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FRÜHE WELTREISENDE – Hans Schiltberger, der deutsche Marco Polo

24:02
 
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Unfreiwillig verschlug es Johannes (Hans) Schiltberger in die Fremde. Im Mittelalter geriet der Bayer als Kriegsgefangener des Sultans bis nach Indien. Seine Erlebnisse beschrieb er in einem packenden Reisetagebuch. Von Lukas Grasberger (BR 2018)

Credits
Autor: Lukas Grasberger
Regie: Stefanie Ramb
Es sprachen: Xenia Tiling, Thomas Lettow
Technik: Monika Gsaenger
Redaktion: Thomas Morawetz
Im Interview: Dr. Christoph Paulus, Prof. Birgit Studt, Markus Tremmel
Besonderer Linktipp der Redaktion:
BR: Die Grandauers und ihre Zeit
Mit Podcasts kann man tief in besondere Geschichten eintauchen. Die Hörspiel-Serie “Die Grandauers und ihre Zeit” ist so eine besondere Geschichte: Die Familiensaga erzählt unter anderem das Leben von Kriminaloberwachtmeister Ludwig Grandauer und dessen Sohn, dem Münchener Kriminalkommissar Benno. Drei Generationen einer Münchner Familie durchleben und durchleiden in den Jahren von 1893 bis 1945 fast fünf Jahrzehnte bayerische und deutsche Geschichte - eine dramatische Zeit voller Träume, Hoffnungen, aber auch Kriege. ZUM PODCAST
Linktipps:
phoenix (2024): Kreuzritter im Orient
Kriege im Namen Gottes - Die Kreuzzüge aus arabischer Sicht: Diese Folge erzählt die Geschichte der muslimischen Rückeroberung des Heiligen Landes. JETZT ANSEHEN
Deutschlandfunk (2005): Im Osmanischen Reich respektiert – in Resteuropa gefürchtet
Liegt zwischen der Türkei und Europa ein „Kulturgraben“? Diese Frage hat ihren Ursprung im Nachhall der im 15. und 16. Jahrhundert weitverbreiteten sogenannten „Türkengefahr“. 1529 standen die Osmanen zum ersten Mal vor den Toren Wiens, ein traumatisches Ereignis für die mitteleuropäischen Königtümer. ZUM BEITRAG

Und hier noch ein paar besondere Tipps für Geschichts-Interessierte:

Im Podcast „TATORT GESCHICHTE“ sprechen die Historiker Niklas Fischer und Hannes Liebrandt über bekannte und weniger bekannte Verbrechen aus der Geschichte. True Crime – und was hat das eigentlich mit uns heute zu tun?
DAS KALENDERBLATT erzählt geschichtliche Anekdoten zum Tagesdatum - skurril, anrührend, witzig und oft überraschend.
Und noch viel mehr Geschichtsthemen, aber auch Features zu anderen Wissensbereichen wie Literatur und Musik, Philosophie, Ethik, Religionen, Psychologie, Wirtschaft, Gesellschaft, Forschung, Natur und Umwelt gibt es bei RADIOWISSEN.
Wir freuen uns über Feedback und Anregungen zur Sendung per Mail an radiowissen@br.de.
Alles Geschichte finden Sie auch in der ARD Audiothek:
ARD Audiothek | Alles Geschichte
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Timecodes (TC) zu dieser Folge:
TC 00:15 – Intro
TC 02:57 – Ein Bayer auf Reisen
TC 05:10 – Die Schlacht von Nikopolis
TC 09:17 – Chronist, Augenzeuge oder Fiktion?
TC 14:48 – Andere Länder, andere Sitten
TC 19:05 - Die Anziehungskraft des Schiltbergers
TC 21:29 - Outro

Lesen Sie einen Ausschnitt aus dem Manuskript:
TC 00:15 – Intro
MUSIK
ZITATOR
„Dann befahl der König, dass ein jeder seine Gefangenen töte. (…) Auch meine beiden Mitgefangenen wurden gepackt, und man schlug ihnen die Köpfe ab.

ATMO

Als ich an der Reihe war, da erblickte mich der Sohn des Königs und erwirkte, dass ich am Leben blieb. Man führte mich zu den anderen Knaben, denn keiner unter zwanzig Jahren durfte getötet werden, und ich war zu der Zeit kaum sechzehn Jahre alt.“

SPRECHERIN
Nüchtern, ja fast lakonisch erzählt der Jüngling Johannes Schiltberger, wie er 1396 nach einem gescheiterten Kreuzzug dem Türkenherrscher Bayezid in die Hände fiel – und dem Tod gerade noch einmal von der Schippe sprang. Die folgenden über 30 Jahre sollte der Spross eines alten bayerischen Adelsgeschlechts in Gefangenschaft verbringen. Doch Schiltberger saß nicht etwa in Kerkerhaft: Er musste seinen Herren als Soldat auf verschiedensten Feldzügen dienen. Johannes Schiltberger verschlug es nach Sibirien, nach Samarkand, ja gar nach Indien: Fremde Länder, die kaum je ein Zeitgenosse bereiste. Er will fantastische Begebenheiten erlebt haben, wie etwa Kamele, die man in Flammen setzte, um Kriegselefanten in die Flucht zu schlagen.

MUSIK
SPRECHERIN
Und Johannes Schiltberger schrieb seine Erlebnisse auf. Sein „Reisebuch“ über die Begebenheiten als „Sklave im Osmanischen Reich und bei den Tartaren 1394-1427“ wurde ab dem späten Mittelalter zu einer Art Bestseller - zunächst in mehreren Handschriften verbreitet, dann vielfach nachgedruckt. Die ins Neuhochdeutsche übertragenen Zitate stammen aus der Ausgabe von Ulrich Schlemmer. Die Schilderungen des unfreiwilligen Weltreisenden aus Bayern waren nicht nur für damalige Zeitgenossen eine spannende Lektüre. Schiltbergers Berichte fesseln noch heute, sagt Dr. Christoph Paulus vom „Haus der Bayerischen Geschichte“ in Augsburg.

O-Ton 1 Christoph Paulus, Historiker am „Haus der Bayerischen Geschichte“
“Für unseren Bereich, konkret Bayern um das 14. Jahrhundert, ist dieser Text wahrlich ein Solitär [...]. Weil wir keine vergleichbaren Texte haben, und weil er uns in vielerlei Hinsicht eine ungemein interessante Mischung zwischen eigener Anschauung und eben systematischen ‚Abhandlungen‘ über fremde Länder, fremde Menschen, fremde Kulturen, fremde Religionen und Gebräuche liefert.”

