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Folgerung und Ermahnung
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In den gegenwärtigen Krisenzeiten sprechen wir, meine Frau und ich, uns immer wieder dieses Wort von Jesus zu: „Wenn aber dieses anfängt zu geschehen, dann seht auf (besser richtet euch auf) und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht.“ (Luk 21,28) Ganz ähnlich formuliert hier Petrus in seinem Brief: „Wenn aber alles in dieser Weise zugrunde gehen wird, dann führt ein Leben, das Gott gefällt und allein auf ihn ausgerichtet ist.“ Für ihn sieht so das Warten auf den neuen Himmel und die neue Erde aus.
Warten, ein Wort, das einen Umstand beschreibt, der uns immer wieder schwerfällt. Wer mit dem Zug in unserer Zeit unterwegs ist, wird das bestätigen können. Wie oft erfolgt auf dem Bahnhof die Ansage: „Wegen einer Signalstörung oder aus technischen Gründen hat der Zug zehn – und oft auch mehr – Minuten Verspätung. Wir bitten um Ihr Verständnis.“ Oft kann dieses Verständnis nicht aufgebracht werden.
An solch ein Warten wurde ich beim Lesen des Bibelwortes erinnert. Hier geht es auch um das Warten. Seit 2000 Jahren heißt es: „Jesus kommt wieder!“ Doch bis heute ist nichts passiert. In den vergangenen Jahrhunderten gab es immer wieder Zwischenansagen, dass es jetzt so weit sei. Sie haben sich alle als Falschaussagen erwiesen.
Da ist es schon verständlich, dass sich Menschen abwenden und das Warten aufgeben. Andere gehen noch einen Schritt weiter. Sie haben nur Spott für die Wartenden übrig. „Wo bleibt der Kommende? Wann erfüllt sich das zugesagte Wort?“ Diese Fragen gibt es nicht erst heute. Schon der Apostel Petrus geht in seinem Brief auf diese Fragen ein.
Wie kann die Wartezeit überbrückt werden? Beim Warten auf den Zug fällt mir nur ein: dankbar zu sein. „Saget Gott Dank allezeit für alles!“ (Eph 5,20) Das meint ja nicht, sich über die Verspätung zu freuen. Es geht vielmehr darum, gespannt zu sein, wie Gott es hinbekommt, daraus Gutes zu machen. Danken kann ich auch für Bewahrung, verbunden mit der Bitte um eine gelingende Beseitigung der Störung.
Wie kann die Wartezeit überbrückt werden? Noch eine andere Situation kommt mir in den Sinn. Ich habe Gäste eingeladen oder ein Besuch hat sich angesagt. Alles ist – vielleicht mit Mühe – geschafft und vorbereitet. Dann gilt es zu warten. Das fällt oft schwer. Kindern besonders: „Wann ist mein Geburtstag?“ Vielleicht schon heute wird gefragt: „Wie lange muss ich noch auf Weihnachten warten?“ Bei all diesen Fragen steht das bevorstehende Ereignis ganz im Mittelpunkt.
Für die Christen, denen Petrus diesen Brief geschrieben hat, war die Frage nach der Wiederkunft Jesu bedeutsam. Wie kann die Zeit bis dahin gefüllt werden? Petrus stellt das Kommen des Herrn, den neuen Himmel und die neue Erde ins Zentrum. Wie beim Warten auf liebe Gäste dürfen Christen auf den Kommenden, also auf Jesus, ausgerichtet sein. All die Mühen der Vorbereitung sind vergessen, wenn an den Angekündigten Jesus gedacht wird.
Petrus verbindet diese Ankündigung mit Auflagen: Nutzt die Zeit und „führt ein Leben, das Gott gefällt. Seid bemüht, dass ihr vor ihm unbefleckt und untadelig im Frieden gefunden werdet.“ Das sind Worte, die mich erschrecken. Wie kann ich diese Aufforderungen erfüllen? Ist ein solches Leben überhaupt möglich? Vielleicht, doch das hängt vom Maßstab ab. Ist es das Bürgerliche Gesetzbuch, dann reicht zu einem untadeligen Leben, dass es zu keiner Auseinandersetzung mit der Polizei oder den Gerichten kommt. Wer einen guten Ruf unter seinen Nachbarn, Arbeitskollegen oder Mitschülern genießt, auch der führt ein untadeliges Leben.
