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Die Bewährung des Apostels in seinem Dienst
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„Werden Sie Mitglied unseres Teams!“ – So lese ich es auf den Seitenflächen eines Firmenautos. Und so finden wir es auf den Anzeigenseiten in den Zeitungen oder hören es im Werbeteil unseres lokalen Radiosenders:
„Mitarbeiter gesucht! Wir bieten Ihnen einen guten Arbeitsplatz bei gutem Lohn … An Fähigkeiten sollten Sie mitbringen … Wir bieten Ihnen gute Arbeitsbedingungen und ein gutes Betriebsklima.“
Mitarbeiter verkörpern eine Firma; Mitarbeiter sind ihr Aushängeschild. Mitarbeiter sind damit auch Botschafter für ihren Betrieb. Interessant ist es zu sehen oder zu hören, wie in Japan die Unternehmen ihren Mitarbeitern das immer wieder deutlich machen: Bei uns geht es nicht nur ums Geld verdienen, sondern um die Gemeinschaft, die ein gemeinsames Ziel verfolgt.
Darum geht es Paulus auch.
Er hat die Gemeinde in Korinth, der Hauptstadt Achaias, gegründet, einer quirligen Hafenstadt südlich von Thessalien. Achaia – eine römische Provinz im heutigen Griechenland; Korinth, diese belebte Hafenstadt ist ein Schmelztiegel der Religionen und Nationen.
Dort hat Paulus auf seiner zweiten Missionsreise ca. 50 n. Chr. eine Gemeinde gegründet. Es ist die paulinische Strategie, an den wirtschaftlichen Knotenpunkten und in den kulturellen Zentren christliche Gemeinden zu gründen. Die Menschen sammeln sich in privaten Häusern, werden größer; und durch Zellteilung entstehen weitere neue Gemeinden. Paulus bleibt eineinhalb Jahre in Korinth (Apg. 18,11) – eine für ihn ungewöhnlich lange Zeit. Er hat seine Gemeinde liebgewonnen und will sie nicht nur zahlenmäßig, sondern auch geistlich wachsen und reifen sehen.
Dann ist Paulus weitergereist, um auch an anderen Orten das Evangelium zu predigen. Als er später in Ephesus ist, hört Paulus von Problemen, die in Korinth entstanden sind, und antwortet ca. fünf Jahre nach der Gemeindegründung mit dem ersten und später mit dem zweiten Korintherbrief auf die entstandenen Fragen.
Nach Paulus sind weitere Prediger in die Stadt gekommen. Sie haben Empfehlungsschreiben aus anderen Gemeinden und wahrscheinlich von bekannten Personen. In der Gemeinde in Korinth machen sie einen großen Eindruck, aber Paulus hat mitbekommen, dass sie das Evangelium verfälschen und die Christen in der Gemeinde vom Evangelium wegbringen. Außerdem machen sie Paulus schlecht – mit Verleumdungen und übler Nachrede und meinen, er sei gar kein richtiger Apostel.
Anstatt sich zu wehren, beschreibt Paulus, was es für einen Mitarbeiter Gottes heißt, die Gnade Gottes nicht vergeblich zu empfangen und ein guter Diener Jesu Christi zu sein.
Im Luthertext ist hier vom „Amt“ die Rede. Im originalen griechischen Text steht „diakonia”, was allgemein „Dienst“ bedeutet. Davon sind die Wörter Diakonie, Diakonisse und Diakon abgeleitet. Paulus meint einen Dienst, der sich orientiert am Dienst Jesu Christi, ein Dienst für Gott an den Menschen. Dieser Begriff meint nicht nur das, was wir heute allgemein unter Diakonie verstehen, also helfende, pflegende und betreuende Dienste, sondern er schließt alle Dienste ein, die für Gott an Menschen getan werden.
Für diesen Dienst hat der Apostel viele Belastungen und Schwierigkeiten auf sich genommen. Und so zählt er mit vielen verschiedenen Begriffen Dinge auf, die er als Mitarbeiter Gottes erlebt hat: Trübsal, Nöte, Ängste, Schläge, Gefängnis, Ehre und Schande, böse Gerüchte und gute Gerüchte; und das, was er tut: Mühen, Wachen, Fasten, Lauterkeit, Erkenntnis, Langmut, Freundlichkeit, im Heiligen Geist, in ungefärbter Liebe, im Wort der Wahrheit, in der Kraft Gottes, mit den Waffen der Gerechtigkeit.
