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Wolfgang Thierse im Interview mit Volker Resing: – „Die SPD hat nur in eine Richtung verloren, in Richtung AfD und CDU“

48:08
 
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Cicero – Magazin für politische Kultur

Der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Thierse ist in diesen Tagen 80 Jahre alt geworden. Doch die politische Energie des Sozialdemokraten ist ungebrochen. Im Cicero-Podcast Politik will er seine Partei vor einem Minderheitenprogramm bewahren und beklagt sich über Identitätspolitik und programmatischer Anbiederung an die Grünen.

Inhalt Podcast:

2:06 Wolfgang Thierse bezieht sich auf das Buch von Dirk Oschmann: Der Osten: Eine west-deutsche Erfindung, Ullstein 2023 https://www.ullstein.de/werke/der-osten-eine-westdeutsche-erfindung/hardcover/9783550202346

4.25 „Aber dieser starre Blick nach Westen (…), dass man darauf guckt, was in den 30 Jahren doch gelungen ist, was wir zustande gebracht haben, unter großen Schmerzen, mit Verlusten, mit die Erfahrung von Arbeitslosigkeit (…). All das soll nicht vergessen sein. Aber in diesen 30 Jahren ist doch viel passiert, und das hat doch auch mit den eigenen Leistungen zu tun.“ (Wolfgang Thierse)

6:00 Volker Resing bezieht sich auf das Buch von Katja Heuer: Diesseits der Mauer, Hoffmann und Campe 2023 https://hoffmann-und-campe.de/products/63884-diesseits-der-mauer

9:48 „Dramatische Veränderungszeiten sind Zeiten von Unsicherheiten und Zukunftsängsten. Und das sind Zeiten für Populisten. Und war das in Ostdeutschland die Dramatik der 30 Jahre, die immer noch nicht ganz ausgestanden ist. Und jetzt kommt die nächste Welle. Das erklärt ein wenig, warum Menschen eher bereit sind, da zuzuhören, denen zu folgen, die zu wählen, die mit den einfachen Botschaften, Grenzen dicht, Europa brauchen wir nicht, etc. etc.“ (Wolfgang Thierse)

14:33 „Dann werde ich mich hüten, mich daran zu beteiligen, Politik moralisch zu überhöhen. Das habe ich schon zu DDR-Zeiten gehasst, die Ideologisierung von Politik, die Totalisierung von Politik.“ (Wolfgang Thierse)

20:31 „Aber dass die SPD in diesen schwierigen, zu moderierenden Koalitionen sichtbarer sein wird, das wünsche ich mir schon.“ (Wolfgang Thierse)

21:30 „Die SPD kann nichts gewinnen, wenn sie den Versuch macht, für alle Minderheiten Politik zu machen. Minderheiten haben immer auch legitime und berechtigte Interessen, die sie artikulieren, die zu berücksichtigen sind. Aber wenn die SPD als Volkspartei eine Zukunft haben will, dann muss sie den Blick auf die Mehrheit der Bevölkerung richten.“ (Wolfgang Thierse)

29:42 „Ich wünsche mir, dass diese Koalition angesichts der dramatischen Reformaufgaben in diesen Veränderungen, die ich mit den paar Schlagworten beschrieben habe, die Fähigkeit entwickelt, sich auf diese Aufgaben zu konzentrieren, die genügend schmerzlichen Widerstand unweigerlich erzeugen und vermeidbaren Widerstand vielleicht vermeiden.“ (Wolfgang Thierse)

32.08 „Also dieses Vorurteil, das systematisch gepflegte von ‚die da oben haben keine Ahnung von uns‘, das auch immer ein bisschen medial verstärkt wird, dagegen muss ich natürlich auch kommunikativ agieren. Und da hilft nichts, als immer wieder zu erklären, was man politisch tut.“ (Wolfgang Thierse)