SPRECHERIN
Es sind diese anschaulichen Schilderungen, derentwegen Schiltberger zuweilen auch als „bayerischer Marco Polo“ bezeichnet wird.
TC 02:57 – Ein Bayer auf Reisen

MUSIK

Doch wer war dieser Johannes Schiltberger wirklich? Wo kam er her? Was veranlasste ihn, gen Osten gegen die Heiden in den Krieg zu ziehen? Und wie kam es zu seinem vielgelesenen Bericht? Geboren wird Johannes Schiltberger in ein Bayern des späten Mittelalters. Ein Bayern, das bewegten Zeiten entgegensieht...

O-Ton 2 Prof. Birgit Studt, Mittelalterliche Geschichte, Uni Freiburg
„Das war eine Zeit der Erbfolgestreitigkeiten, wo nun konkurrierende Teilherzogtümer entstanden […]“

SPRECHERIN
...sagt die Freiburger Historikerin Birgit Studt. Bayern ist damals aufgeteilt unter den Enkeln und Urenkeln des deutschen Königs Ludwig des Bayern. Da gibt es die Münchner, die Landshuter, die Ingolstädter und die Straubinger – sich allesamt gegenseitig spinnefeind. Besitztümer sind zersplittert, der Stammsitz derer zu Schiltberg war auf einer Burg im heutigen Landkreis Aichach-Friedberg. Ein Zweig der Familie hatte sich in München niedergelassen, wo wohl auch Johannes Schiltberger zur Welt kam. Als nicht Erstgeborener Sohn konnte er sich wohl keine Hoffnung darauf machen, das Familienerbe anzutreten.

O-Ton 3 Studt
„Das Problem für Zweit- und Drittgeborene war nun tatsächlich: Wenn die Herrschaft nicht geteilt wurde, dass man sich Möglichkeiten anderer Verdienste suchte. Und da gab es eben die klassischen Wege: Politikberatung, indem man nun tatsächlich auch den Hofdienst suchte, den Dienst an größeren Fürstenhöfen, wo es eben darum ging, den Fürsten zu beraten, und hier die fürstliche Politik zu steuern. Oder auf der anderen Seite dann tatsächlich eine militärische Karriere zu unternehmen, und dann so etwas zu werden wie ein Offizier.“

MUSIK

SPRECHERIN
Johannes Schiltberger geht also als Knappe in die Lehre, lernt vom Kreuzritter Leonhard Reichartinger, der aus der Umgebung von Trostberg stammte, das Kriegshandwerk. Dass es ihn damit in fremde Länder ziehen würde, war nahezu vorgezeichnet, sagt die Freiburger Professorin Birgit Studt.

O-Ton 4 Studt
„Darauf beruhte das Selbstverständnis von Adeligen, namentlich von adeligen Rittern, unterwegs zu sein, um zu kämpfen, Kriege zu führen, Reisen zu organisieren […]“
TC 05:10 – Die Schlacht von Nikopolis

ATMO

SPRECHERIN
Ritter und Knappen, die sich quasi als Ich-AG in den Dienst verschiedener Herren stellten, wurden damals gebraucht – zumal es nicht nur innenpolitisch im deutschen Reich unruhig war. Besonders laut um Unterstützung rief Sigismund, der König von Ungarn. Osmanische Krieger bedrohten sein Königtum, auch im Rest der abendländischen Welt grassierte die Angst vor der „Türkengefahr“. Johannes Schiltberger eilte also Sigismund gemeinsam mit seinem Herrn Reichartinger zur Hilfe. Es war ein bunt zusammengewürfeltes christliches Heer, mit dem Johannes Schiltberger im September 1396 bei Nikopolis auf die Osmanen und ihre Verbündeten stoßen sollte. Das christliche Abendland im Kreuzzug gegen die Heiden zu verteidigen – das war zuweilen eher ein vorgeschobenes Motiv, sagt die Mediävistin Birgit Studt.

O-Ton 7 Studt
”Das kann man schon in Nikopolis sehen: Da ging es Sigismund natürlich darum, sein Reich zu schützen. Diejenigen aber, die sich an diesem Kreuzzug beteiligten, hatten natürlich durchaus andere Motive. Und in der Berichterstattung über Nikopolis kann man sehen, dass da ganz unterschiedliche Motivkomplexe verhandelt wurden. Und eigentlich gar nicht deutlich sichtbar wurde: War das tatsächlich ein Kreuzzug oder war es eben dann einfach auch ein traditioneller ritterlicher Kampf, der gesucht wurde. Um eben auch militärische Bewährung zu finden - oder zum Beispiel von Seiten der Fürsten von Burgund sich als großer europäischer Player darzustellen“.
SPRECHERIN
Eigeninteressen sollten die Unternehmung zum Scheitern bringen: Als am 25. September im heutigen Norden Bulgariens die christlichen und osmanischen Armeen aufeinandertrafen, beharrten die französischen Ritter darauf, den ersten Angriff zu führen. Gegenüber diesem Wunsch zeigte sich König Sigismund skeptisch, wie Johannes Schiltberger berichtet. Prompt geht die Sache schief.
Schiltberger gelang es zunächst, seinem Herren Reichartinger das Leben zu retten – doch war die Schlacht schnell verloren. Die Kreuzritter flüchteten, König Sigismund wurde auf ein Schiff begleitet, das ihn nach Konstantinopel brachte. Viele andere versuchten ebenfalls ihr Glück mit einer Flucht über das Wasser – doch vergebens.

ZITATOR
Sehr viele wollten auf die Schiffe, doch waren diese bald so voll, dass kein Platz mehr war. Versuchten doch noch welche, auf ein Schiff zu gelangen, so schlugen ihnen die, die schon darin saßen, die Hände ab, so dass sie ertranken.“

SPRECHERIN
Ein Teil des Heeres – auch der Ritter Reichartinger - fiel in der Schlacht oder wurde auf der Flucht getötet...

ZITATOR
„...der größere jedoch geriet in Gefangenschaft. So wurden auch (…) zwei Adelige aus Frankreich gefangen. Auch der Großgraf von Ungarn und andere mächtige Herren, Ritter und Knechte, darunter ich, gerieten in Gefangenschaft“.

ATMO

SPRECHERIN
Hans Schiltberger erlebte in der Folge einen Gewaltmarsch von rund 500 Kilometern - barfuß, gefesselt und unter sengender Sonne. Über Gallipoli unweit von Konstantinopel ging es übers Meer nach Bursa, der damaligen Hauptstadt des osmanischen Reiches. Für die Qualen, die er erlitten haben muss, findet der Kriegsgefangene gerade einmal einen Satz: Er sei…
ZITATOR
„mit drei Wunden schwer verletzt, und man befürchtete, dass ich auf der Reise sterben könnte“.

SPRECHERIN
Über seine Gefühle angesichts eigener und fremder Qualen in Gefecht und Gefangenschaft verliert Johannes Schiltberger kein Wort.

