6. Folge: Rache und Befreiung. Über Racheakte gegen NS-Täter
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Willkommen zur sechsten Folge unseres Podcasts zur Ausstellung "Rache. Geschichte und Fantasie" im Jüdischen Museum Frankfurt. Diesmal unterhalten sich Max Czollek, Lyriker und Ideengeber der Ausstellung und Kurator Janis Lutz mit Laura Jockusch. Sie ist Professor of Holocaust Studies an der Brandeis University. Zu ihren Forschungsschwerprojekten gehören jüdische Vorstellungen von Recht und Rache nach dem Holocaust.
Im Katalog zu unserer Ausstellung findet Ihr einen Essay von Laura Jockusch mit dem Titel "Zu viel oder zu wenig? Jüdische Rache nach dem Holocaust". Wir sprachen mit ihr u.a. darüber, wie Juden und Jüdinnen nach der Schoa über Gerechtigkeit nachdachten und wie sie diese Vorstellungen in Gerichtssälen und außerhalb umsetzten. Zur Sprache kommen zudem reale wie symbolische Racheakte an NS-Tätern sowie die Frage, ob Rache eine Form der Gerechtigkeit sein kann.
Aufsätze
- Mark Roseman, but of revenge not a sign, Germans‘ fear of Jewish revenge after World War II, 2013
- Naomi Seidman, Elie Wiesel and the Scandal of Jewish Rage, 2020
Bücher
- Achim Doerfer, Irgendjemand musste die Täter ja bestrafen. Die Rache der Juden, das Versagen der deutschen Justiz nach 1945 und das Märchen deutsch-jüdischer Versöhnung, 2021
- Berel Lang, Holocaust Memory and Revenge: The Presence of the Past, 1996
- Laura Jockusch, Collect and Record! Jewish Holocaust Documentation in Early Postwar Europe, 2012
- Laura Jockusch; Gabriel Finder, Jewish Honor Courts: Revenge, Retribution and Reconciliation in Europe and Israel after the Holocaust, 2015
Katalog
Interview
Internetseite
Brandeis Faculty Guide, Laura Jockusch
Zitate
- Dina Porat, Die Rache ist Mein allein, 2021; Zippora Birman: „Hiermit wende ich mich an euch, ihr Kameraden, wo immer ihr seid: Rache ist eure Pflicht. Hört auf ihr Gebot, bei Tag, bei Nacht, rächt das vergossene Blut, so wie wir angesichts des Todes nicht schweigen. Verflucht sei, wer dies liest, seufzt und sich seine, Tagewerk zuwendet. Verflucht sei, wer Tränen vergießt, um uns trauert und sagt: Genug. Nicht das ist es, was wir von euch fordern! Die eigenen Eltern haben wir nicht betrauert, stumm starrten wir auf die hingeworfenen Körper unserer Liebsten, erschossen wie Hunde hatte man sie. Rache, rufen wir euch zu: Rache, ohne Erbarmen, ohne Gefühle, ohne „gute“ Deutsche.“
- Hannah Arendt, Social Science Technniques and the Study of Concentration Camps, 1950, „It is senseless to hang a man for murder, who took part in the fabrication of corpses.“
Redaktion: Mirjam Wenzel, Max Czollek, Text: Korbinian Böck, Produktionsleitung: Johanna Weiß, Postproduktion und Sound: Antonia Beeskow, Aufnahme: Tonstudio LOFT Frankfurt, Schauspiel Frankfurt, Medienpartner: hr, hr-iNFO, Musik: Impact Rhythms Comedy - Jews harp sequence, BBC, Bulbastre - Comic Sound Punch
8 Episoden