35.35 „Wer in dieses Land kommt, aus welchen Gründen auch immer, der kommt in ein geschichtlich und kulturell geprägtes Land. (…). Und auch wenn jemand aus einem islamisch oder arabisch geprägten Land sagt: Das hat nichts mit mir zu tun. Doch in dem Moment, wo du in diesem Land lebst, musst du diese Zumutung akzeptieren und sie sich aneignen. Und das muss Gegenstand von Integrationsanstrengungen sein.“ (Wolfgang Thierse)

38:06 „Aber man darf sich nicht verführen lassen, mitgebrachte Probleme - und der Nahostkonflikt wandert ja gewissermaßen auch mit Menschen ein, die aus Syrien, Irak wie auch immer aus dringenden, zwingenden Gründen zu uns geflohen sind. Sie bringen, Vorurteile, ihre Vorstellungswelt, ihre Prägung mit. Und da haben wir das Recht, gewissermaßen sie mit unseren Prägungen zu konfrontieren. Und wir sollten nicht aus falscher Rücksichtnahme darauf verzichten wollen, sie einzuladen in unsere Kultur, sie einzuladen, in unsere religiös weltanschauliche Prägung, sie einzuladen in das, was Toleranz heißt, was friedliche Formen der Auseinandersetzung heißt, was Absage an patriarchale Kultur heißt, und so weiter und so fort. Also all das, was uns ausmacht.“ (Wolfgang Thierse)

42:23 „Aber in diesem Land kann jeder sagen, was er will. Und dieses Grundprinzip der freien Rede, das muss man unbedingt verteidigen. Das schließt ein, dass ich auch diejenigen kritisiere, deren Meinung ich nicht teile oder jedenfalls oder etwas dröhnend beschweige, das gelegentlich auch.“ (Wolfgang Thierse)

43:25 „Redefreiheit, Demonstrationsfreiheit, Meinungsfreiheit ist grundrechtlich geschützt und das ist auch wichtig. Ich wünsche mir, dass die Bürger und Bürgerinnen dieses Landes, die aus arabischen Ländern und aus unfreien Ländern kommen sehen, dass die Polizei ihre Demonstrationsfreiheit schützt, aber zugleich signalisiert, dass diese Demonstrationsfreiheit da die Grenzen hat, wo sie zu Gewalt und Hass aufruft.“ (Wolfgang Thierse)

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Inhalt Podcast:

2:06 Wolfgang Thierse bezieht sich auf das Buch von Dirk Oschmann: Der Osten: Eine west-deutsche Erfindung, Ullstein 2023 https://www.ullstein.de/werke/der-osten-eine-westdeutsche-erfindung/hardcover/9783550202346

4.25 „Aber dieser starre Blick nach Westen (…), dass man darauf guckt, was in den 30 Jahren doch gelungen ist, was wir zustande gebracht haben, unter großen Schmerzen, mit Verlusten, mit die Erfahrung von Arbeitslosigkeit (…). All das soll nicht vergessen sein. Aber in diesen 30 Jahren ist doch viel passiert, und das hat doch auch mit den eigenen Leistungen zu tun.“ (Wolfgang Thierse)

6:00 Volker Resing bezieht sich auf das Buch von Katja Heuer: Diesseits der Mauer, Hoffmann und Campe 2023 https://hoffmann-und-campe.de/products/63884-diesseits-der-mauer

9:48 „Dramatische Veränderungszeiten sind Zeiten von Unsicherheiten und Zukunftsängsten. Und das sind Zeiten für Populisten. Und war das in Ostdeutschland die Dramatik der 30 Jahre, die immer noch nicht ganz ausgestanden ist. Und jetzt kommt die nächste Welle. Das erklärt ein wenig, warum Menschen eher bereit sind, da zuzuhören, denen zu folgen, die zu wählen, die mit den einfachen Botschaften, Grenzen dicht, Europa brauchen wir nicht, etc. etc.“ (Wolfgang Thierse)

