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Unsere Luft - Was in ihr steckt

23:01
 
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Die Luft, die uns auf der Erde umgibt, ist ein Gasgemisch und unerlässlich für jedes Leben. Frische Luft ist sauerstoffreich, farb- und geruchsfrei. Aber vor allem in den Städten sind neben Sauerstoff, Stickstoff und den anderen natürlichen Bestandteilen auch Schadstoffe in der Luft. Autorin: Katrin Kellermann

Credits
Autor/in dieser Folge: Katrin Kellermann
Regie: Anja Scheifinger
Es sprachen: Christian Baumann, Berenike Beschle, Katja Schild
Technik: Susanne Harasim
Redaktion: Iska Schreglmann

Im Interview:
Dr. Susanne Rehn-Taube, Kuratorin Chemie, Deutsches Museum München;
Prof. Annette Peters, Epidemiologin, LMU München & Institutsleiterin Helmholtz Munich, war als Expertin an den Luftschadstoff-Richtlinien der WHO beteiligt;
Prof. Mark Wenig, Physiker LMU München;
Dr. Stefan Gilge, Zentrum für Medizin-Meteorologische Forschung des Deutschen Wetterdienstes in Freiburg

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„Staub. Alles über fast nichts“, Jens Soentgen, dtv Verlag.

„Ein Meer von Luft: Eine Naturgeschichte der Atmosphäre“, Gabrielle Walker, Berlin Verlag 2007.

Und noch eine besondere Empfehlung der Redaktion:

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Khesrau Behroz und sein Team sind einer neuen Geschichte auf der Spur, die mit einer Nachricht von Legion-Hörer Sebastian beginnt: Er erzählt, dass er bei einem Anonymous-Treffen eine Frau kennengelernt habe, die eine gesuchte RAF-Terroristin sein könnte. Er schlussfolgert, sie könne die seit Jahren vom Bundeskriminalamt gesuchte Daniela Klette sein. Eine Frau, die für Anschläge und Überfälle verantwortlich sein soll. Sofort beginnt das Team mit der Recherche – sie interviewen Expert:innen, nutzen KI-Tools, tanzen Capoeira und finden am Ende vielleicht eine Terroristin. Können sie Daniela Klette von der RAF finden, wenn es das Bundeskriminalamt nicht schafft?
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Lesen Sie einen Ausschnitt aus dem Manuskript:

Collage Windhauch / Atem / Pusten / Klangspiel

O-Ton Luft 1 Rehn-Taube 00:26

„Also Luft merkt man natürlich nur dann nicht, wenn es wirklich komplett windstill ist. Und sobald ich draußen bin, spüre ich die Luft. Es gibt Wind, es gibt auch Unterdruck, dann ist die Luft auch Träger von Wasserdampf, also wenn es Nebel gibt, das wäre ohne Luft auch nicht möglich, und spätestens, wenn einem die Luft mal ausgeht, merkt man natürlich auch, dass da vorher was war, was man unbedingt gebraucht hat.

Sprecher:

Chemikerin Dr. Susanne Rehn-Taube kuratiert die Chemie-Ausstellung im Deutschen Museum in München. Sie zeigt auf ein riesiges Periodensystem der Elemente. Diese Liste kennen viele aus dem Chemiebuch, allerdings nimmt sie im Museum eine komplette Wandfläche ein. Lila, rot und blau leuchtende Tafeln stellen die verschiedenen chemischen Elemente dar.

O-Ton Luft 2 Rehn-Taube 00:35

„Bei der Luft ist es sehr spannend, weil sie zum größten Teil tatsächlich aus reinen Elementen besteht. Und zwar: Der Hauptbestandteil der Luft ist ja der Stickstoff, zu etwa 78 Prozent, und Stickstoff ist ein Element, das ist ein Elementmolekül aus zwei Stickstoffatomen, und der andere große Bestandteil der Luft ist der Sauerstoff, also auch ein Element, besteht auch aus Elementmolekülen. Wenn man im Periodensystem ganz nach rechts geht, das sind die Edelgase. Und zwar haben wir in der Luft ungefähr, nicht ganz, ein Prozent Argon “

Sprecher:

Das Periodensystem dient heute vor allem der Übersicht. Historisch war es für die Vorhersage zur Entdeckung neuer Elemente und deren Eigenschaften von besonderer Bedeutung. Heute wissen wir, dass die Luft ein Gemisch aus verschiedenen Gasen und damit verschiedenen Elementen ist. Ein Blick in die Wissenschaftsgeschichte zeigt, dass Naturforschende Jahrtausende lang eine ganz andere Idee hatten.

Musik Mystic 2 (Länge: 1´00´´) unter:

Sprecherin:

Die Luft selbst sei ein einziges, ganzes und unteilbares Element, ein so genannter Urstoff, so die antike Vorstellung. Der griechische Philosoph Empedokles formulierte die Vier-Elemente-Lehre, wonach Feuer, Wasser, Erde und Luft ewig existent und unveränderlich seien und unterschiedlich gemischt die gesamte lebende Welt abbilden könnten. Diese Überzeugung fand ihren Platz in der Alchemie des späten Mittelalters bis hinein in die frühe Neuzeit.

Musik-Akzent

Sprecher:

Erst im ausgehenden 18. Jahrhundert beginnen Gelehrte und Naturforscher, sich für gasförmige Stoffe zu interessieren:

O-Ton Luft 3 Rehn-Taube 00:33

„Ein ganz einfacher Versuch: Man nimmt einen abgeschlossenen Glaskolben oder - wie so eine Käseglocke eigentlich - und verbrennt darin eine Kerze. In dieser Glaskuppel geht sie nach wenigen Sekunden aus. Dann liegt natürlich schon nahe, dass da etwas in der Luft ist, was aber nicht unendlich vorhanden ist, also was eben aus geht nach einer gewissen Zeit. Und dann kann man tatsächlich auch dieses Luftgemisch vorher wiegen, nachher wiegen, und kann feststellen, aha, da wurde ein Teil der Luft verbraucht. Und diese Forscher in dieser Zeit wurden sehr neugierig und wollten genau wissen, was hat das damit auf sich.“

Musik Mystic 2 (Länge: 0´47´´) unter:

Sprecher:

Mehrere Forscher machten zur selben Zeit im 18. JH ähnliche Experimente und kamen dabei dem Element Sauerstoff auf die Spur: Der deutsch-schwedische Apotheker Carl Wilhelm Scheele nannte seine Entdeckung Feuerluft. Auch der englische Philosoph und Theologe Joseph Priestley ('Dschoussiff (ss=weich) 'Prihstli (s=scharf)) isolierte diese neue Luft und erkannte deren Besonderheit: So wird er oft mit den Worten zitiert, dass diese Art Luft:

Sprecherin:

… fünf Mal besser zum Atmen und zum Verbrennen sei als normale Luft.

