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Jedes dritte Haus eine Kneipe, kaum Steuern und nur ein Polizist - das Museum Vieille Montagne

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BITTE NICHT ANFASSEN! #6 – Das Museum Vieille Montagne

Show Notes

Jedes dritte Haus eine Kneipe, kaum Steuern und nur ein Polizist für ein ganzes Land. In der heutigen Folge geht es um Neutral-Moresnet, ein kleines Gebiet im heutigen Belgien, das über Jahrzehnte umstrittenes Gebiet war und zum ersten Esperanto-Staat der Welt werden sollte. Existieren konnte dieses unmögliche Land nur weil sich Preußen und die Niederlande, später Belgien, nicht darauf einigen konnten, wem die darauf liegende Zinkmine gehören sollte. Warum diese Mine so wichtig war und was aus Neutral-Moresnet wurde, hat Ralph bei seinem Besuch im Museum Vieille Montagne in Kelmis erfahren. Dort hat er mit der Direktorin Celine Ruess gesprochen, die diese Folge nicht nur mit ihrer Stimme, sondern auch mit viel Hintergrundwissen versorgt hat.

Hilfreiche Links:

Foto von der Zinkwanne Napoleons (abfotografiert aus der Ausstellung): https://mliwxygmrkph.i.optimole.com/cb:Jakn~4a38a/w:auto/h:auto/q:mauto/f:best/https://www.escucha.de/wp-content/uploads/Die-Zinkwanne-scaled.jpg

Hier sieht man die Zinkdächer von Paris:

https://dachundfassade.blog/2019/10/28/ein-meer-aus-zink/

Landkarte des Gebiets Neutral-Moresnet (abfotografiert aus der Ausstellung): https://mliwxygmrkph.i.optimole.com/cb:Jakn~4a38a/w:auto/h:auto/q:mauto/f:best/https://www.escucha.de/wp-content/uploads/Karte_Gebiet-scaled.jpg

Hier befindet sich der Dreiländerpunkt Belgien/Deutschland/Niederlande: https://www.google.com/maps/place/Three-Country+Point+Belgium,+Germany+and+the+Netherlands/@50.754348,6.0206033,125m/data=!3m1!1e3!4m12!1m6!3m5!1s0x0:0xdf7e0dae3f65e6a3!2sLabyrint+Drielandenpunt!8m2!3d50.7553533!4d6.018589!3m4!1s0x0:0xd1943f8d121476dd!8m2!3d50.7543949!4d6.0209946

Hier ein Artikel über den Prostitutions-Tourismus in Saarbrücken: https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.prostitutionshochburg-saarbruecken-aus-paris-in-den-puff-nach-burbach-page1.526a5062-bf4c-41ec-824b-5d91a7a4a42b.html

Lesenswert dazu und hilfreich für die Recherche ist Philip Dröge, Niemands Land, erschienen bei Piper: https://www.piper.de/buecher/niemands-land-isbn-978-3-492-31429-9

Infos zum Museum:

Museum Vieille Montagne

Lütticher Straße 278

4720 Kelmis

Belgien

http://www.mvm-kelmis.be

über BITTE NICHT ANFASSEN!:

Woran denkst du beim Wort Museum? An weltberühmte Ausstellungsstücke wie Sarkophage ägyptischer Pharaonen, an Gemälde von Picasso oder an technische Erfindungen wie das Automobil? Denkst du an das Deutsche Museum in München, das Pergamon-Museum in Berlin oder an das Städel in Frankfurt? Wir – das sind Ralph Würschinger und Lukas Fleischmann – denken beim Wort Museum an etwas Anderes: an Milbenkäse, Mausefallen, an Flipper-Automaten, Nummernschilder oder auch an Gartenzwerge. Denn die schätzungsweise 7.000 Museen in Deutschland haben so viel mehr zu bieten als das Angebot der großen Häuser.

Mit „BITTE NICHT ANFASSEN – Museum mal anders“ begeben wir uns an kleine Orte, in Seitengassen großer Städte, um die kleinen und alternativen Ausstellungen zu finden, von denen du vermutlich noch nie gehört hast.

Pro Monat erscheint eine Folge, für die einer von uns beiden ein besonderes Museum besucht und sich mit dem jeweils anderen darüber austauscht. Dabei kommen Museumsbetreiberinnen und -betreiber zu Wort, aber auch die Exponate an sich werden hörbar gemacht.

Dieser Podcast ist für Museumsliebhaber, für Mitarbeiter aus dem Museumsbereich und für alle, die sich für Kunst, Kultur und Technik-Geschichte interessieren und skurrile Stories mögen.

BITTE NICHT ANFASSEN! ist eine Produktion von Escucha – Kultur für’s Ohr.