14:33 „Dann werde ich mich hüten, mich daran zu beteiligen, Politik moralisch zu überhöhen. Das habe ich schon zu DDR-Zeiten gehasst, die Ideologisierung von Politik, die Totalisierung von Politik.“ (Wolfgang Thierse)

20:31 „Aber dass die SPD in diesen schwierigen, zu moderierenden Koalitionen sichtbarer sein wird, das wünsche ich mir schon.“ (Wolfgang Thierse)

21:30 „Die SPD kann nichts gewinnen, wenn sie den Versuch macht, für alle Minderheiten Politik zu machen. Minderheiten haben immer auch legitime und berechtigte Interessen, die sie artikulieren, die zu berücksichtigen sind. Aber wenn die SPD als Volkspartei eine Zukunft haben will, dann muss sie den Blick auf die Mehrheit der Bevölkerung richten.“ (Wolfgang Thierse)

29:42 „Ich wünsche mir, dass diese Koalition angesichts der dramatischen Reformaufgaben in diesen Veränderungen, die ich mit den paar Schlagworten beschrieben habe, die Fähigkeit entwickelt, sich auf diese Aufgaben zu konzentrieren, die genügend schmerzlichen Widerstand unweigerlich erzeugen und vermeidbaren Widerstand vielleicht vermeiden.“ (Wolfgang Thierse)

32.08 „Also dieses Vorurteil, das systematisch gepflegte von ‚die da oben haben keine Ahnung von uns‘, das auch immer ein bisschen medial verstärkt wird, dagegen muss ich natürlich auch kommunikativ agieren. Und da hilft nichts, als immer wieder zu erklären, was man politisch tut.“ (Wolfgang Thierse)

35.35 „Wer in dieses Land kommt, aus welchen Gründen auch immer, der kommt in ein geschichtlich und kulturell geprägtes Land. (…). Und auch wenn jemand aus einem islamisch oder arabisch geprägten Land sagt: Das hat nichts mit mir zu tun. Doch in dem Moment, wo du in diesem Land lebst, musst du diese Zumutung akzeptieren und sie sich aneignen. Und das muss Gegenstand von Integrationsanstrengungen sein.“ (Wolfgang Thierse)

38:06 „Aber man darf sich nicht verführen lassen, mitgebrachte Probleme - und der Nahostkonflikt wandert ja gewissermaßen auch mit Menschen ein, die aus Syrien, Irak wie auch immer aus dringenden, zwingenden Gründen zu uns geflohen sind. Sie bringen, Vorurteile, ihre Vorstellungswelt, ihre Prägung mit. Und da haben wir das Recht, gewissermaßen sie mit unseren Prägungen zu konfrontieren. Und wir sollten nicht aus falscher Rücksichtnahme darauf verzichten wollen, sie einzuladen in unsere Kultur, sie einzuladen, in unsere religiös weltanschauliche Prägung, sie einzuladen in das, was Toleranz heißt, was friedliche Formen der Auseinandersetzung heißt, was Absage an patriarchale Kultur heißt, und so weiter und so fort. Also all das, was uns ausmacht.“ (Wolfgang Thierse)

42:23 „Aber in diesem Land kann jeder sagen, was er will. Und dieses Grundprinzip der freien Rede, das muss man unbedingt verteidigen. Das schließt ein, dass ich auch diejenigen kritisiere, deren Meinung ich nicht teile oder jedenfalls oder etwas dröhnend beschweige, das gelegentlich auch.“ (Wolfgang Thierse)

43:25 „Redefreiheit, Demonstrationsfreiheit, Meinungsfreiheit ist grundrechtlich geschützt und das ist auch wichtig. Ich wünsche mir, dass die Bürger und Bürgerinnen dieses Landes, die aus arabischen Ländern und aus unfreien Ländern kommen sehen, dass die Polizei ihre Demonstrationsfreiheit schützt, aber zugleich signalisiert, dass diese Demonstrationsfreiheit da die Grenzen hat, wo sie zu Gewalt und Hass aufruft.“ (Wolfgang Thierse)

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