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Franciscus Sylvius, Vorreiter der wissenschaftlichen Medizin

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Die Forschung von Franciscus Sylvius (geboren am 15.3.1614) ist nicht immer angenehm: Um den ph-Wert zu messen, kostet er Speichel oder Urin der Patienten mit der eigenen Zunge.


Franciscus Sylvius geht ab 1658 als Dozent und Doktor der Medizin an der berühmten Universität Leiden in Holland neue Wege. Mit seinen Studenten besucht er die Krankenstationen und denkt mit ihnen über die Ursachen all der Übel nach. Das ist neu: Normalerweise sollen Medizin-Studenten damals noch aus Büchern und nicht aus Erfahrungen lernen. Sylvius bedint sich dreierlei Arten von Erfahrungswissen - dem anatomischen, chemischen und praktischen.
Als Rektor der Universität Leiden beschäftigt er sich mit Körperflüssigkeiten, Verdauungsvorgängen, dem Aufbau des Nervensystems und des Gehirns. Und er gründet das erste chemische Laboratorium an einer europäischen Universität.
Dort forscht er zur Verdauung, dem Stoffwechsel, über Gärung und Fermentierung. Bei einem seiner zahlreichen Gärungs-Versuche mit Wacholderbeeren soll ein belebendes Getränk herausgekommen sein. Es soll sich dabei um eine frühe Form des Gins oder des Genever gehandelt haben. Als Erfinder der Getränke gilt Franciscus Sylvius dennoch nicht - auch andere vor ihm stellen diese Getränke her. Seine Patienten, die er mit seinem Wacholder-Gebräu kurieren will, düfte das nicht gestört haben.
In diesem Zeitzeichen erzählt Marko Rösseler:

  • warum die Syphillis dank nationalistischer Vorurteile unter diversen Bezeichnungen bekannt wird,
  • welche vier Säfte laut Medizin des frühen 15. Jahrhunderts in allen gesunden lebenden Körpern im Gleichgewicht sind,
  • von wem das Zitat "allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist" stammt,
  • wie die Weisheit "Probieren geht über Studieren" Franciscus Sylvius zu einer recht unappettilichen Methode der Diagnostik bringt.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Dr. Dr. Thomas Richter, Apotheker, Medizinhistoriker und Germanist.
  • Franciscus Sylvius: Praxeos Medicae. Liber Quartus. Amsterdam 1674.
  • Mary Dobson: Die Geschichte der Medizin. Vom Aderlass bis zur Genforschung. Cambridge 2013.
  • Wolfgang Eckart: Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin. 7. Auflage. Berlin/Heidelberg 2013.
  • Karl-Heinz Leven: Geschichte der Medizin. Von der Antike bis zur Gegenwart. München 2008.
  • Roy Porter: Geschröpft und zur Ader gelassen. Eine kleine Kulturgeschichte der Medizin. Frankfurt/Main 2006.

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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Marko Rösseler
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Sarah Fitzek
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Franciscus Sylvius geht ab 1658 als Dozent und Doktor der Medizin an der berühmten Universität Leiden in Holland neue Wege. Mit seinen Studenten besucht er die Krankenstationen und denkt mit ihnen über die Ursachen all der Übel nach. Das ist neu: Normalerweise sollen Medizin-Studenten damals noch aus Büchern und nicht aus Erfahrungen lernen. Sylvius bedint sich dreierlei Arten von Erfahrungswissen - dem anatomischen, chemischen und praktischen.
Als Rektor der Universität Leiden beschäftigt er sich mit Körperflüssigkeiten, Verdauungsvorgängen, dem Aufbau des Nervensystems und des Gehirns. Und er gründet das erste chemische Laboratorium an einer europäischen Universität.
Dort forscht er zur Verdauung, dem Stoffwechsel, über Gärung und Fermentierung. Bei einem seiner zahlreichen Gärungs-Versuche mit Wacholderbeeren soll ein belebendes Getränk herausgekommen sein. Es soll sich dabei um eine frühe Form des Gins oder des Genever gehandelt haben. Als Erfinder der Getränke gilt Franciscus Sylvius dennoch nicht - auch andere vor ihm stellen diese Getränke her. Seine Patienten, die er mit seinem Wacholder-Gebräu kurieren will, düfte das nicht gestört haben.
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  • Wolfgang Eckart: Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin. 7. Auflage. Berlin/Heidelberg 2013.
  • Karl-Heinz Leven: Geschichte der Medizin. Von der Antike bis zur Gegenwart. München 2008.
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