Sprecher:

Um ihre Beobachtungen zu erklären, zogen sie die damals vorherrschende so genannte Phlogiston ('Flohgistonn)- Theorie heran.

M Celestial Map (Länge: 0´33´´) unter:

Sprecherin:

Nach dieser Vorstellung entweicht allen Materialien bei der Verbrennung eine flüchtige Substanz, ein geheimnisvoller Feuerstoff mit dem Namen Phlogiston, vom griechischen Wort für „verbrannt“. Die Luft wird nach und nach mit dem Phlogiston angereichert, bis sie kein weiteres mehr aufnehmen kann. Diese neue Art Luft, in der eine Kerze nun besonders gut brennt, müsste also von Natur aus wenig oder gar kein Phlogiston enthalten.

O-Ton Luft 4 Susanne Rehn-Taube 00:35

„Da hat sehr vieles sehr gut zusammengepasst. Also im Sinne von ich entwerfe eine wissenschaftliche Theorie, die viele Phänomene richtig erklärt, da war die Phlogiston-Theorie eigentlich sehr gut. Doch gewisse Dinge waren dann doch nicht so wie nach der Phlogiston-Theorie vorhergesehen: Wenn ich jetzt zum Beispiel Eisen verbrenne, ist das Produkt Eisenoxid aber schwerer, wie wir heute wissen, weil es mit dem Sauerstoff der Luft reagiert hat. Da hat man sich beholfen, ah Phlogiston hat vielleicht eine negative Masse, also, wenn es entweicht, ist es dann hinterher schwerer. Aber das waren so große Schwächen dieser Theorie.“ (bleibt mit der Stimme oben, bitte stimmlich abnehmen!)

Sprecher:

Die bessere - noch heute gültige – Theorie formulierte der französische Naturforscher Antoine Laurent de Lavoisier (Atto'ann (A=nasal) Lo'ra Lawwoa'sje (s=weich)), der oft als Vater der Chemie bezeichnet wird:

O-Ton Luft 5 Susanne Rehn-Taube 00:19

„Lavoisier war derjenige, der gesagt hat, nein, wir haben es hier mit dem Element Sauerstoff zu tun, Phlogiston-Reaktion gibt es nicht. Auch die Namensgebung, oxygen, also die Benennung des Elements Sauerstoff, ist sein Verdienst. Und dass es sich um chemische Reaktionen handelt: Eine Verbrennung ist eine Oxidation - das ist tatsächlich auf ihn zurückzuführen.“

Sprecher:

Mit einer Reihe von Versuchen hat er also bewiesen, dass sich bei einer Verbrennung der Ausgangsstoff mit dem Sauerstoff aus der Luft verbindet. Mit der so genannten Oxidationstheorie deutete er nicht nur die Vorgänge bei der Verbrennung, sondern auch die bei der alkoholischen Gärung und bei der Atmung.

Sprecherin:

Heute wissen wir: Ohne das Element Sauerstoff, das in der Luft als zweiatomiges kleines Teilchen, als 02-Molekül, als so genannter molekularer Sauerstoff, enthalten ist, würde Feuer nicht brennen und Eisen nicht rosten. Und viele Lebewesen, darunter wir Menschen, könnten nicht existieren.

Musik Hitze Into the Fire (Länge: 0´28´´) unter:

Sprecher:

Die junge Erde vor etwa 4,5 Milliarden Jahren: Eine glühende Kugel aus Gestein, umgeben von heißen und teilweise ätzenden Gasen. Dazu ein sehr hoher Gehalt an Kohlendioxid, Wasserdampf und Methan. Lebewesen wie wir wären in der Ur-Atmosphäre erstickt.

M Aid convoy (Länge: 0´30´´) unter:

Erst Milliarden Jahre später bildete sich die Lufthülle der Erde in der Zusammensetzung, wie wir sie heute kennen. Der Wendepunkt ging von winzigen so genannten Cyanobakterien aus. Sie sind derart klein, dass ein einziger Wassertropfen Milliarden davon enthalten kann. Und sie waren die ersten, die durch Photosynthese Sauerstoff produziert haben.

Sprecherin:

Zur Erinnerung: Die Photosynthese ist ein biochemischer Vorgang, der in einigen Bakterien und vor allem in grünen Pflanzen stattfindet.

Dabei nimmt die Pflanze aus ihrer Umgebung Wasser und Kohlenstoffdioxid auf. Mithilfe der Energie des Sonnenlichts stellt sie dann den für ihr Wachstum notwendigen Zucker her. Als Abfallprodukt entsteht Sauerstoff.

O-Ton 6 Luft Rehn-Taube 00:23

„Und dieser Sauerstoff hat sich quasi auch ungebremst angereichert, weil es gab ja noch keine Tiere, die das hätten weg atmen können ((sozusagen)) und dadurch hat sich die Atmosphäre sehr stark verändert. Und da kann man durch Untersuchung von Gestein, also geologisch, verschiedene Schichten sehen, wo man nachweisen kann, dass der Sauerstoffgehalt der Luft mal höher und mal niedriger war.“

Sprecher:

Erst im Laufe der Evolution haben sich Lebewesen an eine sauerstoffhaltige Umgebung angepasst. Denn Sauerstoff ist hochreaktiv und musste erst in lebenskompatible Bahnen gelenkt werden. Mit der Zeit hat sich dann ein Gleichgewicht zwischen der Produktion von Sauerstoff durch Photosynthese und dem Verbrauch durch atmende Lebewesen eingestellt. Man vermutet, dass der Sauerstoffgehalt etwa seit 350 Millionen Jahren auf dem heutigen Niveau liegt.

Atmo Aus- und Einatmen

Sprecherin:

Die Lungenatmung beim Menschen: Bei einem Atemzug wird etwa ein halber Liter Luft in die Lunge gesaugt. Bei rund 20 000 Atemzügen pro Tag also mindestens 10 000 Liter Luft. Über die Lungenbläschen findet der Gasaustausch statt, Kohlendioxid wird abgegeben und Sauerstoff ins Blut aufgenommen. Es sind die roten Blutkörperchen mit ihrem Farbstoff Hämoglobin, die den Sauerstoff binden und durch die Adern zu jeder Zelle des Körpers transportieren.

