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Über die falschen Propheten

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Das sind sehr ernste Worte, die wir eben aus dem Buch des Propheten Jeremia gehört haben: So spricht der Herr Zebaoth, mit dieser sogenannten Botenformel beginnt unser Text. Das, was jetzt folgt, sind Worte Gottes, seinem Propheten Jeremia aufs Herz und in die Hand gelegt, ihm als „Last“, als verantwortungsvolle Bürde auferlegt.

So spricht der HERR Zebaoth: Hört nicht auf die Worte der Propheten, die euch weissagen! Sie betrügen euch; denn sie verkünden euch Gesichte aus ihrem Herzen und nicht aus dem Mund des HERRN (Jermia 23, Vers 16).

Damit ist der ganze Vorwurf schon umrissen und ausgesprochen: Hört nicht auf die falschen Propheten, sie verkündigen euch nichts, was sie von Gott haben (= aus dem Munde Gottes), sondern sie haben das aus ihrem eigenen trüben Herzen gefischt. Sie betrügen, sie „umdünsten“ euch.

Im Hintergrund steht ein Konflikt zwischen Jeremia und einer Gruppe - aus biblischer Perspektive - falscher Propheten. Diese auch Heilspropheten genannten Männer verkündeten dem Südreich Juda gute Dinge, über die man sich eigentlich nur freuen konnte. Die Unterdrückung und Besetzung durch den babylonischen König Nebukadnezar aus dem heutigen Irak solle bald ein Ende haben. Die aus dem Tempel geraubten Schätze sollten bald wieder in Jerusalem sein.

Diese Propheten sagen: „Alles wird gut.“ Jeremia ist aus dieser Sicht ein Störenfried, der dem Volk zuruft: „Nichts ist gut und nichts wird gut, bevor ihr nicht Gott gehorsam seid, und zu ihm umzukehrt.“ Jeremia verkündet im Namen Gottes zu Recht Unheil, er spricht als ein Bußprophet.

Nach biblischer Überzeugung gibt es einen gewaltigen Unterschied zwischen Heils- und Bußprophetie: Wenn jemand in der Bibel Unheil voraussagt, dann geschieht dies, damit Menschen zu Gott umkehren und das Angekündigte gerade nicht (!) eintritt. Ein klassisches Beispiel ist der Prophet Jona. Jona sagt der Stadt Ninive den Untergang voraus, damit Ninive von seinen bösen Taten umkehrt. Damit dies nicht geschieht, will Jona ursprünglich auch nicht nach Ninive reisen. Er tut es schließlich doch, der König von Ninive und sein Volk kehren von ihren falschen Taten um. Das angekündigte Unheil, der Untergang der Stadt, tritt nicht ein, und dennoch ist Jona kein Lügenprophet.

Wenn aber jemand Heil voraussagt, ein rettendes Eingreifen Gottes, und dies tritt dann nicht ein, dann ist der Prophet als Lügenprophet überführt, denn Gott nimmt Unheil zurück, aber niemals Segen und Heil. Seine Worte sind gewiss. Wenn Gott etwas verspricht, dann hält er es auch.

Wenn aber das Beruhigende, Schöne und Gute nicht eintritt, das von Propheten verkündigt wurde, dann wird klar: Diese Worte stammten nicht aus dem Mund Gottes, wurden nicht „im Rat Gottes gehört“. Diese Worte stammten aus dem eigenen Herzen des jeweiligen Propheten, es sind Träume und Dünste.

Letztlich ist das Kriterium nicht, ob ein Prophet gute oder schlechte Nachrichten bringt, sondern ob er Gottes Wort bringt. Auch heute müssen pessimistische Voraussagen, apokalyptische Visionen vom Verfall der Gesellschaft, der Demokratie, der Moral nicht deshalb wahr sein, weil sie negativ sind. Es gilt genau hinzuschauen, mit welchem Anspruch und in welcher Autorität eine Person sich äußert.

Die Verkündigung der falschen Propheten hat einen verheerenden Effekt: der Name Gottes wird vergessen. Die falschen Propheten sind verantwortlich dafür: „… dass mein Volk meinen Namen vergesse über ihren Träumen, die einer dem andern erzählen“ (Vers 27a).

Wenn das Volk Israel den Namen Gottes vergisst, dann vergisst es nicht einfach eine Bezeichnung für Gott, sondern nach biblischem Denken Gott selbst. Das ist die schlimmste Wirkung einer Verkündigung, die vorgibt, Gottes Wort näher zu bringen: sie führt von Gott weg.

