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Die Ankündigung der Geburt Johannes des Täufers (2)
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Im Grunde ist es zu erwarten. Schließlich ist Zacharias im Tempel. In dem Gebäude, das der berühmte König Salomo zum ersten Mal erbaute. Und an dem Ort, den Gott erwählt hatte, dass sein Name, ja seine Herrlichkeit dort wohnen solle. Im Tempel muss man auf Gott gefasst sein.
Oder was erwarten Sie, liebe Hörer, wenn Sie ein Kirchengebäude betreten? Der Lärm der umliegenden Straßen ist mit einem Mal verschwunden. Das Licht ist gedämpft. Weihrauchduft ist da und dort noch wahrzunehmen. Menschen sitzen oder knien. Irgendwie ist alles anders.
Auch bei Zacharias ist alles anders. In den heiligen Hallen des Tempels kreuzt ein Engel seinen Weg. Und redet ihn an. Sogar seinen Namen kennt er. Zacharias erschrickt. Würde uns vermutlich genauso gehen, wenn wir in einer Kirche mit einem Mal unseren Namen hören. Der Engel wird uns nicht beschrieben. Wie sah er aus? Was hatte er für ein Gewand an? Und hatte er am Ende gar zwei Flügel?
Dessen ungeachtet kommt der Engel gleich auf den Punkt. Er hat eine Botschaft auszurichten. Das, was Zacharias und seine Frau Elisabeth für unmöglich gehalten haben, soll geschehen. Sie sollen Eltern werden. Ausführlich spricht der Engel über das Kind der beiden. Johannes sollen sie es nennen. Und nicht wie die anderen Menschen wird er sein. Sondern ein Gott hingegebenes Leben führen. Der Bote Jesu soll er sein. Zwar nennt der Engel nicht den Namen Jesu. Aber das Volk auf den Herrn vorzubereiten, wie Gabriel sagt, ist nur im Blick auf Jesus zu verstehen.
Lassen Sie uns eine Weile, liebe Hörer, bei dieser Vorstellung bleiben. Sie haben ein Kirchengebäude betreten, nicht wie Zacharias, der seinen Dienst zu versehen hatte, sondern sei es aus Neugier oder aus irgendeinem anderen Grund. Langsam durchschreiten Sie das Kirchenschiff, staunen über die mächtigen Säulen und die Gewölbebögen, die das Dach tragen. Hölzerne und steinerne Figuren stellen Apostel und Propheten dar. Dazwischen große Gemälde, die Szenen aus dem Leben Jesu festhalten. Langsamen Schrittes versuchen sie alles zu erfassen. Und dann, in einer Seitenkapelle, da geschieht es.
Als wenn ein Engel zu Ihnen sprechen würde, kommt Ihnen ein Bibelvers in den Sinn. Oder ein Liedvers. Oder Sie sehen eine Kerze brennen – in einer Kirche nichts Ungewöhnliches – und auf einen Schlag geht Ihnen ein Licht auf. Sie wissen selbst nicht wie. Sie fühlen sich gemeint, wahrgenommen, ja angesehen.
Ob nun Bibelvers, Liedstrophe oder Kerze: Das, was Sie mitgebracht haben, verändert sich. Seit Wochen bedrückte sie eine Sorge. Und die scheint nun mit einem Mal weggewischt. Sie hegten Befürchtungen. Und die sind mit einem Mal zerstreut.
Es ist, als hätten Sie eine Botschaft erhalten. Da ist kein Engel wie bei Zacharias, aber Sie werden ungewohnte Gedankenwege geführt. Worte unbekannter Herkunft dringen glasklar in ihr Bewusstsein. Ist das eine Begegnung mit Gott? Vielleicht. Sie sind erschrocken? Nein, das trifft es weniger. Aber auf alle Fälle überrascht, ja verwundert. Sogar eine Spur Dankbarkeit ist dabei.
Geduldig hat Zacharias angehört, was ihm der Engel auszurichten hatte. Dann kommt sein Aber: Werter Engel, lieber Gabriel, ich höre wohl, was du sagst, aber ich bin ein alter Mann. Immer wieder dieses Zwicken und Zwacken im Rücken. Vergesslich bin ich geworden. Und manchmal zittern die Hände. Elisabeth, ach, der Glanz ihrer Augen ist auch dahin. Dass da noch sinnliches Verlangen zwischen uns wäre – Du weißt schon, was ich meine - daran ist gar nicht zu denken.