O-Ton 7 Luft Annette Peters 00:21

„In den Zellen wiederum gibt es die Mitochondrien. Das ist ein kleines Zellorganell, das darauf spezialisiert ist, aus dem Sauerstoff über die Freisetzung von Sauerstoff-Radikalen Energie zu machen. Das heißt, der Sauerstoff ist unsere Energiequelle.“

Sprecher:

So die Medizinprofessorin Annette Peters. Entscheidend ist die Dosis: Zu wenig Sauerstoff in der Atemluft führt zu Bewusstlosigkeit und Tod durch Ersticken, aber zu viel wäre auf Dauer ebenso lebensfeindlich. Zwar kommt reiner Sauerstoff heute beispielsweise in der Notfallmedizin kurzzeitig zum Einsatz, dennoch: Die Luft unserer Erde wird erst durch den zweiten Hauptbestandteil, dem trägen Stickstoff, zu einer für uns guten Luft:

O-Ton 8 Luft Rehn-Taube 00:39

„Der ist auch chemisch sehr unreaktiv, deswegen heißt er auch Stickstoff, weil er alles erstickt, weil ((sozusagen)) keine Atmung und keine anderen chemischen Reaktionen damit möglich sind. Das ist auch ganz wichtig für uns, dass die Luft so viel Stickstoff enthält, weil wenn wir einen höheren Sauerstoffanteil hätten, dann würde alles viel schneller rosten, unsere Haut würde kaputt gehen. Es gab auch mal so eine Zeit, so Ende der Kreidezeit, als der Sauerstoffanteil in der Luft höher war, da kann man sich dann vorstellen, da gibt‘s viel schneller Brände, Waldbrände und so etwas, weil die Luft einfach viel reaktiver ist, dadurch, dass der Sauerstoffanteil höher ist.“

Musik Ice Sphere (Länge: 0´37´´) unter:

Sprecherin:

Neben den drei Hauptbestandteilen Stickstoff, Sauerstoff und Argon machen andere Gase nur einen geringen Anteil in der Luft aus. Sie werden demnach als Spurengase bezeichnet. Dazu gehören die Edelgase Neon, Helium Und Krypton. Auch das vielzitierte Kohlenstoffdioxid, kurz Kohlendioxid oder CO2, das bei der Atmung und jeder Verbrennung entsteht, und für den Treibhauseffekt, den natürlichen und den menschengemachten, verantwortlich ist, beträgt nur 0, 04 Prozent. Allerdings spielt es in der höheren Atmosphärenchemie eine entscheidende Rolle.

Musik Bioreactor (Länge: 1´00´´)

Sprecher:

Neben verschiedenen Gasen finden sich in jedem Liter Luft tausende Partikel. Feste und flüssige, unterschiedlicher Natur, Herkunft und Größe. Einige sind natürlichen Ursprungs wie Staub aus der Sahara, Pollen oder Rußpartikel von Waldbränden oder Vulkanausbrüchen. Aber die wichtigste Ursache für dicke Luft ist der Mensch. Denn alle unsere modernen Feuer, die im Heizungskeller, im Kraftwerk, in den Industrieanlagen oder in den Motoren produzieren neben Kohlendioxid auch Feinstaub und Abgase. Je nach Wetterlage, Tages- und Jahreszeit ergeben sie eine mehr oder weniger toxische Mischung, sagt die

Epidemiologin und Luftschadstoff-Expertin Annette Peters:

O-Ton 9 Luft Annette Peters 00:18

„Die Luft ist ein ganz ganz komplexes Gemisch und auch die Partikel und die Gase sind nicht statisch. Das heißt, die reagieren miteinander, die Gase kondensieren auf den Partikeln. Die Zusammensetzung der Partikel ist auch für die Schadwirkung verantwortlich.“

Sprecher:

Forschende sprechen manchmal von der „Suppe“, um damit auszudrücken, wie unterschiedlich die Bestandteile sind, die - beispielsweise in der Stadtluft - zusammenkommen und gleichzeitig ein neues Ganzes bilden.

Atmo Stadtverkehr vorhanden?

O-Ton 10 Luft Mark Wenig 00:22

„Jetzt hält hier gerade ein Bus, je nachdem ob das ein Elektrobus ist oder ein Diesel … vom Geräusch her ist es glaub ich kein Elektro, genau! So Busse oder auch LkW, die emittieren sehr viel mehr als ein PKW, also insofern wird jetzt gerade die Belastung wahrscheinlich etwas höher sein als normal.“

Verkehrsatmo

Sprecherin:

Später Mittwochnachmittag im Herbst. Bushaltestelle Maxvorstadt in der Münchner Innenstadt: Professor Mark Wenig vom Meteorologischen Institut der Ludwig-Maximilians-Universität München misst die Luftqualität. Dazu hat er eine unauffällige graue Box hinter dem Bushäuschen installiert

O-Ton 11 Luft Mark Wenig 00:35

„Die Luft wird hier über diesen Schlauch eingesaugt und dann da drin analysiert, so dass man dann auf die einzelnen Gase schließen kann… hauptsächlich Stickstoffdioxid, es wird aber auch Ozon gemessen, Co2 und Feinstaub. Und dann haben wir hier oben noch so eine kleine Wetterstation, so dass wir auch wissen, von wo der Wind kommt. Und hier sind noch verschiedene Geräte, die versuchen den Verkehr zu zählen, dass wir halt wissen, wie viele LKW, wie viele Autos, wie viele Busse und so weiter vorbeigekommen sind, um das mit unseren Messungen zu korrelieren, so dass wir dann rauskriegen können, woher kommen ((eigentlich)) diese ganzen Schadstoffe, die wir jetzt gerade messen.“

Verkehrsatmo lebhaft

Sprecherin:

Dass die Luft-Schadstoffe, vor allem Feinstaub und Stickoxide, in der Stadt hauptsächlich vom Straßenverkehr verursacht werden, ist bekannt. Doch Mark Wenig will herausfinden, unter anderem welche Fahrzeuge für welchen Ausstoß verantwortlich sind. Seine Erkenntnisse sind wichtig, denn Luftverschmutzung ist eine ernstzunehmende Gesundheitsgefahr.

