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Streit - nicht zu knapp

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Der Nachbarschaftsstreit ist schon lange eskaliert. Hilflos erlebe ich, wie der Nachbar in seinem Hof lärmt, mit Stöcken auf die Mülleimer schlägt, sein Radio draußen auf Dauergedudel stellt, wohl wissend, wie mich das nervt. Allzu viel möchte ich nicht erzählen, das ist Vergangenheit. Auch weiß ich, dass es da einen Eigenanteil am Konflikt gibt. Fakt ist, dass ich das Motorengeräusch seines Autos kenne und sich mein Magen zusammenzieht, sobald er in unsere Straße einbiegt. Psychosomatische Erscheinungen lassen sich erkennen, die mit der Zeit zunehmen.

Wenige Jahre zuvor haben wir auf einer Ackerfläche direkt neben seinem Haus gebaut. Nach anfänglich gutem Miteinander ist schnell klar geworden: dieser Mann mag uns nicht, er kann uns nicht leiden – ist es zu viel gesagt, wenn ich meine: „Er hasst uns.“ Und er tut alles, um uns das Leben schwer zu machen und ist dabei äußerst erfindungsreich und ausdauernd. Ein Gang zum Schiedsmann brachte nur kurz und auch nur andeutungsweise Veränderung. Als ich die Situation einmal einem Seelsorger schilderte, meinte er: „Das hört sich nach einem bösen, alten Mann an.“ – Ich konnte und wollte dem damals nicht widersprechen. Ein böser Mann, der Freude dabei empfand, mir das Leben schwer zu machen. Mir sind so manche Gedanken damals durch den Kopf gegangen und nicht alle waren friedlich. Wie gut, dass ich keinen von ihnen Wirklichkeit werden ließ!

Das ist aber im Vergleich zu dem, was David, dem späteren König von Israel widerfuhr, kaum der Rede wert. Er schreibt in Psalm 109, dass er ohne Ursache befehdet wird, Hass umgibt ihn, er wird ohne Grund verklagt. Manches andere Unheil widerfährt ihm von seinen Mitmenschen, bis er schließlich seufzt: „Mein Herz ist zuinnerst verwundet.“ Er ist am Ende seiner Kraft, das Gespött seiner Gegner zermürbt ihn.

Ich blicke hinein in die Seele eines von fremden Menschen zu Unrecht geplagten Mannes und erlebe die Trauer, die Verzweiflung, aber auch die Wut und den rasenden Zorn darüber, der sich am liebsten in unheilvollen Verwünschungen und den dazugehörenden Taten Raum verschaffen möchte. Ich spüre aber auch, dass diese Zeilen ein Beter geschrieben hat und nicht einer, der in der Hosentasche die Fäuste ballt. Gott allein kann noch helfen – das ist seine Erkenntnis und sein Bekenntnis – und keine menschliche Bosheit kommt gegen den lebendigen Gott an. So gewinnt David eine Zuversicht in seinem Herzen: Der Herr nimmt es in seine Hand – denn er steht dem Armen zur Rechten, um ihm zu helfen vor denen, die ihn verurteilen.“ (Psalm 109, 31).

Im Neuen Testament lese ich die Worte von Jesus: „Segnet, die Euch fluchen.“

Ich sehe mich noch, hinter dem Bretterzaun stehend, wütend, zornig und voll hilfloser Verzweiflung. Dann habe ich gebetet – und meine Hände aufgehoben und den Nachbarn gesegnet. Wie gerne hätte ich etwas anderes getan. Damals war ich einfach nur gehorsam, hätte lieber die Fäuste nicht nur in der Hosentasche geballt. Heute, Jahre später, kann ich sagen: Der Herr hat es in seiner Hand gehabt. Er hat es zum Guten gewendet – eine ganz eigene Geschichte, die ich später einmal erzähle. Nicht umsonst steht dieser Psalm 109 vor dem Psalm 110 … der lohnt sich auch zu lesen gerade im Hinblick auf die verzweifelte Lage des Psalmbeters. Jetzt aber - noch mitten im Konflikt – betet er: „… denn er steht dem Armen zur Rechten, um ihm zu helfen vor denen, die ihn verurteilen“.

Autor: Werner Bücklein


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Wenige Jahre zuvor haben wir auf einer Ackerfläche direkt neben seinem Haus gebaut. Nach anfänglich gutem Miteinander ist schnell klar geworden: dieser Mann mag uns nicht, er kann uns nicht leiden – ist es zu viel gesagt, wenn ich meine: „Er hasst uns.“ Und er tut alles, um uns das Leben schwer zu machen und ist dabei äußerst erfindungsreich und ausdauernd. Ein Gang zum Schiedsmann brachte nur kurz und auch nur andeutungsweise Veränderung. Als ich die Situation einmal einem Seelsorger schilderte, meinte er: „Das hört sich nach einem bösen, alten Mann an.“ – Ich konnte und wollte dem damals nicht widersprechen. Ein böser Mann, der Freude dabei empfand, mir das Leben schwer zu machen. Mir sind so manche Gedanken damals durch den Kopf gegangen und nicht alle waren friedlich. Wie gut, dass ich keinen von ihnen Wirklichkeit werden ließ!

Das ist aber im Vergleich zu dem, was David, dem späteren König von Israel widerfuhr, kaum der Rede wert. Er schreibt in Psalm 109, dass er ohne Ursache befehdet wird, Hass umgibt ihn, er wird ohne Grund verklagt. Manches andere Unheil widerfährt ihm von seinen Mitmenschen, bis er schließlich seufzt: „Mein Herz ist zuinnerst verwundet.“ Er ist am Ende seiner Kraft, das Gespött seiner Gegner zermürbt ihn.

Ich blicke hinein in die Seele eines von fremden Menschen zu Unrecht geplagten Mannes und erlebe die Trauer, die Verzweiflung, aber auch die Wut und den rasenden Zorn darüber, der sich am liebsten in unheilvollen Verwünschungen und den dazugehörenden Taten Raum verschaffen möchte. Ich spüre aber auch, dass diese Zeilen ein Beter geschrieben hat und nicht einer, der in der Hosentasche die Fäuste ballt. Gott allein kann noch helfen – das ist seine Erkenntnis und sein Bekenntnis – und keine menschliche Bosheit kommt gegen den lebendigen Gott an. So gewinnt David eine Zuversicht in seinem Herzen: Der Herr nimmt es in seine Hand – denn er steht dem Armen zur Rechten, um ihm zu helfen vor denen, die ihn verurteilen.“ (Psalm 109, 31).

Im Neuen Testament lese ich die Worte von Jesus: „Segnet, die Euch fluchen.“

Ich sehe mich noch, hinter dem Bretterzaun stehend, wütend, zornig und voll hilfloser Verzweiflung. Dann habe ich gebetet – und meine Hände aufgehoben und den Nachbarn gesegnet. Wie gerne hätte ich etwas anderes getan. Damals war ich einfach nur gehorsam, hätte lieber die Fäuste nicht nur in der Hosentasche geballt. Heute, Jahre später, kann ich sagen: Der Herr hat es in seiner Hand gehabt. Er hat es zum Guten gewendet – eine ganz eigene Geschichte, die ich später einmal erzähle. Nicht umsonst steht dieser Psalm 109 vor dem Psalm 110 … der lohnt sich auch zu lesen gerade im Hinblick auf die verzweifelte Lage des Psalmbeters. Jetzt aber - noch mitten im Konflikt – betet er: „… denn er steht dem Armen zur Rechten, um ihm zu helfen vor denen, die ihn verurteilen“.

Autor: Werner Bücklein


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