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Johannes der Täufer (2)

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Ich genieße es, in meiner Freizeit spazieren zu gehen. Neulich war ich im Wald oberhalb unseres Ortes unterwegs. Mir fiel auf, dass in den letzten Tagen Baumfällarbeiten stattgefunden hatten. Überall stapelten sich Baumstämme am Wegrand, die auf den Abtransport warteten.

Mein Blick fiel auf eine Reihe von Stämmen, alle samt von hochgewachsenen Laubbäumen. Ihre Durchmesser betrugen beachtliche 1 Meter und mehr. Beim näheren Hinsehen fiel mir allerdings auf, dass die meisten Stämme in der Mitte hohl waren. Einige waren im Zentrum verfault. Diese Laubbäume waren offensichtlich krank gewesen. Vielleicht war das der Grund, warum man sie gefällt hatte.

Im Kern faul, während von außen der Stamm noch einen gesunden Eindruck macht. Das erinnert mich an einen Vorwurf, um den es im heutigen Bibelabschnitt geht: eine zur Schau gestellte Frömmigkeit, die aber in Wirklichkeit nichts mit echter Gottesfurcht zu tun hat.

Johannes der Täufer hatte in der Jordanebene zu predigen begonnen und erlebt, dass ihm bald viele zuhörten. Die Menschen beherzigten, was er zu sagen hatte. Das lag sicher auch daran, dass Johannes der Täufer kein Blatt vor den Mund nahm. Im Gegenteil, seine kompromisslose Botschaft ließ an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. Johannes verstand sich als direkter Wegbereiter des lange erwarteten Messias.

Unter die wachsende Schar von Zuhörern mischte sich bald religiöse Prominenz aus der Hauptstadt Jerusalem. Außerdem erschienen fragwürdige Gestalten, wie beispielsweise Zöllner und sogar Soldaten, um zu zuhören und Weisung zu erhalten.

Johannes der Täufer ließ die Leute nicht im Unklaren, wie er über einige von ihnen dachte. Zieht man die Berichte der anderen Evangelien hinzu, wird unzweifelhaft deutlich, wen er in besonderem Maße kritisierte, die Pharisäer und Schriftgelehrten. Ich könnte auch sagen: die Oberfrommen jener Zeit. Die von ihnen zur Schau gestellte Frömmigkeit und die Berufung auf den Stammvater Abraham als Beweis für die besondere Gunst Gottes, ließ Johannes nicht gelten. Nein, ihre Abstammung und ihre Religiosität wird sie nicht vor dem Gericht Gottes bewahren.

Im Gegenteil: Johannes drohte mit der von Gott erhobenen Axt, mit deren Hilfe der Baum gefällt werden würde. In Lukas 3, Vers 9 wird Johannes mit diesen Worten zitiert: „Schon ist die Axt erhoben, um die Bäume an der Wurzel abzuschlagen. Jeder Baum, der keine guten Früchte bringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen.“ (HFA)

Die Worte von Johannes konnten in verschiedener Hinsicht verstanden werden. Zum einen waren sie eine Anspielung auf die Katastrophe des babylonischen Exils, das die Juden infolge des Gerichts Gottes etwa 600 Jahre zuvor erlitten hatten. Die Vorfahren waren damals von ihren Städten und Ländereien weggeführt und knapp eintausend Kilometer entfernt am Euphrat angesiedelt worden. Zum anderen konnte man das Bild von Axt und Baum auch auf sich selbst beziehen. In diesem Fall bedeutete die Drohung von Johannes, dass jeder Zuhörer sich fragen musste, ob sein Leben gute Früchte hervorbrachte.

Johannes war sehr klar: Die Abstammung von Abraham, sowie die Kenntnis und das äußerliche Einhalten des mosaischen Gesetzes reichen eben nicht, um vor Gott gerecht gesprochen zu werden. Es bedarf, da war Johannes unmissverständlich, der echten Buße. Und die lässt sich darin erkennen, dass sich der Lebensstil des Betroffenen sichtbar ändert. Menschen, die nach Gottes Maßstäben leben, zeigen sich großzügig. Sie sind gerne bereit, einem in Not Geratenen zu helfen. Zöllner erheben nur noch den Zoll, der ihnen zusteht. Soldaten begnügen sich mit ihrem Sold und bereichern sich nicht gewalttätig an unschuldigen Dritten. Mit anderen Worten: Jeder lebt in seinem Berufsstand und in seinen Umständen ehrlich und verantwortlich.

Als Zeichen ihrer Reue ließen sich die Menschen damals taufen. Mit diesem Akt wollten sie zeigen, wie ernst es ihnen war. Sie wollten ihre Sünden abwaschen lassen. Die Taufe war der Ausdruck ihrer Bußfertigkeit und zeigte ihre Abkehr von dem vormaligen Lebenswandel.