Sprecher:

Zwar ist der Mensch an ein Leben in einer staubigen Umgebung angepasst. Die Atemwege - Nase, Mundhöhle, Rachen - filtern den gröbsten Dreck aus der Luft, aber der so genannte Feinstaub lässt sich davon nicht aufhalten. Professorin Annette Peters leitet den Lehrstuhl für Epidemiologie an der Medizinischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München und ist Direktorin des Instituts für Epidemiologie bei Helmholtz Munich. Seit mehr als dreißig Jahren erforscht sie die Auswirkung von Luftschadstoffen und nennt eine Zahl von weltweit sieben Millionen Todesfällen pro Jahr:

O-Ton 12 Luft Annette Peters 00:40

„Wir wissen heute, dass Feinstaub nicht nur die Lunge krank macht, sondern auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen auslösen kann. Es trägt zu einer Verschlechterung von Diabetes bei und wir haben auch festgestellt, dass es Auswirkungen auf das Gehirn gibt. Sowohl bei alten Menschen, d. h. man findet, dass neurodegenerative Erkrankungen häufiger auftreten, wenn eine jahrelange hohe Belastung vorlag, als auch bei Kindern, da haben zum Beispiel Kollegen aus Spanien zeigen können, dass die Gedächtnis- oder Denkfähigkeiten bei diesen Kindern verändert waren.“

M Light reflex (Länge: 0´41´´) unter:

Sprecher:

Im Blickpunkt der Forschenden ist aktuell der so genannte Ultrafeinstaub. Bisher ist die Studienlage noch dünn, aber sicher ist: Je kleiner, desto gefährlicher. Denn diese ultrafeinen Partikel können über die Lungenbläschen bis ins Blut gelangen. Und einmal in der Blutbahn, erreichen sie alle Organe des Körpers, darunter auch das Gehirn.

Sprecherin:

Zudem schweben sie oft wochenlang umher. Die größeren Partikel dagegen sinken nach und nach zu Boden und kleben dort fest, erklärt Physiker Mark Wenig:

O-Ton 13 Luft Mark Wenig 00:21

„Beim Feinstaub zum Beispiel kann es auch einfach ausregnen. Also da gibt es verschiedene Prozesse, die natürlich dafür sorgen, dass die Luft so langsam wieder sauberer wird. Wenn der Wind stärker ist, ist die Luft automatisch sauberer. Weil saubere Luft aus höheren Luftschichten mitreingewirbelt wird und somit auch die Schadstoffbelastung auch wieder geringer wird.“

Sprecherin:

Je weniger Schadstoffe in der Stadtluft, umso besser für die Bewohner. Wer sich eine gute Wohnlage mit sauberer Luft nicht leisten kann, ist auf den Gesetzgeber angewiesen.

Sprecher:

Siebenundfünfzig Messstationen betreibt allein das Bayerische Landesamt für Umwelt in Bayern. So soll die Luftqualität überwacht und die Einhaltung der Grenzwerte überprüft werden. Durch Luftreinhaltepläne, die Ausweisung von Umweltzonen, vieldiskutierte Fahrverbote und den Einbau von Partikelfiltern beispielsweise ist die Luft in den bayerischen Städten in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich besser geworden. Doch laut Weltgesundheitsorganisation reicht das für einen konsequenten Gesundheitsschutz nicht aus. Sie empfiehlt einen Feinstaub-Grenzwert, der fünfmal niedriger ist als der derzeit geltende. Auf EU-Ebene wird jetzt über eine Verschärfung der Grenzwerte verhandelt.

Sprecherin:

Epidemiologin Annette Peters war als Expertin an den WHO-Richtlinien beteiligt und sieht Handlungsbedarf:

O-Ton 14 Luft Annette Peters 00:56

„Generell ist es leider so, dass ich persönlich wenig gegen die Belastung durch Luftschadstoffe machen kann. Wenn ich mich durch eine Maske schützen möchte, würde noch nicht mal die FFP-2 Maske helfen, die wir kennen, sondern ich müsste eine FFP3-Maske tragen, die aber nur im Arbeitsschutz zum Einsatz kommt. Und in der Tat ist es gar nicht gesund, diese Masken so lange zu tragen. Es gibt auch, gerade in sehr belasteten Regionen wie z. B. China, die Bemühungen mit Luftreinigern. Aber damit kann ich ja auch nur die Innenräume säubern und damit habe ich große Einschränkungen in der Lebensqualität, und auch zum Beispiel in der Möglichkeit, körperlich aktiv zu sein, Sport zu treiben. Das heißt, wir sind darauf angewiesen, dass die Luft in unseren Städten gut ist.“

Musik-Akzent oder Atmo Vögel-zwitschern

Sprecherin:

Der Zusammenhang ist unstrittig: Je weniger Schadstoffquellen in der Nähe sind, desto besser die Luft. Demnach gibt es die beste Luft in der unberührten Natur, beispielsweise in den Höhenlagen der Berge.

Und „Gute Luft“ ist auch ein Wirtschaftsfaktor. Orte, die damit Werbung machen und Touristen anlocken wollen, können sich ihre Luftqualität auszeichnen lassen. Doktor Stefan Gilge vom Zentrum für medizin-meteorologische Forschung des Deutschen Wetterdienstes prüft die Gutachten:

O-Ton 15 Luft Stefan Gilge 00:42

„(Also) Es gibt verschiedene Prädikate, das bestimmt der deutsche Heilbäderverband. Zum Beispiel ganz normale Luftkurorte, es gibt aber auch Seeheilbäder oder heilklimatische Kurorte, wo dann noch strengere Luftqualitätsrichtlinien gelten. Es wurden Richtwerte festgelegt, die unter den gesetzlichen Grenzwerten liegen und damit ist sichergestellt, dass der Patient oder der erholungssuchende Urlauber in dem Kurort eine regelmäßige bessere Luftqualität vorfindet als in seinem Heimatort, um den Kurerfolg zu unterstützen, weil Luft natürlich auch ein natürliches Heilmittel ist.“

Atmo Vögel-zwitschern

Sprecher:

Bewegung an der Luft hat viele positive Effekte. Wer nicht das Glück hat in einem Luftkurort zu wohnen, sollte nicht ausgerechnet neben einer vielbefahrenen Straße spazieren gehen. Zudem gilt, dass die Luft in den Morgenstunden oft noch besser ist als im Laufe des Tages. Im Sommer sollten empfindliche Menschen neben Feinstaub und Stickoxid unbedingt auch den Ozon-Gehalt im Blick behalten. Stündlich aktualisierte Werte bieten viele Wetter-Apps oder auch die App „Luftqualität“, die das Umweltbundesamt zur Verfügung stellt.

