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nSonic #211 – Foto – Funkauslöser Teil 2

 
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211_foto_funkausloeser2
Wegen des tollen Feedbacks gibt es einen Nachtrag zu meinem Blitz-Funkauslöser-Test. Ich habe zwei weitere Systeme geschickt bekommen und konnte diese, nach langer Regenzeit, endlich im gleichen Testaufbau wie beim letzten Mal ausprobieren.

Diesmal geht es um zwei sehr günstige Systeme

  • Phottix PT-04 II für ca. 45,- Euro (Sender+Empfänger) in Deutschland zu bekommen
  • YongNuo RF-602, der Newcomer aus China, für ca. 60,- Euro (Sender+Empfänger) in Deutschland zu bekommen

Beide Systeme bewegen sich in einer ähnlichen Preisklasse wie die Cactus V2 und Cactus V4. YongNuo ist dabei wenige Euro teurer, verspricht aber mit einer Reichweite von 100m einiges mehr als die anderen Billig-Kandidaten. Da ist man natürlich skeptisch. Also nichts wie raus vor die Tür und es direkt ausprobiert.
Mehr nach dem Klick.

Phottix PT-04 II

Phottix PT-04II Titel
Ich fange mit den Phottix PT-04 II an. Auf Abbildungen erinnert dieses System sofort an die Cactus V2. Tatsächlich sind die Geräte aber etwas größer, das gilt vor allem für den Empfänger.

Empfänger
Der Grund dafür ist, dass der Empfänger mit normalen AAA-Akkus betrieben werden kann. Im Gegensatz zu der selteneren CR2-Batterie bei den Cactus V2 ist das ein echter Vorteil.
Blöd ist nur, dass die Produktdesigner diesen Gedanken nicht zu Ende geführt haben. Der Empfänger steht, genau wie der Cactus V2, aufrecht. Ein Blitz kann oben auf den Blitzschuh gesteckt werden. Im Grunde praktisch weil man keine Kabel benötigt. Mit einem dermaßen langen Gehäuse allerdings wird das ganze Konstrukt auf einem Lichtstativ noch wackeliger als mit den Cactus V2. Zu allem Überfluss wurde nämlich auch noch die wackelige Kipp-Konstruktion des Cactus V2 übernommen und kein bisschen stabiler gebaut. Außerdem steht der Blitz mit den Phottix PT-04 noch höher als bei den Cactus und kommt damit noch weiter aus der Schirm-Mitte heraus. Einen Schirm gleichmäßig auszuleuchten wird also noch schwerer oder unmöglich. Das Batteriefach am Empfänger ist übrigens genau wie beim Cactus V2 konstruiert und somit bekommt man auch hier die Klappe nur schwer auf. Ein kleiner Schraubendreher zum hebeln hilft (oder sehr stabile Fingernägel).
Vorteilhaft ist wiederum die Tatsache, dass die kleinen Schalter zum wählen eines Funkkanals von außen leicht zugänglich sind. Schlecht ist, dass es keine Kontrollleuchte gibt die anzeigt, ob der Empfänger ein- oder ausgeschaltet ist.

Sender
Dann ist da noch der Sender. Er ist flach gebaut und auch an ihm kann man leicht von außen den Funkkanal wählen. Der Blitzschuh ist aus Kunststoff und wird mit einem Rad per Gewinde gesichert. Vorteilhaft ist, dass der Rad-Durchmesser recht groß ist.
Aber was um alles in der Welt haben die Entwickler sich bei der Stromversorgung gedacht? Der Sender hat keine Batterieklappe. Um an die Batterie zu kommen, muss man den Empfänger mit einer sehr kleinen Schraube komplett öffnen. Zum Glück habe ich so ein kleines Uhrmacherwerkzeug-Set. Was ich dann fand überraschte mich: Keine Knopfzelle sondern eine 12V Batterie vom Typ 23AE steckt im Sender. Bei Amazon bekommt man diesen Typ zwar auch schon für knapp 2,- pro Stück aber ich kann mich nicht erinnern, dass ich solche Batterien in letzter Zeit im Supermarkt oder bei der Tankstelle gesehen hätte – allerdings habe ich natürlich auch nie direkt danach gesucht.

Test
Angegeben ist die Reichweite des Phottix PT-04 auf der Verpackung mit 30 Metern. Ich habe den Blitz (Nikon SB-26) direkt auf den Empfänger gesteckt und alles zusammen auf mein Lichtstativ. Dann habe ich das Stativ wieder auf den Hof gestellt und bin die Straße hoch gelaufen um zu sehen, wie weit man kommt.

Ein kleines Problem gab es schon bei den Vorbereitungen: Drückte ich den Testknopf am Sender so leuchtete auch die Bestätigungslampe am Empfänger auf – aber der Blitz leuchtete nicht. Nach kurzer Ursachenforschung war klar, dass der Kontakt zwischen Empfänger und Blitz offenbar nicht ganz exakte passte. Ich schob den Blitz etwas zurück und wieder vor und schließlich klappte es. Es konnte also los gehen.

pt-speed-6811 pt-speed-6812
Um schwarze Balken im Bild zu vermeiden war es notwendig auf 1/160 Sekunde zu gehen. Ansonsten war am unteren Bildrand ein ganz schmaler Balken zu erkennen. Weniger als bei Cactus V2 aber dennoch vorhanden.

pt04-10m-web
Dann bin ich ca. 10m gegangen und habe eine schnelle Serie an Bildern gemacht. Ergebnis: Jeder Schuss ein Treffer. Auf kurze Distanz funktionieren die Geräte also gut. Ich habe die Serie auch mehrmals wiederholt ohne eine einzige Fehlzündung.

pt04-20m-web
Dann weitere 10 große Schritte die Straße rauf auf ca. 20m und wieder eine schnelle Serie von Bildern gemacht. Wieder war der Blitz auf jedem Bild zu sehen. Gar nicht mal schlecht.

pt04-30m-web
Als ich allerdings bei ca. 30m angekommen war ging nichts mehr. Auf keinem Bild tauchte der Blitz auf. Die versprochenen 30 Meter werden also nicht erreicht. Ich bin dann Schritt für Schritt wieder zurück gegangen und tatsächlich ist bei knapp über 20m Schluss. Irgendwo um 15m bis 20m funktionieren sie bei Sichtkontakt noch gut. Geht man nur einen Schritt weiter weg ist einfach Schluss.

