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Das Duo Aust spielt Carl Maria von Weber: Grand Duo Concertant für Klarinette und Klavier Es-Dur op. 48

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Es gab eine Zeit, da waren Musiker*innen vornehmlich in kirchlichem oder höfischem Kontext beschäftigt. Musik in der Kirche erschall zu Lob und Ehre Gottes, während die Sänger und Instrumentalisten am Hof vor allem repräsentative Aufgaben für den jeweiligen Monarchen hatten. In der Generation von Carl Maria von Weber und Heinrich Joseph Baermann – beide sind in der Mitte der 1780er-Jahre geboren – änderte sich das: Künstler*innen wurden zunehmend autonomer, das heißt vor allem: unabhängiger von Königen, Fürsten oder Kirchenoberhäuptern. Stattdessen verbrachten sie einen wesentlichen Teil ihrer künstlerischen Karriere auf Reisen, die sie ohne Mäzene oder sonstige Unterstützer*innen durch Konzerte selbst finanzierten.

Ein unvergleichliches Virtuosen-Duo

Durch eine solche Reise nach München lernte Weber im Jahr 1811 den exzellenten Klarinettisten Baermann kennen. Die Verbindung mit dem nur zwei Jahre älteren Bläser, menschlich wie musikalisch, war offenbar so stimmig, dass beide bald darauf zu ausgedehnten gemeinsamen Konzerttourneen aufbrachen. Diese führten die jungen Männer unter anderem bis nach Prag, Dresden und Berlin. Stücke für ihre Auftritte schrieb Weber sich und Baermann mehrfach selbst. Die so entstandene Musik hatte einen konkreten Zweck, denn sie entstand und erklang für ein zahlendes Publikum. War dieses begeistert, sicherte das den Künstlern nicht nur unmittelbar den Lebensunterhalt, sondern sorgte bestenfalls auch für weitere, vielleicht größere Engagements.

Mehr zu Webers Grand Duo Concertant Es-Dur op. 48

Zwei Meister, ein Stück

Auch das im Jahr 1816 abgeschlossene Musikstück mit dem nicht ganz zufällig opulenten Namen „Grand Duo concertant“ ist ein solches Produkt dieser Konzerttätigkeit. Weber steht zwar als Komponist auf dem Titelblatt, doch man kann davon ausgehen, dass Baermann seine Expertise wesentlich hat einfließen lassen. Das Duo gleicht auf bewundernswerte Weise einem mehrdimensionalen Balanceakt: Die Stimmen von Klarinette und Klavier sind in ihrer Abstimmung meisterhaft ausgewogen. Pianistisch müssen weite Sprünge, Oktaven und komplizierte Akkordgriffe bewältigt werden. Die Klarinettenstimme schöpft eine enorme klangliche Weite aus. Ein charmanter, federnder Ton ist ebenso gefordert wie herzerwärmende, sangliche Innigkeit.

Musizieren ist Arbeit

Und noch etwas fällt auf: Die Musiker*innen arbeiten sich mit Hochkonzentration, ja vielleicht sogar Schweiß durch die unzähligen Noten, während das Publikum im abgedunkelten Saal entspannen, genießen und sich dann von dieser Mischung aus Rausch, Charme und Virtuosität mitreißen lassen kann. Was gäbe es wohl Besseres, um dem Alltag einen Moment lang zu entfliehen? Zu guter Letzt ist das „Grand Duo“ weit mehr als ein glänzendes Virtuosenstück. Nicht nur seine Form, die an eine ausdrucksstarke Mischung aus Sonate und Konzert erinnert, auch die vollendete Gestalt der Charaktere der einzelnen Sätze und ihre geschickte dramaturgische Anordnung verleihen ihm Tiefgang. Dieser wiederum reicht über den historischen Moment der Aufführung Baermanns und Webers deutlich hinaus. Vielleicht ist das Werk auch deshalb bei Duo-Besetzungen heute noch immer so beliebt.
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Ein unvergleichliches Virtuosen-Duo

Durch eine solche Reise nach München lernte Weber im Jahr 1811 den exzellenten Klarinettisten Baermann kennen. Die Verbindung mit dem nur zwei Jahre älteren Bläser, menschlich wie musikalisch, war offenbar so stimmig, dass beide bald darauf zu ausgedehnten gemeinsamen Konzerttourneen aufbrachen. Diese führten die jungen Männer unter anderem bis nach Prag, Dresden und Berlin. Stücke für ihre Auftritte schrieb Weber sich und Baermann mehrfach selbst. Die so entstandene Musik hatte einen konkreten Zweck, denn sie entstand und erklang für ein zahlendes Publikum. War dieses begeistert, sicherte das den Künstlern nicht nur unmittelbar den Lebensunterhalt, sondern sorgte bestenfalls auch für weitere, vielleicht größere Engagements.

Mehr zu Webers Grand Duo Concertant Es-Dur op. 48

Zwei Meister, ein Stück

Auch das im Jahr 1816 abgeschlossene Musikstück mit dem nicht ganz zufällig opulenten Namen „Grand Duo concertant“ ist ein solches Produkt dieser Konzerttätigkeit. Weber steht zwar als Komponist auf dem Titelblatt, doch man kann davon ausgehen, dass Baermann seine Expertise wesentlich hat einfließen lassen. Das Duo gleicht auf bewundernswerte Weise einem mehrdimensionalen Balanceakt: Die Stimmen von Klarinette und Klavier sind in ihrer Abstimmung meisterhaft ausgewogen. Pianistisch müssen weite Sprünge, Oktaven und komplizierte Akkordgriffe bewältigt werden. Die Klarinettenstimme schöpft eine enorme klangliche Weite aus. Ein charmanter, federnder Ton ist ebenso gefordert wie herzerwärmende, sangliche Innigkeit.

Musizieren ist Arbeit

Und noch etwas fällt auf: Die Musiker*innen arbeiten sich mit Hochkonzentration, ja vielleicht sogar Schweiß durch die unzähligen Noten, während das Publikum im abgedunkelten Saal entspannen, genießen und sich dann von dieser Mischung aus Rausch, Charme und Virtuosität mitreißen lassen kann. Was gäbe es wohl Besseres, um dem Alltag einen Moment lang zu entfliehen? Zu guter Letzt ist das „Grand Duo“ weit mehr als ein glänzendes Virtuosenstück. Nicht nur seine Form, die an eine ausdrucksstarke Mischung aus Sonate und Konzert erinnert, auch die vollendete Gestalt der Charaktere der einzelnen Sätze und ihre geschickte dramaturgische Anordnung verleihen ihm Tiefgang. Dieser wiederum reicht über den historischen Moment der Aufführung Baermanns und Webers deutlich hinaus. Vielleicht ist das Werk auch deshalb bei Duo-Besetzungen heute noch immer so beliebt.
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