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02.12.1462: Graf Dracula wird gefangen genommen

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Er sei untersetzt und muskulös, wirke kalt und in seinem Blick stünde ein drohender Ausdruck – so wurde Fürst Vlad III. von der Walachei am ungarischen Hof beschrieben. Rumänen dagegen nannten ihn einen tapferen Herrscher und Kriegsherrn. Grausam war er in jedem Fall: sein Beiname Tepes bedeutet „der Pfähler“. Allerdings war das Pfählen seiner Zeit geübte Praxis. Was wünscht sich doch Osmin für seinen Gegner Pedrillo in Mozarts „Entführung aus dem Serail“? Erst geköpft, dann gehangen, dann gespießt, auf heiße Stangen. Wie unappetitlich.

Nicht zur Sanftmut erzogen

Vom Wojwoden Vlad dem III. der Walachei existiert nichtsdestotrotz eine Abbildung, auf der er speisend an einem Tisch sitzt, inmitten eines Waldes von Pfählen, auf denen sich aufgespießte Männer und Frauen winden, während anderen Gefangene gerade mit dem Beil geköpft werden. Vlad war nicht gerade zur Sanftmut erzogen worden. In Osteuropa kämpfte damals jeder gegen jeden: Ungarn, Polen, die reichen siebenbürgischen Städte, Moldau, die Walachei. Alle gemeinsam mussten sie sich unentwegt gegen die eroberungswütigen Osmanen verteidigen, gemeinsam ging es auch für Gott gegen die Hussiten. Aber wer gerade nicht existenziell bedroht war, der griff seinen Nachbarn an – wegen Handelsrechten, um eine schöne Hafenstadt zu erobern oder einfach aus Rache.

Zwei Söhne als Pfand für den osmanischen Sultan

Vlad III. wurde wahrscheinlich 1431 in Schäßburg im heutigen Rumänien geboren. Sein Vater, Vlad II., war im selben Jahr in den Drachenorden des ungarischen Königs aufgenommen worden. Er blieb den Ungarn aber nicht treu, sondern gab dem osmanischen Sultan – auch das eine absolut übliche Methode damals, wie das Pfählen als Strafe – zwei seiner drei Söhne zum Pfand. Radu und Vlad wurden bestimmt gut behandelt und vor allem in der Kriegskunst ausgebildet – denn später sollten sie dem Sultan ja möglicherweise als Statthalter dienen. Erst mit 16, 17 Jahren kam Vlad Junior in die Karpaten zurück, um dort als Vlad III. sein Reich, die Walachei anzutreten, was ihm aber auch gleich wieder streitig gemacht wurde. Und dann zog er immer dorthin, wo Krieg war, oft siegreich, hinterließ verbrannte Erde und wurde immer berühmter und berüchtigter.

Zwölf Jahre Gefangenschaft für einen fingierten Verrat?

Zu berühmt: In den Augen des Ungarn war er ein Konkurrent gegenüber dem Papst, denn der zahlte für den Kampf gegen die Hussiten. Mit wahrscheinlich gefälschten Briefen beschuldigte er Vlad eines fingierten Verrats an dem Sultan und setzte ihn für zwölf Jahre gefangen. Das war am 2. Dezember 1462. Ein besserer Hausarrest mag das gewesen sein: immerhin hat Vlad III. eine Verwandte des Königs geheiratet und auch später immer wieder für Ungarn gekämpft. Er starb 1476/77. In Wien indessen kursierte die „Histori von dem posen Dracul“. Vlads Vater war Ritter des Drachenordens. Dracul heißt auf Rumänisch der Drache, Draculea ist die Verkleinerungsform davon. Bram Stoker, der Autor des Romans Dracula hat historisch viel durcheinandergebracht, aber eines sagte er vermutlich richtig:
Er muss tatsächlich jener Wojwode Dracula gewesen sein, der sich in den Türkenkriegen berühmt gemacht hat. Wenn sich das wirklich so verhält, dann war er kein gewöhnlicher Mann, denn damals und noch Jahrhunderte später wurde er als der klügste und geschickteste, aber auch als der tapferste der Söhne des ‚Landes jenseits der Wälder‘ gerühmt.

Quelle: „Dracula“, Bram Stoker

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Nicht zur Sanftmut erzogen

Vom Wojwoden Vlad dem III. der Walachei existiert nichtsdestotrotz eine Abbildung, auf der er speisend an einem Tisch sitzt, inmitten eines Waldes von Pfählen, auf denen sich aufgespießte Männer und Frauen winden, während anderen Gefangene gerade mit dem Beil geköpft werden. Vlad war nicht gerade zur Sanftmut erzogen worden. In Osteuropa kämpfte damals jeder gegen jeden: Ungarn, Polen, die reichen siebenbürgischen Städte, Moldau, die Walachei. Alle gemeinsam mussten sie sich unentwegt gegen die eroberungswütigen Osmanen verteidigen, gemeinsam ging es auch für Gott gegen die Hussiten. Aber wer gerade nicht existenziell bedroht war, der griff seinen Nachbarn an – wegen Handelsrechten, um eine schöne Hafenstadt zu erobern oder einfach aus Rache.

Zwei Söhne als Pfand für den osmanischen Sultan

Vlad III. wurde wahrscheinlich 1431 in Schäßburg im heutigen Rumänien geboren. Sein Vater, Vlad II., war im selben Jahr in den Drachenorden des ungarischen Königs aufgenommen worden. Er blieb den Ungarn aber nicht treu, sondern gab dem osmanischen Sultan – auch das eine absolut übliche Methode damals, wie das Pfählen als Strafe – zwei seiner drei Söhne zum Pfand. Radu und Vlad wurden bestimmt gut behandelt und vor allem in der Kriegskunst ausgebildet – denn später sollten sie dem Sultan ja möglicherweise als Statthalter dienen. Erst mit 16, 17 Jahren kam Vlad Junior in die Karpaten zurück, um dort als Vlad III. sein Reich, die Walachei anzutreten, was ihm aber auch gleich wieder streitig gemacht wurde. Und dann zog er immer dorthin, wo Krieg war, oft siegreich, hinterließ verbrannte Erde und wurde immer berühmter und berüchtigter.

Zwölf Jahre Gefangenschaft für einen fingierten Verrat?

Zu berühmt: In den Augen des Ungarn war er ein Konkurrent gegenüber dem Papst, denn der zahlte für den Kampf gegen die Hussiten. Mit wahrscheinlich gefälschten Briefen beschuldigte er Vlad eines fingierten Verrats an dem Sultan und setzte ihn für zwölf Jahre gefangen. Das war am 2. Dezember 1462. Ein besserer Hausarrest mag das gewesen sein: immerhin hat Vlad III. eine Verwandte des Königs geheiratet und auch später immer wieder für Ungarn gekämpft. Er starb 1476/77. In Wien indessen kursierte die „Histori von dem posen Dracul“. Vlads Vater war Ritter des Drachenordens. Dracul heißt auf Rumänisch der Drache, Draculea ist die Verkleinerungsform davon. Bram Stoker, der Autor des Romans Dracula hat historisch viel durcheinandergebracht, aber eines sagte er vermutlich richtig:
Er muss tatsächlich jener Wojwode Dracula gewesen sein, der sich in den Türkenkriegen berühmt gemacht hat. Wenn sich das wirklich so verhält, dann war er kein gewöhnlicher Mann, denn damals und noch Jahrhunderte später wurde er als der klügste und geschickteste, aber auch als der tapferste der Söhne des ‚Landes jenseits der Wälder‘ gerühmt.

Quelle: „Dracula“, Bram Stoker

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