Fazit

Die Phottix PT-04 II sind als direkte Alternative zu den Cactus V2 zu verstehen. Sie liegen in einer ähnlichen Preisklasse, sehen sehr ähnlich aus und funktionieren auch nahezu identisch. Die Reichweite ist bei beiden eher nicht vorhanden und die Zuverlässigkeit dürfte bei echten Anwendungen ebenfalls sehr ähnlich sein.
Die Stromversorgung der PT-04 Empfänger ist dank AAA-Akkus/-Batterien deutlich praktischer als bei den Cactus. Das längere Gehäuse wandelt diesen Vorteil aber schnell in einen Nachteil, wenn der Blitz auf dem Stativ noch wackeliger und noch weiter außerhalb der Schirmmitte sitzt.
Dass man die Kanäle einfach von außen wählen kann ist sehr gut, warum man aber keine Kontrollleuchte im eingeschalteten Zustand blinken lässt ist mir ein Rätsel. So wird man, wie beim Cactus V2, häufig vergessen die Empfänger auszuschalten. Die böse Überraschung gibt es dann beim nächsten Einsatz wenn die Batterien leer sind.

Sollte man nun auf Phottix PT-04 setzen statt auf Cactus V2? Ich bin ehrlich und empfehle inzwischen keine der beiden Systeme mehr. Für nur ein paar Euro mehr gibt es nämlich besseres.

YongNuo RF-602

YongNuo RF-602 TitelGerade in der Strobist-Szene mischt der Name YongNuo in letzter Zeit die Blogs auf. Die chinesische Firma bringt gerade so einiges für die Fans mobiler Blitze auf den Markt und das zu erstaunlich niedrigen Preisen. Die Funkauslöser RF-602 gibt es inzwischen für ca. 60,- Euro (für ein Sender-Empfänger-Pärchen) direkt in Deutschland zu kaufen. Damit liegen sie preislich über den Cactus und Phottix Systemen aber YongNuo verspricht auch satte 100 Meter Reichweite. Im Gegensatz zu den anderen Systemen, die irgendwo um 433 MHz funken, unterhalten sich die YongNuo-Geräte auf 2,4 GHz.

Verpackung
YongNuo meint es ernst. Das merkt man schon wenn man sich die Verpackung anschaut. Fein säuberlich liegen Sender, Empfänger, Batterien (die AAA sind von Duracel), Kabel und ein Adapter in der Kunststoffverpackung die dank Papprückseite auch sehr einfach zu öffnen ist. So ordentlich kann das aussehen.
YongNuo RF-602 Verpackung

Empfänger
Der Empfänger läuft mit zwei AAA-Akkus oder Batterien. Im Gegensatz zu den Phottix hat YongNuo das Design aber angepasst. Wie bei den Cactus V4 liegt der Empfänger (zeigt also, auf ein Stativ gesteckt, nach vorne) und der Blitzschuh (Metall) sitzt auf der langen Oberseite. Auf diese Weise sitzen Empfänger und Blitz auf einem Stativ recht stabil und der Blitz kommt nicht zu weit aus der Schirmmitte heraus. Im Gegensatz zum Cactus V4 kann man den Empfänger aber nicht wirklich als Standfuß für den Blitz verwenden, man sollte ihn schon auf ein Stativ schrauben (Gewinde ist vorhanden) oder in einen Blitzschuh stecken (auf Stativ oder in einen Standfuß).
Die Verarbeitung wirkt sehr solide und das Batteriefach lässt sich gut öffnen – solange keine Batterien eingelegt sind. Liegen Batterien im Fach, dann lässt sich der Verschluss nicht wirklich nach unten drücken und sich somit nicht entriegeln. Hier half mir auch ein kleiner Schraubendreher. Wenn das Gerät eingeschaltet ist, wird dies durch ein Blinksignal angezeigt. Das ist gut und verhindert, dass man vergisst den Empfänger wieder auszuschalten.
Es gibt auch eine winzige Schalterreihe die von außen erreichbar ist um den Funkkanal zu ändern. Gleich 4 Schalter können bewegt werden – Es sollten also 16 unterschiedliche Kanäle möglich sein. Ausprobiert habe ich das allerdings nicht, denn diese Schalter sind so dermaßen klein und zudem noch versenkt eingebaut, so dass nicht nur das versehentliche verstellen sondern auch das absichtliche einstellen des Kanals sehr schwierig ist. Da wird man vermutlich auch mit einem sehr feinen Schraubendreher ran müssen.

Zwei Dinge sind besonders auffällig am Empfänger:

  1. Der Blitzschuh hat neben dem Mittelkontakt noch fünf weitere Kontaktflächen (zwei große und drei kleine). Es werden aber keine TTL-Signale gefunkt
  2. Es gibt keine übliche Synchronbuchse. Es gibt zwar einen Sync-Anschluss aber dieser ist etwas unüblich ausgeführt. Es ist ein 3-poliger Stecker mit Gewinde zur Sicherung.

Viele Kontakte
Über die zusätzlichen Kontakte hatte ich lange gegrübelt. Auch der Sender hat mit fünf Kontakten mehr als man für einen einfachen Funkauslöser erwarten würde. Die Lösung des Rätsels: Der RF-602 kann den automatischen Standby-Modus von Blitzen verhindern bzw. die Blitze aus diesem Modus wieder aufwecken. Drückt man an der Kamera den Auslöser halb durch, so wird sofort ein Signal über den Blitzschuh vom Sender entgegen genommen und zum Empfänger gefunkt. Schon ist der Blitz wieder bereit. Bei meinem Test mit einem SB-26 ging der Blitz anschließend aber gar nicht mehr in den Standby-Modus, jedenfalls nicht innerhalb von 3 Minuten. Steckte ich den Blitz aber im Standby auf den Empfänger und drückte dann an der Kamera halb durch, so war der Blitz sofort wieder aktiviert.
Das ist auf der einen Seite ganz praktisch, auf der anderen Seite habe ich mit so etwas immer ein komisches Gefühl. Ich meine, wenn ich den Standby am Blitz aktiviere, dann möchte ich auch, dass der Blitz nach kurzer Zeit schlafen geht um den Akku zu schonen. Da man ihn mit den RF-602 aufwecken kann, könnte man das gut nutzen. Wenn der Blitz jetzt aber vom Standby abgehalten wird, dann habe ich nicht wirklich etwas gewonnen. Vorteilhaft ist das Verhalten vielleicht für die Blitze, bei denen man den Standby gar nicht abschalten kann. Außerdem ist es immer etwas komisch wenn man relativ günstiges Fremdzubehör mit vielen Kontakten an seine teuren Blitze oder Kameras steckt. Es ist nicht dokumentiert wie die Kontakte verschaltet sind und was sie genau tun. Meine Canon 5D hat es überlebt und der Nikon Blitz auch. Ob das jetzt mit jedem Gerät so gut läuft vermag ich nicht zu sagen.
Einen weiteren Seiteneffekt können diese Kontakte haben. Im dslr-forum habe ich gelesen, dass Besitzer eines Nikon SB-25 die Einstellungen am Blitz nicht mehr verstellen konnten. Die Kontakte haben den Blitz quasi blockiert. Nur wenn man an der Kamera die Belichtungsmessung startet, also halb durchdrückt und dieses Signal somit auch zum Empfänger und Blitz schickt, konnte man wieder etwas verstellen – offenbar muss man dann aber den Finger auf dem Auslöser halten während man den Blitz einstellen möchte… Das ist dann eher unpraktisch. Da hilft dann nur die Kontakte abzukleben (nicht so schön) oder ein Synchronkabel zu nutzen.