Schon hat die Skepsis die Oberhand gewonnen. Das großartige Bild, das der Engel vom Wirken des Johannes gemalt hatte, spielt keine Rolle mehr. Zacharias ist in Gedanken nur mit dem Anfang beschäftigt. Nämlich, dass er und Elisabeth ein Kind bekommen sollen. Das will ihm nicht eingehen und deshalb fordert er weitere Details.
Geht es uns nicht genauso? Eben noch staunten wir über das, was uns im Gotteshaus in den Sinn kam, ja, betrachteten es geradezu als ein Geschenk. Aber Augenblicke später meldet sich die Skepsis. „Woran soll ich das erkennen?,“ fragt Zacharias. Was erwartet er? Ein Unterpfand? Oder gar einen Schwangerschaftstest aus der Apotheke, den ihm der Engel überreicht?
Manchmal sind wir so. Wie Zacharias. Da muss alles belegt und abgesichert sein. Quasi mit Siegel und Unterschrift. So ins Blaue hinein … da sind wir skeptisch. Zacharias verstummt. Buchstäblich. Mit Handbewegungen versucht er sich der wartenden Gemeinde mitzuteilen. Und die bemerkt am Gesichtsausdruck des Zacharias, dass etwas Überraschendes geschehen ist.
Bedauerlicherweise wird uns nicht berichtet, wie es Zacharias dann zuhause gehalten hat. Hat er eine Wachstafel genommen? Und für Elisabeth, seine Frau, in Stichworten aufgeschrieben, was geschehen war? Vielleicht hat aber Elisabeth weitergesehen und weiter geglaubt als ihr Mann.
Wie ergeht es Ihnen? Gewinnt da auch die Skepsis die Oberhand?
Um dieser Skepsis zu wehren, bitte ich Sie, liebe Hörer, die Geschichte in Ihrer Bibel weiter zu verfolgen. Es kommt nämlich genauso, wie der Engel es gesagt hatte. Elisabeth darf sich, obwohl nach menschlichem Ermessen alles dagegenspricht, über eine Schwangerschaft freuen. Oder nehmen Sie die gleich folgende Geschichte von Maria. Auch hier: Alles geschieht so, wie Gabriel es ausgerichtet hat. Oder gehen Sie zurück zu Abraham und Sara, an den Anfang der Bibel. Auch sie beide schon hoch betagt. Und dann wird ihnen wie Zacharias und Elisabeth verheißen, dass sie ein Kind bekommen sollen.
Gott liebt es, uns zu überraschen. Und uns das Unvorstellbare vor Augen zu stellen. Dabei erwartet ER von uns nur, dass wir Ihm beipflichten.
Vielleicht nehmen Sie das, was Sie in der Kirche gehört haben, was Ihnen eingefallen ist, und halten es ganz fest. Und weil das ganze Geschehen ebenso wunderlich war, sind Sie entschlossen, das gegen alle Gedanken der Skepsis zu verteidigen. Denken Sie an Elisabeth. Sie musste warten. Zum einen bis ihre Schwangerschaft eingetreten war. Und zum anderen die ganze Schwangerschaft lang. Das sind nicht nur Wochen. Das sind Monate. Manchmal mutet uns Gott eine Wartezeit zu. Aber vielleicht nennen wir sie nicht Wartezeit, sondern Reifezeit. Das, was Gott uns gesagt hat, soll zur Wirklichkeit ausreifen. Es gibt keine Zweifel daran: Gott meint es gut mit uns. Das hat er in Jesus unter Beweis gestellt.
Und noch eines. Das, was wir in unserer Vorstellung von einem Besuch in einem Kirchengebäude angenommen haben, kann jeden Tag geschehen. Und es braucht dazu gar kein Kirchengebäude, sondern nur eine Bibel. Und etwas Zeit, um darin zu lesen. Achten Sie beim Lesen auf das, was Sie anspricht. Als sei es für Sie geschrieben. Oder als wenn es ein Engel Ihnen sagen würde. Vielleicht sagen Sie dann wie Elisabeth: Er hat mich angesehen. Gott weiß von mir. Ich bin Ihm keine Unbekannte.
Elisabeth hielt sich, nachdem sie ihre Schwangerschaft bemerkt hatte, fünf Monate verborgen. Aber jetzt war alles anders. Gott hatte ein Wunder an ihr getan.
Wenn Gott solche Wunder an uns tut, dürfen wir fröhlich hinaustreten und davon erzählen.
