texte schreiben. Und diese Texte gehen dann an verschiedene Medienhäuser, mit denen halt vorher Verträge geschlossen worden sind und dann können die diese Texte halt verwenden für ihre Zeitungen, Onlineauftritte usw, müssen aber als Quellenangabe Reuters nennen und natürlich was dafür zahlen.

Lukas

Was man vielleicht auch noch in Deutschland kennt. Die dpa.

Ralph

Genau.

Lukas

Ist ja auch eine Nachrichtenagentur, Das ist ja dasselbe Geschäftsmodell Modell, nur das Reuters halt Internationales.

Ralph

Ja, genau. Also ich hab versucht das zu verifizieren, aber nichts gefunden. Und jetzt auch ein Fact. Ich habe nur gefunden, was das meistgesprochene Wort der Welt ist. Eine Ahnung, was das sein könnte?

Lukas

Das meistgesprochene Wort der Welt. Gesprochene Worte. Hi.

Ralph

Na ja, es ist nah dran. Es sind zwei Buchstaben in Englisch. Ok.

Lukas

Ah ja. Ok.

Ralph

Also, jetzt haben wir schon gehört, dass Aachen hier glänzen könnte. Durch Paul Julius Reuter. Aachen hat aber auch in jüngerer Geschichte eine Vorreiterrolle in Sachen Nachrichten Zeitung gespielt. Eine Ahnung, welche das sein könnte?

Lukas

Was ist jüngere Zeit?

Ralph

20. Jahrhundert. Ich kann auch sagen Mitte des 20. Jahrhunderts. Vielleicht ein bisschen leichter.

Lukas

Nee, keine Ahnung.

Ralph

Macht nix. Ich hab es jetzt ja auch nicht gewusst. Aber Aachen hatte die erste Freie Zeitung nach dem Zweiten Weltkrieg, weil es ja als erste Stadt erobert worden ist von den Amerikanern.

Lukas

Ah, okay.

Ralph

Am Anfang waren die Amerikaner noch ein bisschen beteiligt an dieser Zeitung, haben ja auch dann den Wert der Zeitung gesehen als Informationsquelle, in der die Leute Anordnungen oder Gesetze halt nachlesen konnten. Kurz nach dem Krieg wurde dann aber diese Zeitung auch wirklich frei und da fand man dann auch Informationen drin, ja, wo die Leute halt was zu essen bekommen oder medizinische Hilfe, aber auch Kleinanzeigen.

Wir hatten das ja mit den Kleinanzeigen oder mit Werbung hatten wir ja schon mal, wenn ich mich richtig erinnere in der Folge vom Kleingartenmuseum, wo du darauf verwiesen hast, sie waren das, was die Leute gegessen haben, dass das irgendwie genau rausgekommen ist.

Lukas

Also was ich gesagt habe im Kleingarten Museum, das man aus NS-Zeitschriften und den das waren keine Kleinanzeigen, das waren Rezepte. Und je nachdem was für Rezepte vorgestellt worden sind, konnte man Rückschlüsse ziehen, wie die Versorgungssituation zu Hause war.

Ralph

Ah ja. Na ja, dann habe ich das ein bisschen falsch in Erinnerung, aber, ähm, es ist jetzt in ähnlicher Weise auch so, was uns Andreas Düspohl gleich sagen wird, dass man aus den scheinbar unscheinbaren Texten dann doch einige Rückschlüsse auf die Vergangenheit ziehen kann.

Andreas Düspohl

Die Kleinanzeigen wurden damals allerdings umformuliert, damit nicht bestimmte Codes weitergegeben werden konnten an irgendwelche Werwolfverbände und irgendwelche Exnazis und dergleichen.

Aber der Inhalt ist interessant und in der ersten Zeit, nachdem Aachen ja 1944 erobert worden war und fast entvölkert war, es lebten nicht mal mehr 10.000 Menschen hier in der Stadt, hatten die Menschen ein Bedürfnis nach sehr fundamentalen Dingen wie Nahrung, ein Dach überm Kopf. Und da waren dann entsprechend Kleinanzeigen, dass jemand noch Kartoffeln hat, die er verkaufen kann, dass jemand ein Handwerker ist und eine Schubkarre und kann helfen, Schutt wegzuräumen.