Mehr Infos auf https://www.escucha.de/bitte-nicht-anfassen/

Wenn ihr als Museum darüber nachdenkt, ob Podcasting etwas für euch ist – hier sind 10 gute Gründe dafür: https://www.escucha.de/gruende-fuer-museumspodcasts/

~~~~~

Kontakt
Instagram: https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/
E-Mail: info[at]escucha.de

Podcast-Credits:

Sprecher: Lukas Fleischmann, Ralph Würschinger
Produktion: Escucha GbR
Podcast-Grafik: Tobias Trauth https://www.instagram.com/don_t_obey/
Intro/Outro: Patrizia Nath (Sprecherin) https://www.patrizianath.com/, Lukas Fleischmann (Musik)

Wenn euch der Podcast gefällt, dann abonniert uns und empfehlt uns weiter. Welches Museum sollen wir unbedingt vorstellen? Schreibt uns eure Vorschläge!

Transkript:

Lukas:

Ort der Freundschaft, Ort der 3000 Kneipen, Ort der illegalen Alkohol Produktion, Ort der Anarchie.

Ralph:

Und Ort der steuerlichen Vergünstigungen.

Intro:

Bitte nicht anfassen. Museum mal anders. Ein Podcast von Escucha.

Lukas:

Hi Ralph.

Ralph::

Hi Lukas.

Lukas:

Also wohin geht’s heut?

Ralph:

Ja, heut geht’s mal über die Grenzen hinweg, die wir sonst zu haben. Ich habe aber auch gleich was mitgebracht aus dem Museum, das wir uns anhören können. Da bitte ich dich, ich stehe doch mal kurz auf. Hand auf die Brust und ab der Ton.

(Es wird Marschmusik gespielt)

Ralph:

Was hat das dir gegeben?

Lukas:

Äh, tja, halt ist halt ein Marsch, ne. Er hat halt was Hymnenartiges. Was Marschierartiges. Ein bisschen befremdlich, um ehrlich zu sein. Weil ich das mal nicht so ganz nachvollziehen kann, wie Menschen irgendwo vor einer Flagge oder irgendwas stehen und dann mit stolzgeschwellter Brust sich damit identifizieren. Genau.

Ralph:

Und das, was ich mitgebracht habe, das ist ja auch in dem Museum anzuhören, über das wir heute sprechen. Kannst du dir vorstellen, worum es da gehen könnte?

Lukas:

Das Hymnen Museum? Keine Ahnung. Irgendwas mit Heimat, irgendwas mit Herkunft, Heimat, irgendwie sowas in der Richtung.

Ralph:

Na ja, haben wir oft gerade bei so kleinen Museen, dass es irgendwie um Heimat geht. Also was du gerade gehört hast, das sollte die Hymne eines Landes werden, nämlich neutral Moresnet, das letztlich aber nie existiert hat und trotzdem weltweit für Schlagzeilen gesorgt hat. Und ich habe das Museum besucht, das darüber erzählt. Also es wird heut echt aufregend, muss man sagen.

Es wird aufregend, es wird illegal und ja, also wirklich, Mindblowing. Zumindest war es für mich Mindblowing, vielleicht hast du davon auch schon mal gehört. Es wird um Alkohol Schmuggel gehen, um Glücksspiel, Prostitution und um den Traum vom eigenen Land.

Lukas:

Also gut, ich bin gespannt.

Ralph:

Und normalerweise ist es ja so, dass wir Museen in Deutschland besuchen. Und mit dieser Folge geht es aber über die Grenze hinaus, wenn auch nur knapp. Ich wohne ja in Aachen, das liegt ja nahe an der Grenze und da bin ich einfach mal nach Belgien rübergefahren, in einen Ort namens Kelmis. Der liegt nur eine halbe Stunde Busfahrt entfernt und zeichnet sich dadurch aus, dass da eine große Nationalstraße durchführt. Und der Ort, der liegt entlang dieser Straße. Da wohnen heute so 11.000 Leute. Der Ort befindet sich in einer Art Tal, also außenrum steigt quasi die Landschaft an und ist auch bewaldet und fast schon außerhalb des Ortes befindet sich das besagte Museum, in dem ich war. Das ist in einem alten Gebäude einer Bergbau-Gesellschaft mit dem Namen Vieille Montagne.

Lukas:

Also alter Berg.

Ralph:

Ja genau, alter Berg. Eben deswegen, weil dieser Berg, der daneben liegt, eben Altenberg auf Deutsch heißt. Und in diesem Altenberg hat man eben einen Rohstoff gefunden, der sehr lohnenswert war. Was kannst du dir vorstellen, was könnte da abgebaut worden sein?

Lukas:

Gold?

Ralph:

Nee.

Lukas:

Silber?

Ralph:

Nein.

Lukas:

Kohle?

Ralph:

Ja, ich dachte jetzt kommt eigentlich Bronze.

Lukas:

Das ist eine Legierung. Die kann man nicht abbauen.

Ralph:

Ja. Du hast recht. Ne. Galmei. Hast du davon schon mal gehört?

Lukas:

Nein.

Ralph:

Ja. Galmei ist so eine alte Bezeichnung für verschiedene Zinkerze. Und der Name der Ortschaft Kelmis, der leitet sich auch von dem Galmei ab. Da hat man schon begonnen, im 15 Jahrhundert diesen Galmei abzubauen. Man hat dann mit Kupfer zusammen Messing draus gemacht. Daraus werden dann eben Kessel oder Dosen oder Pfannen usw. hergestellt. Man kann aber auch aus dem Galmei selber Zink heraus gewinnen.

Ralph:

Das ist aber relativ kompliziert, sodass es lange Zeit gedauert hat, bis das erstmals passiert ist, das ist nämlich so dass wenn man jetzt Eisen oder Kupfer und so weiter einer hohe Temperatur aussetzt, dann schmilzt das ja. Man bekommt dieses Eisenerz Also so flüssiges Metall zum Beispiel. Und beim Galmei ist es so, dass das eine hohe Temperatur braucht und die ist dann so hoch, dass das Zinkerz gleich gasförmig wird.

Ralph:

Und deswegen ist es lange Zeit einfach entwichen in die Luft, bis dann ein Erfinder aus Lüttich kam, der Jean Jacques Daniel Dony. Der hat sich 1805 die Genehmigung zum Zink Abbau vom Altenberg geholt und zwar von Napoleon. Warum von Napoleon? Weil dieser um die Jahrhundertwende, also vom 18. ins 19. Jahrhunderts, Teile Europas erobert hatte, wie zum Beispiel das heutige Belgien.

Das heißt das Gebiet, das Dony wollte, um den Altenberg, das war französisch zu dieser Zeit. Dony hat also diese Genehmigung erhalten und aus Dank schenkte er Napoleon eine Badewanne aus Zink und das Zink dazu das hat er mithilfe seiner bahnbrechenden Erfindung gewonnen, dem Reduktions-Ofen. Das kannst du dir so vorstellen, ein bisschen wie beim Destillieren von Alkohol.

Also das verdampft ja in einem Kessel. Und dann wird das weitergeleitet in einen anderen Behälter, wo dann das Gas wieder flüssig wird. In dem Fall von Galmei ist es so, dass dieses Zink dann erstarrt, und dann kann man es abkratzen.

Lukas:

Für was braucht man denn Zink?

Ralph:

Ja, wofür man dieses Zink braucht, das hat mir auch die Museumsleiterin Celine Ruess: erzählt, die ich dort getroffen habe. Und da hören wir einfach mal rein.

Celine Ruess:

Man kannte schon früher Kupfer und Blei, aber Zink ist natürlich leichter als diese Metalle. Aber was wirklich den Aufschwung für Zink war, das ist die Entwicklung der Städte, unter anderem die Entwicklung von Paris. Wenn neue Regelungen gekommen sind, zum Beispiel um Regenrinnen zu haben, solche Sachen, wenn man auch versucht hat oder einen Bedarf hatte in verschiedenen Städten höhere Gebäude zu machen, mit Dächern, die ein bisschen flacher sind, damit man noch eine Etage gewinnen kann. Und für das alles war Zink ein wichtiges Metall.

Lukas:

Du hast mir jetzt immernoch nicht verraten, worum es in dem Museum geht. Also um die Zink Produktion?

Ralph:

Im Museum geht es einerseits um die Geschichte der Bergbau-Gesellschaft, die dort ansässig war, und um die Zink-Herstellung an sich und andererseits geht es um die politische Geschichte Europas im 19. Jahrhundert, die zur Entstehung von Neutral-Moresnet geführt hat. Und beide Aspekte sind miteinander verknüpft. Das Zink Vorkommen im Altenberg das hat nämlich die ausschlaggebende Rolle dabei gespielt.

Als Napoleon 1815 bei der Schlacht von Waterloo verloren hat, hatte das zur Folge, dass die von ihm eroberten Gebiete neu aufgeteilt werden sollten. Im selben Jahr gab es deswegen den Wiener Kongress, auf dem sich unter anderem Preußen und die Niederlande getroffen haben, um über Gebiete im heutigen Belgien zu entscheiden, also wem was gehört. Und darunter eben auch das Gebiet um Kelmis. Wie da die Grenzverläufe festgelegt wurden das kann dir Celine Ruess erzählen.

Celine Ruess:

Damals wurden die Entscheidungen nicht auf einer Landkarte gezeichnet, sondern in Artikeln geschrieben. Und es gab einen Artikel für die niederländische Grenze und einen Artikel für die preußische Grenze. Und jeder hatte dann unterschiedliche Meinungen oder Interpretierungen. Also es gab dann eine bilaterale Verhandlung zwischen den Niederlanden und Preußen um den genauen Ablauf der ganzen Grenze zu bestimmen. Und das wurde dann im Aachener Grenzvertrag von 1816 festgelegt. Und überall konnten sie sich einigen nur am Altenberg nicht. Das Gebiet ist umstritten geblieben und das wurde dann später als Neutral-Moresnet bezeichnet. Warum? Weil die beiden Mächte keine Soldaten dorthin schicken durften.

Ralph:

Dieses Gebiet hieß ja dann Neutral-Moresnet. Und das Kuriose dabei ist ja dass das benannt ist nach dem Gebiet Moresnet, das zurückzuführen ist auf ein Dorf. Also man muss sich das so vorstellen, dass wie bei uns, dass es Landkreise gibt, du hast eben ein Stadtnamen oder eben in dem Fall Moresnet, was wirklich eine Ortschaft ist, was aber dann noch mal als Gebiet Moresnet heißt und zu diesem Gebiet Moresnet gehört halt eben unter anderem auch Kelmis dazu.

Was jetzt aber verwirrend ist, dass dieses Moresnet gar nicht in dem Neutral-Moresnet liegt, sondern das liegt auf niederländischer Seite.

Lukas:

Okay, das heißt dann einfach nur auch Moresnet als Reminiszenz an diesen Ortsnamen, aber hat quasi mit dem Namen Moresnet gar nichts zu tun. Also wenn quasi die Museumsdirektorin von Neutral-Morsnet spricht, dann spricht sie von dem Gebiet, auf dem die Zink Mine ist, also auf dem Altenberg ist.

Ralph:

Genau, die konnten sich eben auch nicht einigen wegen des Altenbergs, weil die natürlich diese Mine haben wollten, Preußen und Niederlande, weil die ja gesehen haben: okay, Zink ist sehr gefragt und Preußen hatte zwar im Osten auch eine Mine, die wollten natürlich aber dann dieses Monopol nicht verlieren und dann ist dadurch eben dieses Gebiet von Neutral-Moresnet entstanden. Das 3,4 Quadratkilometer umfasst.

Lukas:

Und das ist ein komplett staatenlos neutrales Gebiet gewesen.

Ralph:

Es ist ein neutrales Gebiet in dem Sinn gewesen, dass eben, wie Celine Ruess gesagt hat, keine Soldaten hingeschickt werden konnten und dass dort so ein bisschen andere Regeln gegolten haben. Es war eher ein umstrittenes Gebiet als ein neutrales Gebiet. Also das hatte zur Folge, dass es einige Probleme gab, weil man wusste halt nicht mehr wie behandelt man die Leute, mit welchem Recht und so weiter. Und was ist da auch so praktisch Vorfälle gab, das kann uns Celine Ruess auch mal erzählen.

Celine Ruess:

Es gab so Fälle wie zum Beispiel ein Deutscher aus Preußen, der nach Neutral-Moresnet kommt, verlor seine Staatsangehörigkeit an Preußen. Er war nicht mehr Untertan vom Königreich Preußen, musste dann auch keinen Militärdienst mehr machen. Aber das bedeutet nicht, dass er automatisch neutral wurde. Und dann waren es immer so Zwischenfälle. Man hat es einfach so weitergemacht. Okay, man hat ihn dann einfach als neutral behandelt.