SPRECHERIN
Ausgeblendet wird in dem Bericht auch, was Johannes Schiltberger später im Dienst morgenländischer Kriegsherren genau getan hat – und möglicherweise auch gegen seinen Willen tun musste. Mit Vorsicht kann man aus diesem Schweigen auch den Schluss ziehen, dass seine persönliche Rolle bei diesen kriegerischen Unternehmungen nicht unbedingt vorzeigbar war. Eine Lesart, der auch der Augsburger Historiker Christoph Paulus einiges abgewinnen kann.

O-Ton 9 Paulus
Dass er unter Umständen auch für Handlungen in der Fremde herangezogen worden ist, die alles andere als christlich waren – und mit seinem Weltbild vereinbar – das hat durchaus einiges für sich...”
TC 09:17 – Chronist, Augenzeuge oder Fiktion?

SPRECHERIN
Nachdem sich Johannes Schiltberger wohl im mehr oder weniger ritterlich ausgefochtenen Kampf als Fußsoldat bewährt hat, bekommt er ein Pferd. Ein Aufstieg, mit dem er die Erzählperspektive wechselt. Er berichtet nun nicht mehr persönliche Erlebnisse, sondern von den Feldzügen unter dem Sultan Bayezid. Zwölf Jahre lang ist Schiltberger als Chronist dabei. Bayezid erobert während dieser Zeit zwischen Schwarzem Meer und Mittelmeer Stadt für Stadt – manchmal bietet er belagerten Städten Verhandlungen an – begleitet von unmissverständlichen Drohungen.

ZITATOR
„Danach ordnete der König an, Karamans Haupt auf einen Spieß zu stecken, und es daran herumzuzeigen, damit die anderen in der Stadt, wenn sie hörten, dass ihr Herr getötet wurde, sich desto eher ergeben würden.

SPRECHERIN
Doch schließlich wendet sich das Kriegsglück gegen Sultan Bayezid: Im Kampf um Armenien unterliegt die osmanische Armee dem zentralasiatischen Militärführer und Eroberer Timur. Johannes Schiltberger wird gefangen genommen - und muss fortan seinem neuen Herrn dienen. Dieser Furcht und Schrecken verbreitende Kriegsherr erobert nun weite Teile Vorder- und Mittelasiens. Schiltberger gelangt mit Timur bis nach Indien – wo sich die aufsehenerregende Episode mit den Kriegselefanten zuträgt. Timurs indischer Gegner verfügt über Elefanten mit einem …

ZITATOR
„turmartigen Aufbau, der mit wenigstens zehn Männern besetzt ist“.

ATMO

SPRECHERIN
Timur – seinerzeit auch Tamerlan genannt - berät sich mit seinen Ratgebern, wie denn nun die Elefanten zu besiegen seien. Einer von ihnen hat die zündende Idee, wie man dem indischen König begegnen kann: Holz auf die Kamele binden!

ZITATOR
Tamerlan zog ihm entgegen, ließ die Kamele vorantreiben und das Holz auf ihnen anzünden. Die Kamele erhoben ein fürchterliches Geschrei, und als die Elefanten das hörten, und dazu das Feuer sahen, drehten sie um und flohen. Und keiner konnte sie aufhalten.“

SPRECHERIN
Eine drastische Szene, die Historiker zumindest für möglich halten. Auch Schlittenhunden und Giraffen will Schiltberger begegnet sein. Gern berichtet er von Schlangen – zuweilen aber kommt der selbsternannte Chronist auf Abwege – und erzählt Begebenheiten, die aus heutiger Sicht völlig unglaubwürdig wirken. Schlangen, 8000 an der Zahl, die eine Stadt belagern – und von Sonnenaufgang bis -untergang miteinander kämpfen: Konterkariert das nicht den Anspruch dabei gewesen, ein glaubwürdiger Augenzeuge zu sein? Für den Historiker Christoph Paulus ist das nicht unbedingt ein Widerspruch.

O-Ton 10 Paulus
„Grundsätzlich ist Augenschau, die eigene Teilnahme an Ereignissen ein Qualitätskriterium des Mittelalters für Berichte. Auf der anderen Seite – und das hängt sehr stark mit dem Adressatenkreis zusammen – sind so fabulöse, unterhaltsame, an Aventüren mittelalterlicher Ritter und an Heldengeschichten erinnernde Episoden, dass die Erwartungshaltung Schiltberger auch zur Ausformulierung dieser fabulösen Passagen gezwungen hat […].

SPRECHERIN
Auch Markus Tremmel, der Schiltbergers „Irrfahrt durch den Orient“ neu herausgegeben hat, glaubt nicht, dass es sich dabei quasi um einen Eins-zu-Eins Augenzeugenbericht eines Reporters handelt, der von vor Ort berichtet.

O-Ton 11 Tremmel
„Bei seiner Beschreibung von Jerusalem etwa: Die ist aus anderen Berichten seiner Zeit eingeflochten. Das kann Schiltberger gewesen sein, aber auch ein Redakteur, der gesagt hat: „Hans, da wär´s jetzt günstig, gleich einmal ein bisschen Jerusalem zu beschreiben...Wenn du da schon in der Nähe warst“

SPRECHERIN
Von Hans Schiltbergers Bericht ist keine Original-Handschrift erhalten, betont Christoph Paulus. Der Text ist Forschern nur in späteren Handschriften und Drucken zugänglich.

O-Ton 12 Paulus
“Es handelt sich möglicherweise um einen “wachsenden Text” Um einen Kern, der tatsächlich aus der Feder Schiltbergers stammt, haben sich im Laufe der Zeit weitere Texte von anderen Autoren gelegt: Immer im Spiel auch mit der Erwartungshaltung der Leser. […] Die Frage nach der Fiktionalität des Textes verknüpft sich auch sehr stark mit der Frage nach der Realität Schiltbergers. Also konkret: Hat er gelebt, oder ist er ein sprechender Name, eine Kunstfigur. ,Schiltberger´ – der sein Schild in Sicherheit bringt, und der sich hinter seinem Schild verbirgt. So könnte man seinen Namen deuten. Es gibt also durchaus einiges, was für die Fiktionalität dieses Textes und damit auch die Fiktionalität Schildbergers spricht”.

MUSIK

SPRECHERIN
Hat es diesen Johannes Schiltberger etwa möglicherweise nie gegeben? So einfach ist es nicht, sagt der Mittelalter-Forscher Paulus.

