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Todespakt mit „Mädchenmörder Brunke“

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Es ist ein Verbrechen, das weit über die Grenzen von Braunschweig hinaus für Bestürzung sorgt: „Eine entsetzliche Tragödie hat sich ereignet“, berichtet eine Zeitung, eine andere verkündet ein „grausiges Drama“. Die Bürger in der herzoglichen Residenzstadt stehen unter Schock. Diese Tat, der Täter und die Toten faszinieren aber auch Kriminologen. Die schreiben von einem „eigenartigen“, von einem ungewöhnlichen Fall“, von einer „Bluttat, die den Psychologen vor ein unlösbares Rätsel“ stellt.


Bevor Sie weiterlesen, ein Hinweis: Die neue Episode von „Tatort Niedersachsen“ handelt von Suizid und von Tötung auf Verlangen. Falls Ihre Gedanken um solche Themen kreisen, sprechen Sie mit Ihnen nahestehenden Personen. Hilfe bietet die Telefonseelsorge unter 0800/1110-111 und -222 und online. Eine Liste mit bundesweiten Hilfsstellen findet sich auf der Internetseite der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention.


Frühjahr 1905: Per Zeitungsannonce sucht der Braunschweiger Kaufmann Haars einen Klavierlehrer für seine Töchter Martha (22) und Alma (20). Darauf meldet sich Karl Brunke, ein Banklehrling, noch nicht 18 Jahre alt. Das Trio trifft sich oft, nicht nur zu Klavierstunden, man geht auch gemeinsam aus, entwickelt ein Vertrauensverhältnis, Herzensangelegenheiten werden untereinander ausgetauscht.


Martha erfährt eines Tages, dass ihr russischer Verlobter sie nicht heiraten wird. Und Karl würde so gern Schriftsteller sein. Er reicht seine Stücke bei verschiedenen Theatern ein, doch niemand will sie annehmen. Karl hatte damit die Hoffnung verbunden, er könne im Erfolgsfall den Schaden wiedergutmachen, den er durch Gaunereien bei seiner Bank angerichtet hat. Martha offenbart, sie will sterben, und Alma will nicht ohne ihre Schwester zurückbleiben. Gemeinsam mit Karl schließen sie einen Todespakt, besorgen eine Pistole. Doch Karl überlebt die Tat am Abend des 17. Oktober 1905. Im März 1906 steht er als Angeklagter vor dem Landgericht Braunschweig.


Der historische Fall inspirierte den Schriftsteller Thomas Brasch, in den 70er und 80er Jahren ein viel beachteter Intellektueller und DDR-Renegat, jahrelang eigene Recherchen anzustellen. Er verrannte sich in dem Projekt und füllte mehr als 10.000 Seiten Manuskript. Sein Verlag veröffentlichte schließlich 1999 entnervt und wohl gegen den Willen des Autors eine knapp 100 Seiten dünne Kurzfassung.


Das Werk, aber mehr noch das völlige Abtauchen des Autors in den historischen Fall, sind Themen des aktuellen Theaterstücks „Mädchenmörder: Brunke“ im Kleinen Haus des Staatstheaters, das dort noch bis Juni 2024 aufgeführt wird.


In der neuesten Folge des True-Crime-Podcasts „Tatort Niedersachsen“ nähert sich unsere Redaktion von verschiedenen Seiten diesem außergewöhnlichen historischen Kriminal- und Literaturdrama – und wie Schriftsteller und Theaterleute davon inspiriert wurden. Hendrik Rasehorn begrüßt im Studio seinen Kollegen, den Kulturredakteur Florian Arnold. Vom Staatstheater als Gäste dabei sind der Dramaturg Holger Schröder, der in Archiven zu dem Fall Brunke recherchiert hat, und Schauspieler Götz van Ooyen, der Brunke und Autor Brasch in einer Doppelrolle verkörpert.

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Bevor Sie weiterlesen, ein Hinweis: Die neue Episode von „Tatort Niedersachsen“ handelt von Suizid und von Tötung auf Verlangen. Falls Ihre Gedanken um solche Themen kreisen, sprechen Sie mit Ihnen nahestehenden Personen. Hilfe bietet die Telefonseelsorge unter 0800/1110-111 und -222 und online. Eine Liste mit bundesweiten Hilfsstellen findet sich auf der Internetseite der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention.


Frühjahr 1905: Per Zeitungsannonce sucht der Braunschweiger Kaufmann Haars einen Klavierlehrer für seine Töchter Martha (22) und Alma (20). Darauf meldet sich Karl Brunke, ein Banklehrling, noch nicht 18 Jahre alt. Das Trio trifft sich oft, nicht nur zu Klavierstunden, man geht auch gemeinsam aus, entwickelt ein Vertrauensverhältnis, Herzensangelegenheiten werden untereinander ausgetauscht.


Martha erfährt eines Tages, dass ihr russischer Verlobter sie nicht heiraten wird. Und Karl würde so gern Schriftsteller sein. Er reicht seine Stücke bei verschiedenen Theatern ein, doch niemand will sie annehmen. Karl hatte damit die Hoffnung verbunden, er könne im Erfolgsfall den Schaden wiedergutmachen, den er durch Gaunereien bei seiner Bank angerichtet hat. Martha offenbart, sie will sterben, und Alma will nicht ohne ihre Schwester zurückbleiben. Gemeinsam mit Karl schließen sie einen Todespakt, besorgen eine Pistole. Doch Karl überlebt die Tat am Abend des 17. Oktober 1905. Im März 1906 steht er als Angeklagter vor dem Landgericht Braunschweig.


Der historische Fall inspirierte den Schriftsteller Thomas Brasch, in den 70er und 80er Jahren ein viel beachteter Intellektueller und DDR-Renegat, jahrelang eigene Recherchen anzustellen. Er verrannte sich in dem Projekt und füllte mehr als 10.000 Seiten Manuskript. Sein Verlag veröffentlichte schließlich 1999 entnervt und wohl gegen den Willen des Autors eine knapp 100 Seiten dünne Kurzfassung.


Das Werk, aber mehr noch das völlige Abtauchen des Autors in den historischen Fall, sind Themen des aktuellen Theaterstücks „Mädchenmörder: Brunke“ im Kleinen Haus des Staatstheaters, das dort noch bis Juni 2024 aufgeführt wird.


In der neuesten Folge des True-Crime-Podcasts „Tatort Niedersachsen“ nähert sich unsere Redaktion von verschiedenen Seiten diesem außergewöhnlichen historischen Kriminal- und Literaturdrama – und wie Schriftsteller und Theaterleute davon inspiriert wurden. Hendrik Rasehorn begrüßt im Studio seinen Kollegen, den Kulturredakteur Florian Arnold. Vom Staatstheater als Gäste dabei sind der Dramaturg Holger Schröder, der in Archiven zu dem Fall Brunke recherchiert hat, und Schauspieler Götz van Ooyen, der Brunke und Autor Brasch in einer Doppelrolle verkörpert.

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