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#21 Widerstand

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Der Düsseldorfer Kommunist Toni Melchers

#21 Toni Melchers - Kommunistischer Widerstand in Düsseldorf

Links und Hintergründe

Unsere Gäste heute: Christa Bröcher vom Verein "Kinder des Widerstandes - Antifaschismus als Aufgabe" und Enkelin des kommunistischen Widerstandskämpfers Anton, "Toni" Melchers - sowie die Historikerin Mareen Heying von der Fernuniversität in Hagen.

Krieg & Revolution und die Schlüsse daraus

In #20 ging es um die Zwischenkriegszeit in Düsseldorf. Hier noch einmal die Links, wenn Ihr mehr über die Zeit des Ersten Weltkriegs und die Spaltung der Sozialdemokratie, die Novemberrevolution, die "Spartakusherrschaft" in Düsseldorf und generell über die Übergangsphase vom Kaiserreich zur Weimarer Republik oder über den Freikorps lesen wollt.

Der Düsseldorfer Berufsrevolutionär Ewald Ochel war enger Wegbegleiter von Anton, "Toni", Melchers. Der Historiker Joachim Schröder aus #20 hat seine Erinnerungen herausgegeben, in denen auch Toni Melchers eine wichtige Rolle spielt. Ewald Ochel: "Was die nächste Zeit bringen wird, sind Kämpfe. Erinnerungen eines Revolutionärs (1914-1921)", hrsg. von Joachim Schröder, Metropol Verlag 2019, 24 Euro.

Überleben in der NS-Diktatur

In der Nacht vom 27. auf den 28. Februar 1933 brannte in Berlin das Reichstagsgebäude. Man vermutete, dass hinter dieser Brandstiftung ein Mann namens Marinus von der Lubbe stand. Dieser junge Mann war Mitglied der Kommunistischen Partei und diese Tatsache nahm Hitler zum Anlass, den Brand als Beginn einer Verschwörung der Kommunisten zu sehen. Er rief zu einer „Ausrottung des Marxismus mit Stumpf und Stiel“ auf, und als Staatsziel wurde die „Überwindung der kommunistischen Zersetzung Deutschlands“ formuliert. Die Hintergründe des Reichstagsbrands sind bis heute nicht zweifelsfrei geklärt. Fest steht: Die NSDAP wusste das Verbrechen für sich zu nutzen. Mit der "Reichstagsbrandverordnung" setzte sie Grundrechte außer Kraft, der Weg zur Diktatur war geebnet.

Über Gerresheim im Nationalsozialismus gibt es auch eine Broschüre, die allerdings mit Glück noch antiquarisch erhältlich ist: Landeshauptstadt Düsseldorf (Hg.): "Erlebtes und Erlittenes. Gerresheim unter dem Nationalsozialismus; Berichte - Dokumente - Erzählungen", Red.: Angela Genger; Clemens von Looz-Corswarem; Siegfried Pietzka, Düsseldorf 1993, 337 Seiten.

Bastian Fleermann, Leiter der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf, hat ein sehr spannendes Buch über die Ulmer Höh' im Nationalsozialismus geschrieben, das dank unterschiedlichster Quellen den Geschichten der Männer und Frauen nachgeht, die dort zwischen 1933 und 1945 inhaftiert waren.

Das KZ Börgermoor war eines der ersten Konzentrationslager überhaupt, gelegen in der Nähe von Papenburg, im Emsland. Das Lied „Wir Moorsoldaten“, kennt vielleicht der eine oder andere von Euch und stand auf dem Lehrplan der Schulen in der DDR. Es wurde von Hannes Wader ebenso wie von den Toten Hosen gecovert. Seine Geschichte erfahrt ihr hier.

Das KZ Sachsenhausen wurde im Sommer 1936 von Häftlingen aus den Emslandlagern errichtet. Durch die Nähe zu Berlin und damit auch zur Gestapozentrale kamen zunächst viele politische Gefangene hierhin, außerdem hatte das KZ Sachsenhausen eine Sonderrolle im KZ-System. Ein großes SS-Kontingent war hier stationiert. Das Lager diente als Ausbildungsort für KZ-Kommandanten und das Bewachungspersonal im ganzen NS-Machtbereich. Die Mordfabrik des KZ Sachsenhausens war das Klinkerwerk, ein Großziegelwerk mit eigenem Hafen. Hier wurden Ziegel für Albert Speers Großbauvorhaben in Berlin produziert, dem Aufbau der Reichshauptstadt Germania.

