In der Sendung "Zur Diskussion" kommen alle Themen zur Sprache, die gesellschaftlich relevant sind und die Öffentlichkeit bewegen. Die Sendung lebt vom Widerstreit der Meinungen, von Erläuterung und Einordnung.
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Pierre Sanoussi-Bliss: "Das ist ein rassistisches Gespräch."
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Johannes Kram spricht mit dem schwulen Berliner Schauspieler und Regisseur Pierre Sanoussi-Bliss über Rassismus, seine nachhaltige Begegnung mit Angela Merkel und die Ursachen der fehlenden Vielfalt im deutschen Film. Das Dilemma bringt Pierre Sanoussi-Bliss auf den Punkt: "Das ist ein rassistisches Gespräch", knallt er seinem Gesprächspartner Johannes Kram an den Kopf. Weil der für seinem achten Podcast erstmals einen schwarzen Gast eingeladen hat, um mit ihm – nicht nur, aber auch – über Rassismus zu reden. Der Vorwurf ist berechtigt, das weiß auch Kram. Andererseits kann man Rassismus nur bekämpfen, wenn man die Strukturen erkennt und benennt. Und wenn man Menschen, die Opfer von Rassismus sind, eine Stimme gibt. So endete der Podcast auch nicht vorzeitig im Eklat, sondern entwickelte sich zu einem erhellenden. spannenden und konstruktiven Gespräch. Sanoussi-Bliss, der vor allem durch die Rolle des Orfeo in Doris Dörries Kinofilm "Keiner liebt mich" und als Kommissar Axel Richter in der ZDF-Serie "Der Alte" bekannt ist, zeigt offen seine Resignation. Für ihn ist die Bundesrepublik im Jahr 2020 noch genauso rassistisch wie er sie als Ostdeutscher nach der Wiedervereinigung erlebt hat. "In der Straßenbahn bleibt der Platz neben mir immer bis zuletzt frei." Seine "Überlebensstrategie" sei, sich nicht mehr groß darüber aufzuregen, erzählt er. Er sei einfach müde. Auch auf Solidaritätsaktionen wie schwarze Facebook-Profilbilder nach dem Mord an George Floyd kann er verzichten: "Dass mein Leben auch zählt, müssen mir Weiße nicht sagen." Als schwarzer Schauspieler, der vor der Coronakrise viel im Theater zu sehen war, seien ihm seit über fünf Jahren keine TV-Rollen mehr angeboten worden, berichtet er im Podcast und kritisiert die fehlende Vielfalt im deutschen Film und Fernsehen, wo ein "Traumschiff"-Kapitän automatisch weiß sein müsse. Damit sich etwas ändert, sollten Fördermittel und Filmpreise an die Einhaltung von Diversitätsvorgaben geknüpft werden, schlägt er vor. Und verrät für diesen Fall im Gespräch mit Johannes Kram auch seine persönliche Traumrolle. Dass Pierre Sanoussi-Bliss doch etwas bewirken kann, zeigte sich im März, als Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Bundespressekonferenz über schwarze Schauspieler sprach, die immer nur Kriminelle spielen dürften, aber niemals einen Bürgermeister. Genau darüber hatte sich Pierre Sanoussi-Bliss 14 Jahre zuvor beim ersten Integrationsgipfel in ihrer Anwesenheit beklagt. Im Podcast spricht er übrigens auch erstmals über seine zweite Begegnung mit der Kanzlerin, ein Jahr später beim Folgegipfel 2007. Den habe er wütend verlassen wollen, sei aber von Merkel zum Bleiben aufgefordert worden. - queer.de, 9. Juni 2020
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Johannes Kram spricht mit dem schwulen Berliner Schauspieler und Regisseur Pierre Sanoussi-Bliss über Rassismus, seine nachhaltige Begegnung mit Angela Merkel und die Ursachen der fehlenden Vielfalt im deutschen Film. Das Dilemma bringt Pierre Sanoussi-Bliss auf den Punkt: "Das ist ein rassistisches Gespräch", knallt er seinem Gesprächspartner Johannes Kram an den Kopf. Weil der für seinem achten Podcast erstmals einen schwarzen Gast eingeladen hat, um mit ihm – nicht nur, aber auch – über Rassismus zu reden. Der Vorwurf ist berechtigt, das weiß auch Kram. Andererseits kann man Rassismus nur bekämpfen, wenn man die Strukturen erkennt und benennt. Und wenn man Menschen, die Opfer von Rassismus sind, eine Stimme gibt. So endete der Podcast auch nicht vorzeitig im Eklat, sondern entwickelte sich zu einem erhellenden. spannenden und konstruktiven Gespräch. Sanoussi-Bliss, der vor allem durch die Rolle des Orfeo in Doris Dörries Kinofilm "Keiner liebt mich" und als Kommissar Axel Richter in der ZDF-Serie "Der Alte" bekannt ist, zeigt offen seine Resignation. Für ihn ist die Bundesrepublik im Jahr 2020 noch genauso rassistisch wie er sie als Ostdeutscher nach der Wiedervereinigung erlebt hat. "In der Straßenbahn bleibt der Platz neben mir immer bis zuletzt frei." Seine "Überlebensstrategie" sei, sich nicht mehr groß darüber aufzuregen, erzählt er. Er sei einfach müde. Auch auf Solidaritätsaktionen wie schwarze Facebook-Profilbilder nach dem Mord an George Floyd kann er verzichten: "Dass mein Leben auch zählt, müssen mir Weiße nicht sagen." Als schwarzer Schauspieler, der vor der Coronakrise viel im Theater zu sehen war, seien ihm seit über fünf Jahren keine TV-Rollen mehr angeboten worden, berichtet er im Podcast und kritisiert die fehlende Vielfalt im deutschen Film und Fernsehen, wo ein "Traumschiff"-Kapitän automatisch weiß sein müsse. Damit sich etwas ändert, sollten Fördermittel und Filmpreise an die Einhaltung von Diversitätsvorgaben geknüpft werden, schlägt er vor. Und verrät für diesen Fall im Gespräch mit Johannes Kram auch seine persönliche Traumrolle. Dass Pierre Sanoussi-Bliss doch etwas bewirken kann, zeigte sich im März, als Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Bundespressekonferenz über schwarze Schauspieler sprach, die immer nur Kriminelle spielen dürften, aber niemals einen Bürgermeister. Genau darüber hatte sich Pierre Sanoussi-Bliss 14 Jahre zuvor beim ersten Integrationsgipfel in ihrer Anwesenheit beklagt. Im Podcast spricht er übrigens auch erstmals über seine zweite Begegnung mit der Kanzlerin, ein Jahr später beim Folgegipfel 2007. Den habe er wütend verlassen wollen, sei aber von Merkel zum Bleiben aufgefordert worden. - queer.de, 9. Juni 2020
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