Also wirklich das, was die Leute zum Überleben brauchten. Und plötzlich hat man etwas später, nachdem der Krieg auch schon zu Ende war, ist plötzlich eine Kleinanzeige drin. Klavierlehrer gesucht. Und daran sehen Sie, wie die Zeit sich gewandelt hat. Und das ist auch wieder das, wo man dann die Zeitung entsprechend umdreht und sieht, dass die, die der Quellenwert der der Kleinanzeigen in diesem Fall oftmals höher ist als das, was in der Zeitung drin stand.

Lukas

Ja, es auf jeden Fall. Es ist auf jeden Fall total spannend, sich Kleinanzeigen der letzten, ja der letzten Jahrzehnte und Jahrhunderte anzugucken. Was da drin steht, finde ich auch. Finde ich super interessant.

Ralph

Ja, und das hat mir da noch ein paar andere Beispiele genannt. Fand ich auch alles sehr, sehr spannend.

Lukas

Ich habe gelesen, weil ganz am Anfang von dem Ton ist er ein bisschen auf Codes eingegangen. Ich habe zum Beispiel einen Podcast vor kurzem gehört, einen Geschichtspodcast. Da wurde erzählt, dass deutsche Spione in den USA Kleinanzeigen im Chicago Tribune genutzt haben, um mit den Deutschen während des Krieges zu kommunizieren. Also die sollten immer eine bestimmte Zeit in unter der Woche eine bestimmte Kleinanzeige schalten.

Ist da irgendwie ein Handwerker der der irgendwie verfügbar ist? Und wenn diese Anzeige immer Donnerstag drin stand, dann wussten die okay, die Spione existieren noch und gehen ihrer Spionagetätigkeit nach oder ihre Sabotage.

Ralph

War ja spannend, Da soll es auch mal Museum drüber geben über Codes. Vielleicht wäre ja das mal was für die Zukunft.

Lukas

Ich hab so was im Kopf. Ich glaube, es gibt so ein ähnliches Museum. Ich weiß auch schon wo. Es steht auf meiner Liste.

Ralph

Ja, Andreas Düspohl hat es ja auch gerade angesprochen und ich meine, es war der zweite Weltkrieg. Aachen war da auch schwer betroffen. Es wurde vieles zerstört und und damit das Zeitungsmuseum dieser Gefahr entgehen konnte, hat man die auch dann ausgelagert. Also man hat dann diese Zeitungen zu so bündeln, so richtig großen Bündeln oder Rollen halt zusammengeschnürt und auf einem Bauernhof außerhalb der Stadt versteckt.

Da gab es dann auch ein paar Verluste, aber relativ wenig an Zeitungsmaterial, sodass das meiste dieser Sammlung überlebt hat und jetzt auch kontinuierlich nach dem Krieg halt weiterwächst. Das hat dann zum Beispiel während der Coroner Pandemie einen neuen Schub gegeben, weil es ist ja so, dass das Zeitungsmuseum sich natürlich immer wieder über Zeitungen freut und so können Privatleute ihre Zeitungen da auch vorbeibringen.

Und die Pandemie haben halt anscheinend viele Leute genutzt, um auszumisten. Und dann standen fast täglich Leute mit Farbmaske vor der Tür, um Andreas Düspohl Ihre Zeitung in die Hand zu drücken. Und so gab es dann zigtausend Neuzugänge. Es ist aber so, dass Andreas Düspohl und sein Team halt auch eigenständig Zeitungen sammeln. Und gerade zum Thema Corona haben sie das sehr intensiv betrieben.

Andreas Düspohl

Wir haben die Corona Pandemie ziemlich gut dokumentiert. Von den ersten Gerüchten, dass es ein neuartiges Virus irgendwo in China gibt, bis hin zu den ersten Fällen in Deutschland, den ersten Toten, den ersten Maßnahmen. Und da haben wir wirklich von jedem Tag mindestens eine Zeitung gesammelt, teilweise auch aus dem Ausland und irgendwann mal, wenn man sich da wieder mit beschäftigen möchte, vielleicht in einigen Jahren, dann können wir wirklich lückenlos diese Pandemie nachzeichnen.