Die Nachkriegszeit in Düsseldorf

Die Breite und Vielfalt des Widerstands gegen den Nationalsozialismus in der Erinnerungskultur zu verankern, war ein mühsames Unterfangen. Vieles wurde dabei ignoriert, verdrängt, vergessen. Die Erinnerung an den Widerstand waren in beiden deutschen Nachkriegsgesellschaften auch mit politischen Ziele verknüpft.

Mehr über die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes, mittlerweile VVN-BDA, erfahrt Ihr hier. 2019 wurde ihr die Gemeinnützigkeit aberkannt, im April 2021 erhielt sie sie wieder.

Die Mitglieder des Vereins "Kinder des Widerstands - Antifaschismus als Aufgabe" wollen die Erinnerung an Widerstand und Verfolgung ihrer Eltern und Großeltern auf verschiedenste Arten wach halten, indem sie zum Beispiel in Schulen ihre Familiengeschichten erzählen - oder auch in Broschüren. In dieser hier erzählt auch Christa Bröcher ihre Familiengeschichte. Viele von ihnen sind auch Mitglied im VVN - BdA

In #12 waren wir zu Gast bei den Psychotherapeuten Peter Podany-Wnendt und Erda Siebert beim Kölner PAKH e.V., dem Arbeitskreis für intergenerationelle Folgen des Holocaust.

Die KPD wurde am 17. August 1956 durch ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts verboten, die Organisation formal aufgelöst, das Parteivermögen eingezogen. In allen großen westdeutschen Städten wurden Parteibüros durchsucht und anschließend geschlossen, Druckereien beschlagnahmt, Propagandamaterial in großen Mengen sichergestellt, das Parteivermögen eingezogen. Zahlreiche Funktionäre wurden verhaftet. Die KPD selbst hatte zum Zeitpunkt ihres Verbotes ungefähr 85.000 Mitglieder.

Heinrich Hannover, 1925 in Anklam geboren, ist ein deutscher Jurist und bekannter Strafverteidiger. Er war u.a. in den Kommunistenprozessen der 1950er Jahren und 60er Jahren Strafverteidiger und hat 2009 in der linken Zweiwochenschrift "Ossietzky" seine Erinnerungen daran aufgeschrieben.

Karl Schabrod, kommunistischer Widerstandskämpfer und Politiker in Düsseldorf. Während der NS-Zeit saß Schabdrod nach einem Hochverratsprozess in verschiedenen Zuchthäusern. Nach 1945 beteiligte er sich am Wideraufbau der KPD im Ruhrgebiet und kandidierte 1958 als unabhängiger Kandidat für die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen, geriet aber in Verdacht, verdeckt für die schon verbotene KPD tätig zu sein und wurde anschließend zu neun Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Seine Freilassung war auch Thema in der DDR-Nachrichtensendung "Aktuellen Kamera". Von Schabrod erschien 1978 das Buch: "Widerstand gegen Flick und Florian. Düsseldorfer Antifaschisten über ihren Widerstand 1933-1945", im Röderberg Verlag. Ist mit Glück antiquarisch noch zu haben.

Das Bundesentschädigungsgesetz von 1956 sah eine Entschädigung von Personen vor, die Opfer rassistischer, politischer und weltanschaulicher Verfolgung gewesen waren. Viele Opfergruppen aber fielen heraus, wie eben Kommunistinnen und Kommunisten, aber auch Homosexuelle, Kriminelle und sogenannte „Asoziale“, sowie ein Großteil der verfolgten Sinti und Roma erhielten keinerlei Entschädigung, ebenso die Opfer sogenannter Euthanasie-Politik oder Zwangssterilisierte.

Ein Feature von Carmen Eckhardt im Deutschlandfunk zeigt, wie schwierig der Kampf um Rehabilitation bis heute immer noch ist.

Der Adenauer-Erlass ist die umgangssprachliche Bezeichnung für den am 19. September 1950 von der Bundesregierung unter Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) gefassten Beschluss zur Verfassungstreue der öffentlich Bediensteten in der Bundesrepublik Deutschland. Dadurch war es diesen Personen verboten, Mitglied in Organisationen zu sein, die die Bundesregierung als verfassungsfeindlich einstufte. Der Erlass richtete sich explizit gegen elf tendenziell eher linke sowie gegen zwei nationalsozialistische Organisationen, das Schwergewicht lag aber eindeutig beim Kampf gegen den Kommunismus. Neben der KPD enthielt die Aufzählung unter anderem auch die FDJ und die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN). 1972 wurde der Adenauer-Erlass in Form des Radikalenerlasses wieder aufgegriffen.