Sprecherin:

Annette Peters engagiert sich seit Jahrzehnten für den Gesundheitsschutz. Sie betont, dass alle Maßnahmen zum Klimaschutz gleichzeitig unserer Luft zugutekommen: Denn ein verminderter Ausstoß von CO2 bedeutet ja auch, dass dann weniger Schadstoffe wie Feinstaub, Stick- und Schwefeloxide in die Luft geblasen werden. Und davon profitieren wir alle: Die Luft ist schließlich unser Lebenselixier:

Collage nochmal?

O-Ton 16 Annette Peters 00:39

„Wir brauchen saubere Luft zum Atmen, weil saubere Luft uns mit Sauerstoff versorgt auf der einen Seite, und zum anderen, die vielen Schadwirkungen, die Luftschadstoffe haben können, eben nicht hat. Und der dritte Grund: Wir brauchen saubere Luft, damit wir die Klimakrise meistern können. An Tagen mit hoher Hitzebelastung und an der Belastung durch Luftschadstoffe treten vermehrt Todesfälle auf und wir haben alle dann mit der Hitze und der schlechten Luft gleichzeitig zu kämpfen.“

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Lesen Sie einen Ausschnitt aus dem Manuskript:

Collage Windhauch / Atem / Pusten / Klangspiel

O-Ton Luft 1 Rehn-Taube 00:26

„Also Luft merkt man natürlich nur dann nicht, wenn es wirklich komplett windstill ist. Und sobald ich draußen bin, spüre ich die Luft. Es gibt Wind, es gibt auch Unterdruck, dann ist die Luft auch Träger von Wasserdampf, also wenn es Nebel gibt, das wäre ohne Luft auch nicht möglich, und spätestens, wenn einem die Luft mal ausgeht, merkt man natürlich auch, dass da vorher was war, was man unbedingt gebraucht hat.

Sprecher:

Chemikerin Dr. Susanne Rehn-Taube kuratiert die Chemie-Ausstellung im Deutschen Museum in München. Sie zeigt auf ein riesiges Periodensystem der Elemente. Diese Liste kennen viele aus dem Chemiebuch, allerdings nimmt sie im Museum eine komplette Wandfläche ein. Lila, rot und blau leuchtende Tafeln stellen die verschiedenen chemischen Elemente dar.

O-Ton Luft 2 Rehn-Taube 00:35

„Bei der Luft ist es sehr spannend, weil sie zum größten Teil tatsächlich aus reinen Elementen besteht. Und zwar: Der Hauptbestandteil der Luft ist ja der Stickstoff, zu etwa 78 Prozent, und Stickstoff ist ein Element, das ist ein Elementmolekül aus zwei Stickstoffatomen, und der andere große Bestandteil der Luft ist der Sauerstoff, also auch ein Element, besteht auch aus Elementmolekülen. Wenn man im Periodensystem ganz nach rechts geht, das sind die Edelgase. Und zwar haben wir in der Luft ungefähr, nicht ganz, ein Prozent Argon “

Sprecher:

Das Periodensystem dient heute vor allem der Übersicht. Historisch war es für die Vorhersage zur Entdeckung neuer Elemente und deren Eigenschaften von besonderer Bedeutung. Heute wissen wir, dass die Luft ein Gemisch aus verschiedenen Gasen und damit verschiedenen Elementen ist. Ein Blick in die Wissenschaftsgeschichte zeigt, dass Naturforschende Jahrtausende lang eine ganz andere Idee hatten.

Musik Mystic 2 (Länge: 1´00´´) unter:

Sprecherin:

Die Luft selbst sei ein einziges, ganzes und unteilbares Element, ein so genannter Urstoff, so die antike Vorstellung. Der griechische Philosoph Empedokles formulierte die Vier-Elemente-Lehre, wonach Feuer, Wasser, Erde und Luft ewig existent und unveränderlich seien und unterschiedlich gemischt die gesamte lebende Welt abbilden könnten. Diese Überzeugung fand ihren Platz in der Alchemie des späten Mittelalters bis hinein in die frühe Neuzeit.

Musik-Akzent

Sprecher:

Erst im ausgehenden 18. Jahrhundert beginnen Gelehrte und Naturforscher, sich für gasförmige Stoffe zu interessieren:

O-Ton Luft 3 Rehn-Taube 00:33

„Ein ganz einfacher Versuch: Man nimmt einen abgeschlossenen Glaskolben oder - wie so eine Käseglocke eigentlich - und verbrennt darin eine Kerze. In dieser Glaskuppel geht sie nach wenigen Sekunden aus. Dann liegt natürlich schon nahe, dass da etwas in der Luft ist, was aber nicht unendlich vorhanden ist, also was eben aus geht nach einer gewissen Zeit. Und dann kann man tatsächlich auch dieses Luftgemisch vorher wiegen, nachher wiegen, und kann feststellen, aha, da wurde ein Teil der Luft verbraucht. Und diese Forscher in dieser Zeit wurden sehr neugierig und wollten genau wissen, was hat das damit auf sich.“

Musik Mystic 2 (Länge: 0´47´´) unter:

Sprecher:

Mehrere Forscher machten zur selben Zeit im 18. JH ähnliche Experimente und kamen dabei dem Element Sauerstoff auf die Spur: Der deutsch-schwedische Apotheker Carl Wilhelm Scheele nannte seine Entdeckung Feuerluft. Auch der englische Philosoph und Theologe Joseph Priestley ('Dschoussiff (ss=weich) 'Prihstli (s=scharf)) isolierte diese neue Luft und erkannte deren Besonderheit: So wird er oft mit den Worten zitiert, dass diese Art Luft:

Sprecherin:

… fünf Mal besser zum Atmen und zum Verbrennen sei als normale Luft.

Sprecher:

Um ihre Beobachtungen zu erklären, zogen sie die damals vorherrschende so genannte Phlogiston ('Flohgistonn)- Theorie heran.

M Celestial Map (Länge: 0´33´´) unter:

Sprecherin:

Nach dieser Vorstellung entweicht allen Materialien bei der Verbrennung eine flüchtige Substanz, ein geheimnisvoller Feuerstoff mit dem Namen Phlogiston, vom griechischen Wort für „verbrannt“. Die Luft wird nach und nach mit dem Phlogiston angereichert, bis sie kein weiteres mehr aufnehmen kann. Diese neue Art Luft, in der eine Kerze nun besonders gut brennt, müsste also von Natur aus wenig oder gar kein Phlogiston enthalten.