Solch ein Leben zu führen, gilt auch für uns Christen. Doch nun schreibt uns Petrus: „Seid bemüht, dass ihr vor ihm unbefleckt und untadelig im Frieden befunden werdet.“ Ein vollkommen untadeliges Leben wird uns nie gelingen. Daraus folgt: Wenn wir auch nur ein Gebot Gottes nicht befolgen, stehen wir unter dem Fluch und haben die Todesstrafe verdient. Die gute Nachricht in dieser Situation: Vollkommenheit, die wir durch unser Tun erreichen müssten, ist, Gott sei Dank, nicht die Voraussetzung, um Gerechtigkeit vor Gott zu erreichen. Davon hat auch der Apostel Paulus in seinen Briefen immer wieder gesprochen. Petrus erwähnt es hier und er weiß, diese Botschaft, gerecht aus Glauben, ist nicht leicht zu verstehen.
Durch Jesus, mit dem ein neuer Bund begründet wurde, ist alles neu geworden. Die Vollkommenheit, die Gott in seinem Gesetz von uns fordert, besitzen wir schon, weil sie uns aus Gnade, unverdient, geschenkt wurde. Vollkommen hat Jesus Christus das Gesetz Gottes für uns erfüllt. Frei von aller Sünde und untadelig hat er sein Leben geführt. Seine vollkommene Gerechtigkeit kommt denen zugute, die glauben, dass der Glaube an Jesus ausreicht. Wenn wir auch immer noch schuldig werden, so stehen wir doch unbefleckt und tadellos vor Gottes Angesicht. Für alle Schuld und für jeden Tadel, den wir verdient haben, ist Jesus, der Herr, am Kreuz gestorben. Das ist unser neuer Stand. Darum ist die Ermahnung, die uns Petrus heute gibt, eher eine Einladung, diesem Jesus zu glauben. Dieser Glaube, dieses Dranbleiben an Jesus, wird dann auch Frucht bringen, die der Ehre des Herrn dient. In dieser Haltung kann ich nur danke sagen, dass es nicht auf meine Werke ankommt.
Dem Apostel Petrus war es wichtig, die Christen in ihrer Treue zu stärken. Seine Bitte um Verständnis für den zeitlichen Verzug, zeigt nur, dass Gott Geduld mit den Menschen hat. Er will uns zur Sinnesänderung, Buße, rufen und will nicht, dass wir verloren gehen. „Die Geduld unseres Herrn erachtet für eure Rettung.“ Weiter mahnt Petrus: „Hütet euch vor törichten Lehren.“ Eine Mahnung heute aktueller denn je. Wie wird mit Worten der Bibel heute oft umgegangen. Sie werden verdreht und missbraucht. Ein neuer Himmel und eine neue Erde werden meist nicht mehr erwartet und nicht mehr verkündigt. Jegliche Hoffnung auf den Kommenden wird damit genommen.
Petrus drängt uns heute: Habt Geduld und bleibt wachsam! „Wachset in der Gnade und Erkenntnis des Herrn!“ Wie aber soll ich sie in die Tat umsetzen? Es geschieht nicht, wenn ich mich mehr anstrenge, mich mehr bemühe. Es passiert, wenn ich Jesus und sein vollbrachtes Werk besser kennen lerne. Wenn ich darüber nachsinne, dass Gott durch das einmalige Opfer Jesu am Kreuz alle meine Sünden weggenommen und mich gerecht gemacht hat. Unser Glaube wird wachsen. Die Gnade unseres Herrn wird uns immer deutlicher vor Augen stehen. Sie wird uns verändern, bis wir den neuen Himmel und die neue Erde mit eigenen Augen sehen dürfen. In diesem Sinne will ich gern Verständnis für die Verspätung aufbringen.