Autor: Hans-Christoph Werner
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Im Grunde ist es zu erwarten. Schließlich ist Zacharias im Tempel. In dem Gebäude, das der berühmte König Salomo zum ersten Mal erbaute. Und an dem Ort, den Gott erwählt hatte, dass sein Name, ja seine Herrlichkeit dort wohnen solle. Im Tempel muss man auf Gott gefasst sein.
Oder was erwarten Sie, liebe Hörer, wenn Sie ein Kirchengebäude betreten? Der Lärm der umliegenden Straßen ist mit einem Mal verschwunden. Das Licht ist gedämpft. Weihrauchduft ist da und dort noch wahrzunehmen. Menschen sitzen oder knien. Irgendwie ist alles anders.
Auch bei Zacharias ist alles anders. In den heiligen Hallen des Tempels kreuzt ein Engel seinen Weg. Und redet ihn an. Sogar seinen Namen kennt er. Zacharias erschrickt. Würde uns vermutlich genauso gehen, wenn wir in einer Kirche mit einem Mal unseren Namen hören. Der Engel wird uns nicht beschrieben. Wie sah er aus? Was hatte er für ein Gewand an? Und hatte er am Ende gar zwei Flügel?
Dessen ungeachtet kommt der Engel gleich auf den Punkt. Er hat eine Botschaft auszurichten. Das, was Zacharias und seine Frau Elisabeth für unmöglich gehalten haben, soll geschehen. Sie sollen Eltern werden. Ausführlich spricht der Engel über das Kind der beiden. Johannes sollen sie es nennen. Und nicht wie die anderen Menschen wird er sein. Sondern ein Gott hingegebenes Leben führen. Der Bote Jesu soll er sein. Zwar nennt der Engel nicht den Namen Jesu. Aber das Volk auf den Herrn vorzubereiten, wie Gabriel sagt, ist nur im Blick auf Jesus zu verstehen.
Lassen Sie uns eine Weile, liebe Hörer, bei dieser Vorstellung bleiben. Sie haben ein Kirchengebäude betreten, nicht wie Zacharias, der seinen Dienst zu versehen hatte, sondern sei es aus Neugier oder aus irgendeinem anderen Grund. Langsam durchschreiten Sie das Kirchenschiff, staunen über die mächtigen Säulen und die Gewölbebögen, die das Dach tragen. Hölzerne und steinerne Figuren stellen Apostel und Propheten dar. Dazwischen große Gemälde, die Szenen aus dem Leben Jesu festhalten. Langsamen Schrittes versuchen sie alles zu erfassen. Und dann, in einer Seitenkapelle, da geschieht es.
Als wenn ein Engel zu Ihnen sprechen würde, kommt Ihnen ein Bibelvers in den Sinn. Oder ein Liedvers. Oder Sie sehen eine Kerze brennen – in einer Kirche nichts Ungewöhnliches – und auf einen Schlag geht Ihnen ein Licht auf. Sie wissen selbst nicht wie. Sie fühlen sich gemeint, wahrgenommen, ja angesehen.
Ob nun Bibelvers, Liedstrophe oder Kerze: Das, was Sie mitgebracht haben, verändert sich. Seit Wochen bedrückte sie eine Sorge. Und die scheint nun mit einem Mal weggewischt. Sie hegten Befürchtungen. Und die sind mit einem Mal zerstreut.
Es ist, als hätten Sie eine Botschaft erhalten. Da ist kein Engel wie bei Zacharias, aber Sie werden ungewohnte Gedankenwege geführt. Worte unbekannter Herkunft dringen glasklar in ihr Bewusstsein. Ist das eine Begegnung mit Gott? Vielleicht. Sie sind erschrocken? Nein, das trifft es weniger. Aber auf alle Fälle überrascht, ja verwundert. Sogar eine Spur Dankbarkeit ist dabei.
Geduldig hat Zacharias angehört, was ihm der Engel auszurichten hatte. Dann kommt sein Aber: Werter Engel, lieber Gabriel, ich höre wohl, was du sagst, aber ich bin ein alter Mann. Immer wieder dieses Zwicken und Zwacken im Rücken. Vergesslich bin ich geworden. Und manchmal zittern die Hände. Elisabeth, ach, der Glanz ihrer Augen ist auch dahin. Dass da noch sinnliches Verlangen zwischen uns wäre – Du weißt schon, was ich meine - daran ist gar nicht zu denken.