In der Altstadt mit Mareen Heying

Die Historikerin Mareen Heying lebt in Düsseldorf und kennt sich dort ziemlich gut aus mit (kommunistischem) Widerstand. Sie hat sich intensiv mit Klara Schabrod, beschäftigt, u.a. mit dem Briefwechsel zwischen ihr und ihrem Mann Karl Schabrod, den Christa Bröcher ja schon anfangs erwähnt hat.

Doris Maase wurde 1911 in Briesen (Mark) geboren und stammt aus einer sehr sozial engagierten Ärztefamilie und bildete mit ihrem Mann Klaus eine kleine kommunistische Widerstandsgruppe. Die beiden wurden im Mai 1935 verhaftet, ein Anklagepunkt war die Anfertigung von Flugblättern. Eineinhalb Jahre später wurde sie vom Volksgerichtshof in Berlin wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu drei Jahren Zuchthaus und drei Jahren Ehrenverlust verurteilt. Nach nach dem Ende ihrer Haftzeit, wurde sie nicht entlassen, sondern in Schutzhaft genommen. So wurde sie in der Zeit vom 10. Juni 1938 bis 18. Juli 1938 wieder im Düsseldorfer Untersuchungsgefängnis festgehalten, bevor sie ins Frauenkonzentrationslager Lichtenburg kam. Von April 1939 bis Juli 1941 war sie als politischer Häftling im Judenblock im KZ Ravensbrück inhaftiert. Bei ihrer Arbeit im dortigen Krankenrevier versuchte sie, Mithäftlingen zu helfen. So stellte sie falsche Krankheitsbescheinigungen aus und entnahm Medikamente aus dem Krankenrevier.

Die Düsseldorfer Widerstandskämpferin Maria Wachter warnte schon früh vor den drohenden Gefahren des Nationalsozialismus, 1932 demonstrierte sie etwa vor dem Düsseldorfer Industrieclub, während Hitler dort bei führenden Wirtschafsvertretern für die Unterstützung seiner Politik warb. Nach der sogenannten "Machtergreifung" ging sie in den Untergrund und war in einer Düsseldorfer Widerstandsgruppe aktiv, ging von 1935 bis 1937 an die Lenin-Schule nach Moskau und unterstützte von 1937 bis 1939 von Amsterdam aus, zum Teil mit gefälschten Papieren, für die KPD den Widerstand im Raum Bielefeld. 1939 wurde Maria Wachter in Paris, wie viele deutsche Staatsbürger, als „feindliche Ausländerin“ verhaftet und interniert. Nach ihrer Überführung 1942 nach Deutschland wurde sie mit einer Zuchthausstrafe belegt. Das nahende Kriegsende rettete sie im April 1945 vor der bereits beschlossenen Transport ins KZ Ravensbrück.

Recherchetipps

Das VVN-Archiv in Wuppertal

Das Hans-Litten-Archiv in Göttingen mit besonderem Schwerpunkt auf die Verfolgungsgeschichte des NS-Regimes

Und natürlich wie immer nicht vergessen: die lokale Mahn- und Gedenkstätten, Stadt- und Landesarchive.

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Krieg & Revolution und die Schlüsse daraus

In #20 ging es um die Zwischenkriegszeit in Düsseldorf. Hier noch einmal die Links, wenn Ihr mehr über die Zeit des Ersten Weltkriegs und die Spaltung der Sozialdemokratie, die Novemberrevolution, die "Spartakusherrschaft" in Düsseldorf und generell über die Übergangsphase vom Kaiserreich zur Weimarer Republik oder über den Freikorps lesen wollt.

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Überleben in der NS-Diktatur

In der Nacht vom 27. auf den 28. Februar 1933 brannte in Berlin das Reichstagsgebäude. Man vermutete, dass hinter dieser Brandstiftung ein Mann namens Marinus von der Lubbe stand. Dieser junge Mann war Mitglied der Kommunistischen Partei und diese Tatsache nahm Hitler zum Anlass, den Brand als Beginn einer Verschwörung der Kommunisten zu sehen. Er rief zu einer „Ausrottung des Marxismus mit Stumpf und Stiel“ auf, und als Staatsziel wurde die „Überwindung der kommunistischen Zersetzung Deutschlands“ formuliert. Die Hintergründe des Reichstagsbrands sind bis heute nicht zweifelsfrei geklärt. Fest steht: Die NSDAP wusste das Verbrechen für sich zu nutzen. Mit der "Reichstagsbrandverordnung" setzte sie Grundrechte außer Kraft, der Weg zur Diktatur war geebnet.