Ungewöhnlicher Stecker
Möchte man Blitze über ein Sync-Kabel zünden, so wird man sich erst einmal wundern: Der Empfänger hat zwar eine Buchse aber nicht unbedingt eine die man erwarten würde. Es ist ein 3-poliger Stecker der sogar über ein Gewinde verfügt. Im Lieferumfang ist ein passendes Kabel enthalten, das diesen Kontakt auf eine 3,5mm Mono-Klinke führt. Ein ebenfalls mitgelieferter Adapter kann daraus eine 6,3mm Mono-Klinke machen. Die meisten Studio-Blitze sollten damit nutzbar sein. Anders sieht es aus, wenn man ein Kabel auf PC-Buchse benötigt. Ob es ein solches Kabel gibt weiß ich nicht, auch nicht, ob es einen Adapter von 3,5mm Klinke auf PC gibt. Da wird man vermutlich etwas suchen müssen. Wenn Ihr so etwas kennt, dann verlinkt es doch bitte in einem Kommentar.

Das tolle an diesem Stecker ist aber, dass er nicht abfallen kann. Er kann nämlich über das Gewinde gesichert werden. Man Steckt das Kabel in den Empfänger und dreht dann die Sicherung vom Kabel über die Buchse am Empfänger. Das sitzt!

Warum aber drei Kontakte? Weil man mit dem RF-602 auch Kameras auslösen kann! Und zwar nicht nur einfach auslösen sondern man kann wirklich zwei Druckpunkte zur Kamera schicken, wie mit einem Kabelauslöser auch. Halb drücken zum fokussieren und voll durchdrücken zum auslösen. Das geht hiermit über Funk. Der Testknopf am Sender hat dafür auch zwei Druckpunkte, wie der Auslöser an der Kamera auch.

Sender
Er ist kompakt gebaut und hat wie der Empfänger keine externe Antenne. Der Testknopf hat zwei Druckpunkte was interessant wird, wenn man eine Kamera damit auslösen möchte (siehe oben die Erklärung beim Empfänger). Der Blitzschuh hat eine Metallplatte und fünf Kontakte zur Kamera. Es werden keine TTL-Signale übertragen aber das Signal zur Belichtungsmessung wird gefunkt um einen Blitz aus dem Standby aufzuwecken.
Die Verarbeitung ist absolut sauber. Und das Batteriefach ist klasse: Einfach eine Klappe ein Stück zur Seite schieben und schon kann sie aufgeklappt werden. Sie bleibt dabei am Gehäuse, das funktioniert ähnlich wie bei den Akkudeckeln der meisten Systemblitze. Verlieren kann man so nichts und der Zugang ist wirklich einfach.
Nicht so schön ist allerdings, dass der Sender mit einer CR2 3V Batterie arbeitet. Wieder etwas besonderes was man nicht mal eben überall bekommt. Warum baut YongNuo den Sender nicht einfach etwas länger und betreibt ihn ebenfalls mit AAA-Akkus/Batterien?
Auch beim Sender kann man den Funkkanal theoretisch von außen einstellen. Es sind die gleichen winzigen, versenkt eingebauten Schalter wie beim Empfänger.
Zusätzlich hat der Empfänger eine Sync-Buchse im PC-Format. Vermutlich kann man hierüber den Sender auslösen falls man eine Kamera ohne Blitzschuh hat. Das habe ich nicht ausprobiert.

Nicht so schön ist, dass der Sender nur “lose” auf die Kamera gesteckt wird. Es gibt keine Sicherung. Wirklich nötig schien es mir allerdings auch nicht denn der Sender saß recht stramm auf der Kamera, vermutlich auch wegen der 5 Kontakte.

Test
Sauber verpackt, gute Verarbeitung und mit angegebenen 100m Reichweite ein großspuriges Auftreten. Mal gucken, ob diese China-Ware halten kann was sie verspricht.

yn-speed-6707
Der erste Aufbau fühlte sich sehr “satt” an. Alles saß und funktionierte von Anfang an korrekt. Ein kleiner Test auf kurze Entfernung brachte keine schwarzen Balken bei 1/200s – Das überraschte mich schon denn in dieser Preisklasse war ich eigentlich darauf gefasst auf eine 1/160 gehen zu müssen. Ob die 1/200 auch bei größeren Entfernungen noch funktioniert weiß ich nicht, dafür war es zu hell draußen so dass ich das nicht beurteilen konnte.

yn-10m-web
Wie sieht es mit der Reichweite aus? Ich bin wieder los auf ca. 10 Meter und habe eine schnelle Folge von Bildern geschossen. Kein Problem. 100% Trefferquote.

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Bei ca. 20 Metern, wieder eine schnelle Serie. Keine Probleme. Der Blitz löste jedes mal aus.

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Auf zu 30 Metern. Spätestens ab hier erwartete ich erste Probleme. Aber ich wurde positiv überrascht. Jede Foto zeigte den Blitz. Völlig souverän. Jetzt stieg meine Neugier so richtig.

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Ich ging auf ca. 40 Meter und staunte nicht schlecht, als immer noch jedes Bild den Blitz zeigte. Sollten diese Funkauslöser wirklich die 100m erreichen die sie versprechen? Aber bis dahin liegen ja noch einige Meter Kopfsteinpflaster vor mir…

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50 Meter. Ohne den Anschein eines Problems. Es funktioniert einfach.

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Bei ca. 60 Meter immer noch keine Probleme. Es wurde langsam sehr kalt. Wie weit werde ich noch laufen müssen?

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Weiter auf ungefähr 70 Meter. Nicht die Spur eines Problems. Mehrere Serien geschossen weil ich es nicht glauben konnte aber wirklich, der Blitz ist auf jedem einzelnen Bild zu sehen. Nur mal so zur Erinnerung: Die viel teureren Bowens Pulsar hatten schon viel früher aufgegeben (wobei ich hier nach wie vor nicht 100%ig weiß, ob meine vier Geräte aus einer defekten Serie stammen)

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Bei ca. 80 Metern konnte ich den Blitz noch immer auf jedem Bild sehen.