Aber in allem Genannten geht es Paulus nicht um seine Person, sondern um seinen Dienst für Christus. Er selber kann verhöhnt werden, aber nicht sein Dienst am Evangelium. Den versieht er nach allen seinen Kräften und Erfahrungen so, dass er in allem Diener Jesu Christi ist, und das in großer Geduld, indem er alles um seines Dienstes willen mit langem Atem erträgt und tut. Und dann beschreibt Paulus, wie er einen Diener Jesu Christi sieht: nicht berühmt und bekannt in der Welt mit viel Ansehen, aber bekannt bei Christus und denen, die Christus angenommen haben. Innerlich und äußerlich muss er Todesqualen erleiden, er wird von Gott geschlagen, aber er hat in Christus das Leben, das nicht sterben kann; er ist traurig über vieles, aber trotzdem fröhlich, weil er in Christus geborgen ist; er ist arm, hat nichts und hat doch alles durch Christus und kann damit viele reich machen.
Was für ein Segen ist Paulus damit der Gemeinde in Korinth, ja den Gemeinden der ersten Christen geworden!
Was können wir heute für unsere Gemeinden von ihm lernen? Könnte oder sollte diese Dienstbeschreibung auch für kirchliche Mitarbeiter im Verkündigungsdienst gelten? Ich meine, hier wird deutlich, dass es bei einem Dienst und Amt in der Kirche nicht darum geht, eine besonders hervorgehobene Stellung zu bekommen. Auch nicht um eine besondere Position oder besonderes Ansehen, sondern es geht allein um einen Dienst für Christus an den Menschen, die einem anvertraut sind. Der Dienst orientiert sich an den Wünschen Christi, an seinem Willen, daran, wie Christus selbst Gott gedient hat. Alles, was Paulus hier beschreibt, kann ich als Lebensbeschreibung Jesu lesen. So hat Christus gedient, und der Diener Christi soll Christus immer ähnlicher werden in seinem Dienst.
Wie schon gesagt – das gilt für alle Dienste an und in der Gemeinde, von den Helfern in der Gemeindeküche über den Chorleiter, die Kinderdienst-Mitarbeiter bis zu den Gemeindeleitern.
Wenn alle ihren Dienst so verstehen, dass er sich am Dienst Jesu Christi orientiert, dann wird es gewiss ein fruchtbarer Dienst für Gott und seine Gemeinde sein.
Autor: Michael Jahn
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Mitarbeiter verkörpern eine Firma; Mitarbeiter sind ihr Aushängeschild. Mitarbeiter sind damit auch Botschafter für ihren Betrieb. Interessant ist es zu sehen oder zu hören, wie in Japan die Unternehmen ihren Mitarbeitern das immer wieder deutlich machen: Bei uns geht es nicht nur ums Geld verdienen, sondern um die Gemeinschaft, die ein gemeinsames Ziel verfolgt.
Darum geht es Paulus auch.
Er hat die Gemeinde in Korinth, der Hauptstadt Achaias, gegründet, einer quirligen Hafenstadt südlich von Thessalien. Achaia – eine römische Provinz im heutigen Griechenland; Korinth, diese belebte Hafenstadt ist ein Schmelztiegel der Religionen und Nationen.
Dort hat Paulus auf seiner zweiten Missionsreise ca. 50 n. Chr. eine Gemeinde gegründet. Es ist die paulinische Strategie, an den wirtschaftlichen Knotenpunkten und in den kulturellen Zentren christliche Gemeinden zu gründen. Die Menschen sammeln sich in privaten Häusern, werden größer; und durch Zellteilung entstehen weitere neue Gemeinden. Paulus bleibt eineinhalb Jahre in Korinth (Apg. 18,11) – eine für ihn ungewöhnlich lange Zeit. Er hat seine Gemeinde liebgewonnen und will sie nicht nur zahlenmäßig, sondern auch geistlich wachsen und reifen sehen.
Dann ist Paulus weitergereist, um auch an anderen Orten das Evangelium zu predigen. Als er später in Ephesus ist, hört Paulus von Problemen, die in Korinth entstanden sind, und antwortet ca. fünf Jahre nach der Gemeindegründung mit dem ersten und später mit dem zweiten Korintherbrief auf die entstandenen Fragen.