O-Ton 13 Paulus
“Auf der anderen Seite gehen das 15. und 16. Jahrhundert, ein Aventin, die gehen von einer realen Person Hans Schiltberger aus. Und der Text strahlt durchaus Kenntnisse über Land und Leute aus, die aus eigenen Anschauungen zu erwachsen scheinen.”
TC 14:48 – Andere Länder, andere Sitten

SPRECHERIN
Besonders plastisch beschreibt Johannes Schiltberger, der Christenmensch unter Heiden, religiöse Sitten und Gebräuche der Muslime. Diese nehmen etliche Kapitel in seinem Reisebuch ein.

ZITATOR
“Sie fasten den ganzen Tag, bleiben ohne Speise und Getränk, bis die Sterne am Himmel stehen”,
SPRECHERIN
… schreibt er etwa über den Fastenmonat Ramadan.

ZITATOR
“Die Heiden sagen auch, dass sie nach dem Jüngsten Tag mehrere Frauen haben werden, mit denen sie schlafen, doch bleiben diese immer Jungfrauen”,
SPRECHERIN
… heißt es an einer anderen Stelle. Markus Tremmel fasziniert dabei der unverstellte Blick Schiltbergers auf den Islam – just in einer Zeit, in der die Dämonisierung der Osmanen, die “Türkenfurcht” begann.

O-Ton 14 Tremmel
“Er beschreibt das ganz neutral, auch interessiert: Was haben die für Sitten und Gebräuche? (…) Das wertet er nie, sondern es scheint immer durch, dass er mit denen in interessierter Diskussion und Runde zusammengesessen ist.”

SPRECHERIN
Die Wahrnehmung, dass er sich in Gefangenschaft, in der Fremde befindet – die hat Johannes Schiltberger trotz seiner langen Abwesenheit vom Abendland nie verloren, sagt Markus Tremmel.

O-Ton 15 Tremmel
“Was in seinem Bericht immer ein bisschen durchscheint, ist, dass er sich stark zurücksehnt in die Christenheit. Also dort, wo er zu Hause ist.”

MUSIK
SPRECHERIN
Am deutlichsten wird dies bei Johannes Schiltbergers letztem Fluchtversuch, der schließlich erfolgreich sein wird. Bereits unter Bayezid war ein ähnliches Unterfangen gescheitert – und hatte für ihn mit Kerkerhaft geendet. Nun, Jahre später, hat sich Timurs einst eiserne Herrschaft längst in Stammesfehden seiner Söhne und Enkel aufgelöst. Im Zuge dieser Wirren verschlägt es Johannes Schiltberger nach Georgien. Dort beschließt er, mit vier Glaubensbrüdern zu fliehen.

ZITATOR
“Wir sind Christen, die gefangen wurden, als der ungarische König vor Nikopolis unterlag, und mit Gottes Hilfe sind wir bis hierher gelangt”,

SPRECHERIN
... erklärten Schiltberger und einige Schicksalsgenossen nun einer Bootsbesatzung an der Küste des Schwarzen Meeres.

ZITATOR
“Wenn wir über das Meer kommen, dann haben wir die Hoffnung, doch noch zu unseren Familien und zu unserem christlichen Glauben zurückkehren zu können.”

ATMO

SPRECHERIN
Die Besatzung des Handelsschiffs erhört Schiltbergers Bitte – und bringt ihn nach Konstantinopel. Über die Walachei gelangt er nach Lemberg in der westlichen Ukraine, wo er noch einmal drei Monate krank darniederliegt.

ZITATOR
“Von da reiste ich weiter nach Eger, Regensburg und Landshut. Schließlich erreichte ich Freising, wo ich geboren wurde. Mit der Hilfe Gottes bin ich endlich wieder nach Hause und zu meinem Glauben zurückgekehrt. Gott dem Allmächtigen und allen, die mir dabei halfen, sei gedankt. Ich hatte schon geglaubt, dass ich den Heiden und ihrem schlechten Glauben nicht mehr
entkommen könne.”

SPRECHERIN
Dies ist indes ein Satz, der Christoph Paulus aufhorchen lässt. Denn die Geschichte Johannes Schiltbergers wirft für Mittelalter-Forscher eine gewichtige Frage auf...

MUSIK

O-Ton 16 Paulus
“Wie konnte er drei Jahrzehnte in der Fremde bei einer anderen Religion überleben? Es ist durchaus denkbar, dass er, um sein nacktes Leben zu retten, zum Islam konvertieren musste“.

SPRECHERIN
Vielleicht, sagt Christoph Paulus, steckt in Schiltbergers streitbarem Verhältnis zum Islam auch letztlich die Motivation, sein Reisebuch zu schreiben. Paulus steht folgende Szenerie vor Augen.

O-Ton 17 Paulus
“Er kommt nach Bayern zurück. Man fragt ihn natürlich, wo er gewesen ist – und er erzählt seine Geschichte. Es werden an ihn Fragen gestellt, die in seinen Ohren natürlich auch wie Vorwürfe geklungen haben müssen. Und man macht ihm vielleicht auch den Vorwurf, dass er sich allzu sehr an den Islam angenähert habe.
Und das Ganze fügt sich doch in ein apologetisches Bild, ein Rechtfertigungs-Bild dieses Reisebuchs. Das wäre gleichermaßen die Außenperspektive dieses Textes. Und nach Innen könnte sich Schiltberger sozusagen auch sich selbst gegenüber und seinem Gott gegenüber Rechenschaft über sein Handeln und sein Tun abgelegt haben.”
TC 19:05 - Die Anziehungskraft des Schiltbergers
SPRECHERIN
Für die Freiburger Professorin Birgit Studt kommt noch ein anderer Grund in Frage, warum Johannes Schiltberger seine Geschichte niedergeschrieben hat. Auch dieser hat mit seiner langen Abwesenheit zu tun. Schiltbergers Bericht könne man auch als einen Tätigkeitsbericht in der Fremde, als eine Art Bewerbungsschreiben lesen.

O-Ton 18 Studt
“Das ist natürlich einfach auch ein formaler Ausweis seiner Fertigkeit. Die Dokumentation eben auch seiner Erfahrungen, mit denen er sich beispielsweise für den diplomatischen Dienst in Stellung bringt. Das kann natürlich seine Person dann auch wertvoll machen für den Hof- und Fürstendienst.”

SPRECHERIN
Letztlich scheint der unfreiwillige Weltreisende Johannes Schiltberger - zurück in der Heimat - gut an- und auch untergekommen zu sein. Einer Notiz des bayerischen Geschichtsschreibers Aventinus zufolge wirkte er nach seiner Rückkehr als Kämmerer des Herzogs von Bayern-München, Albrecht III. Sein weiterer Lebensweg, auch wann und wo er gestorben ist, bleibt im Ungefähren – was die Anziehungskraft des geheimnisumwitterten Weltreisenden nur noch weiter steigert. Für den Moderator und Verleger Markus Tremmel ist Johannes Schiltberger gar sein “Lieblingsbayer”:

O-Ton 19 Markus Tremmel, Journalist und Verleger
Das war ein sympathischer Mensch, er wertet nie, er beschreibt einfach, was er erlebt hat – auf eine nette, bescheidene, offen interessierte Art.”