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Bei ungefähr 90 Metern dann endlich die ersten Aussetzer smile Von sechs Bildern einer Serie ist der Blitz auf nur zwei Bildern zu sehen. Ich bin damit gar nicht mal böse. Von versprochenen 100 Metern ging es bis 80 Meter zuverlässig, was ein sehr guter Schnitt ist.

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Ich wollte trotzdem wissen wie weit man gehen kann und so erhöhte ich auf ca. 100 Meter. Die Überraschung war groß als ich auf jedem Bild den Blitz sehen konnte! Die 100 Meter werden also durchaus erreicht. Warum es vorher auf 90m zu Aussetzern kam weiß ich nicht. Vielleicht ein Busch im Weg oder der Winkel einer Hauskante nicht optimal…

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Das Ergebnis der 110 Meter ist unbekannt. Leider konnte ich von dieser Position aus den Blitz nicht sehen. Ich musste ihn diesmal ein klein wenig anders aufbauen wegen parkender Fahrzeuge und dabei stellte ich ihn etwas zu nah an die Hauswand. Schade. Also weiter weg gehen…

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Bei etwa 120 Meter konnte ich wieder quer über ein Grundstück fotografieren und, Überraschung: Jedes Bild zeigt den Blitz. Absoluter Wahnsinn.

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Ich erhöhte gleich auf ca. 140 Meter und hier schien jetzt Ende zu sein. Den Blitz selbst konnte ich von dieser Position nicht sehen weil Gebüsche dazwischen waren. Die Hausecke, die ich angeleuchtet habe, hätte man aber heller sehen müssen. Von dieser Position aus zündete der Blitz also gar nicht mehr.

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Da ich nun schon mal hier war konnte ich die Straße auch gleich bis zum Ende gehen. Das sind dann ungefähr 150-160 Meter (nach Schrittzählung) oder etwa 180 Meter (nach Google Earth). Von hier aus konnte ich über die Grundstücke hinweg den Blitz wieder direkt sehen und – jetzt war ich wirklich baff – diesen auch jedes mal auslösen.

Fazit

Die Verarbeitung der YongNuo RF-602 ist einwandfrei und für so günstige China-Ware absolut vorbildlich. Sie fassen sich sogar hochwertiger an als die sündhaft teuren PocketWizard Plus II.
AAA-Batterien im Empfänger und das daran angepasste Funktionsdesign sind ein großer Vorteil weil man solche Akkus häufig sowieso einsetzt und diese auch in den AA-Ladegeräten mit Strom gefüttert werden können. Letzteres hat man ohnehin dabei wenn man mit mobilen Blitzen arbeitet. Dass der Sender wiederum nur mit einer CR2 Batterie arbeitet gibt einen Minuspunkt. Daran kann auch die sehr gute Batteriefach-Klappe nichts retten. Ausschalten kann man den Sender übrigens nicht. Man sollte also aufpassen, dass beim Transport nichts gegen den Test-Knopf drückt. Sonst könnte die Batterie recht schnell leer werden.
Den Kanal umzustellen ist sehr fummelig. Da sollte YongNuo in zukünftigen Versionen über andere Schalter nachdenken.
Ein großer Vorteil des Systems ist es, dass man auch Kameras damit auslösen kann und dabei beide Druckpunkte zur Verfügung hat, wie bei einem Kabel-Auslöser. Erkauft wird dieser Vorteil allerdings mit einer speziellen Buchse am Empfänger. Außerdem muss man beim Kauf aufpassen, dass man das richtige Set, passend zu seiner Kamera bestellt, damit auch das richtige Kabel dabei liegt.
Mutig ist der Weg, Sender und Empfänger über den Blitzschuh mit zusätzlichen Kontakten zu versorgen um so weitere Signale zu übertragen. Nutzen kann man dies um Blitze aus dem Standby aufzuwecken oder diese am einschlafen zu hindern. Welches Verhalten genau vorliegt, dass entscheiden wohl Blitz- und Kameramodell und genau dabei kann es natürlich auch zu Problemen kommen – wie z.B. die Meldung, dass man einen SB-25 nicht mehr (bzw. nur umständlich) manuell einstellen kann wenn man ihn mal ausgelöst hatte.

Die Reichweite stellt in dieser Preisklasse aber alles in den Schatten was ich bisher gesehen habe. Bei Sichtkontakt werden die 100 Meter fast problemlos erreicht und auch weit größere Distanzen sind, direkter Sichtkontakt vorausgesetzt, kein Problem. Sobald dieser direkte Sichtkontakt allerdings nicht gegeben ist wird es knifflig. Dies war in meinem Test zum Teil bei 90m und bei 140m der Fall. Ich muss mir mal einen Testaufbau überlegen, bei dem ich das genauer prüfen kann.

Schlusswort

Die YonNuo RF-602 haben mich wirklich überrascht. Für knapp 60,- Euro für ein Sender-Empfänger-Pärchen bekommt man etwas wirklich solides an die Hand. Gut verarbeitet und mit guter Reichweite lassen sie alle anderen Billig-Anbieter (die ich testen konnte) weit hinter sich. Natürlich muss man Abstriche machen. So muss man mit einer speziellen Buchse am Empfänger klar kommen wenn man nicht über den Blitzschuh arbeiten möchte und man muss etwas Mut haben einen Blitz mit mehreren Kontakten auf den Empfänger zu schieben, weil man nicht weiß, wie die Kontakte geschaltet sind. Dafür kann man aber auch eine Kamera auf größere Entfernung auslösen und dabei auch die zwei Druckpunkte zum fokussieren und messen der Belichtung nutzen.

Ich konnte die YongNuo natürlich nicht bei einem echten Auftrag testen und werde das auch nicht können, da ich nur einen Empfänger habe. Nach dem was ich aber im Test sehen konnte werde ich ab diesem Tag genau diese RF-602 für jeden Empfehlen, der für wenig Geld in das entfesselte Blitzen einsteigen möchte. Die 60,- Euro sind sicher gut angelegt. Gut verarbeitet, immerhin zum Teil mit normalen Batterien zu nutzen und deutlich bessere Reichweite und Zuverlässigkeit als Cactus V2. Vielleicht wird man ja auch bald Pakete mit mehreren Empfängern oder auch einzelne Empfänger zum aufrüsten kaufen können, denn zwei oder drei Blitze wird man schon aus der Ferne zünden wollen.

Über die Phottix PT-04 möchte ich nicht mehr viel sagen. Sie sind wie die Cactus V2, nur in klobiger. Wem das genügt, der hat den Vorteil wenigstens im Empfänger mit AAA-Akkus arbeiten zu können. Ansonsten sind keine Vorteile erkennbar. Die YongNuo RF-602 liegen um 10,- bis 15,- Euro drüber und bieten so viel mehr.