Nach Paulus sind weitere Prediger in die Stadt gekommen. Sie haben Empfehlungsschreiben aus anderen Gemeinden und wahrscheinlich von bekannten Personen. In der Gemeinde in Korinth machen sie einen großen Eindruck, aber Paulus hat mitbekommen, dass sie das Evangelium verfälschen und die Christen in der Gemeinde vom Evangelium wegbringen. Außerdem machen sie Paulus schlecht – mit Verleumdungen und übler Nachrede und meinen, er sei gar kein richtiger Apostel.
Anstatt sich zu wehren, beschreibt Paulus, was es für einen Mitarbeiter Gottes heißt, die Gnade Gottes nicht vergeblich zu empfangen und ein guter Diener Jesu Christi zu sein.
Im Luthertext ist hier vom „Amt“ die Rede. Im originalen griechischen Text steht „diakonia”, was allgemein „Dienst“ bedeutet. Davon sind die Wörter Diakonie, Diakonisse und Diakon abgeleitet. Paulus meint einen Dienst, der sich orientiert am Dienst Jesu Christi, ein Dienst für Gott an den Menschen. Dieser Begriff meint nicht nur das, was wir heute allgemein unter Diakonie verstehen, also helfende, pflegende und betreuende Dienste, sondern er schließt alle Dienste ein, die für Gott an Menschen getan werden.
Für diesen Dienst hat der Apostel viele Belastungen und Schwierigkeiten auf sich genommen. Und so zählt er mit vielen verschiedenen Begriffen Dinge auf, die er als Mitarbeiter Gottes erlebt hat: Trübsal, Nöte, Ängste, Schläge, Gefängnis, Ehre und Schande, böse Gerüchte und gute Gerüchte; und das, was er tut: Mühen, Wachen, Fasten, Lauterkeit, Erkenntnis, Langmut, Freundlichkeit, im Heiligen Geist, in ungefärbter Liebe, im Wort der Wahrheit, in der Kraft Gottes, mit den Waffen der Gerechtigkeit.
Aber in allem Genannten geht es Paulus nicht um seine Person, sondern um seinen Dienst für Christus. Er selber kann verhöhnt werden, aber nicht sein Dienst am Evangelium. Den versieht er nach allen seinen Kräften und Erfahrungen so, dass er in allem Diener Jesu Christi ist, und das in großer Geduld, indem er alles um seines Dienstes willen mit langem Atem erträgt und tut. Und dann beschreibt Paulus, wie er einen Diener Jesu Christi sieht: nicht berühmt und bekannt in der Welt mit viel Ansehen, aber bekannt bei Christus und denen, die Christus angenommen haben. Innerlich und äußerlich muss er Todesqualen erleiden, er wird von Gott geschlagen, aber er hat in Christus das Leben, das nicht sterben kann; er ist traurig über vieles, aber trotzdem fröhlich, weil er in Christus geborgen ist; er ist arm, hat nichts und hat doch alles durch Christus und kann damit viele reich machen.
Was für ein Segen ist Paulus damit der Gemeinde in Korinth, ja den Gemeinden der ersten Christen geworden!
Was können wir heute für unsere Gemeinden von ihm lernen? Könnte oder sollte diese Dienstbeschreibung auch für kirchliche Mitarbeiter im Verkündigungsdienst gelten? Ich meine, hier wird deutlich, dass es bei einem Dienst und Amt in der Kirche nicht darum geht, eine besonders hervorgehobene Stellung zu bekommen. Auch nicht um eine besondere Position oder besonderes Ansehen, sondern es geht allein um einen Dienst für Christus an den Menschen, die einem anvertraut sind. Der Dienst orientiert sich an den Wünschen Christi, an seinem Willen, daran, wie Christus selbst Gott gedient hat. Alles, was Paulus hier beschreibt, kann ich als Lebensbeschreibung Jesu lesen. So hat Christus gedient, und der Diener Christi soll Christus immer ähnlicher werden in seinem Dienst.
Wie schon gesagt – das gilt für alle Dienste an und in der Gemeinde, von den Helfern in der Gemeindeküche über den Chorleiter, die Kinderdienst-Mitarbeiter bis zu den Gemeindeleitern.
Wenn alle ihren Dienst so verstehen, dass er sich am Dienst Jesu Christi orientiert, dann wird es gewiss ein fruchtbarer Dienst für Gott und seine Gemeinde sein.
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