O-Ton Luft 4 Susanne Rehn-Taube 00:35

„Da hat sehr vieles sehr gut zusammengepasst. Also im Sinne von ich entwerfe eine wissenschaftliche Theorie, die viele Phänomene richtig erklärt, da war die Phlogiston-Theorie eigentlich sehr gut. Doch gewisse Dinge waren dann doch nicht so wie nach der Phlogiston-Theorie vorhergesehen: Wenn ich jetzt zum Beispiel Eisen verbrenne, ist das Produkt Eisenoxid aber schwerer, wie wir heute wissen, weil es mit dem Sauerstoff der Luft reagiert hat. Da hat man sich beholfen, ah Phlogiston hat vielleicht eine negative Masse, also, wenn es entweicht, ist es dann hinterher schwerer. Aber das waren so große Schwächen dieser Theorie.“ (bleibt mit der Stimme oben, bitte stimmlich abnehmen!)

Sprecher:

Die bessere - noch heute gültige – Theorie formulierte der französische Naturforscher Antoine Laurent de Lavoisier (Atto'ann (A=nasal) Lo'ra Lawwoa'sje (s=weich)), der oft als Vater der Chemie bezeichnet wird:

O-Ton Luft 5 Susanne Rehn-Taube 00:19

„Lavoisier war derjenige, der gesagt hat, nein, wir haben es hier mit dem Element Sauerstoff zu tun, Phlogiston-Reaktion gibt es nicht. Auch die Namensgebung, oxygen, also die Benennung des Elements Sauerstoff, ist sein Verdienst. Und dass es sich um chemische Reaktionen handelt: Eine Verbrennung ist eine Oxidation - das ist tatsächlich auf ihn zurückzuführen.“

Sprecher:

Mit einer Reihe von Versuchen hat er also bewiesen, dass sich bei einer Verbrennung der Ausgangsstoff mit dem Sauerstoff aus der Luft verbindet. Mit der so genannten Oxidationstheorie deutete er nicht nur die Vorgänge bei der Verbrennung, sondern auch die bei der alkoholischen Gärung und bei der Atmung.

Sprecherin:

Heute wissen wir: Ohne das Element Sauerstoff, das in der Luft als zweiatomiges kleines Teilchen, als 02-Molekül, als so genannter molekularer Sauerstoff, enthalten ist, würde Feuer nicht brennen und Eisen nicht rosten. Und viele Lebewesen, darunter wir Menschen, könnten nicht existieren.

Musik Hitze Into the Fire (Länge: 0´28´´) unter:

Sprecher:

Die junge Erde vor etwa 4,5 Milliarden Jahren: Eine glühende Kugel aus Gestein, umgeben von heißen und teilweise ätzenden Gasen. Dazu ein sehr hoher Gehalt an Kohlendioxid, Wasserdampf und Methan. Lebewesen wie wir wären in der Ur-Atmosphäre erstickt.

M Aid convoy (Länge: 0´30´´) unter:

Erst Milliarden Jahre später bildete sich die Lufthülle der Erde in der Zusammensetzung, wie wir sie heute kennen. Der Wendepunkt ging von winzigen so genannten Cyanobakterien aus. Sie sind derart klein, dass ein einziger Wassertropfen Milliarden davon enthalten kann. Und sie waren die ersten, die durch Photosynthese Sauerstoff produziert haben.

Sprecherin:

Zur Erinnerung: Die Photosynthese ist ein biochemischer Vorgang, der in einigen Bakterien und vor allem in grünen Pflanzen stattfindet.

Dabei nimmt die Pflanze aus ihrer Umgebung Wasser und Kohlenstoffdioxid auf. Mithilfe der Energie des Sonnenlichts stellt sie dann den für ihr Wachstum notwendigen Zucker her. Als Abfallprodukt entsteht Sauerstoff.

O-Ton 6 Luft Rehn-Taube 00:23

„Und dieser Sauerstoff hat sich quasi auch ungebremst angereichert, weil es gab ja noch keine Tiere, die das hätten weg atmen können ((sozusagen)) und dadurch hat sich die Atmosphäre sehr stark verändert. Und da kann man durch Untersuchung von Gestein, also geologisch, verschiedene Schichten sehen, wo man nachweisen kann, dass der Sauerstoffgehalt der Luft mal höher und mal niedriger war.“

Sprecher:

Erst im Laufe der Evolution haben sich Lebewesen an eine sauerstoffhaltige Umgebung angepasst. Denn Sauerstoff ist hochreaktiv und musste erst in lebenskompatible Bahnen gelenkt werden. Mit der Zeit hat sich dann ein Gleichgewicht zwischen der Produktion von Sauerstoff durch Photosynthese und dem Verbrauch durch atmende Lebewesen eingestellt. Man vermutet, dass der Sauerstoffgehalt etwa seit 350 Millionen Jahren auf dem heutigen Niveau liegt.

Atmo Aus- und Einatmen

Sprecherin:

Die Lungenatmung beim Menschen: Bei einem Atemzug wird etwa ein halber Liter Luft in die Lunge gesaugt. Bei rund 20 000 Atemzügen pro Tag also mindestens 10 000 Liter Luft. Über die Lungenbläschen findet der Gasaustausch statt, Kohlendioxid wird abgegeben und Sauerstoff ins Blut aufgenommen. Es sind die roten Blutkörperchen mit ihrem Farbstoff Hämoglobin, die den Sauerstoff binden und durch die Adern zu jeder Zelle des Körpers transportieren.

O-Ton 7 Luft Annette Peters 00:21

„In den Zellen wiederum gibt es die Mitochondrien. Das ist ein kleines Zellorganell, das darauf spezialisiert ist, aus dem Sauerstoff über die Freisetzung von Sauerstoff-Radikalen Energie zu machen. Das heißt, der Sauerstoff ist unsere Energiequelle.“

Sprecher:

So die Medizinprofessorin Annette Peters. Entscheidend ist die Dosis: Zu wenig Sauerstoff in der Atemluft führt zu Bewusstlosigkeit und Tod durch Ersticken, aber zu viel wäre auf Dauer ebenso lebensfeindlich. Zwar kommt reiner Sauerstoff heute beispielsweise in der Notfallmedizin kurzzeitig zum Einsatz, dennoch: Die Luft unserer Erde wird erst durch den zweiten Hauptbestandteil, dem trägen Stickstoff, zu einer für uns guten Luft:

O-Ton 8 Luft Rehn-Taube 00:39

„Der ist auch chemisch sehr unreaktiv, deswegen heißt er auch Stickstoff, weil er alles erstickt, weil ((sozusagen)) keine Atmung und keine anderen chemischen Reaktionen damit möglich sind. Das ist auch ganz wichtig für uns, dass die Luft so viel Stickstoff enthält, weil wenn wir einen höheren Sauerstoffanteil hätten, dann würde alles viel schneller rosten, unsere Haut würde kaputt gehen. Es gab auch mal so eine Zeit, so Ende der Kreidezeit, als der Sauerstoffanteil in der Luft höher war, da kann man sich dann vorstellen, da gibt‘s viel schneller Brände, Waldbrände und so etwas, weil die Luft einfach viel reaktiver ist, dadurch, dass der Sauerstoffanteil höher ist.“

Musik Ice Sphere (Länge: 0´37´´) unter:

Sprecherin:

Neben den drei Hauptbestandteilen Stickstoff, Sauerstoff und Argon machen andere Gase nur einen geringen Anteil in der Luft aus. Sie werden demnach als Spurengase bezeichnet. Dazu gehören die Edelgase Neon, Helium Und Krypton. Auch das vielzitierte Kohlenstoffdioxid, kurz Kohlendioxid oder CO2, das bei der Atmung und jeder Verbrennung entsteht, und für den Treibhauseffekt, den natürlichen und den menschengemachten, verantwortlich ist, beträgt nur 0, 04 Prozent. Allerdings spielt es in der höheren Atmosphärenchemie eine entscheidende Rolle.

Musik Bioreactor (Länge: 1´00´´)

Sprecher:

Neben verschiedenen Gasen finden sich in jedem Liter Luft tausende Partikel. Feste und flüssige, unterschiedlicher Natur, Herkunft und Größe. Einige sind natürlichen Ursprungs wie Staub aus der Sahara, Pollen oder Rußpartikel von Waldbränden oder Vulkanausbrüchen. Aber die wichtigste Ursache für dicke Luft ist der Mensch. Denn alle unsere modernen Feuer, die im Heizungskeller, im Kraftwerk, in den Industrieanlagen oder in den Motoren produzieren neben Kohlendioxid auch Feinstaub und Abgase. Je nach Wetterlage, Tages- und Jahreszeit ergeben sie eine mehr oder weniger toxische Mischung, sagt die

Epidemiologin und Luftschadstoff-Expertin Annette Peters:

O-Ton 9 Luft Annette Peters 00:18

„Die Luft ist ein ganz ganz komplexes Gemisch und auch die Partikel und die Gase sind nicht statisch. Das heißt, die reagieren miteinander, die Gase kondensieren auf den Partikeln. Die Zusammensetzung der Partikel ist auch für die Schadwirkung verantwortlich.“

Sprecher:

Forschende sprechen manchmal von der „Suppe“, um damit auszudrücken, wie unterschiedlich die Bestandteile sind, die - beispielsweise in der Stadtluft - zusammenkommen und gleichzeitig ein neues Ganzes bilden.

Atmo Stadtverkehr vorhanden?

O-Ton 10 Luft Mark Wenig 00:22

„Jetzt hält hier gerade ein Bus, je nachdem ob das ein Elektrobus ist oder ein Diesel … vom Geräusch her ist es glaub ich kein Elektro, genau! So Busse oder auch LkW, die emittieren sehr viel mehr als ein PKW, also insofern wird jetzt gerade die Belastung wahrscheinlich etwas höher sein als normal.“

Verkehrsatmo

Sprecherin:

Später Mittwochnachmittag im Herbst. Bushaltestelle Maxvorstadt in der Münchner Innenstadt: Professor Mark Wenig vom Meteorologischen Institut der Ludwig-Maximilians-Universität München misst die Luftqualität. Dazu hat er eine unauffällige graue Box hinter dem Bushäuschen installiert

O-Ton 11 Luft Mark Wenig 00:35

„Die Luft wird hier über diesen Schlauch eingesaugt und dann da drin analysiert, so dass man dann auf die einzelnen Gase schließen kann… hauptsächlich Stickstoffdioxid, es wird aber auch Ozon gemessen, Co2 und Feinstaub. Und dann haben wir hier oben noch so eine kleine Wetterstation, so dass wir auch wissen, von wo der Wind kommt. Und hier sind noch verschiedene Geräte, die versuchen den Verkehr zu zählen, dass wir halt wissen, wie viele LKW, wie viele Autos, wie viele Busse und so weiter vorbeigekommen sind, um das mit unseren Messungen zu korrelieren, so dass wir dann rauskriegen können, woher kommen ((eigentlich)) diese ganzen Schadstoffe, die wir jetzt gerade messen.“

Verkehrsatmo lebhaft

Sprecherin:

Dass die Luft-Schadstoffe, vor allem Feinstaub und Stickoxide, in der Stadt hauptsächlich vom Straßenverkehr verursacht werden, ist bekannt. Doch Mark Wenig will herausfinden, unter anderem welche Fahrzeuge für welchen Ausstoß verantwortlich sind. Seine Erkenntnisse sind wichtig, denn Luftverschmutzung ist eine ernstzunehmende Gesundheitsgefahr.

Sprecher:

Zwar ist der Mensch an ein Leben in einer staubigen Umgebung angepasst. Die Atemwege - Nase, Mundhöhle, Rachen - filtern den gröbsten Dreck aus der Luft, aber der so genannte Feinstaub lässt sich davon nicht aufhalten. Professorin Annette Peters leitet den Lehrstuhl für Epidemiologie an der Medizinischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München und ist Direktorin des Instituts für Epidemiologie bei Helmholtz Munich. Seit mehr als dreißig Jahren erforscht sie die Auswirkung von Luftschadstoffen und nennt eine Zahl von weltweit sieben Millionen Todesfällen pro Jahr:

O-Ton 12 Luft Annette Peters 00:40

„Wir wissen heute, dass Feinstaub nicht nur die Lunge krank macht, sondern auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen auslösen kann. Es trägt zu einer Verschlechterung von Diabetes bei und wir haben auch festgestellt, dass es Auswirkungen auf das Gehirn gibt. Sowohl bei alten Menschen, d. h. man findet, dass neurodegenerative Erkrankungen häufiger auftreten, wenn eine jahrelange hohe Belastung vorlag, als auch bei Kindern, da haben zum Beispiel Kollegen aus Spanien zeigen können, dass die Gedächtnis- oder Denkfähigkeiten bei diesen Kindern verändert waren.“

M Light reflex (Länge: 0´41´´) unter:

Sprecher:

Im Blickpunkt der Forschenden ist aktuell der so genannte Ultrafeinstaub. Bisher ist die Studienlage noch dünn, aber sicher ist: Je kleiner, desto gefährlicher. Denn diese ultrafeinen Partikel können über die Lungenbläschen bis ins Blut gelangen. Und einmal in der Blutbahn, erreichen sie alle Organe des Körpers, darunter auch das Gehirn.