Über Gerresheim im Nationalsozialismus gibt es auch eine Broschüre, die allerdings mit Glück noch antiquarisch erhältlich ist: Landeshauptstadt Düsseldorf (Hg.): "Erlebtes und Erlittenes. Gerresheim unter dem Nationalsozialismus; Berichte - Dokumente - Erzählungen", Red.: Angela Genger; Clemens von Looz-Corswarem; Siegfried Pietzka, Düsseldorf 1993, 337 Seiten.

Bastian Fleermann, Leiter der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf, hat ein sehr spannendes Buch über die Ulmer Höh' im Nationalsozialismus geschrieben, das dank unterschiedlichster Quellen den Geschichten der Männer und Frauen nachgeht, die dort zwischen 1933 und 1945 inhaftiert waren.

Das KZ Börgermoor war eines der ersten Konzentrationslager überhaupt, gelegen in der Nähe von Papenburg, im Emsland. Das Lied „Wir Moorsoldaten“, kennt vielleicht der eine oder andere von Euch und stand auf dem Lehrplan der Schulen in der DDR. Es wurde von Hannes Wader ebenso wie von den Toten Hosen gecovert. Seine Geschichte erfahrt ihr hier.

Das KZ Sachsenhausen wurde im Sommer 1936 von Häftlingen aus den Emslandlagern errichtet. Durch die Nähe zu Berlin und damit auch zur Gestapozentrale kamen zunächst viele politische Gefangene hierhin, außerdem hatte das KZ Sachsenhausen eine Sonderrolle im KZ-System. Ein großes SS-Kontingent war hier stationiert. Das Lager diente als Ausbildungsort für KZ-Kommandanten und das Bewachungspersonal im ganzen NS-Machtbereich. Die Mordfabrik des KZ Sachsenhausens war das Klinkerwerk, ein Großziegelwerk mit eigenem Hafen. Hier wurden Ziegel für Albert Speers Großbauvorhaben in Berlin produziert, dem Aufbau der Reichshauptstadt Germania.

Die Nachkriegszeit in Düsseldorf

Die Breite und Vielfalt des Widerstands gegen den Nationalsozialismus in der Erinnerungskultur zu verankern, war ein mühsames Unterfangen. Vieles wurde dabei ignoriert, verdrängt, vergessen. Die Erinnerung an den Widerstand waren in beiden deutschen Nachkriegsgesellschaften auch mit politischen Ziele verknüpft.

Mehr über die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes, mittlerweile VVN-BDA, erfahrt Ihr hier. 2019 wurde ihr die Gemeinnützigkeit aberkannt, im April 2021 erhielt sie sie wieder.

Die Mitglieder des Vereins "Kinder des Widerstands - Antifaschismus als Aufgabe" wollen die Erinnerung an Widerstand und Verfolgung ihrer Eltern und Großeltern auf verschiedenste Arten wach halten, indem sie zum Beispiel in Schulen ihre Familiengeschichten erzählen - oder auch in Broschüren. In dieser hier erzählt auch Christa Bröcher ihre Familiengeschichte. Viele von ihnen sind auch Mitglied im VVN - BdA

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Die KPD wurde am 17. August 1956 durch ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts verboten, die Organisation formal aufgelöst, das Parteivermögen eingezogen. In allen großen westdeutschen Städten wurden Parteibüros durchsucht und anschließend geschlossen, Druckereien beschlagnahmt, Propagandamaterial in großen Mengen sichergestellt, das Parteivermögen eingezogen. Zahlreiche Funktionäre wurden verhaftet. Die KPD selbst hatte zum Zeitpunkt ihres Verbotes ungefähr 85.000 Mitglieder.

Heinrich Hannover, 1925 in Anklam geboren, ist ein deutscher Jurist und bekannter Strafverteidiger. Er war u.a. in den Kommunistenprozessen der 1950er Jahren und 60er Jahren Strafverteidiger und hat 2009 in der linken Zweiwochenschrift "Ossietzky" seine Erinnerungen daran aufgeschrieben.

Karl Schabrod, kommunistischer Widerstandskämpfer und Politiker in Düsseldorf. Während der NS-Zeit saß Schabdrod nach einem Hochverratsprozess in verschiedenen Zuchthäusern. Nach 1945 beteiligte er sich am Wideraufbau der KPD im Ruhrgebiet und kandidierte 1958 als unabhängiger Kandidat für die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen, geriet aber in Verdacht, verdeckt für die schon verbotene KPD tätig zu sein und wurde anschließend zu neun Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Seine Freilassung war auch Thema in der DDR-Nachrichtensendung "Aktuellen Kamera". Von Schabrod erschien 1978 das Buch: "Widerstand gegen Flick und Florian. Düsseldorfer Antifaschisten über ihren Widerstand 1933-1945", im Röderberg Verlag. Ist mit Glück antiquarisch noch zu haben.

