Episode 26: Verdrängte Wunden – Trauma rassistischer Gewalt und der lange Weg der Aufarbeitung // mit Mina Mangal
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Was bedeutet es, als Kind einen rassistischen Anschlag zu überleben und die traumatischen Erlebnisse jahrzehntelang zu verdrängen?
In dieser Folge spricht Mina über ihre Kindheit im Flüchtlingsheim, den Angriff auf ihre Familie und die schmerzhaften Erinnerungen, die sie lange Zeit tief in sich verborgen hielt.
Wie prägt es ein Kind, in einer Umgebung aufzuwachsen, in der es nicht willkommen ist, während die Eltern alles tun, um es zu schützen, obwohl sie selbst keine Sicherheit haben?
Minas Geschichte ist nicht nur die eines Traumas, sondern auch eine Geschichte von Widerstandskraft und Anpassung. Sie erzählt von ihren Eltern, die in Afghanistan erfolgreiche Akademiker waren, in Deutschland jedoch um Akzeptanz und Anerkennung kämpfen mussten. Ihr Vater, ein talentierter Künstler, stellte seine Leidenschaft zurück, um die Familie zu ernähren. Ihre Mutter, einst in einer gut bezahlten Position, sah sich plötzlich mit Vorurteilen und sprachlichen Barrieren konfrontiert.
Doch das tiefere Problem war das Gefühl, nie wirklich dazuzugehören. Selbst der Kauf eines Hauses im Schwabenland – ein Symbol für Integration und Erfolg – wurde zur Hürde, als die Nachbarn versuchten, den Verkauf an „Ausländer“ zu verhindern. Nur der pragmatische Ansatz des Verkäufers ermöglichte es der Familie, das Haus zu erwerben.
Mina schildert, wie ihre Familie trotz aller Hindernisse nie aufgegeben hat. Heute sind ihre Eltern in der Nachbarschaft geschätzt, Rezepte und Freundschaften werden ausgetauscht. Doch der Weg dorthin war lang und beschwerlich.
Mina spricht auch über die subtilen Formen des Rassismus, die sie bis heute begleiten: Die Erwartung, sich ständig erklären zu müssen, das Gefühl, sich für die eigene Identität rechtfertigen zu müssen, und die Angst, dass bei einem Anschlag der Täter afghanischer Herkunft oder Muslim sein könnte – und sie und ihre Familie pauschal dafür mitverantwortlich gemacht werden.
Besonders eindrücklich wird Minas Erzählung, als sie über ihre eigenen Kinder spricht. Sie möchte ihnen das Selbstbewusstsein mitgeben, das sie selbst lange nicht hatte. „Ich will, dass meine Kinder stolz auf ihre afghanischen Wurzeln sind“, sagt sie, „aber ich muss erst selbst mit meiner Vergangenheit aufräumen, bevor ich ihnen diesen Stolz vermitteln kann.“
Am Ende steht jedoch eine klare Botschaft: „Vielfalt verbindet“, sagt Mina. „Lasst uns das Positive daraus ziehen.“ Ihre Agentur „Diversity Connects“ steht genau für dieses Prinzip – den Glauben daran, dass uns Unterschiede bereichern und dass es trotz aller Widerstände möglich ist, eine starke, inklusive Gesellschaft zu schaffen.
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Mina Mangal ist eine deutsch-afghanische Gründerin und Mutter von zwei Kindern, die in Stuttgart lebt. Als Kind aus Kabul geflüchtet, beschäftigt sie sich intensiv mit Fragen der Identität und der Weitergabe kultureller Erfahrungen an ihre Kinder. Mit ihrer Agentur „Diversity Connects“ setzt sie sich für die Förderung von Vielfalt und interkulturellem Verständnis ein.
https://diversity-connects.de
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Musik & Postproduktion:
Joscha Grunewald
33 Episoden