Visionäre Träume, innere Eindrücke, religiöse Erfahrung im Allgemeinen müssen in gesunder Zuordnung zum Wort Gottes stehen. Wer Träume hat, der soll seine Träume erzählen und dies nicht als Wort Gottes ausgeben. Wer aber über ein Wort Gottes verfügt, der soll dies verkündigen. Über wen das Wort Gottes verfügt, der soll ihm gehorsam sein.

Im Vergleich zum Wort Gottes, das Leben stiftet wie lebendiger Weizen, sind Träume und visionäre Wünsche nur totes Stroh. Gotte Wort dagegen hat so viel innere Kraft wie ein Schmiedehammer, der sogar in der Lage ist, Felsen zu zerschmettern – ein für die damalige Zeit eindrückliches Bild. Gottes Wort ist so lebendig, verzehrend und nicht zu bändigen wie Feuer, und kraftvoll, unnachgiebig, mächtig wie ein Schmiedehammer. Deshalb ist wichtig, von dem zu erzählen, was ein biblisches Wort in unserem Inneren auslöst. Das hält den Glauben lebendig und hilft anderen Menschen.

Mit welchem Anspruch aber äußere ich diese Eindrücke? Inwiefern ist meine Erkenntnis und meine Empfindung, die für mich selbst so überzeugend und einleuchend ist, auch für andere maßgeblich? Wo verläuft die Grenze zwischen authentischer Ermutigung anderer Menschen durch meine Glaubenserfahrung und der Anmaßung, meine Empfindung als autoritativ auszugeben, als eine Aussage, die keinen Widerspruch duldet?

Der Abschnitt aus dem Buch Jeremia Kapitel 23 gibt einen sachdienlichen Hinweis in Vers 28: „… Wer mein Wort hat, der predige mein Wort recht.“

Wo finde ich den festen Boden des Wortes Gottes? Es gilt, sich den festen, aber auch unbequemen Stellen der Heiligen Schrift zu stellen und sie auch anderen Menschen zu ihrem Besten zuzumuten: Selbstaussagen von Jesus wie die folgende aus dem Johannesevangelium Kapitel 14: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ Und Aussagen über Jesus wie die folgende aus dem 1. Johannesbrief Kapitel 5: „Wer den Sohn hat, der hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht.“

Diese Worte sind fest und gewiss, und sie führen trotz oder gerade wegen ihrer Widerständigkeit und ihrer vermeintlichen Anmaßung Menschen ins Nachdenken. Dieses Nachdenken kann durch den Geist Gottes genutzt werden, damit Menschen den lebendigen Gott kennenlernen, der sich in Jesus Christus zu erkennen gegeben hat. Gott segne dazu unser Hören und Reden.

Autor: Holger Bauer


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So spricht der HERR Zebaoth: Hört nicht auf die Worte der Propheten, die euch weissagen! Sie betrügen euch; denn sie verkünden euch Gesichte aus ihrem Herzen und nicht aus dem Mund des HERRN (Jermia 23, Vers 16).

Damit ist der ganze Vorwurf schon umrissen und ausgesprochen: Hört nicht auf die falschen Propheten, sie verkündigen euch nichts, was sie von Gott haben (= aus dem Munde Gottes), sondern sie haben das aus ihrem eigenen trüben Herzen gefischt. Sie betrügen, sie „umdünsten“ euch.

Im Hintergrund steht ein Konflikt zwischen Jeremia und einer Gruppe - aus biblischer Perspektive - falscher Propheten. Diese auch Heilspropheten genannten Männer verkündeten dem Südreich Juda gute Dinge, über die man sich eigentlich nur freuen konnte. Die Unterdrückung und Besetzung durch den babylonischen König Nebukadnezar aus dem heutigen Irak solle bald ein Ende haben. Die aus dem Tempel geraubten Schätze sollten bald wieder in Jerusalem sein.

Diese Propheten sagen: „Alles wird gut.“ Jeremia ist aus dieser Sicht ein Störenfried, der dem Volk zuruft: „Nichts ist gut und nichts wird gut, bevor ihr nicht Gott gehorsam seid, und zu ihm umzukehrt.“ Jeremia verkündet im Namen Gottes zu Recht Unheil, er spricht als ein Bußprophet.

Nach biblischer Überzeugung gibt es einen gewaltigen Unterschied zwischen Heils- und Bußprophetie: Wenn jemand in der Bibel Unheil voraussagt, dann geschieht dies, damit Menschen zu Gott umkehren und das Angekündigte gerade nicht (!) eintritt. Ein klassisches Beispiel ist der Prophet Jona. Jona sagt der Stadt Ninive den Untergang voraus, damit Ninive von seinen bösen Taten umkehrt. Damit dies nicht geschieht, will Jona ursprünglich auch nicht nach Ninive reisen. Er tut es schließlich doch, der König von Ninive und sein Volk kehren von ihren falschen Taten um. Das angekündigte Unheil, der Untergang der Stadt, tritt nicht ein, und dennoch ist Jona kein Lügenprophet.

