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DMW Podcast Staffelfinale (2)

47:01
 
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Willkommen zur letzten Folge der ersten Staffel des #DMW-Podcasts. Heute meldet sich die gesamte Crew zu Wort und reflektiert über die Themen der sieben Podcast-Folgen. Und die bieten viel Gesprächsstoff und Denkanstöße – es ging um Digitalisierung und Diversität, Cyber-Sicherheit und Plattformen, New Work und Künstliche Intelligenz.

Am 6. April 2021 ging die erste Folge des neuen #DMW Podcasts online: Geschlechtergerechte Digitalisierung war Thema des Gesprächs mit Digital-Expertin Maren Heltsche. In den nächsten Folgen haben wir mit weiteren spannenden Gästen Themen wie die neue Arbeitswelt, ethisches Hacking, Künstliche Intelligenz und nachhaltige Digitalisierung diskutiert. Die Vielfalt an Themen und Menschen hat uns eine Menge inspirierender Einblicke gegeben.

In der letzten Folge der ersten Staffel reflektieren wir als #DMW Podcast-Team die Inhalte der Interviews. Wir sprechen darüber, was wir Neues gelernt haben, welche überraschenden Einsichten wir gewonnen haben und wie das unseren eigenen Umgang mit Diversität und Digitalisierung beeinflusst. Eines ist uns klar geworden: Diese sehr unterschiedlichen Themenfelder sind miteinander verbunden und Vielfalt muss im Bereich der Digitalisierung sehr breit gedacht werden.

Wenn Ihr jetzt Lust bekommen habt, den #DMW Podcast anzuhören: Auf unserer Webseite sind alle Folgen abrufbar, mit Beschreibung, Audio-Player, Verlinkungen und dem vollständigen Transkript des jeweiligen Gesprächs: https://digitalmediawomen.de/dmw-podcast

Mit dem #DMW Podcast-Team in Kontakt bleiben: Anne Emmelmann: https://www.linkedin.com/in/anne-emmelmann/ Ariana Sliwa: https://de.linkedin.com/in/ariana-sliwa Claire Zeidler: https://www.linkedin.com/in/clairezeidler/ Claudia Huber: https://www.linkedin.com/in/claudia-elizabeth-huber-a6452217b/ Jana Galinowski: https://www.linkedin.com/in/janagalinowski/ Sandra Stamer: https://www.linkedin.com/in/sandra-stamer-1a750313a/

Weil wir so viel zu besprechen hatten, gibt es von der letzten Folge der ersten Staffel zwei Teile. Viel Spaß beim Anhören!

Transkription: Stefanie Saier, mail@stefanie-saier.de

Teil 2:

Claudia: Willkommen zu Teil 2 der letzten Folge in Staffel 1 des DMW-Podcast. Falls du Teil 1 noch nicht gehört haben solltest, empfehlen wir dir das explizit, damit du dem Gespräch besser folgen kannst. Viel Spaß beim Hören.

Claudia: Absolut richtig, und da möchte ich auch gerne zu nächsten Frage überleiten. Denn wenn es um Betreuung und Internet geht und auch Digitalisierung, erlebe ich das in meinem Alltag als höchstspannend, weil viele Menschen eben dieser Digitalisierung eben nicht trauen. Also viele wünschen sich auch in Präsenz zum Beispiel zu mir zukommen, auch wenn ich persönlich total gerne über Zoom Beratungen anbiete, weil ich das genauso - von der Qualität brauche ich einfach den Körperkontakt nicht. Das kann beim Arzt sehr anders sein, der dann doch mal den Blutdruck messen muss. Und da habe ich halt eben auch gesehen in diesen Folgen, dass es eben soziale Folgen der Digitalisierung eben haben kann. Und da fand ich die Folgen mit Michael Seemann, mit den Plattformen unfassbar spannend. Denn in den letzten Tagen fand halt auch - haben wir ja auch gemerkt, Plattformen und ihre Macht, also dieses Metaverse, was dann halt jetzt auch groß rausgekommen ist. Und im Zuge der Digitalisierung, was ich eben sehr spannend fand, mit dem Vertrauen in Unternehmen oder in die Digitalisierung, da möchte dann noch mal auf das Thema von Christine Deger eingehen, nämlich das Thema Cyber Security. Die beiden Themenformen in Kombination fand ich unfassbar relevant jetzt auch mit aktuellem Bezug. Denn ich frage mich natürlich schon auch beim Thema rechtliche und soziale Folgen: Wenn wir uns in unserem Individuellen, Alltäglichen schon viel zu wenig auskennen mit Sicherheit, was hat das dann für Folgen für uns als Gesellschaft? Und wenn Plattformen wie jetzt zum Beispiel auch Facebook die eigenen Regeln haben, aber natürlich nicht nur Facebook, sondern alle anderen Plattformen haben ja auch ihre eigenen Regeln, dann bekommt ja das immer mehr Relevanz, wie sie sich auch auf unseren alltäglichen Gebrauch auswirken, wie sie sich auf uns alle auswirken. Und da habe ich auch noch paar Fragen. Spürt ihr denn schon Auswirkungen von diesen Plattformen und wie sie sich auf euch auswirken, auf euren Alltag auswirken? Und wie sieht es bei euch da mit Diversität aus? Also merkt ihr da irgendwie in gewisser Weise schon Ausgrenzung oder nicht? Und, ja, das sind erstmal die zwei Fragen, die ich im ersten Schritt stellen möchte.

Claire: Also um jetzt mal kurz auf die Fragen einzugehen: Also Auswirkungen … Ich denke, wo es natürlich - Natürlich merkt man sehr viele Auswirkungen, einfach, weil man natürlich, weil es immer mehr Plattformen gibt, die man halt nutzt. Und das war ja auch zum Beispiel eine Frage, die ich dem Michael damals als erste Frage gestellt habe: Auf wie vielen Plattformen warst du heute schon unterwegs? Und wenn man da sich das einmal klassisch schon verdeutlicht, man ist auf Facebook, auf Twitter, auf all den Social Networks, dann bestellt man sich vielleicht online zu essen oder sonst irgendwie was. Also das heißt, da kann man schon am Tag relativ viel sich auf Plattformen bewegen, ohne dass man das vielleicht tatsächlich bemerkt. Das heißt, das dringt immer mehr auch in das Private rein, was natürlich aber eine direkte Ausformulierung, eine direkte Ausprägung ist, die vielleicht … die ja auch viele Menschen gerade jetzt auch in der Coronakrise oder auch in anderen … oder unabhängig von Corona bemerken, ist natürlich halt auch, dass diese Verlagerung vom Digitalen ins Private sich immer mehr vermischt. Sei es, dass es … dass man digital unterwegs ist bei der Arbeit, aber natürlich auch im Negativen, dass man … dass der Hass im Netz zunimmt, dass viel mehr Leute quasi digital angegriffen werden, Shitstorms erfahren und das nicht nur im Internet stattfindet, was ja schon schlimm genug ist, sondern dass das teilweise dann halt auch ins Private dann überschwappt, dass dann aus einer Mail ein Brief wird oder dass halt diese Angst … dass die Angst natürlich auch im normalen Leben dann quasi stattfindet. Das sind, glaube ich, so Auswirkungen, die immer … die man halt stärker wahrnimmt. Und die zweite Frage habe ich tatsächlich gerade vergessen.

Claudia: Wie es das mit Diversität aussieht in eurer Wahrnehmung, wie ihr die Diversität auf den Plattformen wahrnehmt. Das war ja auch ein Ding.

Claire: Genau. Was da natürlich, glaube ich, … Das hatten wir vorhin auch schon mal, ich weiß jetzt gar nicht mehr, in welcher Frage besprochen, aber dass natürlich Plattformen da auch eine sehr gute Vorbildfunktion haben. Also sowas wie kleine Beispiele, wie Spotify zum Beispiel in Deutschland, die halt mit irgendeinem Update ihrer App das Gendern eingeführt haben, also dass sie Musiker*innen schreiben statt Musiker. Und das sind, glaube ich, Sachen, das sind so kleine Hacks in Anführungsstrichen, die Unternehmen oder die Plattformen machen können, um halt das Bewusstsein zu schärfen. Das würde mir jetzt als Beispiel einfallen.

Ariane: Ja, ich finde im Gegenzug, wir haben auch vorhin schon mal kurz über die sogenannte Bubble gesprochen, und da, finde ich, ist die Gefahr der Plattform, dass man halt in so einen Tunnel gerät. Dadurch … Also ich glaube, jeder, der Instagram nutzt oder auch Facebook, hat mittlerweile schon geschnallt, wie der Algorithmus funktioniert und dass man, wenn man ein bisschen länger bei einem Video bleibt oder einen Beitrag betrachtet, dann auf einmal noch viel mehr von diesem genauen Thema angezeigt werden. Und da selbst rauszukommen, das vielleicht auch zu wollen, ist wieder so eine Form der Selbstreflexion. Und, ja, damit fangen uns die Unternehmen natürlich auch und die Plattformen, indem sie uns nur noch Dinge zeigen, die wir auch sehen wollen, wo wir mehr lesen, wo wir länger draufbleiben. Und da ist natürlich Diversität total, ja, am Fehlen. Und das finde ich kritisch. Vor allem auch, dass die Plattformen ja am Ende auch die Macht haben auszuwählen, wer uns beschallt, wer angezeigt wird. Ich meine, gut, dass Trump jetzt gesperrt wurde auf Twitter und Facebook, da sind wir wahrscheinlich jetzt alle nicht so traurig drüber. Aber das ist natürlich schon eine Ansage, wenn die großen Plattformen die Macht haben, einzelne Menschen zu sperren. Und da sollten wir uns schon Gedanken drüber machen, wie divers dann am Ende das ist, was wir zu sehen bekommen.

Sandra: Ich würde tatsächlich wünschen, einmal mehr Transparenz zu haben, wohin werden Plattformen vernetzt, wo geben sie Informationen hin. Das ist das, was Ariane auch gerade sagte. Ich glaube nicht mehr, dass ich eine freie Entscheidung fällen kann, wenn ich mich in solchen Medien bewege. Früher war das so, da hat man eine Zeitung gelesen, und wenn man gemerkt hat, oh ja, da ist irgendwie zu viel Trash irgendwie drin, dann hat man vielleicht die Zeitung nicht mehr abonniert und hat eine andere genommen. Auch da ist natürlich eine Beeinflussung drin, aber das hatte man noch im Fokus. Und heute ist das so: Man kauft irgendwo ein. Ich habe jetzt gerade das aktuelle Beispiel: Kurt Krömer. Ich liebe Kurt Krömer. Der bringt nächstes ein Buch raus, das zum Thema seiner Depressionen ist. Und interessanterweise kriege ich jetzt in allen möglichen Social-Media-Welten Sachen zu Depressionen angezeigt. Das war überhaupt nicht meine Intention. Also das ist auch wieder spannend, um die Vielfalt zu erhöhen. Aber mir ging es um Kurt Krömer. Und das Gleiche ist, wie ganz billig gesprochen: Es wird mir ein Hotel vorgeschlagen, wo ich dann Urlaub machen kann. Aber … und genau das sind so Punkte, wo ich sage, da bin ich eben halt nicht mehr frei. Und ich möchte diese Beeinflussung an der Stelle eigentlich nicht haben. Jetzt ist aber diese Problematik, dass wir zum Beispiel auch unsere Gruppen in Facebook haben oder die ganzen Kontakte in Facebook haben. Man wäre tatsächlich so ein bisschen vom sozial Leben auch gerade Coronazeiten abgeschnitten, wenn man das nicht mehr hat. Also wägt man immer nur ab, was bringt es mir und was ist eben … was sind die Herausforderungen. Und meine Erwartungshaltung tatsächlich an Regierung ist, sich darüber Gedanken zu machen, zu sagen, wenn ich in Facebook bin, wenn ich, keine Ahnung, was, bei Amazon irgendwie irgendwas kaufe, dass dann ganz klar ist, mit wem sind die verknüpft, wo gehen meine Daten hin, und ich das auch abstellen kann. Also versuch … versuch mal, auf Facebook irgendwas wieder da rausgelöscht zu bekommen. Man weiß gar nicht, was da drin ist, mit was das verknüpft ist usw. Und das ist etwas, was ich tatsächlich nicht in Ordnung finde, weil man dann eigentlich … Das ist ja wie eine Gehirnwäsche. So. Und das möchte ich an der Stelle nicht. Ich möchte bewusst als Mensch meine Entscheidung fällen, meine eigenen Fehler machen, die Dinge, die ich dann im Alltag brauche, bewusst ansteuern und sagen: Ah ja, okay, jetzt habe ich hier gerade gemerkt, keine Ahnung, was ich brauche, ich brauche neue Kopfhörer oder whatever. Aber ich möchte nicht, dass die mir Kopfhörer die nächsten zwei Jahre anzeigen, weil ich den Eindruck habe: Oh, meine alten gehen nicht mehr und ich müsste mir neue Kopfhörer kaufen. So. Und das ist für mich … da ist tatsächlich für mich die Grenze. Da sind wir noch nicht. Ich glaube aber, dass das kommen wird, hoffe ich jedenfalls, und dass wir da wieder ein Stückchen geschützter durch die Welt gehen. Weil da sind jetzt irgendwelche Profile am Werk, irgendwelche Algorithmen, auch Sachen, die mir angezeigt werden, wo ich denke: Warum? Das hätte ich ganz gerne mal irgendwo transparent an der Stelle.