Er hatte aber nicht einen Pass, der sagt, ich bin neutral und das war einfach zurzeit normal die Zwischenfälle; oder jemand, der zum Beispiel in Belgien wohnt, aber für die Vieille Montagne in arbeitet, und dann später nach Neutral-Moresnet kommt, konnte als Neutraler betrachtet werden. Es gab immer so Einzelfälle, Zwischenfälle, wo man in jedem Einzelfall überlegen musste, wie wird das betrachtet. Und es gab nie wirklich eine feste Regel, weil das einfach nicht eine Lage war, die irgendwie im Vorfeld ganz systematisch überlegt wurde.

Ralph:

Also hat es halt Regeln gebraucht. Und es war ja so, dass die Niederlande und Preußen sich noch nicht einig werden konnten. Die hatten dann eben zwei Kommissare eingesetzt, die das verhandeln sollten, wem was gehört. Und diese Kommissare wiederum haben sich auf einen Bürgermeister verständigt, der für das Gebiet zuständig war. Bei den Regeln oder bei den Gesetzen haben sich dann diese Kommissare darauf verständigt, dass nicht das preußische Recht galt, aber auch nicht das niederländische Recht, sondern das napoleonische Recht. Und genauso war auch offizielle Währung in diesem Gebiet der französische Franc.

Lukas:

Okay. Und wieso das?

Ralph:

Es war halt so, dass dann der eine Kommissar gesagt hat: Ja, wir machen dann preußisches Recht dort. Und da war der niederländische Kommissar eben dagegen. Also man wollte sich halt wirklich gar nichts zugestehen gegenseitig. Also es war einfach eine Übergangslösung.

Lukas:

Welche Sprache hat man in Neutral-Moresnet eigentlich gesprochen. War das dann Deutsch?

Ralph:

Es war eine Mischung aus mehreren Sprachen, so wie es im Endeffekt auch in Belgien ist. Es ist ja in Belgien immer noch so, dass quasi der nördliche Teil, dass der niederländische Sprache ich, der südliche Teil, dann französischsprachige. Und ganz im Osten, an der Grenze zu Deutschland, sprechen die Leute Deutsch. Und dieser Code Napoleon, also dieses napoleonische Recht, das war eigentlich ein recht besonderes, muss man sagen, weil es halt Prügelstrafen zum Beispiel hatte oder Stockschläge oder so weiter als Bestrafung. Es führte dann oft dazu, dass Leute, die sich in dem Gebiet in Neutral-Moresnet aufgehalten haben und was verbrochen haben, vermeintlich härter bestraft worden sind als Leute, die halt außerhalb davon waren. Weißt du, wenn jetzt zum Beispiel ein Kutscher zufällig durch Moresnet gefahren ist und hat durch Neutral-Moresnet gefahren ist und hat dort was verbrochen, wie zum Beispiel da gibt es einen Fall, wo einer in einer Herberge Essen stiehlt, dann musste der dafür fünf Jahre ins Gefängnis.

Das waren so die, ich sag mal schrecklichen Sachen, aber gleichzeitig hat halt diese Neutralität auch ihre Vorzüge gehabt für die Leute, die dort gelebt haben, es durften ja keine Soldaten von Preußen oder Niederlande rein geschickt werden. Das heißt, es sind in relativ kurzer Zeit sehr viele junge Leute nach Neutral-Moresnet gekommen, um der Wehrpflicht zu entgehen. Auch mit den Steuern war es schwierig.

Dann hatten sich diese Kommissare eben darauf geeinigt, dass es nur eine Luxussteuer gebe, also nur auf Grundbesitz, auf Fenster oder Patente. Und diese Steuern, die wurden dann auch von den beiden Kommissaren eingetrieben. Mehr nicht. Also es gab zum Beispiel auf Verbrauchsgüter oder so, keine Steuern.

Lukas:

Aber wie haben sie sich denn dann finanziert? Also ich meine, wenn die sozusagen so eine eigene Neutralität haben, so eine eigene Staatlichkeit, dann haben die ja auch eine eigene Verwaltung und diese eigene Verwaltung, oder? Oder war das dann die komplette Anarchie?

Ralph:

Na ja, die hatten halt ihren Bürgermeister und noch einen Gehilfen, aber eine richtige Behörde in dem Sinn hatten die gar nicht.

Lukas:

Von wie vielen Menschen sprechen wir denn da, die da gelebt haben?

Ralph:

Ich glaube, so um die 300.

Lukas:

Aso, okay.

Ralph:

Aber diese Zahl ist dann auch noch angewachsen. Und die Arbeit in der Bergbau Gesellschaft, die war aber gleichzeitig eine sehr harte Arbeit und auch eine sehr gefährliche Arbeit, die hauptsächlich von Männern ausgeübt worden ist. Diese Bergbau Gesellschaft, die Vieille Montagne, die hatte ja in Moresnet nur einen Standort. Also es war eigentlich eine viel größere Gesellschaft, aber dazu kann uns Celine Ruess auch mehr erzählen.

Celine Ruess:

Moresnet blieb immer noch für ein paar Jahrzehnte die wichtigste Gruppe. Dann haben sie wirklich sehr sehr sehr intensiv Zink Erz gewonnen, bis die Grube Altenberg leer war. Also 1884 war sie leer, da war kein Bergbau in Kelmis selbst, aber die Aktiengesellschaft Montagne hatte auch ein Gebiet, also ein Bergbau Gebiet, das viel größer war. Und hat sie ganz ganz systematisch Probebohrungen gemacht, um neue Erzvorkommen zu suchen. Und so wurden Ende vom 19. Jahrhunderts und bis in die dreißiger Jahre verschiedene kleinere Gruben betrieben, nicht bis sie leer waren, sondern bis es sich wirtschaftlich nicht mehr gelohnt hat.

Lukas:

Okay, das heißt diese Bergbau Gesellschaft Vieille Montagne hat also dann noch kleinere Gruben ausgehoben und in dieser Region, um da einfach weiterhin Bergbau zu betreiben, obwohl die große ursprüngliche Grube, über die wir die ganze Zeit gesprochen hatten, also die Grube, aus der auch das Zink für Napoleons Badewanne geliefert wurde, die war dann erschöpft.

Ralph:

Genau. Also Celine Ruess hatte schon gesagt, die war 1884 oder so erschöpft, aber trotzdem wurde dann auch Zink in die Gegend geliefert, jetzt auch von Gruben außerhalb, die weiter weg waren, um dort verarbeitet zu werden. Also die Vieille Monatgne, die hatte auch europaweit Gruben. Diese ganze Entwicklung der Vieille Montagne, die kann man auch schön im Museum verfolgen. Das ist so, dass es dort Jahrbücher gibt und die Vieille Montagne hat auch sehr viel dokumentiert mit Fotos und so weiter. Und im Museum ist das alles ja teilweise auch digital aufbereitet. Also man kann dann zum Beispiel an einer Station sich so ein Buch angucken, so ein Finanz Buch und dann auf verschiedene Persönlichkeiten treffen, die auch interessante Geschichten haben, wo ich jetzt auch gar nicht überall drauf eingehen kann. Und es gibt dort auch einen Audioguide und diese Audioguide, der ist personalisiert.

Also dort gibt es wirklich eine Person aus der damaligen Zeit, die dich durch das Museum führt. Das ist ein gewisser Guillaume Martens, ein Arbeiter jetzt kein besonders hoher Arbeiter in der Bergbau Gesellschaft und der hat eben Mitte des 19. Jahrhunderts dort gearbeitet. Und das wir von dem wissen und auch ein Bild von dem haben, das war wirklich zu der Zeit was sehr sehr Ungewöhnliches. Das passt aber ganz gut zu dem Image, das das Unternehmen damals gepflegt hat.

Da hat Celine Ruess nämlich auch was zu zu sagen.

Celine Ruess:

Das war wirklich ein Beispiel für Paternalismus. Also die Idee war, es gibt eine enge Verbindung zwischen die Arbeiter und den Direktor und dieses Album sollte ein bisschen die Familie sozusagen darstellen, was es für verschiedene Arbeiter in der Region gibt. Wenn man von Paternalismus spricht, es war die Idee, die Arbeiter müssen dem Unternehmen treu sein, gut dienen. Und so gab es im Lohn ein fester Teil und ein Teil, der dann proportional zur Leistung berechnet wurde.

So hat die dann auch Schule, Kirche dann finanziell unterstützt. Aber hat auch Musikverein gegründet, zum Beispiel um den Arbeitern eine gute moralische Aktivität zu bieten, dass da nicht Kneipe war.

Lukas:

Diese Bergbau Gesellschaft hat sich auch ganz schön um das Privatleben der jeweiligen Arbeiterinnen und Arbeiter gekümmert. Wenn ich das so richtig verstanden hab.

Ralph:

Genau, das Unternehmen war sehr darauf bedacht, dass die Arbeiter und die Familien was Sinnvolles auch machen in ihrer Freizeit und dass es denen gut geht. Weil Kelmis hatte ein Kneipen Problem muss man einfach so sagen können. Es hat ein Kneipen Problem oder ein Alkoholproblem dahingehend, dass sehr viele Arbeiter sich in den Kneipen versammelt haben, getrunken haben, aber nicht nur getrunken haben, sondern da fanden Boxkämpfe statt, dort gab es Glücksspiel mit dem Arbeiter versuchten da ihr Gehalt aufzubessern und das war in dieser Zeit etwas sehr Verruchtes.

Preußen, die Niederlande, aber auch andere Länder hatten das Glücksspiel verboten. Das war nämlich so, dass die Staaten halt diese Entwicklung des Glücksspiels und der Casinos im Laufe der Jahre verfolgt hatten. Und das hat auch zu vielen Selbstmorden geführt tatsächlich, weil die Leute halt ihr ganzes Hab und Gut verspielt hatten. Und das hat Preußen und Niederlande halt gar nicht gefallen.

Und eigentlich durften die ja auch nicht eingreifen, die durften ja keine Soldaten reinschicken. Und dann war es aber so, dass sie im Code Napoleon so eine Passage gefunden haben, in der es heißt, dass eine Versammlung von mehr als 20 Leuten ohne Genehmigung verboten ist. Und dann haben wir damit im Endeffekt auch das ganze Glücksspiel in Neutral-Moresnet beendet und im gleichen Zug haben die die Prostitution noch verboten.

Die haben dann nämlich so eine Regel eingeführt, dass in einer Kneipe oder Wirtschaft nicht mehr als eine Frau arbeiten darf.

Lukas:

Okay.

Ralph:

Wir befinden uns ja jetzt schon Ende des 19. Jahrhunderts, das heißt die Kommissare und auch die Nachfolger, die haben es einfach nicht geschafft sich zu einigen. Und dieses Gebiet bestand halt weiter und weiter und Ende des 19. Jahrhunderts lebten in Moresnet, ich habe es ja vorher erwähnt, wie viele es am Anfang waren, so 300. Es lebten dort 4000 Menschen. 4000 Menschen, ein Bürgermeister, ein Polizist und kein Gefängnis.

Und ja, also es ist wirklich fast Anarchie. Alkoholschmuggel war auch ein großes Problem in Kelmis. So ein Arbeiter, der konnte halt schnell mal seinen Tageslohn verdoppeln, wenn er zehn Liter über die Grenze geschmuggelt hat. Und die Leute, die sind dann auf ganz verrückte Ideen gekommen, denn die haben dann zum Beispiel Fahrräder genutzt mit wasserdichten Rahmen, wo sie dann Alkohol eingefüllt hatten.

Oder haben sich halt Gummi Beutel um den Leib geschwungen oder teilweise haben die auch so Hunde benutzt, die 15 Liter Fässer über die Grenze geschmuggelt haben und es hat sich ja keiner an den Hund rangetraut. Es gab ja auch, wie gesagt, nur diesen einen Polizisten und ein paar Grenzbeamte.

Oder es wurden Grenzbeamte ins Gespräch verwickelt, sodass die dann weitere Leute rüber gewunken haben und es war dann so, dass es Anfang des 20. Jahrhunderts in Moresnet drei Destillen gab, die rund um die Uhr gearbeitet haben, die rund um die Uhr Alkohol hergestellt haben. Die Begebenheit der Grenze von Moresnet, die hat auch beim Schmuggel geholfen. Das kann dir aber Celine Ruess auch erzählen.

Celine Ruess:

Die Nationalstraße, das war ja die Grenze und das Besondere mit dieser Nationalstraße: Sie hat auch die Arbeit der Schmuggler ein bisschen erleichtert, weil sie war eigentlich neutral. Das bedeutet, die Zollbeamten durften auf der Straße nicht eingreifen. Nur wenn man dann auf der preußischen Seite ging, dann war es Schmuggel, aber auf der Straße nicht.