Sprecherin:

Zudem schweben sie oft wochenlang umher. Die größeren Partikel dagegen sinken nach und nach zu Boden und kleben dort fest, erklärt Physiker Mark Wenig:

O-Ton 13 Luft Mark Wenig 00:21

„Beim Feinstaub zum Beispiel kann es auch einfach ausregnen. Also da gibt es verschiedene Prozesse, die natürlich dafür sorgen, dass die Luft so langsam wieder sauberer wird. Wenn der Wind stärker ist, ist die Luft automatisch sauberer. Weil saubere Luft aus höheren Luftschichten mitreingewirbelt wird und somit auch die Schadstoffbelastung auch wieder geringer wird.“

Sprecherin:

Je weniger Schadstoffe in der Stadtluft, umso besser für die Bewohner. Wer sich eine gute Wohnlage mit sauberer Luft nicht leisten kann, ist auf den Gesetzgeber angewiesen.

Sprecher:

Siebenundfünfzig Messstationen betreibt allein das Bayerische Landesamt für Umwelt in Bayern. So soll die Luftqualität überwacht und die Einhaltung der Grenzwerte überprüft werden. Durch Luftreinhaltepläne, die Ausweisung von Umweltzonen, vieldiskutierte Fahrverbote und den Einbau von Partikelfiltern beispielsweise ist die Luft in den bayerischen Städten in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich besser geworden. Doch laut Weltgesundheitsorganisation reicht das für einen konsequenten Gesundheitsschutz nicht aus. Sie empfiehlt einen Feinstaub-Grenzwert, der fünfmal niedriger ist als der derzeit geltende. Auf EU-Ebene wird jetzt über eine Verschärfung der Grenzwerte verhandelt.

Sprecherin:

Epidemiologin Annette Peters war als Expertin an den WHO-Richtlinien beteiligt und sieht Handlungsbedarf:

O-Ton 14 Luft Annette Peters 00:56

„Generell ist es leider so, dass ich persönlich wenig gegen die Belastung durch Luftschadstoffe machen kann. Wenn ich mich durch eine Maske schützen möchte, würde noch nicht mal die FFP-2 Maske helfen, die wir kennen, sondern ich müsste eine FFP3-Maske tragen, die aber nur im Arbeitsschutz zum Einsatz kommt. Und in der Tat ist es gar nicht gesund, diese Masken so lange zu tragen. Es gibt auch, gerade in sehr belasteten Regionen wie z. B. China, die Bemühungen mit Luftreinigern. Aber damit kann ich ja auch nur die Innenräume säubern und damit habe ich große Einschränkungen in der Lebensqualität, und auch zum Beispiel in der Möglichkeit, körperlich aktiv zu sein, Sport zu treiben. Das heißt, wir sind darauf angewiesen, dass die Luft in unseren Städten gut ist.“

Musik-Akzent oder Atmo Vögel-zwitschern

Sprecherin:

Der Zusammenhang ist unstrittig: Je weniger Schadstoffquellen in der Nähe sind, desto besser die Luft. Demnach gibt es die beste Luft in der unberührten Natur, beispielsweise in den Höhenlagen der Berge.

Und „Gute Luft“ ist auch ein Wirtschaftsfaktor. Orte, die damit Werbung machen und Touristen anlocken wollen, können sich ihre Luftqualität auszeichnen lassen. Doktor Stefan Gilge vom Zentrum für medizin-meteorologische Forschung des Deutschen Wetterdienstes prüft die Gutachten:

O-Ton 15 Luft Stefan Gilge 00:42

„(Also) Es gibt verschiedene Prädikate, das bestimmt der deutsche Heilbäderverband. Zum Beispiel ganz normale Luftkurorte, es gibt aber auch Seeheilbäder oder heilklimatische Kurorte, wo dann noch strengere Luftqualitätsrichtlinien gelten. Es wurden Richtwerte festgelegt, die unter den gesetzlichen Grenzwerten liegen und damit ist sichergestellt, dass der Patient oder der erholungssuchende Urlauber in dem Kurort eine regelmäßige bessere Luftqualität vorfindet als in seinem Heimatort, um den Kurerfolg zu unterstützen, weil Luft natürlich auch ein natürliches Heilmittel ist.“

Atmo Vögel-zwitschern

Sprecher:

Bewegung an der Luft hat viele positive Effekte. Wer nicht das Glück hat in einem Luftkurort zu wohnen, sollte nicht ausgerechnet neben einer vielbefahrenen Straße spazieren gehen. Zudem gilt, dass die Luft in den Morgenstunden oft noch besser ist als im Laufe des Tages. Im Sommer sollten empfindliche Menschen neben Feinstaub und Stickoxid unbedingt auch den Ozon-Gehalt im Blick behalten. Stündlich aktualisierte Werte bieten viele Wetter-Apps oder auch die App „Luftqualität“, die das Umweltbundesamt zur Verfügung stellt.

Sprecherin:

Annette Peters engagiert sich seit Jahrzehnten für den Gesundheitsschutz. Sie betont, dass alle Maßnahmen zum Klimaschutz gleichzeitig unserer Luft zugutekommen: Denn ein verminderter Ausstoß von CO2 bedeutet ja auch, dass dann weniger Schadstoffe wie Feinstaub, Stick- und Schwefeloxide in die Luft geblasen werden. Und davon profitieren wir alle: Die Luft ist schließlich unser Lebenselixier:

Collage nochmal?

O-Ton 16 Annette Peters 00:39

„Wir brauchen saubere Luft zum Atmen, weil saubere Luft uns mit Sauerstoff versorgt auf der einen Seite, und zum anderen, die vielen Schadwirkungen, die Luftschadstoffe haben können, eben nicht hat. Und der dritte Grund: Wir brauchen saubere Luft, damit wir die Klimakrise meistern können. An Tagen mit hoher Hitzebelastung und an der Belastung durch Luftschadstoffe treten vermehrt Todesfälle auf und wir haben alle dann mit der Hitze und der schlechten Luft gleichzeitig zu kämpfen.“

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