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Trafostation 20: Erfolg spart nicht!

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mit Wolf Lotter und Christoph Pause

Der Mensch ist kein ängstlicher Bauer mehr, der sich ums Überleben sorgt, sondern ein Unternehmer. Darüber sprechen Wolf Lotter und Christoph Pause in der „Trafostation.“

Wer auf jedes Problem das Geld anderer kippen will, ist nicht weniger schlimm als der, der anderen eine Fastenkur verordnet, die er selbst nicht einhält. So sieht es Wolf Lotter und meint, dass vielleicht schon das Wort im Kern daneben sei: Sparen. Das altgermanische „spar“ bedeutet so viel wie etwas unversehrt lassen, schonen und aufschieben. Im Mittelalter hatte genau das einen guten Grund.

In den warmen Jahreszeiten wurden Ernten eingefahren und Vorräte angelegt, die für den langen Winter bis zur nächsten Ernte reichen mussten.

„In der alten Hauswirtschaft war Sparen eine unverzichtbare Angelegenheit, eine ökonomische Notwendigkeit, eine Frage der Existenzgrundlage“, erklärt der Autor.

Wer früher nicht sparte, war bald tot und vergessen. Und Gesellschaften haben ein kollektives Gedächtnis, eine vage Erinnerung an das, was ihre Vorfahren bewegte. Unterbewusst beeinflusst dieses Gedächtnis unser kulturelles Denken bis heute.

Der Mensch der Aufklärung ist laut Lotter aber kein ängstlicher Bauer mehr, der sich um das tägliche Überleben sorgt. Der Mensch von heute ist Unternehmer, der gezielt das einsetzt, was er hat, damit es sich vermehrt. Unternehmen sparen nicht, Unternehmen investieren. Dabei geht es laut Lotter nicht nur um Geld und materielle Güter:

„Der wirtschaftliche Erfolg in den vergangenen 250 Jahren ist unbestreitbar der Fähigkeit zum Investieren in Ideen und Innovationen geschuldet.“

Heute traut man sich etwas und geht mit geradezu verschwenderischem Talent ans Werk, stellt der Publizist fest. Übersetzt heiße das, in Unbekanntes zu investieren, Experimente zu wagen, Risiken auf sich zu nehmen. Und dabei entdecke man die Ressource Vielfalt. Sparen werde damit immer mehr zur Investition oder wenigstens zu deren Vorstufe. Also zu dem, was der Ökonom Thomas Straubhaar „aufgeschobenen Konsum“ bezeichnet.

„Wenn wir uns heute zurückhalten, dann nur mit dem klaren Ziel, die Mittel dafür zu konzentrieren, dass wir es richtig krachen lassen können“, betont Lotter. Liegt der Fokus auf Zukunftsfähigkeit, geht es um Bildung, um Technik und um Innovation. Das richtige Wort sei dann nicht mehr sparen oder verschwenden, sondern investieren oder noch besser: ein Ziel haben. Wer sich ängstlich an das Alte klammert, könne dieses Ziel jedoch nicht sehen.

Es fehlt uns nicht an Geld. Vielmehr fehle es uns an Perspektiven, an Ideen, Willen und Mut, sagt Lotter. Etwas vorhaben, sich entscheiden und es durchziehen, das müsse man wollen. Schon Thomas Straubhaar habe vor Jahren festgestellt, was unser Problem ist. Demnach seien wir Sicherheitsgenerationen, die sich zu wenig zutrauen, vor allem zu wenig Kreativität. Das sei bislang auch gut gegangen, alle Entscheidungen waren irgendwie okay. Aber das hat sich nun geändert. Das „Lalaland des anything goes“ ist abgebrannt. Und das sei gut so, meint Lotter:

„Wir brauchen keine Sparfüchse, aber auch keine Populisten, die Geld auf Probleme werfen, die sie nicht annähernd verstanden haben.“

Was man heutzutage brauche, seien Leute mit Sachverstand, Menschen mit Zielen und Ideen. Alles andere könnten wir uns ab sofort sparen.