Lukas:

Verrückt. Irre, wenn man sich überlegt, wie viele verschiedene Regelungen es gibt. Einfach nur gemessen an der Tatsache, wo du dich gerade befindest. Ist doch verrückt, oder? Aber es ist ja heutzutage teilweise immer noch so, also warst du mal in Saarbrücken?

Ralph:

Ne.

Lukas:

Saarbrücken ist eine der Hotspots der Prostitution in Deutschland, weil Saarbrücken ja direkt an der französischen Grenze liegt. Und wenn ich mich richtig erinnere, dann ist Prostitution in Frankreich illegal und deswegen gehen sehr viele Freier aus Frankreich nach Saarbrücken. Und deswegen hat Saarbrücken glaube ich die höchste Bordelle Rate in Deutschland pro Einwohner, obwohl Saarbrücken direkt an der Grenze liegt.

Lukas:

Also du kannst von der französischen Ortschaft, hab den Namen vergessen, kannst du dann direkt reinfahren und der ist quasi auf der Straße das Grenzschild zwischen Frankreich und Deutschland. Also wenn du da nicht drauf achtest, dann fährst du einfach durch und merkst es gar nicht. Und das heißt, wenn du dich jetzt rechts von der Grenze befindest, 20 Zentimeter, gelten andere Regelungen für dich, als wenn du dich links von dem Schild befindest.

Aber Anwohner rechts oder links des Grenzschildes würden beide zum selben Bäcker gehen, weil der 50 Meter weg ist, so nach dem Thema. Also das ist diese, diese Absurdität von Regeln, je nachdem wo du dich befindest. Das gibt es heute noch genauso glaube ich.

Ralph:

Das ist auch diese Absurdität von Grenzen, einfach von künstlich geschaffenen Grenzen, wo man sagt, okay, das verläuft jetzt genau hier. In Aachen gibt es ja auch diesen drei Länder Punkt, wo man dann, du gehst einen Schritt drüber, bist du in Belgien, einen Schritt in die andere Richtung bist du plötzlich in Niederlande, machst wieder einen Schritt in eine Richtung bist du in Deutschland.

Lukas:

Kriegst du dann jedes Mal von deinem Provider willkommen in Belgien, willkommen in Niederlande, willkommen in Deutschland?

Ralph:

Das ist eine gute Frage, wo das genau ist. Ich weiß nicht. Ich glaube, das geht nicht genau entlang der Grenze. Schon verrückt, aber generell so Grenzregionen sind einfach total faszinierend. Genau du hattest ja jetzt Saarbrücken angesprochen: Mit der hohen Prostitutionsrate in Kelmis Dd war es so, dass auf fast jedes dritte Haus eine Kneipe war, also die Kneipendichte war das sehr hoch.Es gab in dem Ort 80 Kneipen.

Lukas:

Wahnsinn.

Ralph:

Das kann man sich eigentlich, wenn man heute durch Kelmis fährt, kann man sich das nicht vorstellen.

Lukas:

Heute sieht es anders aus.

Ralph:

Ja, wobei die Straße, von der Celine gesprochen hat, die gibt es ja noch. Es ist ja nach wie vor eine große, große und vielfach genutzte Straße.

Am Anfang sind wir ja aufgestanden, um uns diesen Marsch anzuhören, und auf den bin ich jetzt noch gar nicht eingegangen. Denn es ist so, dass dieses Gebiet, Neutral-Moresnet, das war ja nicht souverän, aber es gab immer wieder Bestrebungen, dass man da einen eigenen Staat draus macht. Ich habe diese Plansprache oder Kunstsprache auch kurz erwähnt. Damit ist konkret Esperanto gemeint, von dem hast du bestimmt schon mal gehört.

Lukas:

Eine Sprache, die künstlich vom Menschen erschaffen wurde mit dem Ziel, als Weltsprache so einfach wie möglich eine gemeinsame Sprache zu erschaffen. Wenn ich da richtig informiert bin.

Ralph:

Ja, absolut richtig. Und es bedient sich an bestehenden Sprachen.

Lukas:

Das ist ja Deutsch, Französisch, Englisch, glaube ich. Das sind die Haupteinflüsse oder sogar Spanisch.

Ralph:

Spanisch auch, ja genau. Aber wie du richtig festgestellt hast, europäische Sprachen. Also es wurde auch in dieser Zeit ungefähr, in der wir uns jetzt gerade befinden, also Mitte, Ende des 19. Jahrhunderts, wurde es entwickelt von einem polnischen litauischen Arzt namens Ludwik Zamenhof. Und der hat dann eben ein Buch geschrieben darüber, über diese Kunstsprache mit dem Pseudonym Doktoro Esperanto. Und das hat sich halt so durchgesetzt, dass diese Sprache als Esperanto bezeichnet worden ist, obwohl der Zamenhof eigentlich eine andere, einen anderen Namen sich dafür überlegt hatte, nämlich Lingwe Uniwersala. Universalsprache.

Hast du die schon mal gehört?

Lukas:

Ja ein paar Mal sogar. Ich kenn sogar ein paar Songs, die auf Esperanto geschrieben sind.

Ralph:

Ach, okay, weil ich habe mir jetzt hier extra aufgeschrieben einen Satz, den ich dir jetzt sagen kann.

Lukas:

Bitte.

Ralph:

Auf Esperanto. Vielleicht kriegst du heraus, worum es geht. mia nomo estas Ralph kaj tiel Tiel sonas en Esperanto.

Lukas:

Mein Name ist Ralph äh und ich spreche auf Esperanto.

Ralph:

Ja, fast. Und so klingt das auf Esperanto. Der Anfang war richtig. Um die Jahrhundertwende, also von 19 ins 20. Jahrhunderts hatte Esperanto auch schon einige Anhänger gefunden. Also es gab schon Tausende Leute, die diese Sprache gesprochen haben, die dann auch einen internationalen Verband ins Leben gerufen haben, der dann auch Weltkongress abgehalten hat.

Lukas:

Glaube ich, bis heute gibt.

Ralph:

Den gibt es bis heute genau. Und die Zentrale ist in der Schweiz, in Genf. Diese Esperanto Leute, die hatten auch schon länger die Idee, dass sich die Sprache wahrscheinlich besser etablieren würde, wenn sie auch irgendwo als Amtssprache eingeführt werden würde. So kam das dann, dass die von Neutral-Moresnet Wind bekommen haben und sich mit den Bürgern dort verständigt haben.

Und zwar mit einem Bürger im Speziellen, nämlich Wilhelm Molly. Der ist eine ganz wichtige Person in Kelmis, denn er war Betriebsarzt der Bergbau-Gesellschaft. Er war Freimaurer und er war stellvertretender Bürgermeister und der hat sich schon länger dafür eingesetzt, dass Neutral-Moresnet ein unabhängiger Staat wird. Und er hat auch viel Werbung gemacht und kam auf, ich sag mal, ungewöhnliche Ideen.

Ralph:

Da gibt es auch einen Ton von Celine Ruess darüber.

Celine Ruess:

Es gab einen Verkehrs Verein, der neutrale Briefmarken, Post Briefmarken, gedruckt hat und verkauft hat. Sie wussten bestimmt, dass es bald verboten werden musste, weil es ist ja nicht erlaubt, einfach so Briefmarken zu drucken. Aber diese Idee hat so gut funktioniert, weil man heute immer noch davon spricht und diese Briefmarken heute immer noch sammelt. Ich stelle mir vor, dass dieser Herr Molly auch sehr aktiv war. Er hat ja auch die Presse angesprochen über Neutral-Moresnet, über Esperanto und ist ja weitergegangen, hat die Idee gehabt aus Neutral-Moresnet einen Esperanto Staat zu machen. Sollte Amikeyo heißen, Ort der Freundschaft, ist aber nur auf Papier geblieben.

Lukas:

Ort der Freundschaft, Ort der 3000 Kneipen, Ort der illegalen Alkohol Produktion, Ort der Anarchie und Ort einer Bergbau Gesellschaft. Faszinierend.

Ralph:

Ja und Ort der steuerlichen Vergünstigung. Celine Ruess hat ja schon gemeint, dass es nie dazu gekommen ist, dass ein Staat draus geworden ist, dieses Amikeyo, weil es war ja immer noch zu diesem Zeitpunkt so, dass Neutral-Moresnet neutral war, aber weiterhin umstrittenes Gebiet. Seit 1830, seit der Gründung Belgiens eben nicht mehr zwischen Preußen und den Niederlanden, sondern zwischen Preußen und Belgien.

Und diese Mächte haben die Entwicklungen, die es jetzt in Neutral-Moresnet gab, verfolgt, also dass Neutral-Moresnet jetzt ein eigener Staat werden möchte und da eine sehr große Gefahr darin gesehen, so dass sie die Spannungen und den Druck auf Neutral-Moresnet und auch auf den Esperanto Verband erhöht hatten und dass es letzten Endes nicht dazu kam, dass dort ein Staat gegründet worden ist, geschweige denn, dass die Zentrale wie geplant ursprünglich von Genf nach Neutral-Moresnet verlegt worden ist.

Also wir befinden uns jetzt Anfang des 20. Jahrhunderts die Neutral-Moresneter, die kommen 1914 auf die Idee, jetzt ein Festkomitee einrichten, denn die Hundertjahrfeier steht ja schon an. Die Hundertjahrfeier von Neutral-Moresnett. Zu dieser Hundertjahrfeier soll es dann aber nicht mehr kommen, weil 1914 Erzherzog Franz Ferdinand ermordet wird und was passiert?

Lukas:

Erster Weltkrieg bricht aus. Krise von Sarajevo.

Ralph:

Ja, durch den 1. Weltkrieg kommt es dann wieder zu massiven Umverteilungen im Endeffekt. Also ich meine, Deutschland marschiert ja in Belgien ein, verliert aber den Krieg und dann werden eben diese Ländergrenzen, diese Ländereien ja wieder neu verhandelt.

Lukas:

Das ist dann das Ende von Neutral-Moresnet.

Ralph:

Das ist dann das Ende von Neutral-Moresnet. Also da fällt dann eben Moresnet an Belgien.

Lukas:

Spannend.

Ralph:

Es ist ja so, dass Deutschland eben in Belgien einmarschiert während des 1. Weltkriegs und auch unter anderen auch, ja, Kelmis und so weiter und Neutral-Moresnet. Und die Bürger dort werden Deutsche, also egal ob sie jetzt Niederländer waren oder Staatenlose oder so, die werden alle Deutsche.

Lukas:

Wieso?

Ralph:

Na ja, weil es Deutschland halt annektiert und so festlegt. Nach dem 1. Weltkrieg werden dann alle Belgier, weil das Belgien so festlegt und wer halt nicht Belgier sein möchte, der muss dann innerhalb von zwei Jahren Belgien verlassen.

Lukas:

Völkerrechtliche Bestimmungen sind nicht immer ganz leicht nachzuvollziehen. Das ist ganz klar ein gutes Zeichen dafür. Stimmt.

Ralph:

Und es ist ja dann so, dass während des Zweiten Weltkriegs Hitler den Versailler Vertrag aufkündigt und dadurch wird dann Moresnet wieder deutsch.

Lukas:

Also wirklich?

Ralph:

Ja, ja.

Lukas:

Krass. Aber jetzt ist es seit Ende des Zweiten Weltkriegs belgisch.

Ralph:

Genau.

Lukas:

Okay. Und seit wann gibt es das Museum?

Ralph:

Das Museum? Das gibt es noch gar nicht so lange. Das gibt es seit 2018.

Lukas:

Ah, krass. Also ganz neu.

Ralph:

Es gibt in dem Museum auch einen Raum, in dem Videos von Zeitzeugen gezeigt werden. Das fand ich auch sehr spannend. Das kann ich ja leider hier im Podcast nicht wiedergeben. Aber da gab es Leute, die von früher erzählt haben, wie das früher war oder was ja auch von den Eltern und Großeltern gehört hatten, wie das mit den Grenzen sich abgespielt hat.

Ralph:

Da gibt es zum Beispiel, ich weiß es nicht mehr, ob es jetzt ein Mann oder eine Frau war, die halt erzählt, dass sie jemanden kannte, der in einem Haus gelebt hat und wenn der sich jetzt in der Küche befunden hat, war er auf neutralem Boden. Wenn er in die ins Schlafzimmer gegangen ist, dann war er zum Beispiel auf preußischem Territorium oder so. Aber wenn man sich jetzt heute noch in dem Museum befindet und da durch die Räume geht, da gibt es auch Landkarten und man hat ja zwei Stockwerke das heißt, man hat den Vorteil, dass man von oben quasi auf diese Gegend gucken kann.