Autor: Edgar Schwarz
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In den gegenwärtigen Krisenzeiten sprechen wir, meine Frau und ich, uns immer wieder dieses Wort von Jesus zu: „Wenn aber dieses anfängt zu geschehen, dann seht auf (besser richtet euch auf) und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht.“ (Luk 21,28) Ganz ähnlich formuliert hier Petrus in seinem Brief: „Wenn aber alles in dieser Weise zugrunde gehen wird, dann führt ein Leben, das Gott gefällt und allein auf ihn ausgerichtet ist.“ Für ihn sieht so das Warten auf den neuen Himmel und die neue Erde aus.
Warten, ein Wort, das einen Umstand beschreibt, der uns immer wieder schwerfällt. Wer mit dem Zug in unserer Zeit unterwegs ist, wird das bestätigen können. Wie oft erfolgt auf dem Bahnhof die Ansage: „Wegen einer Signalstörung oder aus technischen Gründen hat der Zug zehn – und oft auch mehr – Minuten Verspätung. Wir bitten um Ihr Verständnis.“ Oft kann dieses Verständnis nicht aufgebracht werden.
An solch ein Warten wurde ich beim Lesen des Bibelwortes erinnert. Hier geht es auch um das Warten. Seit 2000 Jahren heißt es: „Jesus kommt wieder!“ Doch bis heute ist nichts passiert. In den vergangenen Jahrhunderten gab es immer wieder Zwischenansagen, dass es jetzt so weit sei. Sie haben sich alle als Falschaussagen erwiesen.
Da ist es schon verständlich, dass sich Menschen abwenden und das Warten aufgeben. Andere gehen noch einen Schritt weiter. Sie haben nur Spott für die Wartenden übrig. „Wo bleibt der Kommende? Wann erfüllt sich das zugesagte Wort?“ Diese Fragen gibt es nicht erst heute. Schon der Apostel Petrus geht in seinem Brief auf diese Fragen ein.
Wie kann die Wartezeit überbrückt werden? Beim Warten auf den Zug fällt mir nur ein: dankbar zu sein. „Saget Gott Dank allezeit für alles!“ (Eph 5,20) Das meint ja nicht, sich über die Verspätung zu freuen. Es geht vielmehr darum, gespannt zu sein, wie Gott es hinbekommt, daraus Gutes zu machen. Danken kann ich auch für Bewahrung, verbunden mit der Bitte um eine gelingende Beseitigung der Störung.
Wie kann die Wartezeit überbrückt werden? Noch eine andere Situation kommt mir in den Sinn. Ich habe Gäste eingeladen oder ein Besuch hat sich angesagt. Alles ist – vielleicht mit Mühe – geschafft und vorbereitet. Dann gilt es zu warten. Das fällt oft schwer. Kindern besonders: „Wann ist mein Geburtstag?“ Vielleicht schon heute wird gefragt: „Wie lange muss ich noch auf Weihnachten warten?“ Bei all diesen Fragen steht das bevorstehende Ereignis ganz im Mittelpunkt.
Für die Christen, denen Petrus diesen Brief geschrieben hat, war die Frage nach der Wiederkunft Jesu bedeutsam. Wie kann die Zeit bis dahin gefüllt werden? Petrus stellt das Kommen des Herrn, den neuen Himmel und die neue Erde ins Zentrum. Wie beim Warten auf liebe Gäste dürfen Christen auf den Kommenden, also auf Jesus, ausgerichtet sein. All die Mühen der Vorbereitung sind vergessen, wenn an den Angekündigten Jesus gedacht wird.
Petrus verbindet diese Ankündigung mit Auflagen: Nutzt die Zeit und „führt ein Leben, das Gott gefällt. Seid bemüht, dass ihr vor ihm unbefleckt und untadelig im Frieden gefunden werdet.“ Das sind Worte, die mich erschrecken. Wie kann ich diese Aufforderungen erfüllen? Ist ein solches Leben überhaupt möglich? Vielleicht, doch das hängt vom Maßstab ab. Ist es das Bürgerliche Gesetzbuch, dann reicht zu einem untadeligen Leben, dass es zu keiner Auseinandersetzung mit der Polizei oder den Gerichten kommt. Wer einen guten Ruf unter seinen Nachbarn, Arbeitskollegen oder Mitschülern genießt, auch der führt ein untadeliges Leben.