Anne: Ja, und, Sandra, du bist jetzt eine Person, die schon ein paar Jahre Erfahrung hat. Du bist sehr … also du hast diese Reflexion zu wissen, dass das nicht das ist, was du willst, und auch zu erkennen, woher das gerade kommt. Kurt Krömer ist ein extrem schockierendes Beispiel, finde ich, wie das funktionieren kann und wie es dann aber eben auch nicht richtig funktioniert. Also das ist wirklich … Und kannst du schon in eine Ecke rutschen, in die du vielleicht gar nicht willst, wenn du in dem Moment nicht das Bewusstsein hast und dich darauf einlässt. Und da denke ich jetzt an meine 16-jährige Schwester und deren Freunde, wie die sich eigentlich auch gerade innerhalb der ganzen Coronazeit, wo sie eben nicht in die Schule gegangen sind, über die sozialen Netzwerke, also gerade Instagram, auch Kontakt aufgenommen haben. Die Storys, hey, das suggeriert, ich nehme am Leben der anderen teil, und tue es aber eigentlich gar nicht. Eigentlich weiß ich gar nicht, was da passiert. Es sind ein paar Bilder, eine Momentaufnahme, ein Eindruck, der mir ein ganzes Leben irgendwie, eine Lebensweise suggeriert. Und das ist so wie die Jugend jetzt groß wird, ja? Und das finde ich … Ich merke und ich sehe gerade an diesem Kontakt mit ihr, wie die Realität ausgeblendet wird. Es werden natürlich auch die positiven Aspekte genutzt, dass ich eben das für Recherche nutzen kann. Aber die Recherche tritt ganz, ganz schnell in den Hintergrund, weil gerade dieser Sog, der entsteht durch die sozialen Medien, extrem stark ist. Und da rauszukommen, ist … das ist fast unmöglich für die Jungen, Jugend, die jetzt nachkommt. Nachkommt, sage ich schon, na ja, aber die Jugend. Und wenn ich dann mal drüber nachdenke, was es aber auch mit uns selbst macht insgesamt, also auch mit mir, diese Fülle an Informationen und dann das herauszufiltern, was ist denn jetzt die konkrete und wahre Information. Und diese unterschiedlichen Sichtweisen auf eine … auf einen Fakt auch herauszufiltern und mich nicht beeinflussen zu lassen von dem, was mir aus meiner Bubble her vorgegeben wird, sondern erst mal wirklich diese Weite meiner Sichtweise erst mal mit meinem Blick wieder zu öffnen und zu sagen: Okay, es gibt halt diese Meinung und es gibt diese Meinung, und wie komme ich jetzt erst mal zu den reinen Fakten. Diesen Weg dahin zu finden, wird immer schwerer. Und es braucht extrem viel Selbstbeherrschung, um überhaupt offen dafür zu bleiben. Das ist das, was ich selber wahrnehme. Und noch dazu stelle ich mir natürlich die Frage: Wenn jetzt Metaverse … Also ich finde es total krass. Also das ist halt das, was auch irgendwie … Ich habe mal geguckt, Metaverse wurde das erst Mal 1992 schon verwendet. Also das ist irgendwie auch das, was man aus den ganzen alten Science-Fiction-Filmen kennt, so diese Realität: Ich docke mich irgendwo an. Matrix ist das beste Beispiel davon. Und dann lebe halt in einer Realität, in der ich leben möchte, in der ich mich wohlfühle. Und vielleicht kann jetzt diese Realität dann mit meiner - also diese virtuelle Realität - mit meiner eigentlichen Realität verschwimmen, und dann habe ich das Beste von beiden Welten. Das ist ja dieser positive Aspekt. Aber auf der anderen Seite die Überforderung meines Gehirns an der Stelle. Und die eigentliche Überforderung, die entsteht durch den digitalen Wandel, der gerade so schnell vorangeht, dass wir uns gar nicht darauf … wir können gar nicht adaptieren. So schnell, wie das vorangeht, der Wandel, kann sich unser Gehirn gar nicht anpassen. Meine Emotionen können … Warum gibt es denn immer … Warum poppen auf einmal so viele Depressionen hoch? Warum sind so viele Jugendliche depressiv auf einmal? Wenn ich mich in so einer Welt befinde, wo alles schön ist, wo der Moment einfach nur positiv ist, ist es klar, dass wie dann das mit dem Leben, was ich habe, vergleiche, nämlich ich sitzt auf meiner Couch und habe mein Handy in der Hand und gucke mir das an, was ist dann mein Leben gegen das, was dann vermeintlich so bunt vor mir ist. Und noch ein weiterer letzter Punkt an der Stelle: Auch frage ich mich zum Thema Zukunft, wie wird denn mein Kind aufwachsen? Also wir sind jetzt sehr gut dazu in der Lage, die ersten zwei Jahre unseren Sohn einigermaßen gut von Handys und anderen Instrumenten, Werkzeugen eben abzuschotten. Trotzdem, er bekommt das sehr wohl mit, dass das ein wichtiger Gegenstand im Alltag ist, aber wir sind dazu in der Lage, dass er das nicht nutzt und nicht irgendwie anfängt, irgendwelche Spiele zu spielen und Videos zu gucken. Dass aber ein Kindergehirn ich glaube bis zum sechsten Lebensjahr eigentlich fast gar keinen Kontakt mit digitalen Werkzeugen haben sollte, weil das eben das Gehirn auf unterschiedliche Weise negativ beeinflusst, finde ich, wird total missachtet in diesem ganzen Wandel. Also mir wurde in der Pandemie-Situation tatsächlich angeboten, dass wir einen Musikkurs via Zoom mit ihm machen. Wo ich mir sage: Das ist doch … das kann ja nicht sein, dass vermeintliche Fachleute sich auch darauf zurückfallen lassen und das ein adäquater Ersatz sein soll. Und das finde ich eigentlich schockierend. Also ich finde, auf der einen Seite wird die Kreativität geweckt, wir werden aufgefordert von dieser virtuellen Realität, an die Grenzen unserer Realität und Vorstellungskraft zugehen und darüber hinaus. Das finde ich extrem toll, weil Dinge kommen, die war ich nicht dazu in der Lage, mir vorzustellen. Aber gleichermaßen überfordernd ist das. Und diese Überforderung, die kann nicht aufgefangen werden, habe ich das Gefühl.

Claudia: Da möchte ich gerne auch noch was dazu sagen, weil ich das von euch beiden höre und mir denke: Ja, und jetzt sind wir halt einfach ziemlich hochgebildet. Und wir beschäftigen uns da viel damit. Also das ist halt einfach ein ganz wichtiger Faktor, wie man halbwegs bewusst damit umgehen kann. Und auch wir können uns dem ja gar nicht entziehen. Und was mir so erschreckend aufgefallen ist vor allen Dingen jetzt in dieser Krisensituation: dass eben Meinungsbildung über Internet und Algorithmen ziemlich … also eigentlich unmöglich ist. Weil wenn du einmal eine Meinung googelst, recherchierst, dann wird dir immer das Gleiche wieder gezeigt, immer extremer. Das hat man ja auch in den letzten zwei Jahren über Youtube auch zum Beispiel ganz klar gesehen, dass du, wenn du eine Meinung hast, dir wird immer mehr diese Meinung vorgespielt, dir wird nichts anderes mehr vorgespielt. Sodass man sich auch über diese Videos immer mehr extremisieren kann. Das heißt, also eigentlich ist Meinungsbildung ein ganz, ganz wichtiger Punkt, der gut möglich wäre übers Internet, der aber nicht gemacht wird, weil es einfach einfacher ist, die Menschen zu halten, indem man ihnen immer mehr vom Gleichen zeigt. Und ich erlebe das auch immer wieder: Man findet sich irgendwann in so einer Blase wieder, und wenn man nicht bewusst selbst andere Anreize reinschießt, ja, wirklich, es gibt keinen sanften Begriff, den ich da nennen möchte, dann bleibt man selber in so einer Blase und versteht die anderen nicht mehr und hat kein Bewusstsein mehr dafür, dass Lebensrealitäten ja unfassbar unterschiedlich sein können. Und ich glaube, das ist eine Sache, die wir gar nicht mehr kontrollieren können, wie Sandra auch gesagt hat. Und ich finde es auch sehr beachtlich, dass gerade dieser Metakonzern jetzt gar nichts dagegen tun will, obwohl es nachgewiesen ist, dass eben gerade junge Frauen psychisch sehr unter diesen sozialen Netzwerken leiden bzw. darunter leiden, wie sie von ihren Algorithmen gefüttert werden. Und das ist ja … also das könnte man ja durchaus verändern, dass wäre eine Möglichkeit, da kann man was dagegen tun. Und ich möchte da auch ein bisschen zur nächsten Frage überleiten, aber gerne, wenn ihr noch Aspekte habt, dann erzählt es auch gerne, auch Jana und Claire. Mir geht es darum, dass ich das Gefühl habe, dass unsere Politik wirklich nicht in diesem Jahrhundert angekommen ist, noch nicht mal in diesem Jahrzehnt. Netzpolitik, Internetpolitik, solche Geschichten. Also was den Datenschutz betrifft, da sind sie ja stets bemüht, aber also wir wissen ja alle, was das in der Arbeitssprache bedeutet. Ich habe so das Gefühl, da ist noch kein … also ich erkenne keine Absicht, das besser zu reglementieren. Und das es ist in der Folge, die Claire mit Michael Seemann gehabt hat, auch sehr deutlich klar geworden, dass es wirklich eine internationale Politik dafür geben muss. Und da sehe ich einfach noch keine Anstrengungen, ich sehe da noch kein Bewusstsein dafür. Also gerade Sandra, du hast ja schon mal angesprochen, was du dir wünschen würdest. Aber gibt es auch von euch anderen Wünsche, die ihr da haben würdet?

Jana: Ich finde, man muss auch mal bei der Bildungspolitik direkt anfangen. Also was ihr sagt, ist alles richtig, und man muss die Algorithmen auch kritisch sehen und kritisch hinterfragen, aber ich glaube, im Grunde genommen müssen wir ja alle lernen, auch damit umzugehen. Also das fängt eigentlich bei den Zweijährigen an und hört im Grunde gar nicht auf, also hört wahrscheinlich auf, wenn wir irgendwann kein Gerät mehr benutzen. Und eigentlich müssen wir das … müssen wir auch eben lernen, dass diese Realitäten so nicht sind oder dass wir eine Lebensrealität haben, dass wir ständig was hinterfragen müssen. Und denke auch, wir sind vielleicht alle in der Lage, das zu tun, aber ganz viele sind es nicht. Und finde, dass da viel, viel stärker angesetzt werden muss. Also vielleicht auch wirklich schon im Kindergarten oder zu dem frühestmöglichen Zeitpunkt, wo Kinder mit Geräten umgehen und das eigentlich kontinuierlich weitergeführt wird. Und ich glaube, dass da natürlich Lehrerinnen, Erzieherinnen auch ganz viel Unterstützung brauchen.