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Der Mensch ist kein ängstlicher Bauer mehr, der sich ums Überleben sorgt, sondern ein Unternehmer. Darüber sprechen Wolf Lotter und Christoph Pause in der „Trafostation.“

Wer auf jedes Problem das Geld anderer kippen will, ist nicht weniger schlimm als der, der anderen eine Fastenkur verordnet, die er selbst nicht einhält. So sieht es Wolf Lotter und meint, dass vielleicht schon das Wort im Kern daneben sei: Sparen. Das altgermanische „spar“ bedeutet so viel wie etwas unversehrt lassen, schonen und aufschieben. Im Mittelalter hatte genau das einen guten Grund.

In den warmen Jahreszeiten wurden Ernten eingefahren und Vorräte angelegt, die für den langen Winter bis zur nächsten Ernte reichen mussten.

„In der alten Hauswirtschaft war Sparen eine unverzichtbare Angelegenheit, eine ökonomische Notwendigkeit, eine Frage der Existenzgrundlage“, erklärt der Autor.

Wer früher nicht sparte, war bald tot und vergessen. Und Gesellschaften haben ein kollektives Gedächtnis, eine vage Erinnerung an das, was ihre Vorfahren bewegte. Unterbewusst beeinflusst dieses Gedächtnis unser kulturelles Denken bis heute.

Der Mensch der Aufklärung ist laut Lotter aber kein ängstlicher Bauer mehr, der sich um das tägliche Überleben sorgt. Der Mensch von heute ist Unternehmer, der gezielt das einsetzt, was er hat, damit es sich vermehrt. Unternehmen sparen nicht, Unternehmen investieren. Dabei geht es laut Lotter nicht nur um Geld und materielle Güter:

„Der wirtschaftliche Erfolg in den vergangenen 250 Jahren ist unbestreitbar der Fähigkeit zum Investieren in Ideen und Innovationen geschuldet.“

Heute traut man sich etwas und geht mit geradezu verschwenderischem Talent ans Werk, stellt der Publizist fest. Übersetzt heiße das, in Unbekanntes zu investieren, Experimente zu wagen, Risiken auf sich zu nehmen. Und dabei entdecke man die Ressource Vielfalt. Sparen werde damit immer mehr zur Investition oder wenigstens zu deren Vorstufe. Also zu dem, was der Ökonom Thomas Straubhaar „aufgeschobenen Konsum“ bezeichnet.

„Wenn wir uns heute zurückhalten, dann nur mit dem klaren Ziel, die Mittel dafür zu konzentrieren, dass wir es richtig krachen lassen können“, betont Lotter. Liegt der Fokus auf Zukunftsfähigkeit, geht es um Bildung, um Technik und um Innovation. Das richtige Wort sei dann nicht mehr sparen oder verschwenden, sondern investieren oder noch besser: ein Ziel haben. Wer sich ängstlich an das Alte klammert, könne dieses Ziel jedoch nicht sehen.

Es fehlt uns nicht an Geld. Vielmehr fehle es uns an Perspektiven, an Ideen, Willen und Mut, sagt Lotter. Etwas vorhaben, sich entscheiden und es durchziehen, das müsse man wollen. Schon Thomas Straubhaar habe vor Jahren festgestellt, was unser Problem ist. Demnach seien wir Sicherheitsgenerationen, die sich zu wenig zutrauen, vor allem zu wenig Kreativität. Das sei bislang auch gut gegangen, alle Entscheidungen waren irgendwie okay. Aber das hat sich nun geändert. Das „Lalaland des anything goes“ ist abgebrannt. Und das sei gut so, meint Lotter:

„Wir brauchen keine Sparfüchse, aber auch keine Populisten, die Geld auf Probleme werfen, die sie nicht annähernd verstanden haben.“

Was man heutzutage brauche, seien Leute mit Sachverstand, Menschen mit Zielen und Ideen. Alles andere könnten wir uns ab sofort sparen.

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