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211_foto_funkausloeser2
Wegen des tollen Feedbacks gibt es einen Nachtrag zu meinem Blitz-Funkauslöser-Test. Ich habe zwei weitere Systeme geschickt bekommen und konnte diese, nach langer Regenzeit, endlich im gleichen Testaufbau wie beim letzten Mal ausprobieren.

Diesmal geht es um zwei sehr günstige Systeme

  • Phottix PT-04 II für ca. 45,- Euro (Sender+Empfänger) in Deutschland zu bekommen
  • YongNuo RF-602, der Newcomer aus China, für ca. 60,- Euro (Sender+Empfänger) in Deutschland zu bekommen

Beide Systeme bewegen sich in einer ähnlichen Preisklasse wie die Cactus V2 und Cactus V4. YongNuo ist dabei wenige Euro teurer, verspricht aber mit einer Reichweite von 100m einiges mehr als die anderen Billig-Kandidaten. Da ist man natürlich skeptisch. Also nichts wie raus vor die Tür und es direkt ausprobiert.
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Phottix PT-04 II

Phottix PT-04II Titel
Ich fange mit den Phottix PT-04 II an. Auf Abbildungen erinnert dieses System sofort an die Cactus V2. Tatsächlich sind die Geräte aber etwas größer, das gilt vor allem für den Empfänger.

Empfänger
Der Grund dafür ist, dass der Empfänger mit normalen AAA-Akkus betrieben werden kann. Im Gegensatz zu der selteneren CR2-Batterie bei den Cactus V2 ist das ein echter Vorteil.
Blöd ist nur, dass die Produktdesigner diesen Gedanken nicht zu Ende geführt haben. Der Empfänger steht, genau wie der Cactus V2, aufrecht. Ein Blitz kann oben auf den Blitzschuh gesteckt werden. Im Grunde praktisch weil man keine Kabel benötigt. Mit einem dermaßen langen Gehäuse allerdings wird das ganze Konstrukt auf einem Lichtstativ noch wackeliger als mit den Cactus V2. Zu allem Überfluss wurde nämlich auch noch die wackelige Kipp-Konstruktion des Cactus V2 übernommen und kein bisschen stabiler gebaut. Außerdem steht der Blitz mit den Phottix PT-04 noch höher als bei den Cactus und kommt damit noch weiter aus der Schirm-Mitte heraus. Einen Schirm gleichmäßig auszuleuchten wird also noch schwerer oder unmöglich. Das Batteriefach am Empfänger ist übrigens genau wie beim Cactus V2 konstruiert und somit bekommt man auch hier die Klappe nur schwer auf. Ein kleiner Schraubendreher zum hebeln hilft (oder sehr stabile Fingernägel).
Vorteilhaft ist wiederum die Tatsache, dass die kleinen Schalter zum wählen eines Funkkanals von außen leicht zugänglich sind. Schlecht ist, dass es keine Kontrollleuchte gibt die anzeigt, ob der Empfänger ein- oder ausgeschaltet ist.

Sender
Dann ist da noch der Sender. Er ist flach gebaut und auch an ihm kann man leicht von außen den Funkkanal wählen. Der Blitzschuh ist aus Kunststoff und wird mit einem Rad per Gewinde gesichert. Vorteilhaft ist, dass der Rad-Durchmesser recht groß ist.
Aber was um alles in der Welt haben die Entwickler sich bei der Stromversorgung gedacht? Der Sender hat keine Batterieklappe. Um an die Batterie zu kommen, muss man den Empfänger mit einer sehr kleinen Schraube komplett öffnen. Zum Glück habe ich so ein kleines Uhrmacherwerkzeug-Set. Was ich dann fand überraschte mich: Keine Knopfzelle sondern eine 12V Batterie vom Typ 23AE steckt im Sender. Bei Amazon bekommt man diesen Typ zwar auch schon für knapp 2,- pro Stück aber ich kann mich nicht erinnern, dass ich solche Batterien in letzter Zeit im Supermarkt oder bei der Tankstelle gesehen hätte – allerdings habe ich natürlich auch nie direkt danach gesucht.

Test
Angegeben ist die Reichweite des Phottix PT-04 auf der Verpackung mit 30 Metern. Ich habe den Blitz (Nikon SB-26) direkt auf den Empfänger gesteckt und alles zusammen auf mein Lichtstativ. Dann habe ich das Stativ wieder auf den Hof gestellt und bin die Straße hoch gelaufen um zu sehen, wie weit man kommt.

Ein kleines Problem gab es schon bei den Vorbereitungen: Drückte ich den Testknopf am Sender so leuchtete auch die Bestätigungslampe am Empfänger auf – aber der Blitz leuchtete nicht. Nach kurzer Ursachenforschung war klar, dass der Kontakt zwischen Empfänger und Blitz offenbar nicht ganz exakte passte. Ich schob den Blitz etwas zurück und wieder vor und schließlich klappte es. Es konnte also los gehen.

pt-speed-6811 pt-speed-6812
Um schwarze Balken im Bild zu vermeiden war es notwendig auf 1/160 Sekunde zu gehen. Ansonsten war am unteren Bildrand ein ganz schmaler Balken zu erkennen. Weniger als bei Cactus V2 aber dennoch vorhanden.

pt04-10m-web
Dann bin ich ca. 10m gegangen und habe eine schnelle Serie an Bildern gemacht. Ergebnis: Jeder Schuss ein Treffer. Auf kurze Distanz funktionieren die Geräte also gut. Ich habe die Serie auch mehrmals wiederholt ohne eine einzige Fehlzündung.

pt04-20m-web
Dann weitere 10 große Schritte die Straße rauf auf ca. 20m und wieder eine schnelle Serie von Bildern gemacht. Wieder war der Blitz auf jedem Bild zu sehen. Gar nicht mal schlecht.

pt04-30m-web
Als ich allerdings bei ca. 30m angekommen war ging nichts mehr. Auf keinem Bild tauchte der Blitz auf. Die versprochenen 30 Meter werden also nicht erreicht. Ich bin dann Schritt für Schritt wieder zurück gegangen und tatsächlich ist bei knapp über 20m Schluss. Irgendwo um 15m bis 20m funktionieren sie bei Sichtkontakt noch gut. Geht man nur einen Schritt weiter weg ist einfach Schluss.

