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Novemberpogrome 1938: Als ein brauner Mob durch Städte und Dörfer zog
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Vor 85 Jahren zeigt das antisemitische Nazi-Regime sein wahres Gesicht: In vielen Städten und Dörfern - etwa in den Dörfern an der Mosel und in Wittlich - dringen Banden aus SA, SS und Anwohnern in jüdische Synagogen und Wohnhäuser ein und hinterlassen eine Spur von Leid und Verwüstung. Doch der angebliche spontane „Volkszorn“ ist in Wirklichkeit ein von höchster Stelle gesteuerter Überfall auf eine wehrlose Minderheit. Mehr dazu in der neuen Folge unseres Podcasts im Gespräch mit dem Wittlicher Autor Franz-Josef Schmit.
Franz-Josef Schmit ist Verfasser mehrerer Beiträge zum Nationalsozialismus im Raum Wittlich, die die Lebensgeschichten von Opfern des NS-Regimes wie auch die von NS-Aktivisten und -Propagandisten zum Inhalt haben. Hier findet ihr aktuelle Texte aus seiner Recherche: Die Geschichte von Mathias Schmitz - geboren in der Eifel, enthauptet in Berlin: https://www.volksfreund.de/region/ns-verbrechen-in-der-eifel-geboren-in-berlin-enthauptet_aid-82140509. Weitere Beiträge zu den Novemberpogromen in der Region Trier sowie den Nationalsozialismus findet ihr auf http://www.volksfreund.de/porta
Über "Porta - Das Tor zur Geschichte":
Unser Podcast erscheint alle zwei Wochen. Gerne könnt ihr uns empfehlen oder unsere Folgen teilen. Und wenn ihr Fragen oder Anregungen habt: Schreibt uns eine Mail an podcast@volksfreund.de
Redaktion: Johanna Heckeley, Miguel Castro, Alexander Wittlings
Begriffe erklärt:
Der "Nationalsozialismus" war eine politische Ideologie, die dem Faschismus zugerechnet wird. Merkmale: Herrschaft einer Gruppe mit einem "Führer" an der Spitze, in diesem Fall Adolf Hitler (1889-1945), rassistisch motivierte Unterdrückung von Minderheiten und eine nationalistische Außenpolitik. Der Faschismus war neben dem Kommunismus eine der beiden extremen politischen Strömungen im Europa der zwanziger und dreißiger Jahre, neben Deutschland wurden etwa Italien (dessen Anführer Benito Mussolini dem Begriff den Namen gab), Spanien und Ungarn faschistisch regiert. Das Besondere am Nationalsozialismus in Deutschland war vor allem seine totalitäre Ausrichtung und Rassenpolitik mit dem Völkermord an den Juden (Holocaust). Mit der Niederlage Deutschlands im Zweiten Weltkrieg wurde der Nationalsozialismus verboten.
Mit "Arisierung" umschrieben die Nationalsozialisten die tatsächliche oder faktische Enteignung jüdischen Besitzes, heißt also die Übertragung von Unternehmen und Vermögen in die Hände von Nazi-Parteigängern oder Interessierten. Oft konnten die jüdischen Verkäufer nicht den eigentlichen Verkaufswert erzielen, weil sie beispielsweise unter Druck den Verkauf tätigten und weitere diskriminierende Abgaben leisten mussten. Im Fall des Romika-Werks - zu hören hier in unserem Podcast - waren beispielsweise die jüdischen Besitzer der Schuhfabrik durch die neuen Machthaber nach 1933 absichtlich in den Konkurs getrieben worden.
Mit "Judenfrage" meinten die Nationalsozialisten den aus ihrer Sicht zu klärenden Umgang mit der jüdischen Bevölkerung in Deutschland - was letztlich auf deren Vertreibung und schließlich Ermordung zielte.