Solch ein Leben zu führen, gilt auch für uns Christen. Doch nun schreibt uns Petrus: „Seid bemüht, dass ihr vor ihm unbefleckt und untadelig im Frieden befunden werdet.“ Ein vollkommen untadeliges Leben wird uns nie gelingen. Daraus folgt: Wenn wir auch nur ein Gebot Gottes nicht befolgen, stehen wir unter dem Fluch und haben die Todesstrafe verdient. Die gute Nachricht in dieser Situation: Vollkommenheit, die wir durch unser Tun erreichen müssten, ist, Gott sei Dank, nicht die Voraussetzung, um Gerechtigkeit vor Gott zu erreichen. Davon hat auch der Apostel Paulus in seinen Briefen immer wieder gesprochen. Petrus erwähnt es hier und er weiß, diese Botschaft, gerecht aus Glauben, ist nicht leicht zu verstehen.
Durch Jesus, mit dem ein neuer Bund begründet wurde, ist alles neu geworden. Die Vollkommenheit, die Gott in seinem Gesetz von uns fordert, besitzen wir schon, weil sie uns aus Gnade, unverdient, geschenkt wurde. Vollkommen hat Jesus Christus das Gesetz Gottes für uns erfüllt. Frei von aller Sünde und untadelig hat er sein Leben geführt. Seine vollkommene Gerechtigkeit kommt denen zugute, die glauben, dass der Glaube an Jesus ausreicht. Wenn wir auch immer noch schuldig werden, so stehen wir doch unbefleckt und tadellos vor Gottes Angesicht. Für alle Schuld und für jeden Tadel, den wir verdient haben, ist Jesus, der Herr, am Kreuz gestorben. Das ist unser neuer Stand. Darum ist die Ermahnung, die uns Petrus heute gibt, eher eine Einladung, diesem Jesus zu glauben. Dieser Glaube, dieses Dranbleiben an Jesus, wird dann auch Frucht bringen, die der Ehre des Herrn dient. In dieser Haltung kann ich nur danke sagen, dass es nicht auf meine Werke ankommt.
Dem Apostel Petrus war es wichtig, die Christen in ihrer Treue zu stärken. Seine Bitte um Verständnis für den zeitlichen Verzug, zeigt nur, dass Gott Geduld mit den Menschen hat. Er will uns zur Sinnesänderung, Buße, rufen und will nicht, dass wir verloren gehen. „Die Geduld unseres Herrn erachtet für eure Rettung.“ Weiter mahnt Petrus: „Hütet euch vor törichten Lehren.“ Eine Mahnung heute aktueller denn je. Wie wird mit Worten der Bibel heute oft umgegangen. Sie werden verdreht und missbraucht. Ein neuer Himmel und eine neue Erde werden meist nicht mehr erwartet und nicht mehr verkündigt. Jegliche Hoffnung auf den Kommenden wird damit genommen.
Petrus drängt uns heute: Habt Geduld und bleibt wachsam! „Wachset in der Gnade und Erkenntnis des Herrn!“ Wie aber soll ich sie in die Tat umsetzen? Es geschieht nicht, wenn ich mich mehr anstrenge, mich mehr bemühe. Es passiert, wenn ich Jesus und sein vollbrachtes Werk besser kennen lerne. Wenn ich darüber nachsinne, dass Gott durch das einmalige Opfer Jesu am Kreuz alle meine Sünden weggenommen und mich gerecht gemacht hat. Unser Glaube wird wachsen. Die Gnade unseres Herrn wird uns immer deutlicher vor Augen stehen. Sie wird uns verändern, bis wir den neuen Himmel und die neue Erde mit eigenen Augen sehen dürfen. In diesem Sinne will ich gern Verständnis für die Verspätung aufbringen.
Autor: Edgar Schwarz
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