Sandra: Genau. Ich glaube, so die Schwierigkeit, die jetzt besteht, ist: Das sind so die ersten zwei Generationen, die das so richtig extrem mitbekommen. Wir sind jetzt da in einem sehr starken Wandel, weil ja eine technologische Entwicklung aus dem Boden sprießt und eigentlich schon die nächsten zehn aber am selben Tag kommuniziert werden. Und das ist neu. Also ich bin jetzt in den 70er-Jahren geboren, wir hatten nichts. Da bin ich ganz ehrlich. Ich habe Internet … da habe ich beim Abi zum ersten Mal eine E-Mail-Adresse bekommen. Wir hatten vorher einen C64, da haben wir drauf gespielt, so ein bisschen gedaddelt. Das war ganz cool. Nichtsdestotrotz haben wir eben halt aber auch noch neben unserem grünen Telefon gesessen und gewartet, wenn jemand gesagt hat, er ruft um acht an. Dann haben wir daneben gestanden und darauf gewartet. Kein Anrufbeantworter, nichts. Und ich glaube, wir haben noch gar keine Antworten auf die Probleme, die wir jetzt tatsächlich kriegen. Und da kommen wir so ein bisschen wieder zum Anfang: Impulse setzen. Was kann jeder Einzelne tun? Ansprüche und Erwartungshaltungen an Politik stellen und auch einfordern. Und die Schwierigkeit, die ich tatsächlich sehe, weil ich auch auf einigen Veranstaltungen auch war, in denen solche Dinge diskutiert worden sind mit Nutzung von KI, auch selbstfahrende Autos, wie gehen wir damit: Da ist es natürlich so, dass die USA und China da extreme Flanken bilden und in einigen der Länder halt eben ganz klar ist, es ist uns eine egal, wie es ethisch ist an der Stelle, wir machen einfach mal. So. Und die Herausforderung wird ja sein, wie überall schon kommuniziert: Wie stellt sich Europa da auf? Was für … also welche Rolle will das einnehmen? Dass alle anderen schon weg sind mit der Entwicklung, ist klar. Jetzt halt die Frage, wie gehen wir mit solchen ethischen Sachen um. Und da bin ich sehr, sehr froh, dass wir in Europa leben, weil alles andere käme gar nicht infrage. Also ich sage mal Unfälle mit Todesfolge zu akzeptieren, nur, weil man testet, kann man machen. KI durchlaufen zu lassen und eben halt genau diese Entwicklung zu haben, zu sagen: Das wirkt auf unsere Kinder, das wirkt auf das Schönheitsideal unserer Kinder. Auch das ist ja nicht nur … das ist ja nicht geschlechtsspezifisch, sondern das wirkt ja auf uns alle. Das ist schon eine harte Nuss. Und ich drücke uns tatsächlich die Daumen, und wir tun ja auch einiges dafür, dass sich da was ändert, auch jetzt im DMW mit Deutscher Frauenrat und Digitalisierungsbeauftragten usw., die dann ja wiederum die Politik beraten. Da ein Spotlight hin zu richten und dann zu sagen: So, das ist was ganz Wichtiges, bitte macht etwas. So, und im Kleinen kann ich nur von mir sagen, das ist das, was Jana gerade sagte, so der Umgang damit. Wir haben tatsächlich oder zumindest jetzt in meiner Bubble habe ich mit einer Kollegin auch damit angefangen, Trainings zu geben, wieder sich bewusst zu machen mit dem Umgang von Digitalisierung. Zu sagen, man sitzt Leuten gegenüber, mit denen spricht man ganz normal, und dann würden die irgendwie ihre Whatsapp und dann sind sie … dann geht die Aufmerksamkeit sofort auf das Gerät. Und das gar nicht zuzulassen, das zu thematisieren, und das wieder auch in Gruppen zu erarbeiten. Weil bei dem einen ist es das, bei dem anderen ist es eine Einführung eines IT-Systems. Also ich bin ein großer Fan von der Digitalisierung, aber bitte mit dem Menschen. Und das wieder zu thematisieren, was macht das. Ich kann E-Mails schlechter am Bildschirm lese, ich mache mehr Fehler. Damit muss ich umgehen lernen. Da muss eine Führungskraft wissen, dass es so ist. Digitalisierung belastet mich einfach komplett anders im Arbeitsleben. Ich muss Multitasking machen. Ich habe eine ganz andere Aufgabenvielfalt. Ich habe ganz viele Schnittstellen zu anderen Bereichen. Ich muss ganz viel mehr kommunizieren. Da passiert viel mehr. Also es ist ein ganz anderes Arbeitsumfeld, in dem wir uns bewegen, durch teilweise die Digitalisierung. Und da gilt es eben halt wieder mehr Angebote zu schaffen und das immer wieder in den Fokus zu rücken. Weil wir wie gesagt die erste Generation sind, die genau sich noch nicht dran gewöhnt hat. Das heißt, ich kenne noch die alte Welt. Und jetzt kommt so viel auf mich zu mit Web-Konferenzen und der eine arbeitet mit dem Tool, der andere mit dem Tool, dann muss ich das berücksichtigen. Also ich werde langsam getrieben an Aufgaben von der Digitalisierung. Und da hätte ich ganz gerne wieder die Hoheit über mein eigenes Aufgabenfeld, über mein eigenes Handeln. Und da gilt es, sich abzugrenzen. Und ich glaube, das müssen wir tatsächlich wieder lernen zu sagen, das machen wir bewusst, das lassen wir weg. Wie hieß es denn noch? Dieses Clubhouse. So. Wo ich dann sage, da war ich nie drin, und das habe ich spurlos an mir vorbeigehen lassen, diesen Trend, der ja sehr schnell wieder weg war. Aber sich auch sehr, sehr bewusst wieder das in den Fokus zu rücken, dann selber zu entscheiden, was will ich, was will ich auch nicht. Wie kann ich mein Umfeld mit Impulsen versorgen? Jeder soll seine freie Meinung haben. Und genau das gilt es nachher wieder, ja, für sich zu erobern.

Claudia: Da möchte ich dann auch anknüpfen, weil wir haben unfassbar viele sehr, sehr wertvolle Sachen auch gesagt. Und ich glaube auch tatsächlich, dass Politikberatung höchste Eisenbahn ist, dass die Politik dann auch in eine gute Umsetzung kommt. Also meines Erachtens nach auch international, weil die großen Plattformen, die sind einfach nicht - weder Deutsch noch national geprägt. Und von daher ist es durchaus wichtig, ja, eine übernationale Umgangsform damit zu machen. Weil die … ja, wir sehen es ja, die Nationen, die eigentlich die Treibenden sind, die finden schon immer wieder ihre Möglichkeiten, dann doch diese Sachen, unsere Gesetze zu umgehen. Das sieht man beim Datenschutz, das sieht man bei allen möglichen anderen Dingen. Von daher ist da auch Zeit, mehr übernational zu machen, auch wenn wir schon an der Politik im Klima scheitern. Aber dass wir auch … Was mir eindrücklich gewesen ist gerade in der Folge: wie wir unsere Daten eben preisgeben, wie wenig Bewusstheit darüber ist, wie viel Verständnis eigentlich fehlt für das Thema Digitalisierung, für die Prozesse, die da sind. Sandra, du hast es wunderbar gesagt, es gibt so viele Menschen, die nicht alt sind, also ich sage das jetzt mal ganz bewusst, und die eben diese Digitalisierung so mitmachen müssen. Und dann weigern sich einige. Dann kann man sich dem aber auch gar nicht mehr entziehen in vielen Punkten. Und da ist mir aufgefallen über die Folge mit Christine Deger, als es dann über Cyber Security ging, dass die meisten von uns eigentlich schon sehr schlecht aufgestellt sind, was das Thema Sicherheit ist, dass wir uns sehr schlecht verteidigen können im digitalen und virtuellen Raum und dass es eben doch nicht nur eine Sache der großen Konzerne ist, sondern dass es im Eigentlichen sehr, sehr deutlich auch um unsere privaten Daten geht und um unsere privaten Sicherheiten, was das Thema Digitalisierung betrifft. Also erst vor kurzem wurde ja wieder gezeigt, dass Gesundheitsdaten relativ schnell abgreifbar sind. Also das hat man ja innerhalb von kürzester Zeit auch gemacht. Wie soll es dann erst in zehn Jahren sein? Also wie seht ihr das? Und welche Lösungen sollten erarbeitet werden? Also Jana, deine Bildungspolitik, da muss ich sagen, das würde ich mir, glaube ich, echt wünschen, dass wir da auch mehr Bildungspolitik schon früh haben. Aber gibt es da Lösungen oder Ideen, die ihr auch seht? Oder habt ihr schon was erlebt, was eben in die Richtung geht?

Claire: Also ich denke, das fängt ja schon beim Kleinen an. Also es gibt ja … Ich kenne sehr viele jüngere Menschen, die zum Beispiel gar nicht mehr so viel auf sozialen Netzwerken unterwegs sind, also Facebook zum Beispiel, die dann halt sagen: Ja, da all meine Daten eingeben, das möchte ich gar nicht mehr. Ich glaube, da ist schon … da wächst schon eine Generation heran, die natürlich sehr … also die natürlich komplett digital geprägt ist, aber die sehr wohl ein entsprechendes Verständnis dafür hat, welchen Preis sie dafür halt auch zahlt bzw. welche Contra-Seite es da halt gibt. Und das ist natürlich was, was Generationen, die noch so hybrid digital/analog aufgewachsen sind, vielleicht gar nicht so hatten. Die fanden das … Also ich meine, das kennt man ja selbst, wie freudig man am Anfang sein Facebook-Profil vielleicht auch ausgefüllt hat und dachte: Ja, ihr könnt alles von mir wissen. Und ich glaube, das ist etwas, was sich mit der Zeit auf jeden Fall … also wo das Bewusstsein sich auf jeden Fall schärfen wird. Und wie gesagt, ich sehe das halt bei jüngeren Menschen, dass dieses Bewusstsein da auf jeden Fall schon geprägt ist. Natürlich, klar sind die wie gesagt alle digital unterwegs, aber sie wissen halt auch stärker, was da … welchen Preis das halt hat.

Ariana: Da würde ich gerne einsteigen und mich Claire anschließen. Auch Preis in beide Richtungen. Also sobald wir einen kostenlosen Service nutzen, müssen wir einfach wissen, dass wir das Produkt sind, dass es unsere Daten sind, die dann weiterverkauft werden. Ich glaube, dass das bei der jüngeren Generation jetzt schon wesentlich mehr angekommen ist. Und in zehn Jahren, hoffe ich, dass wir als Gesellschaft auch bereit sind, mehr zu zahlen für zum Beispiel unabhängigen Journalismus, für Plattformen, die eben nicht mit unseren Daten arbeiten. Und ich glaube, da muss es eigentlich hingehen, dass nicht mehr alles kostenlos en masse verfügbar ist, damit eben nicht diese Datenkraken am Ende die Hoheit gewinnen und wir noch einen Raum für uns haben, den wir auch bezahlen.

Anne: Ich nehme das leider ein bisschen anders wahr als ihr zwei. Ich habe nicht den Eindruck, dass das in der Generation nach mir jetzt explizit auch angekommen ist. Also ich habe nicht den Eindruck, dass die Zwanziger, die Personen, die in den Zwanzigern und jünger sind, dass das bewusst wahrgenommen wird, dass wir mit unseren persönlichen Daten Services zahlen. Ich habe eher den Eindruck, dass bewusst wahrgenommen wird, dass sie gerne die Daten, ihre persönlichen Daten einfach weggeben, damit sie die Services nutzen können, und dass der Wert der Daten nicht bewusst ist und die Konsequenzen auch zum Teil bewusst ignoriert werden. Und wenn es darum geht, was wünsche ich mir für in zehn Jahren: Ich wünsche mir, dass auf jeden Fall der Mensch mehr in den Mittelpunkt in der Digitalisierung rückt, dass gerade bei Digitalisierungsthemen Künstliche Intelligenz, Robotik, dass da tatsächlich auch der Mensch und was mit dem Menschen auf einer emotionalen Ebene psychologisch auch passiert und wie er involviert werden kann, dass er da eher im Mittelpunkt ist als das Randgeschehen, was sich auf das, was digital sich verändert, eben anpassen muss. Also dass es nicht mehr darum geht, Digitalisierung vorangetrieben, Künstliche Intelligenz, und was dann mit mir als Person passiert, dafür bin ich dann verantwortlich und das kommt dann danach, nachgelagert wird diese Frage beantwortet. Also das wünsche ich mir, dass in zehn Jahren die Herangehensweise andersrum ist. Und ich wünsche mir vor allem, dass die Selbstverständlichkeit im Umgang mit den Daten, die Transparenz, eine digitale Gerechtigkeit auch mehr in den Vordergrund rückt und dass das einfacher zugänglich ist. Und, ja, keine Ahnung, also was ist und in der Geschwindigkeit, in der es gerade passiert, habe ich echt teilweise so ein mulmiges Gefühl. Ich freue mich darauf, aber es ist auch so ein bisschen mulmig. Und ich bin total gespannt und denke schon, dass es viele, viele Chancen bereithält und dass gerade … Wir sehen ja das Momentum, was digital erzeugt werden kann durch Kommunikation, kann extrem groß werden, kann extrem schnell werden. Und da wünsche ich mir auch, dass in zehn Jahren gerade Themen wie eben gleichberechtigte Teilhabe auch im digitalen Raum nicht mit Shitstorms belohnt wird, sondern tatsächlich das Momentum vorangetrieben wird und einfach die Reichweite, die dadurch genutzt werden kann, auch, ja, in den Vordergrund rückt.

Claudia: Darf ich kurz fragen, was du mit digitale Gerechtigkeit gemeint hast?

Anne: Ja. Das ist natürlich auf vielen Ebenen. Also ich habe in erster Linie erst einmal gemeint digitale Gerechtigkeit insofern, dass wir uns digital gleichermaßen verhalten mit Respekt zueinander, dass auch gerade eben Shitstorms oder, ja, die Effekte, die dadurch passieren, indem ich mir in einer digitalen Welt Bilder von Personen … diese Momentaufnahmen, die ich vorher schon erwähnt hatte, wenn ich mir die zu Gemüte ziehe, dass mir dann auch das Leben ungerecht vorkommt. Und das hat natürlich wieder was mit Transparenz zu tun, dass aber auch unterschiedliche Personen einfach gerecht behandelt werden, unterschiedliche Personengruppen gleichermaßen hervorgehoben werden und nicht durch einen Algorithmus auch benachteiligt werden. Da sind wir auch wieder beim Thema Biases. Von Menschen wird programmiert, und die Menschen sind nun mal beeinflusst, ob bewusst oder unbewusst. Und diese Beeinflussung wird natürlich dann auch im Code reflektiert. Eine Frau programmiert anders, entwickelt anders als ein Mann. Und das ist auch eine Art der digitalen Gerechtigkeit. Und ich glaube, die letzte Ebene ist natürlich die digitale Gerechtigkeit, ist der Zugang zu digitalen Geräten und zu auch digitaler Bildung, alles, was die Nutzung der Digitalisierung, der digitalen Mittel, aber auch die digitale Bildung innerhalb und durch die digitalen Werkzeuge eben stattfinden kann.

Claudia: Danke für die Erläuterung. Zu guter Letzt möchte ich dann noch einen Blick auf ein anderes Thema richten, dass aber auch alles zusammenhängt, nämlich das Thema Nachhaltigkeit und Digitalisierung, das wir mit Carl-Ernst Müller alias Cuddel besprochen hatten. Aktuell wird ja Digitalisierung als eine große Lösung für das Thema Klima gesehen. Aber als ich das gehört habe, kam mir so: Na ja, stimmt, also wir nutzen schon ganz schön viel mehr Ressourcen, als wir - und das sind nicht nur die technischen Produkte, sondern eigentlich über diese digitalisierten Lösungen, egal in welche Richtung - nutzen wir ja auch unfassbar viele Ressourcen. Also da stelle ich mir die Frage und auch an euch die Frage: Wird auch hier eigentlich mehr nach Vielfalt gefragt dann unterm Strich? Oder müssen sich dann die großen digitalen Firmen mehr auf Nachhaltigkeit spezialisieren? Was denkt ihr denn da? Denn wenn wir jetzt mal gucken, es gibt ja ganz große Riesen, die ihre Server dann irgendwie aufgestellt haben. Aber wenn ich mir die Folge anhöre, dann scheint das ja nicht so eine gute Lösung zu sein.

