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Führt Kälte zu Erkältungen?

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Nasse Badehosen auf zugigen Fluren und schlotternde Studenten im Keller

Nein, weder Kälte noch die berüchtigte "Zugluft" lösen Erkältungen aus. Das ist durch viele Experimente belegt. Zum Beispiel gab es schon 1950 einen Versuch in England: Probanden mussten in nassen Badehosen auf einem zugigen Flur ausharren, stundenlang. In nassen Socken auf und abgehen. Anschließend infizierte der Forscher seine Versuchspersonen mit Erkältungsviren. Doch Probanden in der Kälte wurden nicht häufiger krank als Kontrollpersonen, die es warm gehabt hatten. Im selben Jahr führten amerikanische Forscher ganz ähnliche Versuche durch, um den Zusammenhang von Kälte und Erkältung zu zeigen: Spärlich bekleidete Studenten mussten in einem Keller frieren. Eine zweite Gruppe durfte immerhin Winterbekleidung tragen, musste dafür allerdings zwei Stunden in eine Kühlkammer. Das Ergebnis: Beide Gruppen zeigten keine erhöhten Erkältungsraten. Im Jahr 2005 waren es wieder britische Forscher, die Kälte als Ursache für Erkältung aufzeigen wollten. Jetzt mussten Probanden ihre Füße mit Eis unterkühlen. Eine Kontrollgruppe hatte genau gleiche Bedingungen – bis auf das Eis. Diesmal gab es in der Kältegruppe eine minimal erhöhte Erkältungsrate. Doch für einen wissenschaftlichen Beweis für Erkältung durch Kälte war das Ergebnis zu schwach.

Mehr Viren in der kalten Jahreszeit unterwegs

Dass es im Winter mehr Erkältungen gibt liegt daran, dass dann mehr Viren unterwegs sind. Aber das ist eher Folge der vermehrten Ansteckungen und nicht Ursache. Ein Grund für die Erkältungssaison könnte ein durch Winterdepression in dunkler Jahreszeit geschwächtes Immunsystem sein. Bewiesen ist das allerdings nicht.

Nasenschleimhäute schlecht durchblutet und trocken

Die plausibelste Theorie bezieht sich auf die Nase, die in der Winterluft – auf Wärmebildern kann man das erkennen – auskühlt. Die empfindlichen Schleimhäute sind in der unterkühlten Nase schlecht durchblutet. Hier zirkulieren weniger Abwehrzellen als in einer warmen Nase. So können Erkältungsviren leichter ins Gewebe eindringen. Für Empfindliche ist es also durchaus eine Option, mit einem Nasenwärmer durch die kalte Winterluft zu gehen. Auch trockene Luft in überheizten Winterräumen ist Stress für Nasenschleimhäute. Und wer mehr Zeit in Innenräumen verbringt, hat mehr Gelegenheit zum Austausch von Viren. Der Klassiker: das Wartezimmer beim Arzt. Beihilfe zur Epidemie im besonders schweren Fall. Ein gutes Argument gegen die simple Vorstellung, dass Kälte für Erkältungen verantwortlich ist, liefern Menschen, die Kälte gegen Erkältungen einsetzen. Das ist wahrlich keine Strategie für Warmduscher. Aber: Das winterliche Eisbaden – das sagen vor allem die eingefleischten Kältefans – härtet ab und schützt vor der Erkrankung. Und tatsächlich: Gezieltes Kältetraining stärkt das Immunsystem. Das ist wissenschaftlich erwiesen.
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Nein, weder Kälte noch die berüchtigte "Zugluft" lösen Erkältungen aus. Das ist durch viele Experimente belegt. Zum Beispiel gab es schon 1950 einen Versuch in England: Probanden mussten in nassen Badehosen auf einem zugigen Flur ausharren, stundenlang. In nassen Socken auf und abgehen. Anschließend infizierte der Forscher seine Versuchspersonen mit Erkältungsviren. Doch Probanden in der Kälte wurden nicht häufiger krank als Kontrollpersonen, die es warm gehabt hatten. Im selben Jahr führten amerikanische Forscher ganz ähnliche Versuche durch, um den Zusammenhang von Kälte und Erkältung zu zeigen: Spärlich bekleidete Studenten mussten in einem Keller frieren. Eine zweite Gruppe durfte immerhin Winterbekleidung tragen, musste dafür allerdings zwei Stunden in eine Kühlkammer. Das Ergebnis: Beide Gruppen zeigten keine erhöhten Erkältungsraten. Im Jahr 2005 waren es wieder britische Forscher, die Kälte als Ursache für Erkältung aufzeigen wollten. Jetzt mussten Probanden ihre Füße mit Eis unterkühlen. Eine Kontrollgruppe hatte genau gleiche Bedingungen – bis auf das Eis. Diesmal gab es in der Kältegruppe eine minimal erhöhte Erkältungsrate. Doch für einen wissenschaftlichen Beweis für Erkältung durch Kälte war das Ergebnis zu schwach.

Mehr Viren in der kalten Jahreszeit unterwegs

Dass es im Winter mehr Erkältungen gibt liegt daran, dass dann mehr Viren unterwegs sind. Aber das ist eher Folge der vermehrten Ansteckungen und nicht Ursache. Ein Grund für die Erkältungssaison könnte ein durch Winterdepression in dunkler Jahreszeit geschwächtes Immunsystem sein. Bewiesen ist das allerdings nicht.

Nasenschleimhäute schlecht durchblutet und trocken

Die plausibelste Theorie bezieht sich auf die Nase, die in der Winterluft – auf Wärmebildern kann man das erkennen – auskühlt. Die empfindlichen Schleimhäute sind in der unterkühlten Nase schlecht durchblutet. Hier zirkulieren weniger Abwehrzellen als in einer warmen Nase. So können Erkältungsviren leichter ins Gewebe eindringen. Für Empfindliche ist es also durchaus eine Option, mit einem Nasenwärmer durch die kalte Winterluft zu gehen. Auch trockene Luft in überheizten Winterräumen ist Stress für Nasenschleimhäute. Und wer mehr Zeit in Innenräumen verbringt, hat mehr Gelegenheit zum Austausch von Viren. Der Klassiker: das Wartezimmer beim Arzt. Beihilfe zur Epidemie im besonders schweren Fall. Ein gutes Argument gegen die simple Vorstellung, dass Kälte für Erkältungen verantwortlich ist, liefern Menschen, die Kälte gegen Erkältungen einsetzen. Das ist wahrlich keine Strategie für Warmduscher. Aber: Das winterliche Eisbaden – das sagen vor allem die eingefleischten Kältefans – härtet ab und schützt vor der Erkrankung. Und tatsächlich: Gezieltes Kältetraining stärkt das Immunsystem. Das ist wissenschaftlich erwiesen.
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