Fazit

Die Phottix PT-04 II sind als direkte Alternative zu den Cactus V2 zu verstehen. Sie liegen in einer ähnlichen Preisklasse, sehen sehr ähnlich aus und funktionieren auch nahezu identisch. Die Reichweite ist bei beiden eher nicht vorhanden und die Zuverlässigkeit dürfte bei echten Anwendungen ebenfalls sehr ähnlich sein.
Die Stromversorgung der PT-04 Empfänger ist dank AAA-Akkus/-Batterien deutlich praktischer als bei den Cactus. Das längere Gehäuse wandelt diesen Vorteil aber schnell in einen Nachteil, wenn der Blitz auf dem Stativ noch wackeliger und noch weiter außerhalb der Schirmmitte sitzt.
Dass man die Kanäle einfach von außen wählen kann ist sehr gut, warum man aber keine Kontrollleuchte im eingeschalteten Zustand blinken lässt ist mir ein Rätsel. So wird man, wie beim Cactus V2, häufig vergessen die Empfänger auszuschalten. Die böse Überraschung gibt es dann beim nächsten Einsatz wenn die Batterien leer sind.

Sollte man nun auf Phottix PT-04 setzen statt auf Cactus V2? Ich bin ehrlich und empfehle inzwischen keine der beiden Systeme mehr. Für nur ein paar Euro mehr gibt es nämlich besseres.

YongNuo RF-602

YongNuo RF-602 TitelGerade in der Strobist-Szene mischt der Name YongNuo in letzter Zeit die Blogs auf. Die chinesische Firma bringt gerade so einiges für die Fans mobiler Blitze auf den Markt und das zu erstaunlich niedrigen Preisen. Die Funkauslöser RF-602 gibt es inzwischen für ca. 60,- Euro (für ein Sender-Empfänger-Pärchen) direkt in Deutschland zu kaufen. Damit liegen sie preislich über den Cactus und Phottix Systemen aber YongNuo verspricht auch satte 100 Meter Reichweite. Im Gegensatz zu den anderen Systemen, die irgendwo um 433 MHz funken, unterhalten sich die YongNuo-Geräte auf 2,4 GHz.

Verpackung
YongNuo meint es ernst. Das merkt man schon wenn man sich die Verpackung anschaut. Fein säuberlich liegen Sender, Empfänger, Batterien (die AAA sind von Duracel), Kabel und ein Adapter in der Kunststoffverpackung die dank Papprückseite auch sehr einfach zu öffnen ist. So ordentlich kann das aussehen.
YongNuo RF-602 Verpackung

Empfänger
Der Empfänger läuft mit zwei AAA-Akkus oder Batterien. Im Gegensatz zu den Phottix hat YongNuo das Design aber angepasst. Wie bei den Cactus V4 liegt der Empfänger (zeigt also, auf ein Stativ gesteckt, nach vorne) und der Blitzschuh (Metall) sitzt auf der langen Oberseite. Auf diese Weise sitzen Empfänger und Blitz auf einem Stativ recht stabil und der Blitz kommt nicht zu weit aus der Schirmmitte heraus. Im Gegensatz zum Cactus V4 kann man den Empfänger aber nicht wirklich als Standfuß für den Blitz verwenden, man sollte ihn schon auf ein Stativ schrauben (Gewinde ist vorhanden) oder in einen Blitzschuh stecken (auf Stativ oder in einen Standfuß).
Die Verarbeitung wirkt sehr solide und das Batteriefach lässt sich gut öffnen – solange keine Batterien eingelegt sind. Liegen Batterien im Fach, dann lässt sich der Verschluss nicht wirklich nach unten drücken und sich somit nicht entriegeln. Hier half mir auch ein kleiner Schraubendreher. Wenn das Gerät eingeschaltet ist, wird dies durch ein Blinksignal angezeigt. Das ist gut und verhindert, dass man vergisst den Empfänger wieder auszuschalten.
Es gibt auch eine winzige Schalterreihe die von außen erreichbar ist um den Funkkanal zu ändern. Gleich 4 Schalter können bewegt werden – Es sollten also 16 unterschiedliche Kanäle möglich sein. Ausprobiert habe ich das allerdings nicht, denn diese Schalter sind so dermaßen klein und zudem noch versenkt eingebaut, so dass nicht nur das versehentliche verstellen sondern auch das absichtliche einstellen des Kanals sehr schwierig ist. Da wird man vermutlich auch mit einem sehr feinen Schraubendreher ran müssen.

Zwei Dinge sind besonders auffällig am Empfänger:

  1. Der Blitzschuh hat neben dem Mittelkontakt noch fünf weitere Kontaktflächen (zwei große und drei kleine). Es werden aber keine TTL-Signale gefunkt
  2. Es gibt keine übliche Synchronbuchse. Es gibt zwar einen Sync-Anschluss aber dieser ist etwas unüblich ausgeführt. Es ist ein 3-poliger Stecker mit Gewinde zur Sicherung.

Viele Kontakte
Über die zusätzlichen Kontakte hatte ich lange gegrübelt. Auch der Sender hat mit fünf Kontakten mehr als man für einen einfachen Funkauslöser erwarten würde. Die Lösung des Rätsels: Der RF-602 kann den automatischen Standby-Modus von Blitzen verhindern bzw. die Blitze aus diesem Modus wieder aufwecken. Drückt man an der Kamera den Auslöser halb durch, so wird sofort ein Signal über den Blitzschuh vom Sender entgegen genommen und zum Empfänger gefunkt. Schon ist der Blitz wieder bereit. Bei meinem Test mit einem SB-26 ging der Blitz anschließend aber gar nicht mehr in den Standby-Modus, jedenfalls nicht innerhalb von 3 Minuten. Steckte ich den Blitz aber im Standby auf den Empfänger und drückte dann an der Kamera halb durch, so war der Blitz sofort wieder aktiviert.
Das ist auf der einen Seite ganz praktisch, auf der anderen Seite habe ich mit so etwas immer ein komisches Gefühl. Ich meine, wenn ich den Standby am Blitz aktiviere, dann möchte ich auch, dass der Blitz nach kurzer Zeit schlafen geht um den Akku zu schonen. Da man ihn mit den RF-602 aufwecken kann, könnte man das gut nutzen. Wenn der Blitz jetzt aber vom Standby abgehalten wird, dann habe ich nicht wirklich etwas gewonnen. Vorteilhaft ist das Verhalten vielleicht für die Blitze, bei denen man den Standby gar nicht abschalten kann. Außerdem ist es immer etwas komisch wenn man relativ günstiges Fremdzubehör mit vielen Kontakten an seine teuren Blitze oder Kameras steckt. Es ist nicht dokumentiert wie die Kontakte verschaltet sind und was sie genau tun. Meine Canon 5D hat es überlebt und der Nikon Blitz auch. Ob das jetzt mit jedem Gerät so gut läuft vermag ich nicht zu sagen.
Einen weiteren Seiteneffekt können diese Kontakte haben. Im dslr-forum habe ich gelesen, dass Besitzer eines Nikon SB-25 die Einstellungen am Blitz nicht mehr verstellen konnten. Die Kontakte haben den Blitz quasi blockiert. Nur wenn man an der Kamera die Belichtungsmessung startet, also halb durchdrückt und dieses Signal somit auch zum Empfänger und Blitz schickt, konnte man wieder etwas verstellen – offenbar muss man dann aber den Finger auf dem Auslöser halten während man den Blitz einstellen möchte… Das ist dann eher unpraktisch. Da hilft dann nur die Kontakte abzukleben (nicht so schön) oder ein Synchronkabel zu nutzen.