Wenn aber jemand Heil voraussagt, ein rettendes Eingreifen Gottes, und dies tritt dann nicht ein, dann ist der Prophet als Lügenprophet überführt, denn Gott nimmt Unheil zurück, aber niemals Segen und Heil. Seine Worte sind gewiss. Wenn Gott etwas verspricht, dann hält er es auch.

Wenn aber das Beruhigende, Schöne und Gute nicht eintritt, das von Propheten verkündigt wurde, dann wird klar: Diese Worte stammten nicht aus dem Mund Gottes, wurden nicht „im Rat Gottes gehört“. Diese Worte stammten aus dem eigenen Herzen des jeweiligen Propheten, es sind Träume und Dünste.

Letztlich ist das Kriterium nicht, ob ein Prophet gute oder schlechte Nachrichten bringt, sondern ob er Gottes Wort bringt. Auch heute müssen pessimistische Voraussagen, apokalyptische Visionen vom Verfall der Gesellschaft, der Demokratie, der Moral nicht deshalb wahr sein, weil sie negativ sind. Es gilt genau hinzuschauen, mit welchem Anspruch und in welcher Autorität eine Person sich äußert.

Die Verkündigung der falschen Propheten hat einen verheerenden Effekt: der Name Gottes wird vergessen. Die falschen Propheten sind verantwortlich dafür: „… dass mein Volk meinen Namen vergesse über ihren Träumen, die einer dem andern erzählen“ (Vers 27a).

Wenn das Volk Israel den Namen Gottes vergisst, dann vergisst es nicht einfach eine Bezeichnung für Gott, sondern nach biblischem Denken Gott selbst. Das ist die schlimmste Wirkung einer Verkündigung, die vorgibt, Gottes Wort näher zu bringen: sie führt von Gott weg.

Visionäre Träume, innere Eindrücke, religiöse Erfahrung im Allgemeinen müssen in gesunder Zuordnung zum Wort Gottes stehen. Wer Träume hat, der soll seine Träume erzählen und dies nicht als Wort Gottes ausgeben. Wer aber über ein Wort Gottes verfügt, der soll dies verkündigen. Über wen das Wort Gottes verfügt, der soll ihm gehorsam sein.

Im Vergleich zum Wort Gottes, das Leben stiftet wie lebendiger Weizen, sind Träume und visionäre Wünsche nur totes Stroh. Gotte Wort dagegen hat so viel innere Kraft wie ein Schmiedehammer, der sogar in der Lage ist, Felsen zu zerschmettern – ein für die damalige Zeit eindrückliches Bild. Gottes Wort ist so lebendig, verzehrend und nicht zu bändigen wie Feuer, und kraftvoll, unnachgiebig, mächtig wie ein Schmiedehammer. Deshalb ist wichtig, von dem zu erzählen, was ein biblisches Wort in unserem Inneren auslöst. Das hält den Glauben lebendig und hilft anderen Menschen.

Mit welchem Anspruch aber äußere ich diese Eindrücke? Inwiefern ist meine Erkenntnis und meine Empfindung, die für mich selbst so überzeugend und einleuchend ist, auch für andere maßgeblich? Wo verläuft die Grenze zwischen authentischer Ermutigung anderer Menschen durch meine Glaubenserfahrung und der Anmaßung, meine Empfindung als autoritativ auszugeben, als eine Aussage, die keinen Widerspruch duldet?

Der Abschnitt aus dem Buch Jeremia Kapitel 23 gibt einen sachdienlichen Hinweis in Vers 28: „… Wer mein Wort hat, der predige mein Wort recht.“

Wo finde ich den festen Boden des Wortes Gottes? Es gilt, sich den festen, aber auch unbequemen Stellen der Heiligen Schrift zu stellen und sie auch anderen Menschen zu ihrem Besten zuzumuten: Selbstaussagen von Jesus wie die folgende aus dem Johannesevangelium Kapitel 14: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ Und Aussagen über Jesus wie die folgende aus dem 1. Johannesbrief Kapitel 5: „Wer den Sohn hat, der hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht.“

Diese Worte sind fest und gewiss, und sie führen trotz oder gerade wegen ihrer Widerständigkeit und ihrer vermeintlichen Anmaßung Menschen ins Nachdenken. Dieses Nachdenken kann durch den Geist Gottes genutzt werden, damit Menschen den lebendigen Gott kennenlernen, der sich in Jesus Christus zu erkennen gegeben hat. Gott segne dazu unser Hören und Reden.

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