Das Bundesentschädigungsgesetz von 1956 sah eine Entschädigung von Personen vor, die Opfer rassistischer, politischer und weltanschaulicher Verfolgung gewesen waren. Viele Opfergruppen aber fielen heraus, wie eben Kommunistinnen und Kommunisten, aber auch Homosexuelle, Kriminelle und sogenannte „Asoziale“, sowie ein Großteil der verfolgten Sinti und Roma erhielten keinerlei Entschädigung, ebenso die Opfer sogenannter Euthanasie-Politik oder Zwangssterilisierte.

Ein Feature von Carmen Eckhardt im Deutschlandfunk zeigt, wie schwierig der Kampf um Rehabilitation bis heute immer noch ist.

Der Adenauer-Erlass ist die umgangssprachliche Bezeichnung für den am 19. September 1950 von der Bundesregierung unter Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) gefassten Beschluss zur Verfassungstreue der öffentlich Bediensteten in der Bundesrepublik Deutschland. Dadurch war es diesen Personen verboten, Mitglied in Organisationen zu sein, die die Bundesregierung als verfassungsfeindlich einstufte. Der Erlass richtete sich explizit gegen elf tendenziell eher linke sowie gegen zwei nationalsozialistische Organisationen, das Schwergewicht lag aber eindeutig beim Kampf gegen den Kommunismus. Neben der KPD enthielt die Aufzählung unter anderem auch die FDJ und die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN). 1972 wurde der Adenauer-Erlass in Form des Radikalenerlasses wieder aufgegriffen.

In der Altstadt mit Mareen Heying

Die Historikerin Mareen Heying lebt in Düsseldorf und kennt sich dort ziemlich gut aus mit (kommunistischem) Widerstand. Sie hat sich intensiv mit Klara Schabrod, beschäftigt, u.a. mit dem Briefwechsel zwischen ihr und ihrem Mann Karl Schabrod, den Christa Bröcher ja schon anfangs erwähnt hat.

Doris Maase wurde 1911 in Briesen (Mark) geboren und stammt aus einer sehr sozial engagierten Ärztefamilie und bildete mit ihrem Mann Klaus eine kleine kommunistische Widerstandsgruppe. Die beiden wurden im Mai 1935 verhaftet, ein Anklagepunkt war die Anfertigung von Flugblättern. Eineinhalb Jahre später wurde sie vom Volksgerichtshof in Berlin wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu drei Jahren Zuchthaus und drei Jahren Ehrenverlust verurteilt. Nach nach dem Ende ihrer Haftzeit, wurde sie nicht entlassen, sondern in Schutzhaft genommen. So wurde sie in der Zeit vom 10. Juni 1938 bis 18. Juli 1938 wieder im Düsseldorfer Untersuchungsgefängnis festgehalten, bevor sie ins Frauenkonzentrationslager Lichtenburg kam. Von April 1939 bis Juli 1941 war sie als politischer Häftling im Judenblock im KZ Ravensbrück inhaftiert. Bei ihrer Arbeit im dortigen Krankenrevier versuchte sie, Mithäftlingen zu helfen. So stellte sie falsche Krankheitsbescheinigungen aus und entnahm Medikamente aus dem Krankenrevier.

Die Düsseldorfer Widerstandskämpferin Maria Wachter warnte schon früh vor den drohenden Gefahren des Nationalsozialismus, 1932 demonstrierte sie etwa vor dem Düsseldorfer Industrieclub, während Hitler dort bei führenden Wirtschafsvertretern für die Unterstützung seiner Politik warb. Nach der sogenannten "Machtergreifung" ging sie in den Untergrund und war in einer Düsseldorfer Widerstandsgruppe aktiv, ging von 1935 bis 1937 an die Lenin-Schule nach Moskau und unterstützte von 1937 bis 1939 von Amsterdam aus, zum Teil mit gefälschten Papieren, für die KPD den Widerstand im Raum Bielefeld. 1939 wurde Maria Wachter in Paris, wie viele deutsche Staatsbürger, als „feindliche Ausländerin“ verhaftet und interniert. Nach ihrer Überführung 1942 nach Deutschland wurde sie mit einer Zuchthausstrafe belegt. Das nahende Kriegsende rettete sie im April 1945 vor der bereits beschlossenen Transport ins KZ Ravensbrück.

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