Ungewöhnlicher Stecker
Möchte man Blitze über ein Sync-Kabel zünden, so wird man sich erst einmal wundern: Der Empfänger hat zwar eine Buchse aber nicht unbedingt eine die man erwarten würde. Es ist ein 3-poliger Stecker der sogar über ein Gewinde verfügt. Im Lieferumfang ist ein passendes Kabel enthalten, das diesen Kontakt auf eine 3,5mm Mono-Klinke führt. Ein ebenfalls mitgelieferter Adapter kann daraus eine 6,3mm Mono-Klinke machen. Die meisten Studio-Blitze sollten damit nutzbar sein. Anders sieht es aus, wenn man ein Kabel auf PC-Buchse benötigt. Ob es ein solches Kabel gibt weiß ich nicht, auch nicht, ob es einen Adapter von 3,5mm Klinke auf PC gibt. Da wird man vermutlich etwas suchen müssen. Wenn Ihr so etwas kennt, dann verlinkt es doch bitte in einem Kommentar.

Das tolle an diesem Stecker ist aber, dass er nicht abfallen kann. Er kann nämlich über das Gewinde gesichert werden. Man Steckt das Kabel in den Empfänger und dreht dann die Sicherung vom Kabel über die Buchse am Empfänger. Das sitzt!

Warum aber drei Kontakte? Weil man mit dem RF-602 auch Kameras auslösen kann! Und zwar nicht nur einfach auslösen sondern man kann wirklich zwei Druckpunkte zur Kamera schicken, wie mit einem Kabelauslöser auch. Halb drücken zum fokussieren und voll durchdrücken zum auslösen. Das geht hiermit über Funk. Der Testknopf am Sender hat dafür auch zwei Druckpunkte, wie der Auslöser an der Kamera auch.

Sender
Er ist kompakt gebaut und hat wie der Empfänger keine externe Antenne. Der Testknopf hat zwei Druckpunkte was interessant wird, wenn man eine Kamera damit auslösen möchte (siehe oben die Erklärung beim Empfänger). Der Blitzschuh hat eine Metallplatte und fünf Kontakte zur Kamera. Es werden keine TTL-Signale übertragen aber das Signal zur Belichtungsmessung wird gefunkt um einen Blitz aus dem Standby aufzuwecken.
Die Verarbeitung ist absolut sauber. Und das Batteriefach ist klasse: Einfach eine Klappe ein Stück zur Seite schieben und schon kann sie aufgeklappt werden. Sie bleibt dabei am Gehäuse, das funktioniert ähnlich wie bei den Akkudeckeln der meisten Systemblitze. Verlieren kann man so nichts und der Zugang ist wirklich einfach.
Nicht so schön ist allerdings, dass der Sender mit einer CR2 3V Batterie arbeitet. Wieder etwas besonderes was man nicht mal eben überall bekommt. Warum baut YongNuo den Sender nicht einfach etwas länger und betreibt ihn ebenfalls mit AAA-Akkus/Batterien?
Auch beim Sender kann man den Funkkanal theoretisch von außen einstellen. Es sind die gleichen winzigen, versenkt eingebauten Schalter wie beim Empfänger.
Zusätzlich hat der Empfänger eine Sync-Buchse im PC-Format. Vermutlich kann man hierüber den Sender auslösen falls man eine Kamera ohne Blitzschuh hat. Das habe ich nicht ausprobiert.

Nicht so schön ist, dass der Sender nur “lose” auf die Kamera gesteckt wird. Es gibt keine Sicherung. Wirklich nötig schien es mir allerdings auch nicht denn der Sender saß recht stramm auf der Kamera, vermutlich auch wegen der 5 Kontakte.

Test
Sauber verpackt, gute Verarbeitung und mit angegebenen 100m Reichweite ein großspuriges Auftreten. Mal gucken, ob diese China-Ware halten kann was sie verspricht.

yn-speed-6707
Der erste Aufbau fühlte sich sehr “satt” an. Alles saß und funktionierte von Anfang an korrekt. Ein kleiner Test auf kurze Entfernung brachte keine schwarzen Balken bei 1/200s – Das überraschte mich schon denn in dieser Preisklasse war ich eigentlich darauf gefasst auf eine 1/160 gehen zu müssen. Ob die 1/200 auch bei größeren Entfernungen noch funktioniert weiß ich nicht, dafür war es zu hell draußen so dass ich das nicht beurteilen konnte.

yn-10m-web
Wie sieht es mit der Reichweite aus? Ich bin wieder los auf ca. 10 Meter und habe eine schnelle Folge von Bildern geschossen. Kein Problem. 100% Trefferquote.

yn-20m-web
Bei ca. 20 Metern, wieder eine schnelle Serie. Keine Probleme. Der Blitz löste jedes mal aus.

yn-30m-web
Auf zu 30 Metern. Spätestens ab hier erwartete ich erste Probleme. Aber ich wurde positiv überrascht. Jede Foto zeigte den Blitz. Völlig souverän. Jetzt stieg meine Neugier so richtig.

yn-40m-web
Ich ging auf ca. 40 Meter und staunte nicht schlecht, als immer noch jedes Bild den Blitz zeigte. Sollten diese Funkauslöser wirklich die 100m erreichen die sie versprechen? Aber bis dahin liegen ja noch einige Meter Kopfsteinpflaster vor mir…

yn-50m-web
50 Meter. Ohne den Anschein eines Problems. Es funktioniert einfach.

yn-60m-web
Bei ca. 60 Meter immer noch keine Probleme. Es wurde langsam sehr kalt. Wie weit werde ich noch laufen müssen?

yn-70m-web
Weiter auf ungefähr 70 Meter. Nicht die Spur eines Problems. Mehrere Serien geschossen weil ich es nicht glauben konnte aber wirklich, der Blitz ist auf jedem einzelnen Bild zu sehen. Nur mal so zur Erinnerung: Die viel teureren Bowens Pulsar hatten schon viel früher aufgegeben (wobei ich hier nach wie vor nicht 100%ig weiß, ob meine vier Geräte aus einer defekten Serie stammen)

yn-80m-web
Bei ca. 80 Metern konnte ich den Blitz noch immer auf jedem Bild sehen.