Und dann kann man auch richtig schön nachvollziehen, wo sich die Anlagen befunden haben. Und es ist ganz witzig, dass diese Nationalstraße zwischen dem Gebäude und den Anlagen verlief. Also es heißt, die Arbeiter, die dort gearbeitet haben, die sind tagtäglich mehrmals über die Grenze gegangen.

Lukas:

Ja, spannend, total spannende Geschichte. Hab ich noch nie von gehört.

Ralph:

Wäre das ein Museum, dass du besuchen würdest?

Lukas:

Ja, schon, weil mich jetzt vor allem die Ortschaft interessieren würde. Ich glaube, wenn man die Dimensionen vor Ort sieht, ist es noch mal was ganz anderes. Und wenn du überlegst, wie klein das dann wahrscheinlich alles vor Ort ist. Und dass du im Prinzip, wenn du auf der einen Seite dieses Gebietes ein Gewehr abfeuern würdest, der Schuss wahrscheinlich durch drei Länder durchgehen würde.

Und das finde ich halt so, so absurd, sich das zu überlegen, wie klein dann einfach so Geschichten sind. Und vor allem, wenn das Museum ja erst relativ neu ist, dann glaube ich auch, dass das ein sehr modernes Museum ist. Und die meisten Museen, die wir bislang ja besucht hatten, gibt es ja schon länger, weil es die irgendein Heimatverein oder irgendwas sowas gegründet hatten.

Und das siehst du den Museen halt auch an, dass die am Anfang mit sehr viel Pathos gebaut wurden. Aber das sind halt häufig auch die Mittel fehlen, das zu modernisieren und so ein kleines Museum, was erst ein paar Jahre alt ist, stelle ich mir total spannend vor. Ja, vielleicht noch einen Ausblick auf die nächste Folge, Ralph, weil es gibt eine Parallele zu dieser Folge, die ich schon mal vorwegnehmen kann.

Und zwar werden wir uns auch nächstes Mal in einem Grenzgebiet aufhalten, und zwar wirklich in dem Grenzgebiet. Denn die Stadt, die wir besuchen werden, hat zwei Bahnhöfe. Der eine Bahnhof wird noch von der Deutschen Bahn betrieben und der andere Bahnhof nicht mehr, obwohl es dieselbe Stadt ist. Und wir gehen in ein Museum, das wahrscheinlich das kleinste Museum der Welt sein könnte.

Ralph:

Das kleinste Museum der Welt. Aha.

Lukas:

Es ist so klein, dass da kein Mensch reinpasst. Aber so viel schon mal vorweg.

Ralph:

Also man kann sich das nur von außen angucken?

Lukas:

Abwarten.

Ralph:

Ja, gut.

Lukas:

Dann bis dahin.

Ralph:

Ja, bis dahin. Danke auch fürs Zuhören, Lukas, und alle Zuhörerinnen da draußen, wenn es euch gefallen hat, dann teilt die Folge gerne. Gebt uns gerne Feedback. Wir sind immer dankbar für Feedback. Wir sind dankbar für Abos und auch gerne für neue Ideen, wo wir hinwollen. Naja, vielleicht kennt ihr ja das größte Museum der Welt und kennt uns dahin führen.

Lukas:

Das ist in der Grenzregion liegt.

Ralph:

Ja.

Lukas:

Also gut, dann bis dahin. Macht’s gut.

Ralph:

Ciao.

Der Beitrag Das Museum Vieille Montagne erschien zuerst auf Escucha.

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Kapitel

1. Intro (00:00:00)

2. Begrüßung (00:00:28)

3. Einspieler zum Thema der Folge (00:00:59)

4. Worum es heute geht (00:02:05)

5. Wo das Museum liegt (00:02:44)

6. Museumsgebäude (00:03:25)

7. Über Galmei (00:04:16)

8. Jean-Jaques Dony (00:05:20)

9. Wofür man Zink gebraucht hat (00:06:24)

10. Entstehung von Neutral-Moresnet (00:07:45)

11. Welche Gesetze galten (00:12:25)

12. Auswirkungen auf den Bergbau (00:15:26)

13. Alkohol, Glücksspiel und Prostitution (00:19:52)

14. Exkurs Saarbrücken (00:23:34)

15. Esperanto (00:26:10)

16. Das Ende von Neutral-Moresnet (00:31:30)

17. Ist das Museum einen Besuch wert? (00:33:35)

18. Ausblick und Verabschiedung (00:35:48)

30 Episoden

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BITTE NICHT ANFASSEN! #6 – Das Museum Vieille Montagne

Show Notes

Jedes dritte Haus eine Kneipe, kaum Steuern und nur ein Polizist für ein ganzes Land. In der heutigen Folge geht es um Neutral-Moresnet, ein kleines Gebiet im heutigen Belgien, das über Jahrzehnte umstrittenes Gebiet war und zum ersten Esperanto-Staat der Welt werden sollte. Existieren konnte dieses unmögliche Land nur weil sich Preußen und die Niederlande, später Belgien, nicht darauf einigen konnten, wem die darauf liegende Zinkmine gehören sollte. Warum diese Mine so wichtig war und was aus Neutral-Moresnet wurde, hat Ralph bei seinem Besuch im Museum Vieille Montagne in Kelmis erfahren. Dort hat er mit der Direktorin Celine Ruess gesprochen, die diese Folge nicht nur mit ihrer Stimme, sondern auch mit viel Hintergrundwissen versorgt hat.

Hilfreiche Links:

Foto von der Zinkwanne Napoleons (abfotografiert aus der Ausstellung): https://mliwxygmrkph.i.optimole.com/cb:Jakn~4a38a/w:auto/h:auto/q:mauto/f:best/https://www.escucha.de/wp-content/uploads/Die-Zinkwanne-scaled.jpg

Hier sieht man die Zinkdächer von Paris:

https://dachundfassade.blog/2019/10/28/ein-meer-aus-zink/

Landkarte des Gebiets Neutral-Moresnet (abfotografiert aus der Ausstellung): https://mliwxygmrkph.i.optimole.com/cb:Jakn~4a38a/w:auto/h:auto/q:mauto/f:best/https://www.escucha.de/wp-content/uploads/Karte_Gebiet-scaled.jpg

Hier befindet sich der Dreiländerpunkt Belgien/Deutschland/Niederlande: https://www.google.com/maps/place/Three-Country+Point+Belgium,+Germany+and+the+Netherlands/@50.754348,6.0206033,125m/data=!3m1!1e3!4m12!1m6!3m5!1s0x0:0xdf7e0dae3f65e6a3!2sLabyrint+Drielandenpunt!8m2!3d50.7553533!4d6.018589!3m4!1s0x0:0xd1943f8d121476dd!8m2!3d50.7543949!4d6.0209946

Hier ein Artikel über den Prostitutions-Tourismus in Saarbrücken: https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.prostitutionshochburg-saarbruecken-aus-paris-in-den-puff-nach-burbach-page1.526a5062-bf4c-41ec-824b-5d91a7a4a42b.html

Lesenswert dazu und hilfreich für die Recherche ist Philip Dröge, Niemands Land, erschienen bei Piper: https://www.piper.de/buecher/niemands-land-isbn-978-3-492-31429-9

Infos zum Museum:

Museum Vieille Montagne

Lütticher Straße 278

4720 Kelmis

Belgien

http://www.mvm-kelmis.be

über BITTE NICHT ANFASSEN!:

Woran denkst du beim Wort Museum? An weltberühmte Ausstellungsstücke wie Sarkophage ägyptischer Pharaonen, an Gemälde von Picasso oder an technische Erfindungen wie das Automobil? Denkst du an das Deutsche Museum in München, das Pergamon-Museum in Berlin oder an das Städel in Frankfurt? Wir – das sind Ralph Würschinger und Lukas Fleischmann – denken beim Wort Museum an etwas Anderes: an Milbenkäse, Mausefallen, an Flipper-Automaten, Nummernschilder oder auch an Gartenzwerge. Denn die schätzungsweise 7.000 Museen in Deutschland haben so viel mehr zu bieten als das Angebot der großen Häuser.

Mit „BITTE NICHT ANFASSEN – Museum mal anders“ begeben wir uns an kleine Orte, in Seitengassen großer Städte, um die kleinen und alternativen Ausstellungen zu finden, von denen du vermutlich noch nie gehört hast.

Pro Monat erscheint eine Folge, für die einer von uns beiden ein besonderes Museum besucht und sich mit dem jeweils anderen darüber austauscht. Dabei kommen Museumsbetreiberinnen und -betreiber zu Wort, aber auch die Exponate an sich werden hörbar gemacht.

Dieser Podcast ist für Museumsliebhaber, für Mitarbeiter aus dem Museumsbereich und für alle, die sich für Kunst, Kultur und Technik-Geschichte interessieren und skurrile Stories mögen.

BITTE NICHT ANFASSEN! ist eine Produktion von Escucha – Kultur für’s Ohr.

Mehr Infos auf https://www.escucha.de/bitte-nicht-anfassen/

Wenn ihr als Museum darüber nachdenkt, ob Podcasting etwas für euch ist – hier sind 10 gute Gründe dafür: https://www.escucha.de/gruende-fuer-museumspodcasts/

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Kontakt
Instagram: https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/
E-Mail: info[at]escucha.de

Podcast-Credits:

Sprecher: Lukas Fleischmann, Ralph Würschinger
Produktion: Escucha GbR
Podcast-Grafik: Tobias Trauth https://www.instagram.com/don_t_obey/
Intro/Outro: Patrizia Nath (Sprecherin) https://www.patrizianath.com/, Lukas Fleischmann (Musik)

Wenn euch der Podcast gefällt, dann abonniert uns und empfehlt uns weiter. Welches Museum sollen wir unbedingt vorstellen? Schreibt uns eure Vorschläge!

Transkript:

Lukas:

Ort der Freundschaft, Ort der 3000 Kneipen, Ort der illegalen Alkohol Produktion, Ort der Anarchie.

Ralph:

Und Ort der steuerlichen Vergünstigungen.

Intro:

Bitte nicht anfassen. Museum mal anders. Ein Podcast von Escucha.

Lukas:

Hi Ralph.

Ralph::

Hi Lukas.

Lukas:

Also wohin geht’s heut?

Ralph:

Ja, heut geht’s mal über die Grenzen hinweg, die wir sonst zu haben. Ich habe aber auch gleich was mitgebracht aus dem Museum, das wir uns anhören können. Da bitte ich dich, ich stehe doch mal kurz auf. Hand auf die Brust und ab der Ton.

(Es wird Marschmusik gespielt)

Ralph:

Was hat das dir gegeben?

Lukas:

Äh, tja, halt ist halt ein Marsch, ne. Er hat halt was Hymnenartiges. Was Marschierartiges. Ein bisschen befremdlich, um ehrlich zu sein. Weil ich das mal nicht so ganz nachvollziehen kann, wie Menschen irgendwo vor einer Flagge oder irgendwas stehen und dann mit stolzgeschwellter Brust sich damit identifizieren. Genau.

Ralph:

Und das, was ich mitgebracht habe, das ist ja auch in dem Museum anzuhören, über das wir heute sprechen. Kannst du dir vorstellen, worum es da gehen könnte?

Lukas:

Das Hymnen Museum? Keine Ahnung. Irgendwas mit Heimat, irgendwas mit Herkunft, Heimat, irgendwie sowas in der Richtung.

Ralph:

Na ja, haben wir oft gerade bei so kleinen Museen, dass es irgendwie um Heimat geht. Also was du gerade gehört hast, das sollte die Hymne eines Landes werden, nämlich neutral Moresnet, das letztlich aber nie existiert hat und trotzdem weltweit für Schlagzeilen gesorgt hat. Und ich habe das Museum besucht, das darüber erzählt. Also es wird heut echt aufregend, muss man sagen.

Es wird aufregend, es wird illegal und ja, also wirklich, Mindblowing. Zumindest war es für mich Mindblowing, vielleicht hast du davon auch schon mal gehört. Es wird um Alkohol Schmuggel gehen, um Glücksspiel, Prostitution und um den Traum vom eigenen Land.

Lukas:

Also gut, ich bin gespannt.

Ralph:

Und normalerweise ist es ja so, dass wir Museen in Deutschland besuchen. Und mit dieser Folge geht es aber über die Grenze hinaus, wenn auch nur knapp. Ich wohne ja in Aachen, das liegt ja nahe an der Grenze und da bin ich einfach mal nach Belgien rübergefahren, in einen Ort namens Kelmis. Der liegt nur eine halbe Stunde Busfahrt entfernt und zeichnet sich dadurch aus, dass da eine große Nationalstraße durchführt. Und der Ort, der liegt entlang dieser Straße. Da wohnen heute so 11.000 Leute. Der Ort befindet sich in einer Art Tal, also außenrum steigt quasi die Landschaft an und ist auch bewaldet und fast schon außerhalb des Ortes befindet sich das besagte Museum, in dem ich war. Das ist in einem alten Gebäude einer Bergbau-Gesellschaft mit dem Namen Vieille Montagne.

Lukas:

Also alter Berg.

Ralph:

Ja genau, alter Berg. Eben deswegen, weil dieser Berg, der daneben liegt, eben Altenberg auf Deutsch heißt. Und in diesem Altenberg hat man eben einen Rohstoff gefunden, der sehr lohnenswert war. Was kannst du dir vorstellen, was könnte da abgebaut worden sein?

Lukas:

Gold?

Ralph:

Nee.

Lukas:

Silber?

Ralph:

Nein.

Lukas:

Kohle?

Ralph:

Ja, ich dachte jetzt kommt eigentlich Bronze.

Lukas:

Das ist eine Legierung. Die kann man nicht abbauen.

Ralph:

Ja. Du hast recht. Ne. Galmei. Hast du davon schon mal gehört?

Lukas:

Nein.

Ralph:

Ja. Galmei ist so eine alte Bezeichnung für verschiedene Zinkerze. Und der Name der Ortschaft Kelmis, der leitet sich auch von dem Galmei ab. Da hat man schon begonnen, im 15 Jahrhundert diesen Galmei abzubauen. Man hat dann mit Kupfer zusammen Messing draus gemacht. Daraus werden dann eben Kessel oder Dosen oder Pfannen usw. hergestellt. Man kann aber auch aus dem Galmei selber Zink heraus gewinnen.

Ralph:

Das ist aber relativ kompliziert, sodass es lange Zeit gedauert hat, bis das erstmals passiert ist, das ist nämlich so dass wenn man jetzt Eisen oder Kupfer und so weiter einer hohe Temperatur aussetzt, dann schmilzt das ja. Man bekommt dieses Eisenerz Also so flüssiges Metall zum Beispiel. Und beim Galmei ist es so, dass das eine hohe Temperatur braucht und die ist dann so hoch, dass das Zinkerz gleich gasförmig wird.

Ralph:

Und deswegen ist es lange Zeit einfach entwichen in die Luft, bis dann ein Erfinder aus Lüttich kam, der Jean Jacques Daniel Dony. Der hat sich 1805 die Genehmigung zum Zink Abbau vom Altenberg geholt und zwar von Napoleon. Warum von Napoleon? Weil dieser um die Jahrhundertwende, also vom 18. ins 19. Jahrhunderts, Teile Europas erobert hatte, wie zum Beispiel das heutige Belgien.

Das heißt das Gebiet, das Dony wollte, um den Altenberg, das war französisch zu dieser Zeit. Dony hat also diese Genehmigung erhalten und aus Dank schenkte er Napoleon eine Badewanne aus Zink und das Zink dazu das hat er mithilfe seiner bahnbrechenden Erfindung gewonnen, dem Reduktions-Ofen. Das kannst du dir so vorstellen, ein bisschen wie beim Destillieren von Alkohol.

Also das verdampft ja in einem Kessel. Und dann wird das weitergeleitet in einen anderen Behälter, wo dann das Gas wieder flüssig wird. In dem Fall von Galmei ist es so, dass dieses Zink dann erstarrt, und dann kann man es abkratzen.

Lukas:

Für was braucht man denn Zink?

Ralph:

Ja, wofür man dieses Zink braucht, das hat mir auch die Museumsleiterin Celine Ruess: erzählt, die ich dort getroffen habe. Und da hören wir einfach mal rein.

Celine Ruess:

Man kannte schon früher Kupfer und Blei, aber Zink ist natürlich leichter als diese Metalle. Aber was wirklich den Aufschwung für Zink war, das ist die Entwicklung der Städte, unter anderem die Entwicklung von Paris. Wenn neue Regelungen gekommen sind, zum Beispiel um Regenrinnen zu haben, solche Sachen, wenn man auch versucht hat oder einen Bedarf hatte in verschiedenen Städten höhere Gebäude zu machen, mit Dächern, die ein bisschen flacher sind, damit man noch eine Etage gewinnen kann. Und für das alles war Zink ein wichtiges Metall.

Lukas:

Du hast mir jetzt immernoch nicht verraten, worum es in dem Museum geht. Also um die Zink Produktion?

Ralph:

Im Museum geht es einerseits um die Geschichte der Bergbau-Gesellschaft, die dort ansässig war, und um die Zink-Herstellung an sich und andererseits geht es um die politische Geschichte Europas im 19. Jahrhundert, die zur Entstehung von Neutral-Moresnet geführt hat. Und beide Aspekte sind miteinander verknüpft. Das Zink Vorkommen im Altenberg das hat nämlich die ausschlaggebende Rolle dabei gespielt.

Als Napoleon 1815 bei der Schlacht von Waterloo verloren hat, hatte das zur Folge, dass die von ihm eroberten Gebiete neu aufgeteilt werden sollten. Im selben Jahr gab es deswegen den Wiener Kongress, auf dem sich unter anderem Preußen und die Niederlande getroffen haben, um über Gebiete im heutigen Belgien zu entscheiden, also wem was gehört. Und darunter eben auch das Gebiet um Kelmis. Wie da die Grenzverläufe festgelegt wurden das kann dir Celine Ruess erzählen.

Celine Ruess:

Damals wurden die Entscheidungen nicht auf einer Landkarte gezeichnet, sondern in Artikeln geschrieben. Und es gab einen Artikel für die niederländische Grenze und einen Artikel für die preußische Grenze. Und jeder hatte dann unterschiedliche Meinungen oder Interpretierungen. Also es gab dann eine bilaterale Verhandlung zwischen den Niederlanden und Preußen um den genauen Ablauf der ganzen Grenze zu bestimmen. Und das wurde dann im Aachener Grenzvertrag von 1816 festgelegt. Und überall konnten sie sich einigen nur am Altenberg nicht. Das Gebiet ist umstritten geblieben und das wurde dann später als Neutral-Moresnet bezeichnet. Warum? Weil die beiden Mächte keine Soldaten dorthin schicken durften.

Ralph:

Dieses Gebiet hieß ja dann Neutral-Moresnet. Und das Kuriose dabei ist ja dass das benannt ist nach dem Gebiet Moresnet, das zurückzuführen ist auf ein Dorf. Also man muss sich das so vorstellen, dass wie bei uns, dass es Landkreise gibt, du hast eben ein Stadtnamen oder eben in dem Fall Moresnet, was wirklich eine Ortschaft ist, was aber dann noch mal als Gebiet Moresnet heißt und zu diesem Gebiet Moresnet gehört halt eben unter anderem auch Kelmis dazu.

Was jetzt aber verwirrend ist, dass dieses Moresnet gar nicht in dem Neutral-Moresnet liegt, sondern das liegt auf niederländischer Seite.

Lukas:

Okay, das heißt dann einfach nur auch Moresnet als Reminiszenz an diesen Ortsnamen, aber hat quasi mit dem Namen Moresnet gar nichts zu tun. Also wenn quasi die Museumsdirektorin von Neutral-Morsnet spricht, dann spricht sie von dem Gebiet, auf dem die Zink Mine ist, also auf dem Altenberg ist.

Ralph:

Genau, die konnten sich eben auch nicht einigen wegen des Altenbergs, weil die natürlich diese Mine haben wollten, Preußen und Niederlande, weil die ja gesehen haben: okay, Zink ist sehr gefragt und Preußen hatte zwar im Osten auch eine Mine, die wollten natürlich aber dann dieses Monopol nicht verlieren und dann ist dadurch eben dieses Gebiet von Neutral-Moresnet entstanden. Das 3,4 Quadratkilometer umfasst.

Lukas:

Und das ist ein komplett staatenlos neutrales Gebiet gewesen.

Ralph:

Es ist ein neutrales Gebiet in dem Sinn gewesen, dass eben, wie Celine Ruess gesagt hat, keine Soldaten hingeschickt werden konnten und dass dort so ein bisschen andere Regeln gegolten haben. Es war eher ein umstrittenes Gebiet als ein neutrales Gebiet. Also das hatte zur Folge, dass es einige Probleme gab, weil man wusste halt nicht mehr wie behandelt man die Leute, mit welchem Recht und so weiter. Und was ist da auch so praktisch Vorfälle gab, das kann uns Celine Ruess auch mal erzählen.

Celine Ruess:

Es gab so Fälle wie zum Beispiel ein Deutscher aus Preußen, der nach Neutral-Moresnet kommt, verlor seine Staatsangehörigkeit an Preußen. Er war nicht mehr Untertan vom Königreich Preußen, musste dann auch keinen Militärdienst mehr machen. Aber das bedeutet nicht, dass er automatisch neutral wurde. Und dann waren es immer so Zwischenfälle. Man hat es einfach so weitergemacht. Okay, man hat ihn dann einfach als neutral behandelt.

Er hatte aber nicht einen Pass, der sagt, ich bin neutral und das war einfach zurzeit normal die Zwischenfälle; oder jemand, der zum Beispiel in Belgien wohnt, aber für die Vieille Montagne in arbeitet, und dann später nach Neutral-Moresnet kommt, konnte als Neutraler betrachtet werden. Es gab immer so Einzelfälle, Zwischenfälle, wo man in jedem Einzelfall überlegen musste, wie wird das betrachtet. Und es gab nie wirklich eine feste Regel, weil das einfach nicht eine Lage war, die irgendwie im Vorfeld ganz systematisch überlegt wurde.

Ralph:

Also hat es halt Regeln gebraucht. Und es war ja so, dass die Niederlande und Preußen sich noch nicht einig werden konnten. Die hatten dann eben zwei Kommissare eingesetzt, die das verhandeln sollten, wem was gehört. Und diese Kommissare wiederum haben sich auf einen Bürgermeister verständigt, der für das Gebiet zuständig war. Bei den Regeln oder bei den Gesetzen haben sich dann diese Kommissare darauf verständigt, dass nicht das preußische Recht galt, aber auch nicht das niederländische Recht, sondern das napoleonische Recht. Und genauso war auch offizielle Währung in diesem Gebiet der französische Franc.

Lukas:

Okay. Und wieso das?

Ralph:

Es war halt so, dass dann der eine Kommissar gesagt hat: Ja, wir machen dann preußisches Recht dort. Und da war der niederländische Kommissar eben dagegen. Also man wollte sich halt wirklich gar nichts zugestehen gegenseitig. Also es war einfach eine Übergangslösung.

Lukas:

Welche Sprache hat man in Neutral-Moresnet eigentlich gesprochen. War das dann Deutsch?

Ralph:

Es war eine Mischung aus mehreren Sprachen, so wie es im Endeffekt auch in Belgien ist. Es ist ja in Belgien immer noch so, dass quasi der nördliche Teil, dass der niederländische Sprache ich, der südliche Teil, dann französischsprachige. Und ganz im Osten, an der Grenze zu Deutschland, sprechen die Leute Deutsch. Und dieser Code Napoleon, also dieses napoleonische Recht, das war eigentlich ein recht besonderes, muss man sagen, weil es halt Prügelstrafen zum Beispiel hatte oder Stockschläge oder so weiter als Bestrafung. Es führte dann oft dazu, dass Leute, die sich in dem Gebiet in Neutral-Moresnet aufgehalten haben und was verbrochen haben, vermeintlich härter bestraft worden sind als Leute, die halt außerhalb davon waren. Weißt du, wenn jetzt zum Beispiel ein Kutscher zufällig durch Moresnet gefahren ist und hat durch Neutral-Moresnet gefahren ist und hat dort was verbrochen, wie zum Beispiel da gibt es einen Fall, wo einer in einer Herberge Essen stiehlt, dann musste der dafür fünf Jahre ins Gefängnis.

Das waren so die, ich sag mal schrecklichen Sachen, aber gleichzeitig hat halt diese Neutralität auch ihre Vorzüge gehabt für die Leute, die dort gelebt haben, es durften ja keine Soldaten von Preußen oder Niederlande rein geschickt werden. Das heißt, es sind in relativ kurzer Zeit sehr viele junge Leute nach Neutral-Moresnet gekommen, um der Wehrpflicht zu entgehen. Auch mit den Steuern war es schwierig.

Dann hatten sich diese Kommissare eben darauf geeinigt, dass es nur eine Luxussteuer gebe, also nur auf Grundbesitz, auf Fenster oder Patente. Und diese Steuern, die wurden dann auch von den beiden Kommissaren eingetrieben. Mehr nicht. Also es gab zum Beispiel auf Verbrauchsgüter oder so, keine Steuern.

Lukas:

Aber wie haben sie sich denn dann finanziert? Also ich meine, wenn die sozusagen so eine eigene Neutralität haben, so eine eigene Staatlichkeit, dann haben die ja auch eine eigene Verwaltung und diese eigene Verwaltung, oder? Oder war das dann die komplette Anarchie?

Ralph:

Na ja, die hatten halt ihren Bürgermeister und noch einen Gehilfen, aber eine richtige Behörde in dem Sinn hatten die gar nicht.

