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Manuela Kay über Schwule gegen Lesben, Berliner Szene und lesbischen Selbsthass

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Die "Siegessäule"-Verlegerin Manuela Kay spricht über ideologische Kämpfe in der Hauptstadt-Community, wann schwule Männer "mal die Klappe halten" sollten und wie lange das Geld der Spendenkampagne noch reicht.

Manuela Kay, Jahrgang 1964, ist eine Szene-Institution, und zwar eine mit echter Berliner Schnauze. Die Autorin, Filmemacherin und Aktivistin hat u.a. Deutschlands ersten Lesbenporno gedreht und mit "Schöner kommen" einen erfolgreichen lesbischen Sexratgeber geschrieben. Das einst rein schwule Berliner Stadtmagazin "Siegessäule" brachte sie als Chefredakteurin auf queeren Kurs, nebenbei konzipierte sie das Lesbenmagazin "L-Mag". Zusammen mit Gudrun Fertig ist sie seit 2012 Verlegerin dieser beiden wichtigen Community-Medien.

Kay hat viel zu erzählen, und im Gespräch mit Johannes Kram plaudert sie im neuen QUEERKRAM-Podcast auch wie erhofft aus dem queeren Nähkästchen mit netten Anekdoten und kleinen Schlägen nach rechts und links. Ein Thema ist natürlich der Dauerstreit in der Hauptstadt-Community, der den Rest der Republik eher nervt. "Die Berliner Szene kann die Pest sein", räumt die "Siegessäule"-Verlegerin ein und bestätigt das Klischee: "Viele sind total abgehoben, die beschäftigen sich nur mit sich selbst." Was freilich gelegentlich auch ein Blick in ihr eigenes Stadtmagazin zeigt…

Schwule und Lesben könnten viel voneinander lernen, glaubt die 56-Jährige. Sie selbst schätze an schwulen Männern den eher lockeren Umgang mit Sexualität, die Freude am Spaß und das Wissen, wie man sich durchsetzt. Damit die Zusammenarbeit mit lesbischen Frauen klappt, sollten schwule Männer "lernen, mal die Klappe zu halten", rät Kay im Podcast. "Sie müssen bereit sein, Lesben auch in entscheidende Positionen zu lassen und von ihrer Macht etwas abzugeben." Im eigenen Verlag sei das gelungen.

Im Gespräch mit Johannes Kram geht es außerdem um lesbischen Selbsthass, die sogenannte Cancel Culture, die Anstellung von AfD-Wähler*innen, Kays großen Frust über Deutschlands lesbische Promis und warum ausgerechnet eine heterosexuelle Fußballnationalspielerin auf das "L-Mag"-Cover kam.

Besonders spannend: Erstmals berichtet die Verlegerin ausführlich über den absolut glücklichen Zufall, der zur erfolgreichen Corona-Spendenkampagne für die "Siegessäule" führte. Mit Unterstützung u.a. des Fotografen Wolfgang Tillmans kamen über 220.000 Euro zusammen, mit denen das Magazin in den vergangenen Monaten über die Runden kam. "Wenn die beschissene Corona-Situation für irgendwas gut ist", so Manuela Kay, "dann dafür zu lernen, dass man sich gegenseitig noch mal anders unterstützt".

Der neue Teil-Lockdown und die Schließung von Bars, Cafés, Restaurants, Kinos und Theatern seit Anfang November bedrohen das Heft nun erneut. "Wenn die untergehen, gehen wir mit unter", sagt die Chefin des werbefinanzierten Magazins über ihre potenziellen Anzeigenkunden. Sie weiß: "So eine Spendenaktion kannst du nur einmal machen."

Micha Schulze, queer.de 7.11.2020

Informationen und Links zu den besprochenen Themen:

"Lesben gegen Schwule?": Bericht über die Diskussionsveranstaltung um den Streit um ein queeres Wohnprojekt

Nollendorfblog über die Reaktionen zur Trennung von Anne Will und Miriam Meckel

taz-Bericht über die "Siegessäule"-Solidaritätsaktion

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Manuela Kay, Jahrgang 1964, ist eine Szene-Institution, und zwar eine mit echter Berliner Schnauze. Die Autorin, Filmemacherin und Aktivistin hat u.a. Deutschlands ersten Lesbenporno gedreht und mit "Schöner kommen" einen erfolgreichen lesbischen Sexratgeber geschrieben. Das einst rein schwule Berliner Stadtmagazin "Siegessäule" brachte sie als Chefredakteurin auf queeren Kurs, nebenbei konzipierte sie das Lesbenmagazin "L-Mag". Zusammen mit Gudrun Fertig ist sie seit 2012 Verlegerin dieser beiden wichtigen Community-Medien.

Kay hat viel zu erzählen, und im Gespräch mit Johannes Kram plaudert sie im neuen QUEERKRAM-Podcast auch wie erhofft aus dem queeren Nähkästchen mit netten Anekdoten und kleinen Schlägen nach rechts und links. Ein Thema ist natürlich der Dauerstreit in der Hauptstadt-Community, der den Rest der Republik eher nervt. "Die Berliner Szene kann die Pest sein", räumt die "Siegessäule"-Verlegerin ein und bestätigt das Klischee: "Viele sind total abgehoben, die beschäftigen sich nur mit sich selbst." Was freilich gelegentlich auch ein Blick in ihr eigenes Stadtmagazin zeigt…

Schwule und Lesben könnten viel voneinander lernen, glaubt die 56-Jährige. Sie selbst schätze an schwulen Männern den eher lockeren Umgang mit Sexualität, die Freude am Spaß und das Wissen, wie man sich durchsetzt. Damit die Zusammenarbeit mit lesbischen Frauen klappt, sollten schwule Männer "lernen, mal die Klappe zu halten", rät Kay im Podcast. "Sie müssen bereit sein, Lesben auch in entscheidende Positionen zu lassen und von ihrer Macht etwas abzugeben." Im eigenen Verlag sei das gelungen.

Im Gespräch mit Johannes Kram geht es außerdem um lesbischen Selbsthass, die sogenannte Cancel Culture, die Anstellung von AfD-Wähler*innen, Kays großen Frust über Deutschlands lesbische Promis und warum ausgerechnet eine heterosexuelle Fußballnationalspielerin auf das "L-Mag"-Cover kam.

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Der neue Teil-Lockdown und die Schließung von Bars, Cafés, Restaurants, Kinos und Theatern seit Anfang November bedrohen das Heft nun erneut. "Wenn die untergehen, gehen wir mit unter", sagt die Chefin des werbefinanzierten Magazins über ihre potenziellen Anzeigenkunden. Sie weiß: "So eine Spendenaktion kannst du nur einmal machen."

Micha Schulze, queer.de 7.11.2020

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"Lesben gegen Schwule?": Bericht über die Diskussionsveranstaltung um den Streit um ein queeres Wohnprojekt

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