Ariana: Ich glaube, zum Thema Nachhaltigkeit, wie das jetzt auch in den vergangenen Jahren schon so ein bisschen in Richtung Corporate Social Responsibility war, wird es ein Aushängeschild sein für verschiedene Ebenen, für Kundengruppen, aber auch für Bewerbende, die sich ein Unternehmen aussuchen. Und dass Unternehmen dann selbst gucken, okay, wo in meiner Wertschöpfungskette kann ich Nachhaltigkeit betreiben, dass das Bewusstsein dafür da ist. Man kann sich ja auch offiziell zertifizieren lassen, man kann sich Beratung einholen, wie man nachhaltiger wirtschaften kann zum Beispiel auch, oder auch dann in Richtung Nachhaltigkeit Papier einsparen, was auch immer, Serverkosten etc. Ich glaube, dass es eher erstmal so funktionieren, dass es dann ein USP ist für Unternehmen, sich nachhaltig darzustellen, bevor wahrscheinlich leider erst dann die Regularien aus der Politik vielleicht kommen, dass bestimmte Unternehmen so und so handeln müssen. Wahrscheinlich muss der Markt das dann erst mal bilden.

Claire: Ja, ich sehe da allerdings auch so ein bisschen die Gefahr, dass es da … dass viele Unternehmen das halt auch als … ins sogenannte Greenwashing verfallen, also dass sie damit ja nach außen sehr nachhaltig und … das halt … diesen USP halt besonders hervorheben, es aber dann, wenn man es genauer betrachtet, eigentlich tatsächlich gar nicht sind. Das sieht man ja inzwischen auch schon relativ häufig. Meine These ist, dass es da tatsächlich stärkerer Regulierungen bedarf, weil so, wie es aktuell sich anfühlt, sind all die digitalen Prozesse bzw. all die digitalen Ressourcen, die anfallen, noch on top zu den Ressourcen oder zu den Verbrauchswerten, die es halt eh schon gibt, ohne dass etwas digital läuft. Und deswegen muss man halt schauen, wie man das am besten regulieren kann. Und da ist, glaube ich, … da sind, glaube ich, stärkere Außenreglementierungen gefragt.

Sandra: Ja, das ist ja auch durchaus ein Thema, was schon seit Jahrzehnten eigentlich interessant ist. Also ich habe in einem Textilunternehmen gearbeitet, meine Lehre da gemacht, und auch da haben zum Beispiel Versandhändler ja schon nachweisen müssen, wie nachhaltig sie produzieren. Die Frage ist immer, inwieweit man das kontrollieren kann. Und das ist so ein bisschen Fluch und Segen. Die Digitalisierung kann da ja unterstützen, solche Prozesse tatsächlich digital transparent abzubilden, wenn sie denn richtig gemacht werden und richtig aufgesetzt werden. Und das wird eben halt die Herausforderung sein. Und ich sehe das genauso zu sagen, es ist ein … es könnte ein USP sein, wenn es denn tatsächlich auch ich sage mal real ist. Ich glaube tatsächlich, das ist nur meine Einschätzung, auch die ist weder richtig noch falsch, ist tatsächlich immer der Verzicht. Also ich glaube, wenn ich irgendetwas durch etwas anderes ersetze, egal, was es ist, und egal, wie toll es am Anfang aussieht, tut es, glaube ich, der Umwelt bzw. der Nachhaltigkeit nicht gut. Man denkt da an diese Pappverpackungen beim Coffee to Go, die Mehrwegbecher, wo man auch festgestellt hat, die kommen gar nicht mehr in den Kreislauf zurück. Also da hat man sozusagen das eine durch das andere ersetzt, aber eben halt nicht komplett das durchdacht. Ja, und ich glaube, da gilt es, pfiffige Ideen zu schaffen und wieder mehr in das Bewusstsein zurückzufinden, dass wir vielleicht dann auch mal einfach auf das eine oder andere verzichten müssen. Und auch wollen. Und, genau, ich würde mir wünschen, dass da tatsächlich ein bisschen der Weg hingeht, das auch wieder bewusster zu machen und dann zu entscheiden, wie will man da jetzt vorankommen als Unternehmen. Und natürlich sind Reglements von der Politik da gut. Manchmal ist das Reglement schon nicht das richtige. Von daher bin ich mir sicher, dass da noch einiges passieren wird und wir da hoffentlich als Menschen in die richtige Richtung kommen. Dafür sind ja auch die jungen Generationen jetzt auf die Straße gegangen. Und von daher erhoffe ich mir da ganz viel davon.

Anne: Sandra, was du sagst mit den Mehrwegbechern. Aber zumindest gibt es andere Länder, die haben das eben weitergedacht, die haben nämlich diese … Ich meine, es war auf Mallorca tatsächlich. Die haben diese Pfandbecher, die kannst du da direkt in einen extra Mülleimer zurückwerfen. Und das ist neben dem Mülleimer, und das wird dann direkt eben wieder in diesen Kreislauf zurückgebracht. Dann kriegst du halt deinen Euro vielleicht nicht zurück. Wobei ich meine, in einem anderen Land kriegst du dann auch deinen Euro sogar zurück. Also es ist tatsächlich mit diesem Recyclingthema weitergedacht. Und ich finde, das ist ein wichtiger Punkt, sich nicht auf den Fortschritt, in dem wir uns befinden, damit ausruhen und zu sagen, okay, oh, das hat jetzt nicht funktioniert, jetzt muss was Neues her, sondern das zu nehmen, was wir haben, und das weiterzuentwickeln, hat ja auch was mit Nachhaltigkeit zu tun. Nicht immer alles direkt neu zu erfinden, sondern weiterzudenken. Was ich einen ganz großen Punkt finde, ist generell bei mir eine hohe Berührungshürde oder ich weiß nicht, ob Berührungshürde das richtige Wort ist, aber eine Hürde, dass ich das nicht gut fassen kann, was es im Rahmen der Digitalisierung tatsächlich für die Umwelt bedeutet. Also so eben dieser Punkt, ich glaube, Ariana hat es gesagt, mit dem Thema: Kamera aus hat einen Einfluss auf Nachhaltigkeit. Das ist eine nachhaltige Entscheidung. Und das ist für mich ein Thema, was mir nicht so bewusst und natürlich da … was bei mir nicht so bewusst und natürlich da ist. Das ist bei mir tatsächlich im privaten, in dem realen Leben, nicht im digitalen, ist es einfacher greifbar und es ist präsent mittlerweile. Aber gerade in diesem Bereich ist es das noch nicht ausreichend. Und da das Bewusstsein einfach zu stärken, ich denke, auch da gibt es ja in Unternehmen mittlerweile auch Abteilungen, die geschaffen werden, die sich genau mit Nachhaltigkeit auch beschäftigen. Und wie Unternehmen auch nachhaltig agieren können und … oder fordere ich mehr oder weniger, dass das, diese Entwicklung auch vorangetrieben wird und dass da das Bewusstsein eben gerade für den digitalen Raum auch noch mal hervorgehoben wird.

Jana: Ich fand ja sehr eindrücklich in der Folge, wo er sagte, ich glaube, dass alle Server die Stadt Frankfurt heizen könnten, und fragte mich irgendwie dann: Es muss doch jetzt eigentlich jemand einen Weg finden oder erfinden, wie ich das nun wirklich machen kann, weil ich spare ja dann im Grund alle Ressourcen, die ich für die Heizung brauche, und die Server fallen ja trotzdem an. Und ich glaube, dass da einfach noch neben allem, was wir individuell natürlich machen und Bewusstsein dafür schaffen, dass da noch ein wahnsinniges Innovationspotenzial ist, um die Ressourcen noch mal einzusetzen oder das, was eben hm anfällt durch die Digitalisierung, noch mal umzulenken vielleicht in andere Bahnen.

Claudia: Also ich glaube, wir haben heute auch gut herausgearbeitet, dass einfach diese unterschiedlichen Themenfelder sehr deutlich doch auch miteinander verbunden sind. Dass einfach Vielfalt sehr breit gedacht werden muss, dass Nachhaltigkeit einfach nicht nur ein Klimathema ist, sondern auch ein unternehmerisches Thema, dass wir Vielfalt auf vielen Ebenen brauchen und das nicht einfach so passiert. Dass wir Bewusstsein schaffen müssen und das es noch keine endgültigen Lösungen gibt, aber schon sehr gute Ansätze. Dass es aber auch einen großen Diskurs geben kann, dass wir zu unterschiedlichen Ergebnissen auch kommen können bzw. auf unterschiedliche Lösungswege. Denn ich glaube auch, mit der individualisierten Gesellschaft, die wir jetzt mittlerweile haben, lässt sich dieser Individualisierungsgrad in gewissen Bereichen gar nicht mehr zurückdrehen. Und da ist es natürlich wie überall, wo wir hinschauen: Da werden wir unterschiedliche Herangehensweisen auch sehen. Und ich hoffe einfach, in Zukunft werden sich die Dinge gut durchsetzen, die eben auch Erfolgskonzepte sind. Und dass wir einfach unermüdlich dranbleiben, Lösungen zu finden, die uns allen guttun, egal, ob es das Thema Digitalisierung, ob es das Thema digitale Sicherheit, ob es das Thema Vielfalt in unserer Gesellschaft betrifft, dass wir da einfach mehr miteinander gestalten und verändern können, sodass es auch für die meisten wirklich gangbar und gut ist. Gibt es noch etwas, was ihr unseren Zuhörer*innen sagen wollt so am Schluss?

Anne: Ich möchte es euch allen eigentlich sagen: Vielen Dank. Ich fand diese erste Staffel von dem Podcast einfach riesig. Also es auch wieder da: die Vorstellungskraft von mir war irgendwie da, ich hatte eine eigene Erwartungshaltung für den Podcast. Und ich glaube, das hatte jede auch in der Runde. Aber was dann daraus gemacht wurde und dass so viele Köpfe ihre eigene Sichtweise hier, also insgesamt sechs Köpfe ihre eigene Sichtweise mit beigesteuert haben, eigene Themen beigesteuert haben, dadurch ist der Podcast einfach auch an Diversität gewachsen. Und das finde ich extrem schön. Mir geht das Herz auf, dass wir mit der Message dazu in der Lage sind, irgendwie auch mehr Menschen zu erreichen da draußen und genau diese Themen eben nach draußen bringen können und nicht nur bei uns im Netzwerk einfach bleiben, sondern wir öffnen das und wir bringen es raus in die Welt. Und mir hat das sehr, sehr viel Spaß gemacht. Und ich finde das riesig, dass wir gemeinsam so ein Projekt gewuppt haben.

Ariana: Ich glaube, da können wir uns alle nur anschließen. Nur für die Zuhörenden, wir sehen uns ja per Video, und alle nicken mit dem Kopf und stimmen zu. Das heißt, ja, ich glaube, das sehen wir alle so.

Sandra: Wir machen das ja alle tatsächlich ehrenamtlich. Wir haben weder irgendwelche Werbeeinnahmen noch irgendetwas anderes, das heißt, hier hat sich eine kleine Gruppe an Menschen getroffen, die aus unterschiedlichsten Gründen diese Leidenschaft, diese Themen jetzt voranbringen zu wollen, sei es irgendwie auch nur einen Podcast zu machen, zu gucken, wie geht das, als auch Netzwerke angesprochen haben für die Inhalte. Das zeigt auch, dass der Mensch durchaus in der Lage ist und dass er auch motiviert ist, tatsächlich was zu verändern. Das zeigt ja auch, dass wir da was tun können. Und ich bin sehr sicher, dass gerade bei den Digitalthemen der Mensch in der Lage ist, sich auch hier anzupassen. Es wird ein bisschen dauern, das ist jetzt viel, was auf uns zukommt, aber wir haben so viele Kompetenzen, wir haben so viel gesunden Menschenverstand, wir sind so vielfältig in unserem Netzwerk und in unserer Kooperation in Deutschland, in Europa, auf der ganzen Welt, sodass ich mir ziemlich sicher bin, dass daraus was Gutes entstehen kann, egal, wo der Weg jetzt hinführt.

Claudia: Sehr schöne Abschlussworte von euch. Ich danke euch allen recht herzlich, dass wir so gut als Team zusammengearbeitet haben, auch, dass die Arbeit, so umfangreich sie auch war, dass sie immer zu guten Ergebnissen geführt hat. Und ich möchte den Zuhörer*innen, die jetzt diese Folge wirklich zum Ende gehört haben, auch ans Herz legen, sich auch gerne die #DMW anzugucken. Die Digital Media Women sind auch offen für andere Geschlechter, das möchte ich hier auch noch mal ganz explizit benennen. Wir sind ein inklusives Netzwerk und offen für alle, wir stehen für Diversität. Und schaut euch einfach unsere Website an. Schaut euch auf unseren unterschiedlichen Kanälen unsere Sachen an, die wir eben senden. Und wenn du dich berufen fühlst, dann komm doch einfach vorbei, nimm Kontakt auf zu den einzelnen Frauen in den Quartieren oder melde dich einfach bei uns. Wir sind froh über jeden Mitdenkenden, der da irgendwie noch draußen ist, und auch über alle Kompetenzen oder eben auch alle Nicht-Kompetenzen, sondern Interessierten und Enthusiasten sind wir total dankbar und freudig. Und falls du die Folgen noch nicht gehört hast oder noch nicht alle gehört hast, dann hier noch mal eine Motivation dazu, es doch zu tun. Ich denke, das haben wir dir hier in dieser Folge auch schmackhaft machen können, dass wir uns mit vielen großen Themen befassen, die wirklich für jeden relevant sind. In diesem Sinne wünsche ich euch einen schönen Winter und eine schöne erste Staffel.