Wesentlich für unsere weiteren Überlegungen ist der Umstand, dass Johannes unmittelbar vor dem Beginn des Wirkens von Jesus auftrat. Damit gehört er in die Reihe der alttestamentlichen Propheten, die öffentliche Buße predigten. Er war der letzte Vertreter einer über tausendjährigen Tradition von Gottesmännern, die Israel immer wieder zur Umkehr aufgerufen hatten.

Als Christen leben wir in der Zeit nach Jesu Kreuzestod und seiner leibhaftigen Auferstehung. Das Evangelium vermittelt mir Gottes Gnade in Jesus Christus und meine Erlösung von der Sünde, die ich im Glauben annehme. Deshalb hat auch die Taufe eine andere Bedeutung als zurzeit von Johannes dem Täufer. Sie ist nicht mehr als Zeichen meiner Buße und dem Wunsch eines Neuanfangs zu verstehen. Um es mit den Worten von Jesus selbst zu sagen: Die Taufe erfolgt „auf den Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes!“ (Matthäus 28, Vers 19). Mit der Taufe bekenne ich öffentlich, dass mein Heil in Jesus Christus liegt und ich mich deshalb seiner Nachfolge verschrieben habe.

Was heißt das jetzt für den heutigen Bibeltext? Ist er noch von Bedeutung? Meine Antwort lautet: Ja, unbedingt! Denn auch heute noch gilt, dass meine Ernsthaftigkeit und Entschlossenheit gefragt sind. Jesus interessiert sich für mein Innerstes. Er schaut auf das, was ich vor den Augen der anderen verborgen halte, auf den Kern meines Lebens. Jesus will, dass in meinem Leben außen, wie innen alles in Ordnung ist.

Was aber, wenn ich feststelle, dass mein Leben Gottes Maßstäben nicht gerecht wird? Dann kann ich mich nach ihm ausstrecken und ihm meine Sünden bekennen. Ich kann seine Vergebung für mich in Anspruch nehmen, so wie er es versprochen hat. Danach kann ich ein neues Kapitel in meiner Lebensgeschichte aufschlagen. Der Apostel Paulus hat es gegenüber den Christen in Korinth so auf den Punkt gebracht: „Gehört also jemand zu Christus, dann ist er ein neuer Mensch. Was vorher war, ist vergangen, etwas völlig Neues hat begonnen.“ 2. Korinther 5, Vers 17.

Folge 1, Folge 2, Folge 3

Autor: Wolf-Dieter Kretschmer


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Mein Blick fiel auf eine Reihe von Stämmen, alle samt von hochgewachsenen Laubbäumen. Ihre Durchmesser betrugen beachtliche 1 Meter und mehr. Beim näheren Hinsehen fiel mir allerdings auf, dass die meisten Stämme in der Mitte hohl waren. Einige waren im Zentrum verfault. Diese Laubbäume waren offensichtlich krank gewesen. Vielleicht war das der Grund, warum man sie gefällt hatte.

Im Kern faul, während von außen der Stamm noch einen gesunden Eindruck macht. Das erinnert mich an einen Vorwurf, um den es im heutigen Bibelabschnitt geht: eine zur Schau gestellte Frömmigkeit, die aber in Wirklichkeit nichts mit echter Gottesfurcht zu tun hat.

Johannes der Täufer hatte in der Jordanebene zu predigen begonnen und erlebt, dass ihm bald viele zuhörten. Die Menschen beherzigten, was er zu sagen hatte. Das lag sicher auch daran, dass Johannes der Täufer kein Blatt vor den Mund nahm. Im Gegenteil, seine kompromisslose Botschaft ließ an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. Johannes verstand sich als direkter Wegbereiter des lange erwarteten Messias.

Unter die wachsende Schar von Zuhörern mischte sich bald religiöse Prominenz aus der Hauptstadt Jerusalem. Außerdem erschienen fragwürdige Gestalten, wie beispielsweise Zöllner und sogar Soldaten, um zu zuhören und Weisung zu erhalten.

Johannes der Täufer ließ die Leute nicht im Unklaren, wie er über einige von ihnen dachte. Zieht man die Berichte der anderen Evangelien hinzu, wird unzweifelhaft deutlich, wen er in besonderem Maße kritisierte, die Pharisäer und Schriftgelehrten. Ich könnte auch sagen: die Oberfrommen jener Zeit. Die von ihnen zur Schau gestellte Frömmigkeit und die Berufung auf den Stammvater Abraham als Beweis für die besondere Gunst Gottes, ließ Johannes nicht gelten. Nein, ihre Abstammung und ihre Religiosität wird sie nicht vor dem Gericht Gottes bewahren.