SPRECHERIN
Der studierte Slavist Tremmel ist Schiltberger schon ein paar Mal auf der Seidenstraße gefolgt. Dessen Bericht sei auch 600 Jahre nach dem ersten Erscheinen ein immer noch aktueller Reiseführer.

ATMO

Wenn er gen Osten, nach Armenien, Georgien, Usbekistan oder in die Türkei reise, habe er daher immer seinen Schiltberger im Gepäck, sagt Tremmel. Auch auf Laien und Forscher in diesen Ländern übe Johannes Schiltberger bis heute eine Faszination aus.

O-Ton 20 Tremmel
“Ich war vor ein paar Jahren einmal in Istanbul, bin da in einer Universitätsbibliothek gesessen, und sehe da, wie neben mir so ein Wissenschaftler mit einem Text beschäftigt ist. Und wir kommen ins Gespräch - und er erzählt, dass er gerade diesen Schiltberger da behandelt.”

SPRECHERIN
So wirkt Johannes Schiltberger mit seiner Geschichte noch heute als verbindendes Band zwischen Orient und Abendland.
TC 21:29 - Outro

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Credits
Autor: Lukas Grasberger
Regie: Stefanie Ramb
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Redaktion: Thomas Morawetz
Im Interview: Dr. Christoph Paulus, Prof. Birgit Studt, Markus Tremmel
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Mit Podcasts kann man tief in besondere Geschichten eintauchen. Die Hörspiel-Serie “Die Grandauers und ihre Zeit” ist so eine besondere Geschichte: Die Familiensaga erzählt unter anderem das Leben von Kriminaloberwachtmeister Ludwig Grandauer und dessen Sohn, dem Münchener Kriminalkommissar Benno. Drei Generationen einer Münchner Familie durchleben und durchleiden in den Jahren von 1893 bis 1945 fast fünf Jahrzehnte bayerische und deutsche Geschichte - eine dramatische Zeit voller Träume, Hoffnungen, aber auch Kriege. ZUM PODCAST
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Liegt zwischen der Türkei und Europa ein „Kulturgraben“? Diese Frage hat ihren Ursprung im Nachhall der im 15. und 16. Jahrhundert weitverbreiteten sogenannten „Türkengefahr“. 1529 standen die Osmanen zum ersten Mal vor den Toren Wiens, ein traumatisches Ereignis für die mitteleuropäischen Königtümer. ZUM BEITRAG

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DAS KALENDERBLATT erzählt geschichtliche Anekdoten zum Tagesdatum - skurril, anrührend, witzig und oft überraschend.
Und noch viel mehr Geschichtsthemen, aber auch Features zu anderen Wissensbereichen wie Literatur und Musik, Philosophie, Ethik, Religionen, Psychologie, Wirtschaft, Gesellschaft, Forschung, Natur und Umwelt gibt es bei RADIOWISSEN.
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TC 21:29 - Outro

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TC 00:15 – Intro
MUSIK
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„Dann befahl der König, dass ein jeder seine Gefangenen töte. (…) Auch meine beiden Mitgefangenen wurden gepackt, und man schlug ihnen die Köpfe ab.

ATMO

Als ich an der Reihe war, da erblickte mich der Sohn des Königs und erwirkte, dass ich am Leben blieb. Man führte mich zu den anderen Knaben, denn keiner unter zwanzig Jahren durfte getötet werden, und ich war zu der Zeit kaum sechzehn Jahre alt.“

SPRECHERIN
Nüchtern, ja fast lakonisch erzählt der Jüngling Johannes Schiltberger, wie er 1396 nach einem gescheiterten Kreuzzug dem Türkenherrscher Bayezid in die Hände fiel – und dem Tod gerade noch einmal von der Schippe sprang. Die folgenden über 30 Jahre sollte der Spross eines alten bayerischen Adelsgeschlechts in Gefangenschaft verbringen. Doch Schiltberger saß nicht etwa in Kerkerhaft: Er musste seinen Herren als Soldat auf verschiedensten Feldzügen dienen. Johannes Schiltberger verschlug es nach Sibirien, nach Samarkand, ja gar nach Indien: Fremde Länder, die kaum je ein Zeitgenosse bereiste. Er will fantastische Begebenheiten erlebt haben, wie etwa Kamele, die man in Flammen setzte, um Kriegselefanten in die Flucht zu schlagen.

MUSIK
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Und Johannes Schiltberger schrieb seine Erlebnisse auf. Sein „Reisebuch“ über die Begebenheiten als „Sklave im Osmanischen Reich und bei den Tartaren 1394-1427“ wurde ab dem späten Mittelalter zu einer Art Bestseller - zunächst in mehreren Handschriften verbreitet, dann vielfach nachgedruckt. Die ins Neuhochdeutsche übertragenen Zitate stammen aus der Ausgabe von Ulrich Schlemmer. Die Schilderungen des unfreiwilligen Weltreisenden aus Bayern waren nicht nur für damalige Zeitgenossen eine spannende Lektüre. Schiltbergers Berichte fesseln noch heute, sagt Dr. Christoph Paulus vom „Haus der Bayerischen Geschichte“ in Augsburg.

O-Ton 1 Christoph Paulus, Historiker am „Haus der Bayerischen Geschichte“
“Für unseren Bereich, konkret Bayern um das 14. Jahrhundert, ist dieser Text wahrlich ein Solitär [...]. Weil wir keine vergleichbaren Texte haben, und weil er uns in vielerlei Hinsicht eine ungemein interessante Mischung zwischen eigener Anschauung und eben systematischen ‚Abhandlungen‘ über fremde Länder, fremde Menschen, fremde Kulturen, fremde Religionen und Gebräuche liefert.”

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Es sind diese anschaulichen Schilderungen, derentwegen Schiltberger zuweilen auch als „bayerischer Marco Polo“ bezeichnet wird.
TC 02:57 – Ein Bayer auf Reisen

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Doch wer war dieser Johannes Schiltberger wirklich? Wo kam er her? Was veranlasste ihn, gen Osten gegen die Heiden in den Krieg zu ziehen? Und wie kam es zu seinem vielgelesenen Bericht? Geboren wird Johannes Schiltberger in ein Bayern des späten Mittelalters. Ein Bayern, das bewegten Zeiten entgegensieht...