Schon hat die Skepsis die Oberhand gewonnen. Das großartige Bild, das der Engel vom Wirken des Johannes gemalt hatte, spielt keine Rolle mehr. Zacharias ist in Gedanken nur mit dem Anfang beschäftigt. Nämlich, dass er und Elisabeth ein Kind bekommen sollen. Das will ihm nicht eingehen und deshalb fordert er weitere Details.
Geht es uns nicht genauso? Eben noch staunten wir über das, was uns im Gotteshaus in den Sinn kam, ja, betrachteten es geradezu als ein Geschenk. Aber Augenblicke später meldet sich die Skepsis. „Woran soll ich das erkennen?,“ fragt Zacharias. Was erwartet er? Ein Unterpfand? Oder gar einen Schwangerschaftstest aus der Apotheke, den ihm der Engel überreicht?
Manchmal sind wir so. Wie Zacharias. Da muss alles belegt und abgesichert sein. Quasi mit Siegel und Unterschrift. So ins Blaue hinein … da sind wir skeptisch. Zacharias verstummt. Buchstäblich. Mit Handbewegungen versucht er sich der wartenden Gemeinde mitzuteilen. Und die bemerkt am Gesichtsausdruck des Zacharias, dass etwas Überraschendes geschehen ist.
Bedauerlicherweise wird uns nicht berichtet, wie es Zacharias dann zuhause gehalten hat. Hat er eine Wachstafel genommen? Und für Elisabeth, seine Frau, in Stichworten aufgeschrieben, was geschehen war? Vielleicht hat aber Elisabeth weitergesehen und weiter geglaubt als ihr Mann.
Wie ergeht es Ihnen? Gewinnt da auch die Skepsis die Oberhand?
Um dieser Skepsis zu wehren, bitte ich Sie, liebe Hörer, die Geschichte in Ihrer Bibel weiter zu verfolgen. Es kommt nämlich genauso, wie der Engel es gesagt hatte. Elisabeth darf sich, obwohl nach menschlichem Ermessen alles dagegenspricht, über eine Schwangerschaft freuen. Oder nehmen Sie die gleich folgende Geschichte von Maria. Auch hier: Alles geschieht so, wie Gabriel es ausgerichtet hat. Oder gehen Sie zurück zu Abraham und Sara, an den Anfang der Bibel. Auch sie beide schon hoch betagt. Und dann wird ihnen wie Zacharias und Elisabeth verheißen, dass sie ein Kind bekommen sollen.
Gott liebt es, uns zu überraschen. Und uns das Unvorstellbare vor Augen zu stellen. Dabei erwartet ER von uns nur, dass wir Ihm beipflichten.
Vielleicht nehmen Sie das, was Sie in der Kirche gehört haben, was Ihnen eingefallen ist, und halten es ganz fest. Und weil das ganze Geschehen ebenso wunderlich war, sind Sie entschlossen, das gegen alle Gedanken der Skepsis zu verteidigen. Denken Sie an Elisabeth. Sie musste warten. Zum einen bis ihre Schwangerschaft eingetreten war. Und zum anderen die ganze Schwangerschaft lang. Das sind nicht nur Wochen. Das sind Monate. Manchmal mutet uns Gott eine Wartezeit zu. Aber vielleicht nennen wir sie nicht Wartezeit, sondern Reifezeit. Das, was Gott uns gesagt hat, soll zur Wirklichkeit ausreifen. Es gibt keine Zweifel daran: Gott meint es gut mit uns. Das hat er in Jesus unter Beweis gestellt.
Und noch eines. Das, was wir in unserer Vorstellung von einem Besuch in einem Kirchengebäude angenommen haben, kann jeden Tag geschehen. Und es braucht dazu gar kein Kirchengebäude, sondern nur eine Bibel. Und etwas Zeit, um darin zu lesen. Achten Sie beim Lesen auf das, was Sie anspricht. Als sei es für Sie geschrieben. Oder als wenn es ein Engel Ihnen sagen würde. Vielleicht sagen Sie dann wie Elisabeth: Er hat mich angesehen. Gott weiß von mir. Ich bin Ihm keine Unbekannte.
Elisabeth hielt sich, nachdem sie ihre Schwangerschaft bemerkt hatte, fünf Monate verborgen. Aber jetzt war alles anders. Gott hatte ein Wunder an ihr getan.
Wenn Gott solche Wunder an uns tut, dürfen wir fröhlich hinaustreten und davon erzählen.
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