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Willkommen zur letzten Folge der ersten Staffel des #DMW-Podcasts. Heute meldet sich die gesamte Crew zu Wort und reflektiert über die Themen der sieben Podcast-Folgen. Und die bieten viel Gesprächsstoff und Denkanstöße – es ging um Digitalisierung und Diversität, Cyber-Sicherheit und Plattformen, New Work und Künstliche Intelligenz.

Am 6. April 2021 ging die erste Folge des neuen #DMW Podcasts online: Geschlechtergerechte Digitalisierung war Thema des Gesprächs mit Digital-Expertin Maren Heltsche. In den nächsten Folgen haben wir mit weiteren spannenden Gästen Themen wie die neue Arbeitswelt, ethisches Hacking, Künstliche Intelligenz und nachhaltige Digitalisierung diskutiert. Die Vielfalt an Themen und Menschen hat uns eine Menge inspirierender Einblicke gegeben.

In der letzten Folge der ersten Staffel reflektieren wir als #DMW Podcast-Team die Inhalte der Interviews. Wir sprechen darüber, was wir Neues gelernt haben, welche überraschenden Einsichten wir gewonnen haben und wie das unseren eigenen Umgang mit Diversität und Digitalisierung beeinflusst. Eines ist uns klar geworden: Diese sehr unterschiedlichen Themenfelder sind miteinander verbunden und Vielfalt muss im Bereich der Digitalisierung sehr breit gedacht werden.

Wenn Ihr jetzt Lust bekommen habt, den #DMW Podcast anzuhören: Auf unserer Webseite sind alle Folgen abrufbar, mit Beschreibung, Audio-Player, Verlinkungen und dem vollständigen Transkript des jeweiligen Gesprächs: https://digitalmediawomen.de/dmw-podcast

Mit dem #DMW Podcast-Team in Kontakt bleiben: Anne Emmelmann: https://www.linkedin.com/in/anne-emmelmann/ Ariana Sliwa: https://de.linkedin.com/in/ariana-sliwa Claire Zeidler: https://www.linkedin.com/in/clairezeidler/ Claudia Huber: https://www.linkedin.com/in/claudia-elizabeth-huber-a6452217b/ Jana Galinowski: https://www.linkedin.com/in/janagalinowski/ Sandra Stamer: https://www.linkedin.com/in/sandra-stamer-1a750313a/

Weil wir so viel zu besprechen hatten, gibt es von der letzten Folge der ersten Staffel zwei Teile. Viel Spaß beim Anhören!

Transkription: Stefanie Saier, mail@stefanie-saier.de

Teil 2:

Claudia: Willkommen zu Teil 2 der letzten Folge in Staffel 1 des DMW-Podcast. Falls du Teil 1 noch nicht gehört haben solltest, empfehlen wir dir das explizit, damit du dem Gespräch besser folgen kannst. Viel Spaß beim Hören.

Claudia: Absolut richtig, und da möchte ich auch gerne zu nächsten Frage überleiten. Denn wenn es um Betreuung und Internet geht und auch Digitalisierung, erlebe ich das in meinem Alltag als höchstspannend, weil viele Menschen eben dieser Digitalisierung eben nicht trauen. Also viele wünschen sich auch in Präsenz zum Beispiel zu mir zukommen, auch wenn ich persönlich total gerne über Zoom Beratungen anbiete, weil ich das genauso - von der Qualität brauche ich einfach den Körperkontakt nicht. Das kann beim Arzt sehr anders sein, der dann doch mal den Blutdruck messen muss. Und da habe ich halt eben auch gesehen in diesen Folgen, dass es eben soziale Folgen der Digitalisierung eben haben kann. Und da fand ich die Folgen mit Michael Seemann, mit den Plattformen unfassbar spannend. Denn in den letzten Tagen fand halt auch - haben wir ja auch gemerkt, Plattformen und ihre Macht, also dieses Metaverse, was dann halt jetzt auch groß rausgekommen ist. Und im Zuge der Digitalisierung, was ich eben sehr spannend fand, mit dem Vertrauen in Unternehmen oder in die Digitalisierung, da möchte dann noch mal auf das Thema von Christine Deger eingehen, nämlich das Thema Cyber Security. Die beiden Themenformen in Kombination fand ich unfassbar relevant jetzt auch mit aktuellem Bezug. Denn ich frage mich natürlich schon auch beim Thema rechtliche und soziale Folgen: Wenn wir uns in unserem Individuellen, Alltäglichen schon viel zu wenig auskennen mit Sicherheit, was hat das dann für Folgen für uns als Gesellschaft? Und wenn Plattformen wie jetzt zum Beispiel auch Facebook die eigenen Regeln haben, aber natürlich nicht nur Facebook, sondern alle anderen Plattformen haben ja auch ihre eigenen Regeln, dann bekommt ja das immer mehr Relevanz, wie sie sich auch auf unseren alltäglichen Gebrauch auswirken, wie sie sich auf uns alle auswirken. Und da habe ich auch noch paar Fragen. Spürt ihr denn schon Auswirkungen von diesen Plattformen und wie sie sich auf euch auswirken, auf euren Alltag auswirken? Und wie sieht es bei euch da mit Diversität aus? Also merkt ihr da irgendwie in gewisser Weise schon Ausgrenzung oder nicht? Und, ja, das sind erstmal die zwei Fragen, die ich im ersten Schritt stellen möchte.

Claire: Also um jetzt mal kurz auf die Fragen einzugehen: Also Auswirkungen … Ich denke, wo es natürlich - Natürlich merkt man sehr viele Auswirkungen, einfach, weil man natürlich, weil es immer mehr Plattformen gibt, die man halt nutzt. Und das war ja auch zum Beispiel eine Frage, die ich dem Michael damals als erste Frage gestellt habe: Auf wie vielen Plattformen warst du heute schon unterwegs? Und wenn man da sich das einmal klassisch schon verdeutlicht, man ist auf Facebook, auf Twitter, auf all den Social Networks, dann bestellt man sich vielleicht online zu essen oder sonst irgendwie was. Also das heißt, da kann man schon am Tag relativ viel sich auf Plattformen bewegen, ohne dass man das vielleicht tatsächlich bemerkt. Das heißt, das dringt immer mehr auch in das Private rein, was natürlich aber eine direkte Ausformulierung, eine direkte Ausprägung ist, die vielleicht … die ja auch viele Menschen gerade jetzt auch in der Coronakrise oder auch in anderen … oder unabhängig von Corona bemerken, ist natürlich halt auch, dass diese Verlagerung vom Digitalen ins Private sich immer mehr vermischt. Sei es, dass es … dass man digital unterwegs ist bei der Arbeit, aber natürlich auch im Negativen, dass man … dass der Hass im Netz zunimmt, dass viel mehr Leute quasi digital angegriffen werden, Shitstorms erfahren und das nicht nur im Internet stattfindet, was ja schon schlimm genug ist, sondern dass das teilweise dann halt auch ins Private dann überschwappt, dass dann aus einer Mail ein Brief wird oder dass halt diese Angst … dass die Angst natürlich auch im normalen Leben dann quasi stattfindet. Das sind, glaube ich, so Auswirkungen, die immer … die man halt stärker wahrnimmt. Und die zweite Frage habe ich tatsächlich gerade vergessen.

Claudia: Wie es das mit Diversität aussieht in eurer Wahrnehmung, wie ihr die Diversität auf den Plattformen wahrnehmt. Das war ja auch ein Ding.

Claire: Genau. Was da natürlich, glaube ich, … Das hatten wir vorhin auch schon mal, ich weiß jetzt gar nicht mehr, in welcher Frage besprochen, aber dass natürlich Plattformen da auch eine sehr gute Vorbildfunktion haben. Also sowas wie kleine Beispiele, wie Spotify zum Beispiel in Deutschland, die halt mit irgendeinem Update ihrer App das Gendern eingeführt haben, also dass sie Musiker*innen schreiben statt Musiker. Und das sind, glaube ich, Sachen, das sind so kleine Hacks in Anführungsstrichen, die Unternehmen oder die Plattformen machen können, um halt das Bewusstsein zu schärfen. Das würde mir jetzt als Beispiel einfallen.

Ariane: Ja, ich finde im Gegenzug, wir haben auch vorhin schon mal kurz über die sogenannte Bubble gesprochen, und da, finde ich, ist die Gefahr der Plattform, dass man halt in so einen Tunnel gerät. Dadurch … Also ich glaube, jeder, der Instagram nutzt oder auch Facebook, hat mittlerweile schon geschnallt, wie der Algorithmus funktioniert und dass man, wenn man ein bisschen länger bei einem Video bleibt oder einen Beitrag betrachtet, dann auf einmal noch viel mehr von diesem genauen Thema angezeigt werden. Und da selbst rauszukommen, das vielleicht auch zu wollen, ist wieder so eine Form der Selbstreflexion. Und, ja, damit fangen uns die Unternehmen natürlich auch und die Plattformen, indem sie uns nur noch Dinge zeigen, die wir auch sehen wollen, wo wir mehr lesen, wo wir länger draufbleiben. Und da ist natürlich Diversität total, ja, am Fehlen. Und das finde ich kritisch. Vor allem auch, dass die Plattformen ja am Ende auch die Macht haben auszuwählen, wer uns beschallt, wer angezeigt wird. Ich meine, gut, dass Trump jetzt gesperrt wurde auf Twitter und Facebook, da sind wir wahrscheinlich jetzt alle nicht so traurig drüber. Aber das ist natürlich schon eine Ansage, wenn die großen Plattformen die Macht haben, einzelne Menschen zu sperren. Und da sollten wir uns schon Gedanken drüber machen, wie divers dann am Ende das ist, was wir zu sehen bekommen.

Sandra: Ich würde tatsächlich wünschen, einmal mehr Transparenz zu haben, wohin werden Plattformen vernetzt, wo geben sie Informationen hin. Das ist das, was Ariane auch gerade sagte. Ich glaube nicht mehr, dass ich eine freie Entscheidung fällen kann, wenn ich mich in solchen Medien bewege. Früher war das so, da hat man eine Zeitung gelesen, und wenn man gemerkt hat, oh ja, da ist irgendwie zu viel Trash irgendwie drin, dann hat man vielleicht die Zeitung nicht mehr abonniert und hat eine andere genommen. Auch da ist natürlich eine Beeinflussung drin, aber das hatte man noch im Fokus. Und heute ist das so: Man kauft irgendwo ein. Ich habe jetzt gerade das aktuelle Beispiel: Kurt Krömer. Ich liebe Kurt Krömer. Der bringt nächstes ein Buch raus, das zum Thema seiner Depressionen ist. Und interessanterweise kriege ich jetzt in allen möglichen Social-Media-Welten Sachen zu Depressionen angezeigt. Das war überhaupt nicht meine Intention. Also das ist auch wieder spannend, um die Vielfalt zu erhöhen. Aber mir ging es um Kurt Krömer. Und das Gleiche ist, wie ganz billig gesprochen: Es wird mir ein Hotel vorgeschlagen, wo ich dann Urlaub machen kann. Aber … und genau das sind so Punkte, wo ich sage, da bin ich eben halt nicht mehr frei. Und ich möchte diese Beeinflussung an der Stelle eigentlich nicht haben. Jetzt ist aber diese Problematik, dass wir zum Beispiel auch unsere Gruppen in Facebook haben oder die ganzen Kontakte in Facebook haben. Man wäre tatsächlich so ein bisschen vom sozial Leben auch gerade Coronazeiten abgeschnitten, wenn man das nicht mehr hat. Also wägt man immer nur ab, was bringt es mir und was ist eben … was sind die Herausforderungen. Und meine Erwartungshaltung tatsächlich an Regierung ist, sich darüber Gedanken zu machen, zu sagen, wenn ich in Facebook bin, wenn ich, keine Ahnung, was, bei Amazon irgendwie irgendwas kaufe, dass dann ganz klar ist, mit wem sind die verknüpft, wo gehen meine Daten hin, und ich das auch abstellen kann. Also versuch … versuch mal, auf Facebook irgendwas wieder da rausgelöscht zu bekommen. Man weiß gar nicht, was da drin ist, mit was das verknüpft ist usw. Und das ist etwas, was ich tatsächlich nicht in Ordnung finde, weil man dann eigentlich … Das ist ja wie eine Gehirnwäsche. So. Und das möchte ich an der Stelle nicht. Ich möchte bewusst als Mensch meine Entscheidung fällen, meine eigenen Fehler machen, die Dinge, die ich dann im Alltag brauche, bewusst ansteuern und sagen: Ah ja, okay, jetzt habe ich hier gerade gemerkt, keine Ahnung, was ich brauche, ich brauche neue Kopfhörer oder whatever. Aber ich möchte nicht, dass die mir Kopfhörer die nächsten zwei Jahre anzeigen, weil ich den Eindruck habe: Oh, meine alten gehen nicht mehr und ich müsste mir neue Kopfhörer kaufen. So. Und das ist für mich … da ist tatsächlich für mich die Grenze. Da sind wir noch nicht. Ich glaube aber, dass das kommen wird, hoffe ich jedenfalls, und dass wir da wieder ein Stückchen geschützter durch die Welt gehen. Weil da sind jetzt irgendwelche Profile am Werk, irgendwelche Algorithmen, auch Sachen, die mir angezeigt werden, wo ich denke: Warum? Das hätte ich ganz gerne mal irgendwo transparent an der Stelle.