So direkt nach dem Ende der Pandemie hatte da keiner Lust mehr drauf. Dann haben wir auch immer gesagt Jetzt ist Schluss, jetzt sammeln wir nicht mehr jeden Tag eine Zeitung zum Thema. Aber da sind natürlich dann etliche Hunderte von wenn nicht Tausende von Zeitungen zusammengekommen, die irgendwann mal eine wertvolle Quelle sein werden.

Lukas

Ja, spannend. Kann ich mir auch gut vorstellen.

Ralph

Und auch jetzt schon eine spannende Quelle sind. Also klar, wir haben vorhin das gehört von diesen Kleinanzeigen und die Tatsache, dass diese Zeitungen halt international sind, also aus verschiedenen Ländern. Das zeigt sich darin, dass das Zeitungsmuseum auch öfter Anfragen bekommt. So hat Andreas Düspohl zum Beispiel gesagt, dass die Universität in Lahore, in Pakistan dass die halt nach Zeitungen gefragt haben, weil damals bei der Teilung von Indien und Pakistan ganz viele Archive zerstört worden sind und damit auch ganz viele Zeitungen.

Und so konnte er dann mit seinem Team zusammen Zeitungen, die er halt hatte, einscannen und an die Universität schicken.

Lukas

Als wissenschaftlicher Service.

Ralph

Ja, genau. Also zum Museum gehört auch eine Bibliothek und ein Archiv eben. Also man kann da schon viel arbeiten, wenn man möchte. Was jetzt nicht erwähnt habe und das jetzt auch nur am Rande mache, ist so der Aufbau des Museums. Ich habe gesagt, klar, es geht um die Geschichte des Journalismus, es geht aber auch um Buchdruck und Typographie.

Es geht dann noch um Fake News und Zensur. Es sind auch ganz interessante Bilder dabei. Also man kann sich auch Bilder angucken, die ich jetzt schlecht zeigen kann. Bilder, wo man halt sieht, wie manipuliert worden ist. Das fand ich auch sehr eindrücklich. Und es geht auch um die Zukunft von Zeitungen, was ja bei uns in der Journalisten Bubble ja auch schon länger ein Thema ist.

Viele, viele gedruckte Zeitungen kämpfen ja ums Überleben oder zumindest nimmt die Leserschaft ab.

Lukas

Aber ich habe den Eindruck, wenn ich dich da mal kurz unterbrechen kann. Ich habe den Eindruck, dass diese Diskussion schon irgendwie seit zehn, 15 Jahren da wird. Und irgendwie jedes Jahr heißt es, die Zeitungen sind mehr und mehr unter Druck, aber deswegen gibt es die trotzdem alle noch, Die meisten. Und von daher. Also entweder ist es ein sehr langsames, sehr siechen Niedergang oder aber Totgesagte leben länger.

Lukas

Wahrscheinlicher ist es beides. Ich hätte noch mal eine noch eine andere Frage, die ja zum Wesen des. Ich habe mal gehört, dass die berühmteste Schriftart der Welt nach Comic Sans Times ’s Roman, dass die auch von der Zeitung kommt.

Ralph

Ja, das ist richtig. Die kommt auch von der Zeitung und zwar, wie der Name schon sagt, von der Times, aber nicht von der New York Times, sondern von der Times, also von der britischen Zeitung.

Lukas

Ah, okay.

Ralph

Aber was jetzt auch eine spannende Frage werde ich nicht beantworten. Kann. Welchen Deal gibt es denn da zwischen Microsoft und dieser Zeitung, oder. Weil das ist ja immer standardmäßig eingestellt. Oder wenn man Wort öffnet, dass man dann sofort Times New Roman als Schriftart hat.

Lukas

Also bei mir ist es mittlerweile anders, bei mir ist eine andere Schriftart drinnen, weil ich mal gelesen hab, dass die das mit dem neuen Update irgendwie ausgetauscht haben. Keine Ahnung. Ich weiß nicht, ob es da Stil gibt, aber ich glaube, vielleicht ist ja diese Schriftart so universell und so alt, dass es da halt auch keine Urheberrechte mehr gibt.

Das ist ja eine freie Font dann sozusagen.