Im Gegenteil: Johannes drohte mit der von Gott erhobenen Axt, mit deren Hilfe der Baum gefällt werden würde. In Lukas 3, Vers 9 wird Johannes mit diesen Worten zitiert: „Schon ist die Axt erhoben, um die Bäume an der Wurzel abzuschlagen. Jeder Baum, der keine guten Früchte bringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen.“ (HFA)

Die Worte von Johannes konnten in verschiedener Hinsicht verstanden werden. Zum einen waren sie eine Anspielung auf die Katastrophe des babylonischen Exils, das die Juden infolge des Gerichts Gottes etwa 600 Jahre zuvor erlitten hatten. Die Vorfahren waren damals von ihren Städten und Ländereien weggeführt und knapp eintausend Kilometer entfernt am Euphrat angesiedelt worden. Zum anderen konnte man das Bild von Axt und Baum auch auf sich selbst beziehen. In diesem Fall bedeutete die Drohung von Johannes, dass jeder Zuhörer sich fragen musste, ob sein Leben gute Früchte hervorbrachte.

Johannes war sehr klar: Die Abstammung von Abraham, sowie die Kenntnis und das äußerliche Einhalten des mosaischen Gesetzes reichen eben nicht, um vor Gott gerecht gesprochen zu werden. Es bedarf, da war Johannes unmissverständlich, der echten Buße. Und die lässt sich darin erkennen, dass sich der Lebensstil des Betroffenen sichtbar ändert. Menschen, die nach Gottes Maßstäben leben, zeigen sich großzügig. Sie sind gerne bereit, einem in Not Geratenen zu helfen. Zöllner erheben nur noch den Zoll, der ihnen zusteht. Soldaten begnügen sich mit ihrem Sold und bereichern sich nicht gewalttätig an unschuldigen Dritten. Mit anderen Worten: Jeder lebt in seinem Berufsstand und in seinen Umständen ehrlich und verantwortlich.

Als Zeichen ihrer Reue ließen sich die Menschen damals taufen. Mit diesem Akt wollten sie zeigen, wie ernst es ihnen war. Sie wollten ihre Sünden abwaschen lassen. Die Taufe war der Ausdruck ihrer Bußfertigkeit und zeigte ihre Abkehr von dem vormaligen Lebenswandel.

Wesentlich für unsere weiteren Überlegungen ist der Umstand, dass Johannes unmittelbar vor dem Beginn des Wirkens von Jesus auftrat. Damit gehört er in die Reihe der alttestamentlichen Propheten, die öffentliche Buße predigten. Er war der letzte Vertreter einer über tausendjährigen Tradition von Gottesmännern, die Israel immer wieder zur Umkehr aufgerufen hatten.

Als Christen leben wir in der Zeit nach Jesu Kreuzestod und seiner leibhaftigen Auferstehung. Das Evangelium vermittelt mir Gottes Gnade in Jesus Christus und meine Erlösung von der Sünde, die ich im Glauben annehme. Deshalb hat auch die Taufe eine andere Bedeutung als zurzeit von Johannes dem Täufer. Sie ist nicht mehr als Zeichen meiner Buße und dem Wunsch eines Neuanfangs zu verstehen. Um es mit den Worten von Jesus selbst zu sagen: Die Taufe erfolgt „auf den Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes!“ (Matthäus 28, Vers 19). Mit der Taufe bekenne ich öffentlich, dass mein Heil in Jesus Christus liegt und ich mich deshalb seiner Nachfolge verschrieben habe.

Was heißt das jetzt für den heutigen Bibeltext? Ist er noch von Bedeutung? Meine Antwort lautet: Ja, unbedingt! Denn auch heute noch gilt, dass meine Ernsthaftigkeit und Entschlossenheit gefragt sind. Jesus interessiert sich für mein Innerstes. Er schaut auf das, was ich vor den Augen der anderen verborgen halte, auf den Kern meines Lebens. Jesus will, dass in meinem Leben außen, wie innen alles in Ordnung ist.

Was aber, wenn ich feststelle, dass mein Leben Gottes Maßstäben nicht gerecht wird? Dann kann ich mich nach ihm ausstrecken und ihm meine Sünden bekennen. Ich kann seine Vergebung für mich in Anspruch nehmen, so wie er es versprochen hat. Danach kann ich ein neues Kapitel in meiner Lebensgeschichte aufschlagen. Der Apostel Paulus hat es gegenüber den Christen in Korinth so auf den Punkt gebracht: „Gehört also jemand zu Christus, dann ist er ein neuer Mensch. Was vorher war, ist vergangen, etwas völlig Neues hat begonnen.“ 2. Korinther 5, Vers 17.

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