Mit "Reichskristallnacht" wurden früher die Novemberpogrome bezeichnet. Der Begriff bezieht sich auf die Glasscherben, die sichtbaren Zeugnisse der deutschlandweiten Verwüstung jüdischer Geschäfte. Mittlerweile verwenden Experten eher die Begriffe "Reichspogromnacht" oder "Novemberpogrom(e)"
Miguel Castro/volksfreund.de
51 Episoden
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Vor 85 Jahren zeigt das antisemitische Nazi-Regime sein wahres Gesicht: In vielen Städten und Dörfern - etwa in den Dörfern an der Mosel und in Wittlich - dringen Banden aus SA, SS und Anwohnern in jüdische Synagogen und Wohnhäuser ein und hinterlassen eine Spur von Leid und Verwüstung. Doch der angebliche spontane „Volkszorn“ ist in Wirklichkeit ein von höchster Stelle gesteuerter Überfall auf eine wehrlose Minderheit. Mehr dazu in der neuen Folge unseres Podcasts im Gespräch mit dem Wittlicher Autor Franz-Josef Schmit.
Franz-Josef Schmit ist Verfasser mehrerer Beiträge zum Nationalsozialismus im Raum Wittlich, die die Lebensgeschichten von Opfern des NS-Regimes wie auch die von NS-Aktivisten und -Propagandisten zum Inhalt haben. Hier findet ihr aktuelle Texte aus seiner Recherche: Die Geschichte von Mathias Schmitz - geboren in der Eifel, enthauptet in Berlin: https://www.volksfreund.de/region/ns-verbrechen-in-der-eifel-geboren-in-berlin-enthauptet_aid-82140509. Weitere Beiträge zu den Novemberpogromen in der Region Trier sowie den Nationalsozialismus findet ihr auf http://www.volksfreund.de/porta
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Der "Nationalsozialismus" war eine politische Ideologie, die dem Faschismus zugerechnet wird. Merkmale: Herrschaft einer Gruppe mit einem "Führer" an der Spitze, in diesem Fall Adolf Hitler (1889-1945), rassistisch motivierte Unterdrückung von Minderheiten und eine nationalistische Außenpolitik. Der Faschismus war neben dem Kommunismus eine der beiden extremen politischen Strömungen im Europa der zwanziger und dreißiger Jahre, neben Deutschland wurden etwa Italien (dessen Anführer Benito Mussolini dem Begriff den Namen gab), Spanien und Ungarn faschistisch regiert. Das Besondere am Nationalsozialismus in Deutschland war vor allem seine totalitäre Ausrichtung und Rassenpolitik mit dem Völkermord an den Juden (Holocaust). Mit der Niederlage Deutschlands im Zweiten Weltkrieg wurde der Nationalsozialismus verboten.
Mit "Arisierung" umschrieben die Nationalsozialisten die tatsächliche oder faktische Enteignung jüdischen Besitzes, heißt also die Übertragung von Unternehmen und Vermögen in die Hände von Nazi-Parteigängern oder Interessierten. Oft konnten die jüdischen Verkäufer nicht den eigentlichen Verkaufswert erzielen, weil sie beispielsweise unter Druck den Verkauf tätigten und weitere diskriminierende Abgaben leisten mussten. Im Fall des Romika-Werks - zu hören hier in unserem Podcast - waren beispielsweise die jüdischen Besitzer der Schuhfabrik durch die neuen Machthaber nach 1933 absichtlich in den Konkurs getrieben worden.
Mit "Judenfrage" meinten die Nationalsozialisten den aus ihrer Sicht zu klärenden Umgang mit der jüdischen Bevölkerung in Deutschland - was letztlich auf deren Vertreibung und schließlich Ermordung zielte.
Mit "Reichskristallnacht" wurden früher die Novemberpogrome bezeichnet. Der Begriff bezieht sich auf die Glasscherben, die sichtbaren Zeugnisse der deutschlandweiten Verwüstung jüdischer Geschäfte. Mittlerweile verwenden Experten eher die Begriffe "Reichspogromnacht" oder "Novemberpogrom(e)"
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