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FrauenFunk #35: Heide Schmidt, frühere Chefin Liberales Forum

27:18
 
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Im Gespräch mit Brigitte Handlos

Heide Schmidt an der Seite des Volksanwalts im ORF-TV in den 1980er-Jahren: eloquent, eine tolle Stimme, gutaussehend, selbstbewußt und gescheit. So haben sie sicher noch etliche in Erinnerung. Die andere deutliche Erinnerung ist jene an ihre Zeit an der Seite von FPÖ-Chef Jörg Haider, der sie gezielt in die Partei holte und sie zur ersten weiblichen Generalsekretärin machte. Und es ist für viele wohl auch die langjährige Mitgliedschaft in der Haider-FPÖ, die ihr manche nicht verziehen haben. Sie selbst sagt heute, sie sei in manchen Dingen naiv gewesen und habe deshalb etliches nicht gesehen.

Ihre politische Karriere ist lange und stellenweise durchaus turbulent. Wir erinnern uns an das Bild, als Jörg Haider sie vor laufenden Kameras mit einem Stück Torte füttert. Heide Schmidt verließ die FPÖ schließlich und gründete als erste Frau in Österreich eine eigene Partei, das Liberale Forum. Das war 1993. Als Liberale kandidierte sie 1998 noch einmal für die Bundespräsidentschaftswahlen, unterlag aber Thomas Klestil. Ein Jahr später scheiterte das LIF an der Vier-Prozent-Hürde und kam nicht mehr ins Parlament. Heute ist Heide Schmidt einfaches Mitglied der NEOS.

Sie engagiert sich für eine offene Gesellschaft, für Demokratie und Menschenrechte. Vor kurzem ist ihr Buch erschienen: „So sehe ich das: Warum Freiheit, Feminismus und Demokratie nicht verhandelbar sind“.

Was ist für Sie Feminismus?

„Das ist für mich ein Arbeiten an einer Fairness von Herrschaftsverhältnissen. Für mich ist es das Bewusstsein für diskriminierende geschlechtsspezifische Strukturen. Bei mir ist das feministische Bewusstsein spät entstanden, weil ich diese Strukturen nicht als diskriminierend wahrgenommen habe. Ich bin in einem Frauenhaushalt aufgewachsen. Ich habe meine Mutter als eine durchsetzungsfähige und im Vergleich mit Vätern anderer Familien als eine gleichakzeptierte Person erlebt. Ich habe hier keine Beschränkungen wahrgenommen auch nicht in meiner eigenen Betroffenheit.“

Was hat sie geprägt?

„Ich habe einen Satz meiner Mutter noch immer im Ohr: Wo ein Wille, dort ein Weg. Dieser Satz hat ja eine gute und eine teuflische Seite. Die gute Seite ist, dass man die Dinge selbst in die Hand nimmt und sich eigenverantwortlich kümmert und tut , was man zu tun hat. Die Kehrseite ist, wenn es nicht gelingt, hast du immer das Gefühl, du bist selbst schuld und hast nicht den Blick dafür, was an Rahmenbedingungen dich alles gehindert hat. (…) Aber es hat meist nichts mit persönlicher Schuld zu tun, sondern es sind zumeist gesellschaftliche Benachteiligungen, wenn etwas nicht gelingt. Das ist mir erst mit zunehmender Erfahrung klar geworden.“

Über FPÖ-Chef Jörg Haider und die Rolle der Frauen sagt Heide Schmidt:

„Jörg Haider hatte nie ein Problem mit Frauen. Ganz im Gegenteil. Er hatte ein Gespür für Trends. Die Tatsache, dass er mich gefragt hat, ob ich Generalsekretärin werden will, die hat er ja ganz offiziell damit begründet, das die FPÖ dann die erste Partei ist, die eine Frau als Generalsekretärin hat. Das hat die anderen Parteien mit ihren männlichen Generalsekretären in die Bredouille gebracht. Denn auf der einen Seite ist das eine politische Gegnerin, die man gern hart anpacken möchte - verbal natürlich - und auf der anderen Seite weiß man, das kommt nicht gut, wenn man eine Frau attackiert. Die haben das erst lernen müssen. Und das war für Haider sicher eine Überlegung.“

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Ihre politische Karriere ist lange und stellenweise durchaus turbulent. Wir erinnern uns an das Bild, als Jörg Haider sie vor laufenden Kameras mit einem Stück Torte füttert. Heide Schmidt verließ die FPÖ schließlich und gründete als erste Frau in Österreich eine eigene Partei, das Liberale Forum. Das war 1993. Als Liberale kandidierte sie 1998 noch einmal für die Bundespräsidentschaftswahlen, unterlag aber Thomas Klestil. Ein Jahr später scheiterte das LIF an der Vier-Prozent-Hürde und kam nicht mehr ins Parlament. Heute ist Heide Schmidt einfaches Mitglied der NEOS.

Sie engagiert sich für eine offene Gesellschaft, für Demokratie und Menschenrechte. Vor kurzem ist ihr Buch erschienen: „So sehe ich das: Warum Freiheit, Feminismus und Demokratie nicht verhandelbar sind“.

Was ist für Sie Feminismus?

„Das ist für mich ein Arbeiten an einer Fairness von Herrschaftsverhältnissen. Für mich ist es das Bewusstsein für diskriminierende geschlechtsspezifische Strukturen. Bei mir ist das feministische Bewusstsein spät entstanden, weil ich diese Strukturen nicht als diskriminierend wahrgenommen habe. Ich bin in einem Frauenhaushalt aufgewachsen. Ich habe meine Mutter als eine durchsetzungsfähige und im Vergleich mit Vätern anderer Familien als eine gleichakzeptierte Person erlebt. Ich habe hier keine Beschränkungen wahrgenommen auch nicht in meiner eigenen Betroffenheit.“

Was hat sie geprägt?

„Ich habe einen Satz meiner Mutter noch immer im Ohr: Wo ein Wille, dort ein Weg. Dieser Satz hat ja eine gute und eine teuflische Seite. Die gute Seite ist, dass man die Dinge selbst in die Hand nimmt und sich eigenverantwortlich kümmert und tut , was man zu tun hat. Die Kehrseite ist, wenn es nicht gelingt, hast du immer das Gefühl, du bist selbst schuld und hast nicht den Blick dafür, was an Rahmenbedingungen dich alles gehindert hat. (…) Aber es hat meist nichts mit persönlicher Schuld zu tun, sondern es sind zumeist gesellschaftliche Benachteiligungen, wenn etwas nicht gelingt. Das ist mir erst mit zunehmender Erfahrung klar geworden.“

Über FPÖ-Chef Jörg Haider und die Rolle der Frauen sagt Heide Schmidt:

„Jörg Haider hatte nie ein Problem mit Frauen. Ganz im Gegenteil. Er hatte ein Gespür für Trends. Die Tatsache, dass er mich gefragt hat, ob ich Generalsekretärin werden will, die hat er ja ganz offiziell damit begründet, das die FPÖ dann die erste Partei ist, die eine Frau als Generalsekretärin hat. Das hat die anderen Parteien mit ihren männlichen Generalsekretären in die Bredouille gebracht. Denn auf der einen Seite ist das eine politische Gegnerin, die man gern hart anpacken möchte - verbal natürlich - und auf der anderen Seite weiß man, das kommt nicht gut, wenn man eine Frau attackiert. Die haben das erst lernen müssen. Und das war für Haider sicher eine Überlegung.“

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