Anne: Ja, und, Sandra, du bist jetzt eine Person, die schon ein paar Jahre Erfahrung hat. Du bist sehr … also du hast diese Reflexion zu wissen, dass das nicht das ist, was du willst, und auch zu erkennen, woher das gerade kommt. Kurt Krömer ist ein extrem schockierendes Beispiel, finde ich, wie das funktionieren kann und wie es dann aber eben auch nicht richtig funktioniert. Also das ist wirklich … Und kannst du schon in eine Ecke rutschen, in die du vielleicht gar nicht willst, wenn du in dem Moment nicht das Bewusstsein hast und dich darauf einlässt. Und da denke ich jetzt an meine 16-jährige Schwester und deren Freunde, wie die sich eigentlich auch gerade innerhalb der ganzen Coronazeit, wo sie eben nicht in die Schule gegangen sind, über die sozialen Netzwerke, also gerade Instagram, auch Kontakt aufgenommen haben. Die Storys, hey, das suggeriert, ich nehme am Leben der anderen teil, und tue es aber eigentlich gar nicht. Eigentlich weiß ich gar nicht, was da passiert. Es sind ein paar Bilder, eine Momentaufnahme, ein Eindruck, der mir ein ganzes Leben irgendwie, eine Lebensweise suggeriert. Und das ist so wie die Jugend jetzt groß wird, ja? Und das finde ich … Ich merke und ich sehe gerade an diesem Kontakt mit ihr, wie die Realität ausgeblendet wird. Es werden natürlich auch die positiven Aspekte genutzt, dass ich eben das für Recherche nutzen kann. Aber die Recherche tritt ganz, ganz schnell in den Hintergrund, weil gerade dieser Sog, der entsteht durch die sozialen Medien, extrem stark ist. Und da rauszukommen, ist … das ist fast unmöglich für die Jungen, Jugend, die jetzt nachkommt. Nachkommt, sage ich schon, na ja, aber die Jugend. Und wenn ich dann mal drüber nachdenke, was es aber auch mit uns selbst macht insgesamt, also auch mit mir, diese Fülle an Informationen und dann das herauszufiltern, was ist denn jetzt die konkrete und wahre Information. Und diese unterschiedlichen Sichtweisen auf eine … auf einen Fakt auch herauszufiltern und mich nicht beeinflussen zu lassen von dem, was mir aus meiner Bubble her vorgegeben wird, sondern erst mal wirklich diese Weite meiner Sichtweise erst mal mit meinem Blick wieder zu öffnen und zu sagen: Okay, es gibt halt diese Meinung und es gibt diese Meinung, und wie komme ich jetzt erst mal zu den reinen Fakten. Diesen Weg dahin zu finden, wird immer schwerer. Und es braucht extrem viel Selbstbeherrschung, um überhaupt offen dafür zu bleiben. Das ist das, was ich selber wahrnehme. Und noch dazu stelle ich mir natürlich die Frage: Wenn jetzt Metaverse … Also ich finde es total krass. Also das ist halt das, was auch irgendwie … Ich habe mal geguckt, Metaverse wurde das erst Mal 1992 schon verwendet. Also das ist irgendwie auch das, was man aus den ganzen alten Science-Fiction-Filmen kennt, so diese Realität: Ich docke mich irgendwo an. Matrix ist das beste Beispiel davon. Und dann lebe halt in einer Realität, in der ich leben möchte, in der ich mich wohlfühle. Und vielleicht kann jetzt diese Realität dann mit meiner - also diese virtuelle Realität - mit meiner eigentlichen Realität verschwimmen, und dann habe ich das Beste von beiden Welten. Das ist ja dieser positive Aspekt. Aber auf der anderen Seite die Überforderung meines Gehirns an der Stelle. Und die eigentliche Überforderung, die entsteht durch den digitalen Wandel, der gerade so schnell vorangeht, dass wir uns gar nicht darauf … wir können gar nicht adaptieren. So schnell, wie das vorangeht, der Wandel, kann sich unser Gehirn gar nicht anpassen. Meine Emotionen können … Warum gibt es denn immer … Warum poppen auf einmal so viele Depressionen hoch? Warum sind so viele Jugendliche depressiv auf einmal? Wenn ich mich in so einer Welt befinde, wo alles schön ist, wo der Moment einfach nur positiv ist, ist es klar, dass wie dann das mit dem Leben, was ich habe, vergleiche, nämlich ich sitzt auf meiner Couch und habe mein Handy in der Hand und gucke mir das an, was ist dann mein Leben gegen das, was dann vermeintlich so bunt vor mir ist. Und noch ein weiterer letzter Punkt an der Stelle: Auch frage ich mich zum Thema Zukunft, wie wird denn mein Kind aufwachsen? Also wir sind jetzt sehr gut dazu in der Lage, die ersten zwei Jahre unseren Sohn einigermaßen gut von Handys und anderen Instrumenten, Werkzeugen eben abzuschotten. Trotzdem, er bekommt das sehr wohl mit, dass das ein wichtiger Gegenstand im Alltag ist, aber wir sind dazu in der Lage, dass er das nicht nutzt und nicht irgendwie anfängt, irgendwelche Spiele zu spielen und Videos zu gucken. Dass aber ein Kindergehirn ich glaube bis zum sechsten Lebensjahr eigentlich fast gar keinen Kontakt mit digitalen Werkzeugen haben sollte, weil das eben das Gehirn auf unterschiedliche Weise negativ beeinflusst, finde ich, wird total missachtet in diesem ganzen Wandel. Also mir wurde in der Pandemie-Situation tatsächlich angeboten, dass wir einen Musikkurs via Zoom mit ihm machen. Wo ich mir sage: Das ist doch … das kann ja nicht sein, dass vermeintliche Fachleute sich auch darauf zurückfallen lassen und das ein adäquater Ersatz sein soll. Und das finde ich eigentlich schockierend. Also ich finde, auf der einen Seite wird die Kreativität geweckt, wir werden aufgefordert von dieser virtuellen Realität, an die Grenzen unserer Realität und Vorstellungskraft zugehen und darüber hinaus. Das finde ich extrem toll, weil Dinge kommen, die war ich nicht dazu in der Lage, mir vorzustellen. Aber gleichermaßen überfordernd ist das. Und diese Überforderung, die kann nicht aufgefangen werden, habe ich das Gefühl.

Claudia: Da möchte ich gerne auch noch was dazu sagen, weil ich das von euch beiden höre und mir denke: Ja, und jetzt sind wir halt einfach ziemlich hochgebildet. Und wir beschäftigen uns da viel damit. Also das ist halt einfach ein ganz wichtiger Faktor, wie man halbwegs bewusst damit umgehen kann. Und auch wir können uns dem ja gar nicht entziehen. Und was mir so erschreckend aufgefallen ist vor allen Dingen jetzt in dieser Krisensituation: dass eben Meinungsbildung über Internet und Algorithmen ziemlich … also eigentlich unmöglich ist. Weil wenn du einmal eine Meinung googelst, recherchierst, dann wird dir immer das Gleiche wieder gezeigt, immer extremer. Das hat man ja auch in den letzten zwei Jahren über Youtube auch zum Beispiel ganz klar gesehen, dass du, wenn du eine Meinung hast, dir wird immer mehr diese Meinung vorgespielt, dir wird nichts anderes mehr vorgespielt. Sodass man sich auch über diese Videos immer mehr extremisieren kann. Das heißt, also eigentlich ist Meinungsbildung ein ganz, ganz wichtiger Punkt, der gut möglich wäre übers Internet, der aber nicht gemacht wird, weil es einfach einfacher ist, die Menschen zu halten, indem man ihnen immer mehr vom Gleichen zeigt. Und ich erlebe das auch immer wieder: Man findet sich irgendwann in so einer Blase wieder, und wenn man nicht bewusst selbst andere Anreize reinschießt, ja, wirklich, es gibt keinen sanften Begriff, den ich da nennen möchte, dann bleibt man selber in so einer Blase und versteht die anderen nicht mehr und hat kein Bewusstsein mehr dafür, dass Lebensrealitäten ja unfassbar unterschiedlich sein können. Und ich glaube, das ist eine Sache, die wir gar nicht mehr kontrollieren können, wie Sandra auch gesagt hat. Und ich finde es auch sehr beachtlich, dass gerade dieser Metakonzern jetzt gar nichts dagegen tun will, obwohl es nachgewiesen ist, dass eben gerade junge Frauen psychisch sehr unter diesen sozialen Netzwerken leiden bzw. darunter leiden, wie sie von ihren Algorithmen gefüttert werden. Und das ist ja … also das könnte man ja durchaus verändern, dass wäre eine Möglichkeit, da kann man was dagegen tun. Und ich möchte da auch ein bisschen zur nächsten Frage überleiten, aber gerne, wenn ihr noch Aspekte habt, dann erzählt es auch gerne, auch Jana und Claire. Mir geht es darum, dass ich das Gefühl habe, dass unsere Politik wirklich nicht in diesem Jahrhundert angekommen ist, noch nicht mal in diesem Jahrzehnt. Netzpolitik, Internetpolitik, solche Geschichten. Also was den Datenschutz betrifft, da sind sie ja stets bemüht, aber also wir wissen ja alle, was das in der Arbeitssprache bedeutet. Ich habe so das Gefühl, da ist noch kein … also ich erkenne keine Absicht, das besser zu reglementieren. Und das es ist in der Folge, die Claire mit Michael Seemann gehabt hat, auch sehr deutlich klar geworden, dass es wirklich eine internationale Politik dafür geben muss. Und da sehe ich einfach noch keine Anstrengungen, ich sehe da noch kein Bewusstsein dafür. Also gerade Sandra, du hast ja schon mal angesprochen, was du dir wünschen würdest. Aber gibt es auch von euch anderen Wünsche, die ihr da haben würdet?

Jana: Ich finde, man muss auch mal bei der Bildungspolitik direkt anfangen. Also was ihr sagt, ist alles richtig, und man muss die Algorithmen auch kritisch sehen und kritisch hinterfragen, aber ich glaube, im Grunde genommen müssen wir ja alle lernen, auch damit umzugehen. Also das fängt eigentlich bei den Zweijährigen an und hört im Grunde gar nicht auf, also hört wahrscheinlich auf, wenn wir irgendwann kein Gerät mehr benutzen. Und eigentlich müssen wir das … müssen wir auch eben lernen, dass diese Realitäten so nicht sind oder dass wir eine Lebensrealität haben, dass wir ständig was hinterfragen müssen. Und denke auch, wir sind vielleicht alle in der Lage, das zu tun, aber ganz viele sind es nicht. Und finde, dass da viel, viel stärker angesetzt werden muss. Also vielleicht auch wirklich schon im Kindergarten oder zu dem frühestmöglichen Zeitpunkt, wo Kinder mit Geräten umgehen und das eigentlich kontinuierlich weitergeführt wird. Und ich glaube, dass da natürlich Lehrerinnen, Erzieherinnen auch ganz viel Unterstützung brauchen.