O-Ton 2 Prof. Birgit Studt, Mittelalterliche Geschichte, Uni Freiburg
„Das war eine Zeit der Erbfolgestreitigkeiten, wo nun konkurrierende Teilherzogtümer entstanden […]“

SPRECHERIN
...sagt die Freiburger Historikerin Birgit Studt. Bayern ist damals aufgeteilt unter den Enkeln und Urenkeln des deutschen Königs Ludwig des Bayern. Da gibt es die Münchner, die Landshuter, die Ingolstädter und die Straubinger – sich allesamt gegenseitig spinnefeind. Besitztümer sind zersplittert, der Stammsitz derer zu Schiltberg war auf einer Burg im heutigen Landkreis Aichach-Friedberg. Ein Zweig der Familie hatte sich in München niedergelassen, wo wohl auch Johannes Schiltberger zur Welt kam. Als nicht Erstgeborener Sohn konnte er sich wohl keine Hoffnung darauf machen, das Familienerbe anzutreten.

O-Ton 3 Studt
„Das Problem für Zweit- und Drittgeborene war nun tatsächlich: Wenn die Herrschaft nicht geteilt wurde, dass man sich Möglichkeiten anderer Verdienste suchte. Und da gab es eben die klassischen Wege: Politikberatung, indem man nun tatsächlich auch den Hofdienst suchte, den Dienst an größeren Fürstenhöfen, wo es eben darum ging, den Fürsten zu beraten, und hier die fürstliche Politik zu steuern. Oder auf der anderen Seite dann tatsächlich eine militärische Karriere zu unternehmen, und dann so etwas zu werden wie ein Offizier.“

MUSIK

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Johannes Schiltberger geht also als Knappe in die Lehre, lernt vom Kreuzritter Leonhard Reichartinger, der aus der Umgebung von Trostberg stammte, das Kriegshandwerk. Dass es ihn damit in fremde Länder ziehen würde, war nahezu vorgezeichnet, sagt die Freiburger Professorin Birgit Studt.

O-Ton 4 Studt
„Darauf beruhte das Selbstverständnis von Adeligen, namentlich von adeligen Rittern, unterwegs zu sein, um zu kämpfen, Kriege zu führen, Reisen zu organisieren […]“
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Ritter und Knappen, die sich quasi als Ich-AG in den Dienst verschiedener Herren stellten, wurden damals gebraucht – zumal es nicht nur innenpolitisch im deutschen Reich unruhig war. Besonders laut um Unterstützung rief Sigismund, der König von Ungarn. Osmanische Krieger bedrohten sein Königtum, auch im Rest der abendländischen Welt grassierte die Angst vor der „Türkengefahr“. Johannes Schiltberger eilte also Sigismund gemeinsam mit seinem Herrn Reichartinger zur Hilfe. Es war ein bunt zusammengewürfeltes christliches Heer, mit dem Johannes Schiltberger im September 1396 bei Nikopolis auf die Osmanen und ihre Verbündeten stoßen sollte. Das christliche Abendland im Kreuzzug gegen die Heiden zu verteidigen – das war zuweilen eher ein vorgeschobenes Motiv, sagt die Mediävistin Birgit Studt.

O-Ton 7 Studt
”Das kann man schon in Nikopolis sehen: Da ging es Sigismund natürlich darum, sein Reich zu schützen. Diejenigen aber, die sich an diesem Kreuzzug beteiligten, hatten natürlich durchaus andere Motive. Und in der Berichterstattung über Nikopolis kann man sehen, dass da ganz unterschiedliche Motivkomplexe verhandelt wurden. Und eigentlich gar nicht deutlich sichtbar wurde: War das tatsächlich ein Kreuzzug oder war es eben dann einfach auch ein traditioneller ritterlicher Kampf, der gesucht wurde. Um eben auch militärische Bewährung zu finden - oder zum Beispiel von Seiten der Fürsten von Burgund sich als großer europäischer Player darzustellen“.
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Eigeninteressen sollten die Unternehmung zum Scheitern bringen: Als am 25. September im heutigen Norden Bulgariens die christlichen und osmanischen Armeen aufeinandertrafen, beharrten die französischen Ritter darauf, den ersten Angriff zu führen. Gegenüber diesem Wunsch zeigte sich König Sigismund skeptisch, wie Johannes Schiltberger berichtet. Prompt geht die Sache schief.
Schiltberger gelang es zunächst, seinem Herren Reichartinger das Leben zu retten – doch war die Schlacht schnell verloren. Die Kreuzritter flüchteten, König Sigismund wurde auf ein Schiff begleitet, das ihn nach Konstantinopel brachte. Viele andere versuchten ebenfalls ihr Glück mit einer Flucht über das Wasser – doch vergebens.

ZITATOR
Sehr viele wollten auf die Schiffe, doch waren diese bald so voll, dass kein Platz mehr war. Versuchten doch noch welche, auf ein Schiff zu gelangen, so schlugen ihnen die, die schon darin saßen, die Hände ab, so dass sie ertranken.“

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Ein Teil des Heeres – auch der Ritter Reichartinger - fiel in der Schlacht oder wurde auf der Flucht getötet...

ZITATOR
„...der größere jedoch geriet in Gefangenschaft. So wurden auch (…) zwei Adelige aus Frankreich gefangen. Auch der Großgraf von Ungarn und andere mächtige Herren, Ritter und Knechte, darunter ich, gerieten in Gefangenschaft“.

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Hans Schiltberger erlebte in der Folge einen Gewaltmarsch von rund 500 Kilometern - barfuß, gefesselt und unter sengender Sonne. Über Gallipoli unweit von Konstantinopel ging es übers Meer nach Bursa, der damaligen Hauptstadt des osmanischen Reiches. Für die Qualen, die er erlitten haben muss, findet der Kriegsgefangene gerade einmal einen Satz: Er sei…
ZITATOR
„mit drei Wunden schwer verletzt, und man befürchtete, dass ich auf der Reise sterben könnte“.

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Über seine Gefühle angesichts eigener und fremder Qualen in Gefecht und Gefangenschaft verliert Johannes Schiltberger kein Wort.

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Ausgeblendet wird in dem Bericht auch, was Johannes Schiltberger später im Dienst morgenländischer Kriegsherren genau getan hat – und möglicherweise auch gegen seinen Willen tun musste. Mit Vorsicht kann man aus diesem Schweigen auch den Schluss ziehen, dass seine persönliche Rolle bei diesen kriegerischen Unternehmungen nicht unbedingt vorzeigbar war. Eine Lesart, der auch der Augsburger Historiker Christoph Paulus einiges abgewinnen kann.

O-Ton 9 Paulus
Dass er unter Umständen auch für Handlungen in der Fremde herangezogen worden ist, die alles andere als christlich waren – und mit seinem Weltbild vereinbar – das hat durchaus einiges für sich...”
TC 09:17 – Chronist, Augenzeuge oder Fiktion?