yn-90m-web
Bei ungefähr 90 Metern dann endlich die ersten Aussetzer smile Von sechs Bildern einer Serie ist der Blitz auf nur zwei Bildern zu sehen. Ich bin damit gar nicht mal böse. Von versprochenen 100 Metern ging es bis 80 Meter zuverlässig, was ein sehr guter Schnitt ist.

yn-100m-web
Ich wollte trotzdem wissen wie weit man gehen kann und so erhöhte ich auf ca. 100 Meter. Die Überraschung war groß als ich auf jedem Bild den Blitz sehen konnte! Die 100 Meter werden also durchaus erreicht. Warum es vorher auf 90m zu Aussetzern kam weiß ich nicht. Vielleicht ein Busch im Weg oder der Winkel einer Hauskante nicht optimal…

yn-110m-web
Das Ergebnis der 110 Meter ist unbekannt. Leider konnte ich von dieser Position aus den Blitz nicht sehen. Ich musste ihn diesmal ein klein wenig anders aufbauen wegen parkender Fahrzeuge und dabei stellte ich ihn etwas zu nah an die Hauswand. Schade. Also weiter weg gehen…

yn-120m-web
Bei etwa 120 Meter konnte ich wieder quer über ein Grundstück fotografieren und, Überraschung: Jedes Bild zeigt den Blitz. Absoluter Wahnsinn.

yn-140m-web
Ich erhöhte gleich auf ca. 140 Meter und hier schien jetzt Ende zu sein. Den Blitz selbst konnte ich von dieser Position nicht sehen weil Gebüsche dazwischen waren. Die Hausecke, die ich angeleuchtet habe, hätte man aber heller sehen müssen. Von dieser Position aus zündete der Blitz also gar nicht mehr.

yn-160m-web
Da ich nun schon mal hier war konnte ich die Straße auch gleich bis zum Ende gehen. Das sind dann ungefähr 150-160 Meter (nach Schrittzählung) oder etwa 180 Meter (nach Google Earth). Von hier aus konnte ich über die Grundstücke hinweg den Blitz wieder direkt sehen und – jetzt war ich wirklich baff – diesen auch jedes mal auslösen.

Fazit

Die Verarbeitung der YongNuo RF-602 ist einwandfrei und für so günstige China-Ware absolut vorbildlich. Sie fassen sich sogar hochwertiger an als die sündhaft teuren PocketWizard Plus II.
AAA-Batterien im Empfänger und das daran angepasste Funktionsdesign sind ein großer Vorteil weil man solche Akkus häufig sowieso einsetzt und diese auch in den AA-Ladegeräten mit Strom gefüttert werden können. Letzteres hat man ohnehin dabei wenn man mit mobilen Blitzen arbeitet. Dass der Sender wiederum nur mit einer CR2 Batterie arbeitet gibt einen Minuspunkt. Daran kann auch die sehr gute Batteriefach-Klappe nichts retten. Ausschalten kann man den Sender übrigens nicht. Man sollte also aufpassen, dass beim Transport nichts gegen den Test-Knopf drückt. Sonst könnte die Batterie recht schnell leer werden.
Den Kanal umzustellen ist sehr fummelig. Da sollte YongNuo in zukünftigen Versionen über andere Schalter nachdenken.
Ein großer Vorteil des Systems ist es, dass man auch Kameras damit auslösen kann und dabei beide Druckpunkte zur Verfügung hat, wie bei einem Kabel-Auslöser. Erkauft wird dieser Vorteil allerdings mit einer speziellen Buchse am Empfänger. Außerdem muss man beim Kauf aufpassen, dass man das richtige Set, passend zu seiner Kamera bestellt, damit auch das richtige Kabel dabei liegt.
Mutig ist der Weg, Sender und Empfänger über den Blitzschuh mit zusätzlichen Kontakten zu versorgen um so weitere Signale zu übertragen. Nutzen kann man dies um Blitze aus dem Standby aufzuwecken oder diese am einschlafen zu hindern. Welches Verhalten genau vorliegt, dass entscheiden wohl Blitz- und Kameramodell und genau dabei kann es natürlich auch zu Problemen kommen – wie z.B. die Meldung, dass man einen SB-25 nicht mehr (bzw. nur umständlich) manuell einstellen kann wenn man ihn mal ausgelöst hatte.

Die Reichweite stellt in dieser Preisklasse aber alles in den Schatten was ich bisher gesehen habe. Bei Sichtkontakt werden die 100 Meter fast problemlos erreicht und auch weit größere Distanzen sind, direkter Sichtkontakt vorausgesetzt, kein Problem. Sobald dieser direkte Sichtkontakt allerdings nicht gegeben ist wird es knifflig. Dies war in meinem Test zum Teil bei 90m und bei 140m der Fall. Ich muss mir mal einen Testaufbau überlegen, bei dem ich das genauer prüfen kann.

Schlusswort

Die YonNuo RF-602 haben mich wirklich überrascht. Für knapp 60,- Euro für ein Sender-Empfänger-Pärchen bekommt man etwas wirklich solides an die Hand. Gut verarbeitet und mit guter Reichweite lassen sie alle anderen Billig-Anbieter (die ich testen konnte) weit hinter sich. Natürlich muss man Abstriche machen. So muss man mit einer speziellen Buchse am Empfänger klar kommen wenn man nicht über den Blitzschuh arbeiten möchte und man muss etwas Mut haben einen Blitz mit mehreren Kontakten auf den Empfänger zu schieben, weil man nicht weiß, wie die Kontakte geschaltet sind. Dafür kann man aber auch eine Kamera auf größere Entfernung auslösen und dabei auch die zwei Druckpunkte zum fokussieren und messen der Belichtung nutzen.

Ich konnte die YongNuo natürlich nicht bei einem echten Auftrag testen und werde das auch nicht können, da ich nur einen Empfänger habe. Nach dem was ich aber im Test sehen konnte werde ich ab diesem Tag genau diese RF-602 für jeden Empfehlen, der für wenig Geld in das entfesselte Blitzen einsteigen möchte. Die 60,- Euro sind sicher gut angelegt. Gut verarbeitet, immerhin zum Teil mit normalen Batterien zu nutzen und deutlich bessere Reichweite und Zuverlässigkeit als Cactus V2. Vielleicht wird man ja auch bald Pakete mit mehreren Empfängern oder auch einzelne Empfänger zum aufrüsten kaufen können, denn zwei oder drei Blitze wird man schon aus der Ferne zünden wollen.

Über die Phottix PT-04 möchte ich nicht mehr viel sagen. Sie sind wie die Cactus V2, nur in klobiger. Wem das genügt, der hat den Vorteil wenigstens im Empfänger mit AAA-Akkus arbeiten zu können. Ansonsten sind keine Vorteile erkennbar. Die YongNuo RF-602 liegen um 10,- bis 15,- Euro drüber und bieten so viel mehr.

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