Sandra: Genau. Ich glaube, so die Schwierigkeit, die jetzt besteht, ist: Das sind so die ersten zwei Generationen, die das so richtig extrem mitbekommen. Wir sind jetzt da in einem sehr starken Wandel, weil ja eine technologische Entwicklung aus dem Boden sprießt und eigentlich schon die nächsten zehn aber am selben Tag kommuniziert werden. Und das ist neu. Also ich bin jetzt in den 70er-Jahren geboren, wir hatten nichts. Da bin ich ganz ehrlich. Ich habe Internet … da habe ich beim Abi zum ersten Mal eine E-Mail-Adresse bekommen. Wir hatten vorher einen C64, da haben wir drauf gespielt, so ein bisschen gedaddelt. Das war ganz cool. Nichtsdestotrotz haben wir eben halt aber auch noch neben unserem grünen Telefon gesessen und gewartet, wenn jemand gesagt hat, er ruft um acht an. Dann haben wir daneben gestanden und darauf gewartet. Kein Anrufbeantworter, nichts. Und ich glaube, wir haben noch gar keine Antworten auf die Probleme, die wir jetzt tatsächlich kriegen. Und da kommen wir so ein bisschen wieder zum Anfang: Impulse setzen. Was kann jeder Einzelne tun? Ansprüche und Erwartungshaltungen an Politik stellen und auch einfordern. Und die Schwierigkeit, die ich tatsächlich sehe, weil ich auch auf einigen Veranstaltungen auch war, in denen solche Dinge diskutiert worden sind mit Nutzung von KI, auch selbstfahrende Autos, wie gehen wir damit: Da ist es natürlich so, dass die USA und China da extreme Flanken bilden und in einigen der Länder halt eben ganz klar ist, es ist uns eine egal, wie es ethisch ist an der Stelle, wir machen einfach mal. So. Und die Herausforderung wird ja sein, wie überall schon kommuniziert: Wie stellt sich Europa da auf? Was für … also welche Rolle will das einnehmen? Dass alle anderen schon weg sind mit der Entwicklung, ist klar. Jetzt halt die Frage, wie gehen wir mit solchen ethischen Sachen um. Und da bin ich sehr, sehr froh, dass wir in Europa leben, weil alles andere käme gar nicht infrage. Also ich sage mal Unfälle mit Todesfolge zu akzeptieren, nur, weil man testet, kann man machen. KI durchlaufen zu lassen und eben halt genau diese Entwicklung zu haben, zu sagen: Das wirkt auf unsere Kinder, das wirkt auf das Schönheitsideal unserer Kinder. Auch das ist ja nicht nur … das ist ja nicht geschlechtsspezifisch, sondern das wirkt ja auf uns alle. Das ist schon eine harte Nuss. Und ich drücke uns tatsächlich die Daumen, und wir tun ja auch einiges dafür, dass sich da was ändert, auch jetzt im DMW mit Deutscher Frauenrat und Digitalisierungsbeauftragten usw., die dann ja wiederum die Politik beraten. Da ein Spotlight hin zu richten und dann zu sagen: So, das ist was ganz Wichtiges, bitte macht etwas. So, und im Kleinen kann ich nur von mir sagen, das ist das, was Jana gerade sagte, so der Umgang damit. Wir haben tatsächlich oder zumindest jetzt in meiner Bubble habe ich mit einer Kollegin auch damit angefangen, Trainings zu geben, wieder sich bewusst zu machen mit dem Umgang von Digitalisierung. Zu sagen, man sitzt Leuten gegenüber, mit denen spricht man ganz normal, und dann würden die irgendwie ihre Whatsapp und dann sind sie … dann geht die Aufmerksamkeit sofort auf das Gerät. Und das gar nicht zuzulassen, das zu thematisieren, und das wieder auch in Gruppen zu erarbeiten. Weil bei dem einen ist es das, bei dem anderen ist es eine Einführung eines IT-Systems. Also ich bin ein großer Fan von der Digitalisierung, aber bitte mit dem Menschen. Und das wieder zu thematisieren, was macht das. Ich kann E-Mails schlechter am Bildschirm lese, ich mache mehr Fehler. Damit muss ich umgehen lernen. Da muss eine Führungskraft wissen, dass es so ist. Digitalisierung belastet mich einfach komplett anders im Arbeitsleben. Ich muss Multitasking machen. Ich habe eine ganz andere Aufgabenvielfalt. Ich habe ganz viele Schnittstellen zu anderen Bereichen. Ich muss ganz viel mehr kommunizieren. Da passiert viel mehr. Also es ist ein ganz anderes Arbeitsumfeld, in dem wir uns bewegen, durch teilweise die Digitalisierung. Und da gilt es eben halt wieder mehr Angebote zu schaffen und das immer wieder in den Fokus zu rücken. Weil wir wie gesagt die erste Generation sind, die genau sich noch nicht dran gewöhnt hat. Das heißt, ich kenne noch die alte Welt. Und jetzt kommt so viel auf mich zu mit Web-Konferenzen und der eine arbeitet mit dem Tool, der andere mit dem Tool, dann muss ich das berücksichtigen. Also ich werde langsam getrieben an Aufgaben von der Digitalisierung. Und da hätte ich ganz gerne wieder die Hoheit über mein eigenes Aufgabenfeld, über mein eigenes Handeln. Und da gilt es, sich abzugrenzen. Und ich glaube, das müssen wir tatsächlich wieder lernen zu sagen, das machen wir bewusst, das lassen wir weg. Wie hieß es denn noch? Dieses Clubhouse. So. Wo ich dann sage, da war ich nie drin, und das habe ich spurlos an mir vorbeigehen lassen, diesen Trend, der ja sehr schnell wieder weg war. Aber sich auch sehr, sehr bewusst wieder das in den Fokus zu rücken, dann selber zu entscheiden, was will ich, was will ich auch nicht. Wie kann ich mein Umfeld mit Impulsen versorgen? Jeder soll seine freie Meinung haben. Und genau das gilt es nachher wieder, ja, für sich zu erobern.

Claudia: Da möchte ich dann auch anknüpfen, weil wir haben unfassbar viele sehr, sehr wertvolle Sachen auch gesagt. Und ich glaube auch tatsächlich, dass Politikberatung höchste Eisenbahn ist, dass die Politik dann auch in eine gute Umsetzung kommt. Also meines Erachtens nach auch international, weil die großen Plattformen, die sind einfach nicht - weder Deutsch noch national geprägt. Und von daher ist es durchaus wichtig, ja, eine übernationale Umgangsform damit zu machen. Weil die … ja, wir sehen es ja, die Nationen, die eigentlich die Treibenden sind, die finden schon immer wieder ihre Möglichkeiten, dann doch diese Sachen, unsere Gesetze zu umgehen. Das sieht man beim Datenschutz, das sieht man bei allen möglichen anderen Dingen. Von daher ist da auch Zeit, mehr übernational zu machen, auch wenn wir schon an der Politik im Klima scheitern. Aber dass wir auch … Was mir eindrücklich gewesen ist gerade in der Folge: wie wir unsere Daten eben preisgeben, wie wenig Bewusstheit darüber ist, wie viel Verständnis eigentlich fehlt für das Thema Digitalisierung, für die Prozesse, die da sind. Sandra, du hast es wunderbar gesagt, es gibt so viele Menschen, die nicht alt sind, also ich sage das jetzt mal ganz bewusst, und die eben diese Digitalisierung so mitmachen müssen. Und dann weigern sich einige. Dann kann man sich dem aber auch gar nicht mehr entziehen in vielen Punkten. Und da ist mir aufgefallen über die Folge mit Christine Deger, als es dann über Cyber Security ging, dass die meisten von uns eigentlich schon sehr schlecht aufgestellt sind, was das Thema Sicherheit ist, dass wir uns sehr schlecht verteidigen können im digitalen und virtuellen Raum und dass es eben doch nicht nur eine Sache der großen Konzerne ist, sondern dass es im Eigentlichen sehr, sehr deutlich auch um unsere privaten Daten geht und um unsere privaten Sicherheiten, was das Thema Digitalisierung betrifft. Also erst vor kurzem wurde ja wieder gezeigt, dass Gesundheitsdaten relativ schnell abgreifbar sind. Also das hat man ja innerhalb von kürzester Zeit auch gemacht. Wie soll es dann erst in zehn Jahren sein? Also wie seht ihr das? Und welche Lösungen sollten erarbeitet werden? Also Jana, deine Bildungspolitik, da muss ich sagen, das würde ich mir, glaube ich, echt wünschen, dass wir da auch mehr Bildungspolitik schon früh haben. Aber gibt es da Lösungen oder Ideen, die ihr auch seht? Oder habt ihr schon was erlebt, was eben in die Richtung geht?

Claire: Also ich denke, das fängt ja schon beim Kleinen an. Also es gibt ja … Ich kenne sehr viele jüngere Menschen, die zum Beispiel gar nicht mehr so viel auf sozialen Netzwerken unterwegs sind, also Facebook zum Beispiel, die dann halt sagen: Ja, da all meine Daten eingeben, das möchte ich gar nicht mehr. Ich glaube, da ist schon … da wächst schon eine Generation heran, die natürlich sehr … also die natürlich komplett digital geprägt ist, aber die sehr wohl ein entsprechendes Verständnis dafür hat, welchen Preis sie dafür halt auch zahlt bzw. welche Contra-Seite es da halt gibt. Und das ist natürlich was, was Generationen, die noch so hybrid digital/analog aufgewachsen sind, vielleicht gar nicht so hatten. Die fanden das … Also ich meine, das kennt man ja selbst, wie freudig man am Anfang sein Facebook-Profil vielleicht auch ausgefüllt hat und dachte: Ja, ihr könnt alles von mir wissen. Und ich glaube, das ist etwas, was sich mit der Zeit auf jeden Fall … also wo das Bewusstsein sich auf jeden Fall schärfen wird. Und wie gesagt, ich sehe das halt bei jüngeren Menschen, dass dieses Bewusstsein da auf jeden Fall schon geprägt ist. Natürlich, klar sind die wie gesagt alle digital unterwegs, aber sie wissen halt auch stärker, was da … welchen Preis das halt hat.

Ariana: Da würde ich gerne einsteigen und mich Claire anschließen. Auch Preis in beide Richtungen. Also sobald wir einen kostenlosen Service nutzen, müssen wir einfach wissen, dass wir das Produkt sind, dass es unsere Daten sind, die dann weiterverkauft werden. Ich glaube, dass das bei der jüngeren Generation jetzt schon wesentlich mehr angekommen ist. Und in zehn Jahren, hoffe ich, dass wir als Gesellschaft auch bereit sind, mehr zu zahlen für zum Beispiel unabhängigen Journalismus, für Plattformen, die eben nicht mit unseren Daten arbeiten. Und ich glaube, da muss es eigentlich hingehen, dass nicht mehr alles kostenlos en masse verfügbar ist, damit eben nicht diese Datenkraken am Ende die Hoheit gewinnen und wir noch einen Raum für uns haben, den wir auch bezahlen.

Anne: Ich nehme das leider ein bisschen anders wahr als ihr zwei. Ich habe nicht den Eindruck, dass das in der Generation nach mir jetzt explizit auch angekommen ist. Also ich habe nicht den Eindruck, dass die Zwanziger, die Personen, die in den Zwanzigern und jünger sind, dass das bewusst wahrgenommen wird, dass wir mit unseren persönlichen Daten Services zahlen. Ich habe eher den Eindruck, dass bewusst wahrgenommen wird, dass sie gerne die Daten, ihre persönlichen Daten einfach weggeben, damit sie die Services nutzen können, und dass der Wert der Daten nicht bewusst ist und die Konsequenzen auch zum Teil bewusst ignoriert werden. Und wenn es darum geht, was wünsche ich mir für in zehn Jahren: Ich wünsche mir, dass auf jeden Fall der Mensch mehr in den Mittelpunkt in der Digitalisierung rückt, dass gerade bei Digitalisierungsthemen Künstliche Intelligenz, Robotik, dass da tatsächlich auch der Mensch und was mit dem Menschen auf einer emotionalen Ebene psychologisch auch passiert und wie er involviert werden kann, dass er da eher im Mittelpunkt ist als das Randgeschehen, was sich auf das, was digital sich verändert, eben anpassen muss. Also dass es nicht mehr darum geht, Digitalisierung vorangetrieben, Künstliche Intelligenz, und was dann mit mir als Person passiert, dafür bin ich dann verantwortlich und das kommt dann danach, nachgelagert wird diese Frage beantwortet. Also das wünsche ich mir, dass in zehn Jahren die Herangehensweise andersrum ist. Und ich wünsche mir vor allem, dass die Selbstverständlichkeit im Umgang mit den Daten, die Transparenz, eine digitale Gerechtigkeit auch mehr in den Vordergrund rückt und dass das einfacher zugänglich ist. Und, ja, keine Ahnung, also was ist und in der Geschwindigkeit, in der es gerade passiert, habe ich echt teilweise so ein mulmiges Gefühl. Ich freue mich darauf, aber es ist auch so ein bisschen mulmig. Und ich bin total gespannt und denke schon, dass es viele, viele Chancen bereithält und dass gerade … Wir sehen ja das Momentum, was digital erzeugt werden kann durch Kommunikation, kann extrem groß werden, kann extrem schnell werden. Und da wünsche ich mir auch, dass in zehn Jahren gerade Themen wie eben gleichberechtigte Teilhabe auch im digitalen Raum nicht mit Shitstorms belohnt wird, sondern tatsächlich das Momentum vorangetrieben wird und einfach die Reichweite, die dadurch genutzt werden kann, auch, ja, in den Vordergrund rückt.

Claudia: Darf ich kurz fragen, was du mit digitale Gerechtigkeit gemeint hast?

Anne: Ja. Das ist natürlich auf vielen Ebenen. Also ich habe in erster Linie erst einmal gemeint digitale Gerechtigkeit insofern, dass wir uns digital gleichermaßen verhalten mit Respekt zueinander, dass auch gerade eben Shitstorms oder, ja, die Effekte, die dadurch passieren, indem ich mir in einer digitalen Welt Bilder von Personen … diese Momentaufnahmen, die ich vorher schon erwähnt hatte, wenn ich mir die zu Gemüte ziehe, dass mir dann auch das Leben ungerecht vorkommt. Und das hat natürlich wieder was mit Transparenz zu tun, dass aber auch unterschiedliche Personen einfach gerecht behandelt werden, unterschiedliche Personengruppen gleichermaßen hervorgehoben werden und nicht durch einen Algorithmus auch benachteiligt werden. Da sind wir auch wieder beim Thema Biases. Von Menschen wird programmiert, und die Menschen sind nun mal beeinflusst, ob bewusst oder unbewusst. Und diese Beeinflussung wird natürlich dann auch im Code reflektiert. Eine Frau programmiert anders, entwickelt anders als ein Mann. Und das ist auch eine Art der digitalen Gerechtigkeit. Und ich glaube, die letzte Ebene ist natürlich die digitale Gerechtigkeit, ist der Zugang zu digitalen Geräten und zu auch digitaler Bildung, alles, was die Nutzung der Digitalisierung, der digitalen Mittel, aber auch die digitale Bildung innerhalb und durch die digitalen Werkzeuge eben stattfinden kann.

Claudia: Danke für die Erläuterung. Zu guter Letzt möchte ich dann noch einen Blick auf ein anderes Thema richten, dass aber auch alles zusammenhängt, nämlich das Thema Nachhaltigkeit und Digitalisierung, das wir mit Carl-Ernst Müller alias Cuddel besprochen hatten. Aktuell wird ja Digitalisierung als eine große Lösung für das Thema Klima gesehen. Aber als ich das gehört habe, kam mir so: Na ja, stimmt, also wir nutzen schon ganz schön viel mehr Ressourcen, als wir - und das sind nicht nur die technischen Produkte, sondern eigentlich über diese digitalisierten Lösungen, egal in welche Richtung - nutzen wir ja auch unfassbar viele Ressourcen. Also da stelle ich mir die Frage und auch an euch die Frage: Wird auch hier eigentlich mehr nach Vielfalt gefragt dann unterm Strich? Oder müssen sich dann die großen digitalen Firmen mehr auf Nachhaltigkeit spezialisieren? Was denkt ihr denn da? Denn wenn wir jetzt mal gucken, es gibt ja ganz große Riesen, die ihre Server dann irgendwie aufgestellt haben. Aber wenn ich mir die Folge anhöre, dann scheint das ja nicht so eine gute Lösung zu sein.