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Nachdem sich Johannes Schiltberger wohl im mehr oder weniger ritterlich ausgefochtenen Kampf als Fußsoldat bewährt hat, bekommt er ein Pferd. Ein Aufstieg, mit dem er die Erzählperspektive wechselt. Er berichtet nun nicht mehr persönliche Erlebnisse, sondern von den Feldzügen unter dem Sultan Bayezid. Zwölf Jahre lang ist Schiltberger als Chronist dabei. Bayezid erobert während dieser Zeit zwischen Schwarzem Meer und Mittelmeer Stadt für Stadt – manchmal bietet er belagerten Städten Verhandlungen an – begleitet von unmissverständlichen Drohungen.

ZITATOR
„Danach ordnete der König an, Karamans Haupt auf einen Spieß zu stecken, und es daran herumzuzeigen, damit die anderen in der Stadt, wenn sie hörten, dass ihr Herr getötet wurde, sich desto eher ergeben würden.

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Doch schließlich wendet sich das Kriegsglück gegen Sultan Bayezid: Im Kampf um Armenien unterliegt die osmanische Armee dem zentralasiatischen Militärführer und Eroberer Timur. Johannes Schiltberger wird gefangen genommen - und muss fortan seinem neuen Herrn dienen. Dieser Furcht und Schrecken verbreitende Kriegsherr erobert nun weite Teile Vorder- und Mittelasiens. Schiltberger gelangt mit Timur bis nach Indien – wo sich die aufsehenerregende Episode mit den Kriegselefanten zuträgt. Timurs indischer Gegner verfügt über Elefanten mit einem …

ZITATOR
„turmartigen Aufbau, der mit wenigstens zehn Männern besetzt ist“.

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Timur – seinerzeit auch Tamerlan genannt - berät sich mit seinen Ratgebern, wie denn nun die Elefanten zu besiegen seien. Einer von ihnen hat die zündende Idee, wie man dem indischen König begegnen kann: Holz auf die Kamele binden!

ZITATOR
Tamerlan zog ihm entgegen, ließ die Kamele vorantreiben und das Holz auf ihnen anzünden. Die Kamele erhoben ein fürchterliches Geschrei, und als die Elefanten das hörten, und dazu das Feuer sahen, drehten sie um und flohen. Und keiner konnte sie aufhalten.“

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Eine drastische Szene, die Historiker zumindest für möglich halten. Auch Schlittenhunden und Giraffen will Schiltberger begegnet sein. Gern berichtet er von Schlangen – zuweilen aber kommt der selbsternannte Chronist auf Abwege – und erzählt Begebenheiten, die aus heutiger Sicht völlig unglaubwürdig wirken. Schlangen, 8000 an der Zahl, die eine Stadt belagern – und von Sonnenaufgang bis -untergang miteinander kämpfen: Konterkariert das nicht den Anspruch dabei gewesen, ein glaubwürdiger Augenzeuge zu sein? Für den Historiker Christoph Paulus ist das nicht unbedingt ein Widerspruch.

O-Ton 10 Paulus
„Grundsätzlich ist Augenschau, die eigene Teilnahme an Ereignissen ein Qualitätskriterium des Mittelalters für Berichte. Auf der anderen Seite – und das hängt sehr stark mit dem Adressatenkreis zusammen – sind so fabulöse, unterhaltsame, an Aventüren mittelalterlicher Ritter und an Heldengeschichten erinnernde Episoden, dass die Erwartungshaltung Schiltberger auch zur Ausformulierung dieser fabulösen Passagen gezwungen hat […].

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Auch Markus Tremmel, der Schiltbergers „Irrfahrt durch den Orient“ neu herausgegeben hat, glaubt nicht, dass es sich dabei quasi um einen Eins-zu-Eins Augenzeugenbericht eines Reporters handelt, der von vor Ort berichtet.

O-Ton 11 Tremmel
„Bei seiner Beschreibung von Jerusalem etwa: Die ist aus anderen Berichten seiner Zeit eingeflochten. Das kann Schiltberger gewesen sein, aber auch ein Redakteur, der gesagt hat: „Hans, da wär´s jetzt günstig, gleich einmal ein bisschen Jerusalem zu beschreiben...Wenn du da schon in der Nähe warst“

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Von Hans Schiltbergers Bericht ist keine Original-Handschrift erhalten, betont Christoph Paulus. Der Text ist Forschern nur in späteren Handschriften und Drucken zugänglich.

O-Ton 12 Paulus
“Es handelt sich möglicherweise um einen “wachsenden Text” Um einen Kern, der tatsächlich aus der Feder Schiltbergers stammt, haben sich im Laufe der Zeit weitere Texte von anderen Autoren gelegt: Immer im Spiel auch mit der Erwartungshaltung der Leser. […] Die Frage nach der Fiktionalität des Textes verknüpft sich auch sehr stark mit der Frage nach der Realität Schiltbergers. Also konkret: Hat er gelebt, oder ist er ein sprechender Name, eine Kunstfigur. ,Schiltberger´ – der sein Schild in Sicherheit bringt, und der sich hinter seinem Schild verbirgt. So könnte man seinen Namen deuten. Es gibt also durchaus einiges, was für die Fiktionalität dieses Textes und damit auch die Fiktionalität Schildbergers spricht”.

MUSIK

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Hat es diesen Johannes Schiltberger etwa möglicherweise nie gegeben? So einfach ist es nicht, sagt der Mittelalter-Forscher Paulus.

O-Ton 13 Paulus
“Auf der anderen Seite gehen das 15. und 16. Jahrhundert, ein Aventin, die gehen von einer realen Person Hans Schiltberger aus. Und der Text strahlt durchaus Kenntnisse über Land und Leute aus, die aus eigenen Anschauungen zu erwachsen scheinen.”
TC 14:48 – Andere Länder, andere Sitten

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Besonders plastisch beschreibt Johannes Schiltberger, der Christenmensch unter Heiden, religiöse Sitten und Gebräuche der Muslime. Diese nehmen etliche Kapitel in seinem Reisebuch ein.

ZITATOR
“Sie fasten den ganzen Tag, bleiben ohne Speise und Getränk, bis die Sterne am Himmel stehen”,
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… schreibt er etwa über den Fastenmonat Ramadan.

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“Die Heiden sagen auch, dass sie nach dem Jüngsten Tag mehrere Frauen haben werden, mit denen sie schlafen, doch bleiben diese immer Jungfrauen”,
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… heißt es an einer anderen Stelle. Markus Tremmel fasziniert dabei der unverstellte Blick Schiltbergers auf den Islam – just in einer Zeit, in der die Dämonisierung der Osmanen, die “Türkenfurcht” begann.