Lukas:

Von wie vielen Menschen sprechen wir denn da, die da gelebt haben?

Ralph:

Ich glaube, so um die 300.

Lukas:

Aso, okay.

Ralph:

Aber diese Zahl ist dann auch noch angewachsen. Und die Arbeit in der Bergbau Gesellschaft, die war aber gleichzeitig eine sehr harte Arbeit und auch eine sehr gefährliche Arbeit, die hauptsächlich von Männern ausgeübt worden ist. Diese Bergbau Gesellschaft, die Vieille Montagne, die hatte ja in Moresnet nur einen Standort. Also es war eigentlich eine viel größere Gesellschaft, aber dazu kann uns Celine Ruess auch mehr erzählen.

Celine Ruess:

Moresnet blieb immer noch für ein paar Jahrzehnte die wichtigste Gruppe. Dann haben sie wirklich sehr sehr sehr intensiv Zink Erz gewonnen, bis die Grube Altenberg leer war. Also 1884 war sie leer, da war kein Bergbau in Kelmis selbst, aber die Aktiengesellschaft Montagne hatte auch ein Gebiet, also ein Bergbau Gebiet, das viel größer war. Und hat sie ganz ganz systematisch Probebohrungen gemacht, um neue Erzvorkommen zu suchen. Und so wurden Ende vom 19. Jahrhunderts und bis in die dreißiger Jahre verschiedene kleinere Gruben betrieben, nicht bis sie leer waren, sondern bis es sich wirtschaftlich nicht mehr gelohnt hat.

Lukas:

Okay, das heißt diese Bergbau Gesellschaft Vieille Montagne hat also dann noch kleinere Gruben ausgehoben und in dieser Region, um da einfach weiterhin Bergbau zu betreiben, obwohl die große ursprüngliche Grube, über die wir die ganze Zeit gesprochen hatten, also die Grube, aus der auch das Zink für Napoleons Badewanne geliefert wurde, die war dann erschöpft.

Ralph:

Genau. Also Celine Ruess hatte schon gesagt, die war 1884 oder so erschöpft, aber trotzdem wurde dann auch Zink in die Gegend geliefert, jetzt auch von Gruben außerhalb, die weiter weg waren, um dort verarbeitet zu werden. Also die Vieille Monatgne, die hatte auch europaweit Gruben. Diese ganze Entwicklung der Vieille Montagne, die kann man auch schön im Museum verfolgen. Das ist so, dass es dort Jahrbücher gibt und die Vieille Montagne hat auch sehr viel dokumentiert mit Fotos und so weiter. Und im Museum ist das alles ja teilweise auch digital aufbereitet. Also man kann dann zum Beispiel an einer Station sich so ein Buch angucken, so ein Finanz Buch und dann auf verschiedene Persönlichkeiten treffen, die auch interessante Geschichten haben, wo ich jetzt auch gar nicht überall drauf eingehen kann. Und es gibt dort auch einen Audioguide und diese Audioguide, der ist personalisiert.

Also dort gibt es wirklich eine Person aus der damaligen Zeit, die dich durch das Museum führt. Das ist ein gewisser Guillaume Martens, ein Arbeiter jetzt kein besonders hoher Arbeiter in der Bergbau Gesellschaft und der hat eben Mitte des 19. Jahrhunderts dort gearbeitet. Und das wir von dem wissen und auch ein Bild von dem haben, das war wirklich zu der Zeit was sehr sehr Ungewöhnliches. Das passt aber ganz gut zu dem Image, das das Unternehmen damals gepflegt hat.

Da hat Celine Ruess nämlich auch was zu zu sagen.

Celine Ruess:

Das war wirklich ein Beispiel für Paternalismus. Also die Idee war, es gibt eine enge Verbindung zwischen die Arbeiter und den Direktor und dieses Album sollte ein bisschen die Familie sozusagen darstellen, was es für verschiedene Arbeiter in der Region gibt. Wenn man von Paternalismus spricht, es war die Idee, die Arbeiter müssen dem Unternehmen treu sein, gut dienen. Und so gab es im Lohn ein fester Teil und ein Teil, der dann proportional zur Leistung berechnet wurde.

So hat die dann auch Schule, Kirche dann finanziell unterstützt. Aber hat auch Musikverein gegründet, zum Beispiel um den Arbeitern eine gute moralische Aktivität zu bieten, dass da nicht Kneipe war.

Lukas:

Diese Bergbau Gesellschaft hat sich auch ganz schön um das Privatleben der jeweiligen Arbeiterinnen und Arbeiter gekümmert. Wenn ich das so richtig verstanden hab.

Ralph:

Genau, das Unternehmen war sehr darauf bedacht, dass die Arbeiter und die Familien was Sinnvolles auch machen in ihrer Freizeit und dass es denen gut geht. Weil Kelmis hatte ein Kneipen Problem muss man einfach so sagen können. Es hat ein Kneipen Problem oder ein Alkoholproblem dahingehend, dass sehr viele Arbeiter sich in den Kneipen versammelt haben, getrunken haben, aber nicht nur getrunken haben, sondern da fanden Boxkämpfe statt, dort gab es Glücksspiel mit dem Arbeiter versuchten da ihr Gehalt aufzubessern und das war in dieser Zeit etwas sehr Verruchtes.

Preußen, die Niederlande, aber auch andere Länder hatten das Glücksspiel verboten. Das war nämlich so, dass die Staaten halt diese Entwicklung des Glücksspiels und der Casinos im Laufe der Jahre verfolgt hatten. Und das hat auch zu vielen Selbstmorden geführt tatsächlich, weil die Leute halt ihr ganzes Hab und Gut verspielt hatten. Und das hat Preußen und Niederlande halt gar nicht gefallen.

Und eigentlich durften die ja auch nicht eingreifen, die durften ja keine Soldaten reinschicken. Und dann war es aber so, dass sie im Code Napoleon so eine Passage gefunden haben, in der es heißt, dass eine Versammlung von mehr als 20 Leuten ohne Genehmigung verboten ist. Und dann haben wir damit im Endeffekt auch das ganze Glücksspiel in Neutral-Moresnet beendet und im gleichen Zug haben die die Prostitution noch verboten.

Die haben dann nämlich so eine Regel eingeführt, dass in einer Kneipe oder Wirtschaft nicht mehr als eine Frau arbeiten darf.

Lukas:

Okay.

Ralph:

Wir befinden uns ja jetzt schon Ende des 19. Jahrhunderts, das heißt die Kommissare und auch die Nachfolger, die haben es einfach nicht geschafft sich zu einigen. Und dieses Gebiet bestand halt weiter und weiter und Ende des 19. Jahrhunderts lebten in Moresnet, ich habe es ja vorher erwähnt, wie viele es am Anfang waren, so 300. Es lebten dort 4000 Menschen. 4000 Menschen, ein Bürgermeister, ein Polizist und kein Gefängnis.

Und ja, also es ist wirklich fast Anarchie. Alkoholschmuggel war auch ein großes Problem in Kelmis. So ein Arbeiter, der konnte halt schnell mal seinen Tageslohn verdoppeln, wenn er zehn Liter über die Grenze geschmuggelt hat. Und die Leute, die sind dann auf ganz verrückte Ideen gekommen, denn die haben dann zum Beispiel Fahrräder genutzt mit wasserdichten Rahmen, wo sie dann Alkohol eingefüllt hatten.

Oder haben sich halt Gummi Beutel um den Leib geschwungen oder teilweise haben die auch so Hunde benutzt, die 15 Liter Fässer über die Grenze geschmuggelt haben und es hat sich ja keiner an den Hund rangetraut. Es gab ja auch, wie gesagt, nur diesen einen Polizisten und ein paar Grenzbeamte.

Oder es wurden Grenzbeamte ins Gespräch verwickelt, sodass die dann weitere Leute rüber gewunken haben und es war dann so, dass es Anfang des 20. Jahrhunderts in Moresnet drei Destillen gab, die rund um die Uhr gearbeitet haben, die rund um die Uhr Alkohol hergestellt haben. Die Begebenheit der Grenze von Moresnet, die hat auch beim Schmuggel geholfen. Das kann dir aber Celine Ruess auch erzählen.

Celine Ruess:

Die Nationalstraße, das war ja die Grenze und das Besondere mit dieser Nationalstraße: Sie hat auch die Arbeit der Schmuggler ein bisschen erleichtert, weil sie war eigentlich neutral. Das bedeutet, die Zollbeamten durften auf der Straße nicht eingreifen. Nur wenn man dann auf der preußischen Seite ging, dann war es Schmuggel, aber auf der Straße nicht.

Lukas:

Verrückt. Irre, wenn man sich überlegt, wie viele verschiedene Regelungen es gibt. Einfach nur gemessen an der Tatsache, wo du dich gerade befindest. Ist doch verrückt, oder? Aber es ist ja heutzutage teilweise immer noch so, also warst du mal in Saarbrücken?

Ralph:

Ne.

Lukas:

Saarbrücken ist eine der Hotspots der Prostitution in Deutschland, weil Saarbrücken ja direkt an der französischen Grenze liegt. Und wenn ich mich richtig erinnere, dann ist Prostitution in Frankreich illegal und deswegen gehen sehr viele Freier aus Frankreich nach Saarbrücken. Und deswegen hat Saarbrücken glaube ich die höchste Bordelle Rate in Deutschland pro Einwohner, obwohl Saarbrücken direkt an der Grenze liegt.

Lukas:

Also du kannst von der französischen Ortschaft, hab den Namen vergessen, kannst du dann direkt reinfahren und der ist quasi auf der Straße das Grenzschild zwischen Frankreich und Deutschland. Also wenn du da nicht drauf achtest, dann fährst du einfach durch und merkst es gar nicht. Und das heißt, wenn du dich jetzt rechts von der Grenze befindest, 20 Zentimeter, gelten andere Regelungen für dich, als wenn du dich links von dem Schild befindest.

Aber Anwohner rechts oder links des Grenzschildes würden beide zum selben Bäcker gehen, weil der 50 Meter weg ist, so nach dem Thema. Also das ist diese, diese Absurdität von Regeln, je nachdem wo du dich befindest. Das gibt es heute noch genauso glaube ich.

Ralph:

Das ist auch diese Absurdität von Grenzen, einfach von künstlich geschaffenen Grenzen, wo man sagt, okay, das verläuft jetzt genau hier. In Aachen gibt es ja auch diesen drei Länder Punkt, wo man dann, du gehst einen Schritt drüber, bist du in Belgien, einen Schritt in die andere Richtung bist du plötzlich in Niederlande, machst wieder einen Schritt in eine Richtung bist du in Deutschland.

Lukas:

Kriegst du dann jedes Mal von deinem Provider willkommen in Belgien, willkommen in Niederlande, willkommen in Deutschland?

Ralph:

Das ist eine gute Frage, wo das genau ist. Ich weiß nicht. Ich glaube, das geht nicht genau entlang der Grenze. Schon verrückt, aber generell so Grenzregionen sind einfach total faszinierend. Genau du hattest ja jetzt Saarbrücken angesprochen: Mit der hohen Prostitutionsrate in Kelmis Dd war es so, dass auf fast jedes dritte Haus eine Kneipe war, also die Kneipendichte war das sehr hoch.Es gab in dem Ort 80 Kneipen.

Lukas:

Wahnsinn.

Ralph:

Das kann man sich eigentlich, wenn man heute durch Kelmis fährt, kann man sich das nicht vorstellen.

Lukas:

Heute sieht es anders aus.

Ralph:

Ja, wobei die Straße, von der Celine gesprochen hat, die gibt es ja noch. Es ist ja nach wie vor eine große, große und vielfach genutzte Straße.

Am Anfang sind wir ja aufgestanden, um uns diesen Marsch anzuhören, und auf den bin ich jetzt noch gar nicht eingegangen. Denn es ist so, dass dieses Gebiet, Neutral-Moresnet, das war ja nicht souverän, aber es gab immer wieder Bestrebungen, dass man da einen eigenen Staat draus macht. Ich habe diese Plansprache oder Kunstsprache auch kurz erwähnt. Damit ist konkret Esperanto gemeint, von dem hast du bestimmt schon mal gehört.

Lukas:

Eine Sprache, die künstlich vom Menschen erschaffen wurde mit dem Ziel, als Weltsprache so einfach wie möglich eine gemeinsame Sprache zu erschaffen. Wenn ich da richtig informiert bin.

Ralph:

Ja, absolut richtig. Und es bedient sich an bestehenden Sprachen.

Lukas:

Das ist ja Deutsch, Französisch, Englisch, glaube ich. Das sind die Haupteinflüsse oder sogar Spanisch.

Ralph:

Spanisch auch, ja genau. Aber wie du richtig festgestellt hast, europäische Sprachen. Also es wurde auch in dieser Zeit ungefähr, in der wir uns jetzt gerade befinden, also Mitte, Ende des 19. Jahrhunderts, wurde es entwickelt von einem polnischen litauischen Arzt namens Ludwik Zamenhof. Und der hat dann eben ein Buch geschrieben darüber, über diese Kunstsprache mit dem Pseudonym Doktoro Esperanto. Und das hat sich halt so durchgesetzt, dass diese Sprache als Esperanto bezeichnet worden ist, obwohl der Zamenhof eigentlich eine andere, einen anderen Namen sich dafür überlegt hatte, nämlich Lingwe Uniwersala. Universalsprache.

Hast du die schon mal gehört?

Lukas:

Ja ein paar Mal sogar. Ich kenn sogar ein paar Songs, die auf Esperanto geschrieben sind.

Ralph:

Ach, okay, weil ich habe mir jetzt hier extra aufgeschrieben einen Satz, den ich dir jetzt sagen kann.

Lukas:

Bitte.

Ralph:

Auf Esperanto. Vielleicht kriegst du heraus, worum es geht. mia nomo estas Ralph kaj tiel Tiel sonas en Esperanto.

Lukas:

Mein Name ist Ralph äh und ich spreche auf Esperanto.

Ralph:

Ja, fast. Und so klingt das auf Esperanto. Der Anfang war richtig. Um die Jahrhundertwende, also von 19 ins 20. Jahrhunderts hatte Esperanto auch schon einige Anhänger gefunden. Also es gab schon Tausende Leute, die diese Sprache gesprochen haben, die dann auch einen internationalen Verband ins Leben gerufen haben, der dann auch Weltkongress abgehalten hat.

Lukas:

Glaube ich, bis heute gibt.

Ralph:

Den gibt es bis heute genau. Und die Zentrale ist in der Schweiz, in Genf. Diese Esperanto Leute, die hatten auch schon länger die Idee, dass sich die Sprache wahrscheinlich besser etablieren würde, wenn sie auch irgendwo als Amtssprache eingeführt werden würde. So kam das dann, dass die von Neutral-Moresnet Wind bekommen haben und sich mit den Bürgern dort verständigt haben.

Und zwar mit einem Bürger im Speziellen, nämlich Wilhelm Molly. Der ist eine ganz wichtige Person in Kelmis, denn er war Betriebsarzt der Bergbau-Gesellschaft. Er war Freimaurer und er war stellvertretender Bürgermeister und der hat sich schon länger dafür eingesetzt, dass Neutral-Moresnet ein unabhängiger Staat wird. Und er hat auch viel Werbung gemacht und kam auf, ich sag mal, ungewöhnliche Ideen.

Ralph:

Da gibt es auch einen Ton von Celine Ruess darüber.

Celine Ruess:

Es gab einen Verkehrs Verein, der neutrale Briefmarken, Post Briefmarken, gedruckt hat und verkauft hat. Sie wussten bestimmt, dass es bald verboten werden musste, weil es ist ja nicht erlaubt, einfach so Briefmarken zu drucken. Aber diese Idee hat so gut funktioniert, weil man heute immer noch davon spricht und diese Briefmarken heute immer noch sammelt. Ich stelle mir vor, dass dieser Herr Molly auch sehr aktiv war. Er hat ja auch die Presse angesprochen über Neutral-Moresnet, über Esperanto und ist ja weitergegangen, hat die Idee gehabt aus Neutral-Moresnet einen Esperanto Staat zu machen. Sollte Amikeyo heißen, Ort der Freundschaft, ist aber nur auf Papier geblieben.

Lukas:

Ort der Freundschaft, Ort der 3000 Kneipen, Ort der illegalen Alkohol Produktion, Ort der Anarchie und Ort einer Bergbau Gesellschaft. Faszinierend.

Ralph:

Ja und Ort der steuerlichen Vergünstigung. Celine Ruess hat ja schon gemeint, dass es nie dazu gekommen ist, dass ein Staat draus geworden ist, dieses Amikeyo, weil es war ja immer noch zu diesem Zeitpunkt so, dass Neutral-Moresnet neutral war, aber weiterhin umstrittenes Gebiet. Seit 1830, seit der Gründung Belgiens eben nicht mehr zwischen Preußen und den Niederlanden, sondern zwischen Preußen und Belgien.

Und diese Mächte haben die Entwicklungen, die es jetzt in Neutral-Moresnet gab, verfolgt, also dass Neutral-Moresnet jetzt ein eigener Staat werden möchte und da eine sehr große Gefahr darin gesehen, so dass sie die Spannungen und den Druck auf Neutral-Moresnet und auch auf den Esperanto Verband erhöht hatten und dass es letzten Endes nicht dazu kam, dass dort ein Staat gegründet worden ist, geschweige denn, dass die Zentrale wie geplant ursprünglich von Genf nach Neutral-Moresnet verlegt worden ist.

Also wir befinden uns jetzt Anfang des 20. Jahrhunderts die Neutral-Moresneter, die kommen 1914 auf die Idee, jetzt ein Festkomitee einrichten, denn die Hundertjahrfeier steht ja schon an. Die Hundertjahrfeier von Neutral-Moresnett. Zu dieser Hundertjahrfeier soll es dann aber nicht mehr kommen, weil 1914 Erzherzog Franz Ferdinand ermordet wird und was passiert?

Lukas:

Erster Weltkrieg bricht aus. Krise von Sarajevo.

Ralph:

Ja, durch den 1. Weltkrieg kommt es dann wieder zu massiven Umverteilungen im Endeffekt. Also ich meine, Deutschland marschiert ja in Belgien ein, verliert aber den Krieg und dann werden eben diese Ländergrenzen, diese Ländereien ja wieder neu verhandelt.

Lukas:

Das ist dann das Ende von Neutral-Moresnet.

Ralph:

Das ist dann das Ende von Neutral-Moresnet. Also da fällt dann eben Moresnet an Belgien.

Lukas:

Spannend.

Ralph:

Es ist ja so, dass Deutschland eben in Belgien einmarschiert während des 1. Weltkriegs und auch unter anderen auch, ja, Kelmis und so weiter und Neutral-Moresnet. Und die Bürger dort werden Deutsche, also egal ob sie jetzt Niederländer waren oder Staatenlose oder so, die werden alle Deutsche.

Lukas:

Wieso?

Ralph:

Na ja, weil es Deutschland halt annektiert und so festlegt. Nach dem 1. Weltkrieg werden dann alle Belgier, weil das Belgien so festlegt und wer halt nicht Belgier sein möchte, der muss dann innerhalb von zwei Jahren Belgien verlassen.

Lukas:

Völkerrechtliche Bestimmungen sind nicht immer ganz leicht nachzuvollziehen. Das ist ganz klar ein gutes Zeichen dafür. Stimmt.

Ralph:

Und es ist ja dann so, dass während des Zweiten Weltkriegs Hitler den Versailler Vertrag aufkündigt und dadurch wird dann Moresnet wieder deutsch.

Lukas:

Also wirklich?

Ralph:

Ja, ja.

Lukas:

Krass. Aber jetzt ist es seit Ende des Zweiten Weltkriegs belgisch.

Ralph:

Genau.

Lukas:

Okay. Und seit wann gibt es das Museum?

Ralph:

Das Museum? Das gibt es noch gar nicht so lange. Das gibt es seit 2018.

Lukas:

Ah, krass. Also ganz neu.

Ralph:

Es gibt in dem Museum auch einen Raum, in dem Videos von Zeitzeugen gezeigt werden. Das fand ich auch sehr spannend. Das kann ich ja leider hier im Podcast nicht wiedergeben. Aber da gab es Leute, die von früher erzählt haben, wie das früher war oder was ja auch von den Eltern und Großeltern gehört hatten, wie das mit den Grenzen sich abgespielt hat.

Ralph:

Da gibt es zum Beispiel, ich weiß es nicht mehr, ob es jetzt ein Mann oder eine Frau war, die halt erzählt, dass sie jemanden kannte, der in einem Haus gelebt hat und wenn der sich jetzt in der Küche befunden hat, war er auf neutralem Boden. Wenn er in die ins Schlafzimmer gegangen ist, dann war er zum Beispiel auf preußischem Territorium oder so. Aber wenn man sich jetzt heute noch in dem Museum befindet und da durch die Räume geht, da gibt es auch Landkarten und man hat ja zwei Stockwerke das heißt, man hat den Vorteil, dass man von oben quasi auf diese Gegend gucken kann.

Und dann kann man auch richtig schön nachvollziehen, wo sich die Anlagen befunden haben. Und es ist ganz witzig, dass diese Nationalstraße zwischen dem Gebäude und den Anlagen verlief. Also es heißt, die Arbeiter, die dort gearbeitet haben, die sind tagtäglich mehrmals über die Grenze gegangen.

Lukas:

Ja, spannend, total spannende Geschichte. Hab ich noch nie von gehört.

Ralph:

Wäre das ein Museum, dass du besuchen würdest?

Lukas:

Ja, schon, weil mich jetzt vor allem die Ortschaft interessieren würde. Ich glaube, wenn man die Dimensionen vor Ort sieht, ist es noch mal was ganz anderes. Und wenn du überlegst, wie klein das dann wahrscheinlich alles vor Ort ist. Und dass du im Prinzip, wenn du auf der einen Seite dieses Gebietes ein Gewehr abfeuern würdest, der Schuss wahrscheinlich durch drei Länder durchgehen würde.

Und das finde ich halt so, so absurd, sich das zu überlegen, wie klein dann einfach so Geschichten sind. Und vor allem, wenn das Museum ja erst relativ neu ist, dann glaube ich auch, dass das ein sehr modernes Museum ist. Und die meisten Museen, die wir bislang ja besucht hatten, gibt es ja schon länger, weil es die irgendein Heimatverein oder irgendwas sowas gegründet hatten.

Und das siehst du den Museen halt auch an, dass die am Anfang mit sehr viel Pathos gebaut wurden. Aber das sind halt häufig auch die Mittel fehlen, das zu modernisieren und so ein kleines Museum, was erst ein paar Jahre alt ist, stelle ich mir total spannend vor. Ja, vielleicht noch einen Ausblick auf die nächste Folge, Ralph, weil es gibt eine Parallele zu dieser Folge, die ich schon mal vorwegnehmen kann.

Und zwar werden wir uns auch nächstes Mal in einem Grenzgebiet aufhalten, und zwar wirklich in dem Grenzgebiet. Denn die Stadt, die wir besuchen werden, hat zwei Bahnhöfe. Der eine Bahnhof wird noch von der Deutschen Bahn betrieben und der andere Bahnhof nicht mehr, obwohl es dieselbe Stadt ist. Und wir gehen in ein Museum, das wahrscheinlich das kleinste Museum der Welt sein könnte.

Ralph:

Das kleinste Museum der Welt. Aha.

Lukas:

Es ist so klein, dass da kein Mensch reinpasst. Aber so viel schon mal vorweg.

Ralph:

Also man kann sich das nur von außen angucken?

Lukas:

Abwarten.

Ralph:

Ja, gut.

Lukas:

Dann bis dahin.

Ralph:

Ja, bis dahin. Danke auch fürs Zuhören, Lukas, und alle Zuhörerinnen da draußen, wenn es euch gefallen hat, dann teilt die Folge gerne. Gebt uns gerne Feedback. Wir sind immer dankbar für Feedback. Wir sind dankbar für Abos und auch gerne für neue Ideen, wo wir hinwollen. Naja, vielleicht kennt ihr ja das größte Museum der Welt und kennt uns dahin führen.

Lukas:

Das ist in der Grenzregion liegt.

Ralph:

Ja.

Lukas:

Also gut, dann bis dahin. Macht’s gut.

Ralph:

Ciao.

Der Beitrag Das Museum Vieille Montagne erschien zuerst auf Escucha.

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Kapitel

1. Intro (00:00:00)

2. Begrüßung (00:00:28)

3. Einspieler zum Thema der Folge (00:00:59)

4. Worum es heute geht (00:02:05)

5. Wo das Museum liegt (00:02:44)

6. Museumsgebäude (00:03:25)

7. Über Galmei (00:04:16)

8. Jean-Jaques Dony (00:05:20)

9. Wofür man Zink gebraucht hat (00:06:24)

10. Entstehung von Neutral-Moresnet (00:07:45)

11. Welche Gesetze galten (00:12:25)

12. Auswirkungen auf den Bergbau (00:15:26)

13. Alkohol, Glücksspiel und Prostitution (00:19:52)

14. Exkurs Saarbrücken (00:23:34)

15. Esperanto (00:26:10)

16. Das Ende von Neutral-Moresnet (00:31:30)

17. Ist das Museum einen Besuch wert? (00:33:35)

18. Ausblick und Verabschiedung (00:35:48)

30 Episoden

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