Ralph

Ja, ja, müssen wir mal recherchieren. Ja, jetzt waren wir schon bei Wort und beim Computer. Es geht auch ein bisschen ums Digitale und Multimediale. Das hat man auch in der Ausstellung. Das möchte ich jetzt auch nicht verschweigen, dass diese das dieses Museum echt sehr multimedial aufgestellt ist, was ich echt cool fand. Also das sind total viele, wo man was angucken kann.

Also Video angucken oder es gibt Hörstation, es gibt Sachen, wo man was drücken kann, Schubladen, die man rausziehen kann. Ganz eindrucksvoll fand ich Boah, ich kann ja nicht beschreiben, wie groß das war. Ich will es mal sagen die Diagonale von drei, vier Metern oder so, okay, also einen Bildschirm, auf dem eine Weltkarte drauf ist und du kannst dann mit dem Finger auf die verschiedenen Länder klicken und dann kannst du dir Zeitungen aus diesen Ländern angucken.

Lukas

Ja, krass.

Ralph

Das ist wirklich spannend anzugucken, wie unterschiedlich die zum Teil auch aussehen. Auch wenn man die Schrift jetzt nicht lesen kann, kriegt man trotzdem irgendwie ein Gefühl dafür, was für eine Art von Zeitung das vielleicht sein könnte. Also Boulevard oder eher weiß ich nicht, wie Süddeutsche Zeitung mehr zum Lesen. Ja, also das fand ich ganz schön.

Lukas

Also du kannst das Museum empfehlen?

Ralph

Ich kann es Museum auf jeden Fall empfehlen. Also wenn ihr nach Aachen kommt, dann macht doch da einen Abstecher hin. Man kann da schon viel Zeit verbringen in diesem Museum. Ich denke aber, dass man auch viel mitnehmen kann innerhalb von ein, zwei Stunden.

Lukas

Alles klar.

Ralph

Und eine Frage habe ich noch, weil du bist doch der Mann der Superlative. Das ist doch immer dann drin so, ja, das ist das Größte und das meiste usw. Ja, jetzt habe ich eine Frage an dich: Was meinst du ist die oder wie hoch ist die höchste Auflage einer Zeitung weltweit und aus welchem Land könnte diese Zeitung kommen?

Lukas

Äh, gute Frage. Also ich habe. Ich habe eine Theorie und du kannst es sagen, ob ich mich da annehme oder nicht. Okay.

Ralph

Ja, gerne.

Lukas

Also, ich meine, sie kommt aus China und es müsste die Parteizeitung der Kommunistischen Partei sein.

Ralph

Na ja, also nicht, dass ich wüsste, aber sehr, sehr gute Überlegungen guck ich noch mal nach. Aber was ich herausgefunden habe, ist die meistgelesene, oder die Zeitung mit der höchsten Auflage ist die Yomiyuri Shimbun aus Japan, eine Auflage von 7 Millionen Exemplaren.

Lukas

Okay, aber das ist nur eine japanische Zeitung.

Ralph

Was heißt nur eine japanische?

Lukas

Na, weil ich mal zum Beispiel die New York Times gibt es weltweit.

Ralph

Die New York Times hat aber trotzdem eine niedrigere Auflage.

Lukas

Echt? Obwohl es auf der ganzen Welt gibt, hat die weniger? Ja, krass. 7 Millionen. Ich mein, es gibt 1,4 Milliarden Chinesinnen.

Ralph

Alles Illiteraten.

Lukas

Die Frage ist was ist eine Broschüre? Was ist ein Magazin? Was ist eine Zeitung? Das also ist jetzt eine Zeitung, die täglich erscheinen, wöchentlich? Oder ist eine Monatszeitung auch eine Zeitung? Kann ja gut, aber das da wird es dann philosophisch.

Ralph

Nee, also laut Definition und was ich so gelesen hab im Internet ist eine Zeitung einfach was, Was regelmäßig erscheint, das muss nicht täglich sein, kann auch wöchentlich sein oder monatlich.

Lukas

Was ist dann der Unterschied zum Magazin? Weil ich würde jetzt den Spiegel nicht als Zeitung bezeichnen.

Ralph

Hm, eine Zeitung ist relativ aktuell und Magazin ist es zwangsläufig nicht okay. Vielleicht ist der Spiegel eine Zeitung laut dieser Definition.