O-Ton 14 Tremmel
“Er beschreibt das ganz neutral, auch interessiert: Was haben die für Sitten und Gebräuche? (…) Das wertet er nie, sondern es scheint immer durch, dass er mit denen in interessierter Diskussion und Runde zusammengesessen ist.”

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Die Wahrnehmung, dass er sich in Gefangenschaft, in der Fremde befindet – die hat Johannes Schiltberger trotz seiner langen Abwesenheit vom Abendland nie verloren, sagt Markus Tremmel.

O-Ton 15 Tremmel
“Was in seinem Bericht immer ein bisschen durchscheint, ist, dass er sich stark zurücksehnt in die Christenheit. Also dort, wo er zu Hause ist.”

MUSIK
SPRECHERIN
Am deutlichsten wird dies bei Johannes Schiltbergers letztem Fluchtversuch, der schließlich erfolgreich sein wird. Bereits unter Bayezid war ein ähnliches Unterfangen gescheitert – und hatte für ihn mit Kerkerhaft geendet. Nun, Jahre später, hat sich Timurs einst eiserne Herrschaft längst in Stammesfehden seiner Söhne und Enkel aufgelöst. Im Zuge dieser Wirren verschlägt es Johannes Schiltberger nach Georgien. Dort beschließt er, mit vier Glaubensbrüdern zu fliehen.

ZITATOR
“Wir sind Christen, die gefangen wurden, als der ungarische König vor Nikopolis unterlag, und mit Gottes Hilfe sind wir bis hierher gelangt”,

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... erklärten Schiltberger und einige Schicksalsgenossen nun einer Bootsbesatzung an der Küste des Schwarzen Meeres.

ZITATOR
“Wenn wir über das Meer kommen, dann haben wir die Hoffnung, doch noch zu unseren Familien und zu unserem christlichen Glauben zurückkehren zu können.”

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Die Besatzung des Handelsschiffs erhört Schiltbergers Bitte – und bringt ihn nach Konstantinopel. Über die Walachei gelangt er nach Lemberg in der westlichen Ukraine, wo er noch einmal drei Monate krank darniederliegt.

ZITATOR
“Von da reiste ich weiter nach Eger, Regensburg und Landshut. Schließlich erreichte ich Freising, wo ich geboren wurde. Mit der Hilfe Gottes bin ich endlich wieder nach Hause und zu meinem Glauben zurückgekehrt. Gott dem Allmächtigen und allen, die mir dabei halfen, sei gedankt. Ich hatte schon geglaubt, dass ich den Heiden und ihrem schlechten Glauben nicht mehr
entkommen könne.”

SPRECHERIN
Dies ist indes ein Satz, der Christoph Paulus aufhorchen lässt. Denn die Geschichte Johannes Schiltbergers wirft für Mittelalter-Forscher eine gewichtige Frage auf...

MUSIK

O-Ton 16 Paulus
“Wie konnte er drei Jahrzehnte in der Fremde bei einer anderen Religion überleben? Es ist durchaus denkbar, dass er, um sein nacktes Leben zu retten, zum Islam konvertieren musste“.

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Vielleicht, sagt Christoph Paulus, steckt in Schiltbergers streitbarem Verhältnis zum Islam auch letztlich die Motivation, sein Reisebuch zu schreiben. Paulus steht folgende Szenerie vor Augen.

O-Ton 17 Paulus
“Er kommt nach Bayern zurück. Man fragt ihn natürlich, wo er gewesen ist – und er erzählt seine Geschichte. Es werden an ihn Fragen gestellt, die in seinen Ohren natürlich auch wie Vorwürfe geklungen haben müssen. Und man macht ihm vielleicht auch den Vorwurf, dass er sich allzu sehr an den Islam angenähert habe.
Und das Ganze fügt sich doch in ein apologetisches Bild, ein Rechtfertigungs-Bild dieses Reisebuchs. Das wäre gleichermaßen die Außenperspektive dieses Textes. Und nach Innen könnte sich Schiltberger sozusagen auch sich selbst gegenüber und seinem Gott gegenüber Rechenschaft über sein Handeln und sein Tun abgelegt haben.”
TC 19:05 - Die Anziehungskraft des Schiltbergers
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Für die Freiburger Professorin Birgit Studt kommt noch ein anderer Grund in Frage, warum Johannes Schiltberger seine Geschichte niedergeschrieben hat. Auch dieser hat mit seiner langen Abwesenheit zu tun. Schiltbergers Bericht könne man auch als einen Tätigkeitsbericht in der Fremde, als eine Art Bewerbungsschreiben lesen.

O-Ton 18 Studt
“Das ist natürlich einfach auch ein formaler Ausweis seiner Fertigkeit. Die Dokumentation eben auch seiner Erfahrungen, mit denen er sich beispielsweise für den diplomatischen Dienst in Stellung bringt. Das kann natürlich seine Person dann auch wertvoll machen für den Hof- und Fürstendienst.”

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Letztlich scheint der unfreiwillige Weltreisende Johannes Schiltberger - zurück in der Heimat - gut an- und auch untergekommen zu sein. Einer Notiz des bayerischen Geschichtsschreibers Aventinus zufolge wirkte er nach seiner Rückkehr als Kämmerer des Herzogs von Bayern-München, Albrecht III. Sein weiterer Lebensweg, auch wann und wo er gestorben ist, bleibt im Ungefähren – was die Anziehungskraft des geheimnisumwitterten Weltreisenden nur noch weiter steigert. Für den Moderator und Verleger Markus Tremmel ist Johannes Schiltberger gar sein “Lieblingsbayer”:

O-Ton 19 Markus Tremmel, Journalist und Verleger
Das war ein sympathischer Mensch, er wertet nie, er beschreibt einfach, was er erlebt hat – auf eine nette, bescheidene, offen interessierte Art.”

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Der studierte Slavist Tremmel ist Schiltberger schon ein paar Mal auf der Seidenstraße gefolgt. Dessen Bericht sei auch 600 Jahre nach dem ersten Erscheinen ein immer noch aktueller Reiseführer.

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Wenn er gen Osten, nach Armenien, Georgien, Usbekistan oder in die Türkei reise, habe er daher immer seinen Schiltberger im Gepäck, sagt Tremmel. Auch auf Laien und Forscher in diesen Ländern übe Johannes Schiltberger bis heute eine Faszination aus.

O-Ton 20 Tremmel
“Ich war vor ein paar Jahren einmal in Istanbul, bin da in einer Universitätsbibliothek gesessen, und sehe da, wie neben mir so ein Wissenschaftler mit einem Text beschäftigt ist. Und wir kommen ins Gespräch - und er erzählt, dass er gerade diesen Schiltberger da behandelt.”

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So wirkt Johannes Schiltberger mit seiner Geschichte noch heute als verbindendes Band zwischen Orient und Abendland.
TC 21:29 - Outro

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