Ariana: Ich glaube, zum Thema Nachhaltigkeit, wie das jetzt auch in den vergangenen Jahren schon so ein bisschen in Richtung Corporate Social Responsibility war, wird es ein Aushängeschild sein für verschiedene Ebenen, für Kundengruppen, aber auch für Bewerbende, die sich ein Unternehmen aussuchen. Und dass Unternehmen dann selbst gucken, okay, wo in meiner Wertschöpfungskette kann ich Nachhaltigkeit betreiben, dass das Bewusstsein dafür da ist. Man kann sich ja auch offiziell zertifizieren lassen, man kann sich Beratung einholen, wie man nachhaltiger wirtschaften kann zum Beispiel auch, oder auch dann in Richtung Nachhaltigkeit Papier einsparen, was auch immer, Serverkosten etc. Ich glaube, dass es eher erstmal so funktionieren, dass es dann ein USP ist für Unternehmen, sich nachhaltig darzustellen, bevor wahrscheinlich leider erst dann die Regularien aus der Politik vielleicht kommen, dass bestimmte Unternehmen so und so handeln müssen. Wahrscheinlich muss der Markt das dann erst mal bilden.

Claire: Ja, ich sehe da allerdings auch so ein bisschen die Gefahr, dass es da … dass viele Unternehmen das halt auch als … ins sogenannte Greenwashing verfallen, also dass sie damit ja nach außen sehr nachhaltig und … das halt … diesen USP halt besonders hervorheben, es aber dann, wenn man es genauer betrachtet, eigentlich tatsächlich gar nicht sind. Das sieht man ja inzwischen auch schon relativ häufig. Meine These ist, dass es da tatsächlich stärkerer Regulierungen bedarf, weil so, wie es aktuell sich anfühlt, sind all die digitalen Prozesse bzw. all die digitalen Ressourcen, die anfallen, noch on top zu den Ressourcen oder zu den Verbrauchswerten, die es halt eh schon gibt, ohne dass etwas digital läuft. Und deswegen muss man halt schauen, wie man das am besten regulieren kann. Und da ist, glaube ich, … da sind, glaube ich, stärkere Außenreglementierungen gefragt.

Sandra: Ja, das ist ja auch durchaus ein Thema, was schon seit Jahrzehnten eigentlich interessant ist. Also ich habe in einem Textilunternehmen gearbeitet, meine Lehre da gemacht, und auch da haben zum Beispiel Versandhändler ja schon nachweisen müssen, wie nachhaltig sie produzieren. Die Frage ist immer, inwieweit man das kontrollieren kann. Und das ist so ein bisschen Fluch und Segen. Die Digitalisierung kann da ja unterstützen, solche Prozesse tatsächlich digital transparent abzubilden, wenn sie denn richtig gemacht werden und richtig aufgesetzt werden. Und das wird eben halt die Herausforderung sein. Und ich sehe das genauso zu sagen, es ist ein … es könnte ein USP sein, wenn es denn tatsächlich auch ich sage mal real ist. Ich glaube tatsächlich, das ist nur meine Einschätzung, auch die ist weder richtig noch falsch, ist tatsächlich immer der Verzicht. Also ich glaube, wenn ich irgendetwas durch etwas anderes ersetze, egal, was es ist, und egal, wie toll es am Anfang aussieht, tut es, glaube ich, der Umwelt bzw. der Nachhaltigkeit nicht gut. Man denkt da an diese Pappverpackungen beim Coffee to Go, die Mehrwegbecher, wo man auch festgestellt hat, die kommen gar nicht mehr in den Kreislauf zurück. Also da hat man sozusagen das eine durch das andere ersetzt, aber eben halt nicht komplett das durchdacht. Ja, und ich glaube, da gilt es, pfiffige Ideen zu schaffen und wieder mehr in das Bewusstsein zurückzufinden, dass wir vielleicht dann auch mal einfach auf das eine oder andere verzichten müssen. Und auch wollen. Und, genau, ich würde mir wünschen, dass da tatsächlich ein bisschen der Weg hingeht, das auch wieder bewusster zu machen und dann zu entscheiden, wie will man da jetzt vorankommen als Unternehmen. Und natürlich sind Reglements von der Politik da gut. Manchmal ist das Reglement schon nicht das richtige. Von daher bin ich mir sicher, dass da noch einiges passieren wird und wir da hoffentlich als Menschen in die richtige Richtung kommen. Dafür sind ja auch die jungen Generationen jetzt auf die Straße gegangen. Und von daher erhoffe ich mir da ganz viel davon.

Anne: Sandra, was du sagst mit den Mehrwegbechern. Aber zumindest gibt es andere Länder, die haben das eben weitergedacht, die haben nämlich diese … Ich meine, es war auf Mallorca tatsächlich. Die haben diese Pfandbecher, die kannst du da direkt in einen extra Mülleimer zurückwerfen. Und das ist neben dem Mülleimer, und das wird dann direkt eben wieder in diesen Kreislauf zurückgebracht. Dann kriegst du halt deinen Euro vielleicht nicht zurück. Wobei ich meine, in einem anderen Land kriegst du dann auch deinen Euro sogar zurück. Also es ist tatsächlich mit diesem Recyclingthema weitergedacht. Und ich finde, das ist ein wichtiger Punkt, sich nicht auf den Fortschritt, in dem wir uns befinden, damit ausruhen und zu sagen, okay, oh, das hat jetzt nicht funktioniert, jetzt muss was Neues her, sondern das zu nehmen, was wir haben, und das weiterzuentwickeln, hat ja auch was mit Nachhaltigkeit zu tun. Nicht immer alles direkt neu zu erfinden, sondern weiterzudenken. Was ich einen ganz großen Punkt finde, ist generell bei mir eine hohe Berührungshürde oder ich weiß nicht, ob Berührungshürde das richtige Wort ist, aber eine Hürde, dass ich das nicht gut fassen kann, was es im Rahmen der Digitalisierung tatsächlich für die Umwelt bedeutet. Also so eben dieser Punkt, ich glaube, Ariana hat es gesagt, mit dem Thema: Kamera aus hat einen Einfluss auf Nachhaltigkeit. Das ist eine nachhaltige Entscheidung. Und das ist für mich ein Thema, was mir nicht so bewusst und natürlich da … was bei mir nicht so bewusst und natürlich da ist. Das ist bei mir tatsächlich im privaten, in dem realen Leben, nicht im digitalen, ist es einfacher greifbar und es ist präsent mittlerweile. Aber gerade in diesem Bereich ist es das noch nicht ausreichend. Und da das Bewusstsein einfach zu stärken, ich denke, auch da gibt es ja in Unternehmen mittlerweile auch Abteilungen, die geschaffen werden, die sich genau mit Nachhaltigkeit auch beschäftigen. Und wie Unternehmen auch nachhaltig agieren können und … oder fordere ich mehr oder weniger, dass das, diese Entwicklung auch vorangetrieben wird und dass da das Bewusstsein eben gerade für den digitalen Raum auch noch mal hervorgehoben wird.

Jana: Ich fand ja sehr eindrücklich in der Folge, wo er sagte, ich glaube, dass alle Server die Stadt Frankfurt heizen könnten, und fragte mich irgendwie dann: Es muss doch jetzt eigentlich jemand einen Weg finden oder erfinden, wie ich das nun wirklich machen kann, weil ich spare ja dann im Grund alle Ressourcen, die ich für die Heizung brauche, und die Server fallen ja trotzdem an. Und ich glaube, dass da einfach noch neben allem, was wir individuell natürlich machen und Bewusstsein dafür schaffen, dass da noch ein wahnsinniges Innovationspotenzial ist, um die Ressourcen noch mal einzusetzen oder das, was eben hm anfällt durch die Digitalisierung, noch mal umzulenken vielleicht in andere Bahnen.

Claudia: Also ich glaube, wir haben heute auch gut herausgearbeitet, dass einfach diese unterschiedlichen Themenfelder sehr deutlich doch auch miteinander verbunden sind. Dass einfach Vielfalt sehr breit gedacht werden muss, dass Nachhaltigkeit einfach nicht nur ein Klimathema ist, sondern auch ein unternehmerisches Thema, dass wir Vielfalt auf vielen Ebenen brauchen und das nicht einfach so passiert. Dass wir Bewusstsein schaffen müssen und das es noch keine endgültigen Lösungen gibt, aber schon sehr gute Ansätze. Dass es aber auch einen großen Diskurs geben kann, dass wir zu unterschiedlichen Ergebnissen auch kommen können bzw. auf unterschiedliche Lösungswege. Denn ich glaube auch, mit der individualisierten Gesellschaft, die wir jetzt mittlerweile haben, lässt sich dieser Individualisierungsgrad in gewissen Bereichen gar nicht mehr zurückdrehen. Und da ist es natürlich wie überall, wo wir hinschauen: Da werden wir unterschiedliche Herangehensweisen auch sehen. Und ich hoffe einfach, in Zukunft werden sich die Dinge gut durchsetzen, die eben auch Erfolgskonzepte sind. Und dass wir einfach unermüdlich dranbleiben, Lösungen zu finden, die uns allen guttun, egal, ob es das Thema Digitalisierung, ob es das Thema digitale Sicherheit, ob es das Thema Vielfalt in unserer Gesellschaft betrifft, dass wir da einfach mehr miteinander gestalten und verändern können, sodass es auch für die meisten wirklich gangbar und gut ist. Gibt es noch etwas, was ihr unseren Zuhörer*innen sagen wollt so am Schluss?

Anne: Ich möchte es euch allen eigentlich sagen: Vielen Dank. Ich fand diese erste Staffel von dem Podcast einfach riesig. Also es auch wieder da: die Vorstellungskraft von mir war irgendwie da, ich hatte eine eigene Erwartungshaltung für den Podcast. Und ich glaube, das hatte jede auch in der Runde. Aber was dann daraus gemacht wurde und dass so viele Köpfe ihre eigene Sichtweise hier, also insgesamt sechs Köpfe ihre eigene Sichtweise mit beigesteuert haben, eigene Themen beigesteuert haben, dadurch ist der Podcast einfach auch an Diversität gewachsen. Und das finde ich extrem schön. Mir geht das Herz auf, dass wir mit der Message dazu in der Lage sind, irgendwie auch mehr Menschen zu erreichen da draußen und genau diese Themen eben nach draußen bringen können und nicht nur bei uns im Netzwerk einfach bleiben, sondern wir öffnen das und wir bringen es raus in die Welt. Und mir hat das sehr, sehr viel Spaß gemacht. Und ich finde das riesig, dass wir gemeinsam so ein Projekt gewuppt haben.

Ariana: Ich glaube, da können wir uns alle nur anschließen. Nur für die Zuhörenden, wir sehen uns ja per Video, und alle nicken mit dem Kopf und stimmen zu. Das heißt, ja, ich glaube, das sehen wir alle so.

Sandra: Wir machen das ja alle tatsächlich ehrenamtlich. Wir haben weder irgendwelche Werbeeinnahmen noch irgendetwas anderes, das heißt, hier hat sich eine kleine Gruppe an Menschen getroffen, die aus unterschiedlichsten Gründen diese Leidenschaft, diese Themen jetzt voranbringen zu wollen, sei es irgendwie auch nur einen Podcast zu machen, zu gucken, wie geht das, als auch Netzwerke angesprochen haben für die Inhalte. Das zeigt auch, dass der Mensch durchaus in der Lage ist und dass er auch motiviert ist, tatsächlich was zu verändern. Das zeigt ja auch, dass wir da was tun können. Und ich bin sehr sicher, dass gerade bei den Digitalthemen der Mensch in der Lage ist, sich auch hier anzupassen. Es wird ein bisschen dauern, das ist jetzt viel, was auf uns zukommt, aber wir haben so viele Kompetenzen, wir haben so viel gesunden Menschenverstand, wir sind so vielfältig in unserem Netzwerk und in unserer Kooperation in Deutschland, in Europa, auf der ganzen Welt, sodass ich mir ziemlich sicher bin, dass daraus was Gutes entstehen kann, egal, wo der Weg jetzt hinführt.

Claudia: Sehr schöne Abschlussworte von euch. Ich danke euch allen recht herzlich, dass wir so gut als Team zusammengearbeitet haben, auch, dass die Arbeit, so umfangreich sie auch war, dass sie immer zu guten Ergebnissen geführt hat. Und ich möchte den Zuhörer*innen, die jetzt diese Folge wirklich zum Ende gehört haben, auch ans Herz legen, sich auch gerne die #DMW anzugucken. Die Digital Media Women sind auch offen für andere Geschlechter, das möchte ich hier auch noch mal ganz explizit benennen. Wir sind ein inklusives Netzwerk und offen für alle, wir stehen für Diversität. Und schaut euch einfach unsere Website an. Schaut euch auf unseren unterschiedlichen Kanälen unsere Sachen an, die wir eben senden. Und wenn du dich berufen fühlst, dann komm doch einfach vorbei, nimm Kontakt auf zu den einzelnen Frauen in den Quartieren oder melde dich einfach bei uns. Wir sind froh über jeden Mitdenkenden, der da irgendwie noch draußen ist, und auch über alle Kompetenzen oder eben auch alle Nicht-Kompetenzen, sondern Interessierten und Enthusiasten sind wir total dankbar und freudig. Und falls du die Folgen noch nicht gehört hast oder noch nicht alle gehört hast, dann hier noch mal eine Motivation dazu, es doch zu tun. Ich denke, das haben wir dir hier in dieser Folge auch schmackhaft machen können, dass wir uns mit vielen großen Themen befassen, die wirklich für jeden relevant sind. In diesem Sinne wünsche ich euch einen schönen Winter und eine schöne erste Staffel.

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