Lukas

Ist auch noch mal nachzugucken, auch wenn wir das in der nächsten Folge beantworten.

Wir wissen es nicht. Ist der Spiegel eine Seite? Okay, na gut, dann stelle ich jetzt mal keine weiteren Fragen und philosophischen Exkurs.

Ralph

Ich schwitze auch schon so genug.

Lukas

Er ist es auch recht warm heute, von daher ist es kein Problem. Ja ja, dann vielen lieben Dank, dass du mir das Zeitungsmuseum in Aachen vorgestellt hast.

Ralph

Sehr sehr gerne. Jetzt ist meine Frage an dich Was hören wir denn das nächste Mal?

Lukas

Das nächste Mal geht’s in den hohen Norden Deutschlands und es wird um ein Projekt gehen, das ich ganz zufällig besucht habe, weil ich eigentlich für ein anderes Projekt da war und dieses Museum nicht mal auf dem Schirm hatte. Ich wusste nicht von dessen Existenz und bin dann durch besagte Stadt im Norden Deutschlands gelaufen und bin da zufällig vorbei.

Ralph

Die Straße entlanggegangen und dann hast du da dieses Museum entdeckt, oder?

Lukas

Und dann habe ich einfach bin ich da einfach rein Und es war interessanterweise, ich glaube eine Stunde vor Schluss. Ich hatte nicht mal mein Aufnahmegerät dabei. Und dann habe ich sie gefragt Ja, ich hab mich kurz vorgestellt, wer ich bin und keine Ahnung. Und dann habe ich gesagt hab ich kurz aufnehmen kann. Ich bin aber nur noch heute da.

Lukas

Und da ich ja nicht in Norddeutschland wohnt, sondern sehr weit südlich, da habe ich gesagt, ich komme auch in nächster Zeit da nicht mehr hin. Und dann haben die gesagt ja, easy, kein Stress, fahr einfach mit der Tram noch mal zu deinem Hotel, hol das Aufnahmegerät und wenn wir 20 Minuten länger aufmachen wegen dir, dann machen wir 20 Minuten länger auf.

Lukas

Wegen dir haben wir dann tatsächlich getan. Und ich freue mich, dir in der nächsten Folge ein sehr cooles Projekt vorzustellen.

Ralph

Hm, hm. Ja, wenn ich schon Sehr gespannt.

Lukas

Alles klar.

Ralph

Vielen Dank an alle Leute, die bis hierhin zugehört haben. Wir freuen uns natürlich, wenn ihr diesen Podcast abonniert, wenn ihr das schon getan habt, dann vielen Dank und empfehlt ihn doch an Freunde weiter. An Freunde, Freundinnen, Familie, Verwandte, Kollegen, Kolleginnen. Wir freuen uns wirklich über alle Leute, die uns zuhören und uns auch Feedback geben, weil ihr habt ja die Möglichkeit auch aktiv mitzuwirken, wo wir hinfahren, welches Museum wir besuchen.

Das wär so mein Aufruf am Schluss.

Lukas

Ein wichtiger Aufruf, ein schöner Aufruf, ein toller Aufruf und damit bis zur nächsten Folge.

Ralph

Bis zum nächsten Mal. Ciao.

Der Beitrag Wie Paul Reuter die Nachrichtenagentur erfand und was wir aus Kleinanzeigen lernen können – das Internationale Zeitungsmuseum in Aachen erschien zuerst auf Escucha.

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Kapitel

1. Begrüßung (00:00:35)

2. Einstieg ins Thema (00:01:44)

3. Namensherkunft Zeitung (00:04:04)

4. Erste Zeitung der Welt (00:04:54)

5. Museumsgründer Oscar von Forckenbeck (00:07:24)

6. Nachrichtenagentur Reuters (00:13:58)

7. Erste Zeitung nach Zweitem Weltkrieg (00:17:03)

8. Wert von Kleinanzeigen (00:17:42)

9. Dokumentation der Pandemie (00:22:00)

10. Weitere Aspekte des Museums (00:23:32)

11. höchste Auflage der Welt (00:27:09)

12. Teaser auf die nächste Folge (00:29:39)

13. Dank und Verabschiedung (00:31:05)

34 Episoden

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