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Antiziganismus: Radoslav Ganev (RomAnity) im Gespräch bei Allgäu rechtsaußen

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Wie haben sich antiziganistische Einstellungen von der Vernichtungspolitik der Nazis bis heute entwickelt? Gibt es sie auch im Allgäu und wie gefährlich ist die Situation für Betroffene? Darüber spricht Allgäu rechtsaußen im auf Mittwoch, den 24. November ab 20 Uhr verschobenen Livestream mit Radoslav Ganev.

Seit über 600 Jahren sind Sinti und Roma in Europa angesiedelt. Über mehrere Jahrhunderte wanderten sie vermutlich aus Indien über das Osmanische Reich bis nach Zentraleuropa. Hier wurde die Volksgruppe zunehmend ausgegrenzt und diskriminiert bis sie im Nationalsozialismus beinahe ausgerottet wurde. Doch der Holocaust an den Sinti und Roma wurde nach der Befreiung vom Nationalsozialismus jahrzehntelang aus dem historischen Gedächtnis und der öffentlichen Erinnerung verdrängt. In der neu gegründeten Bundesrepublik Deutschland fand weder eine politische noch eine juristische Aufarbeitung dieses Völkermords statt.

Im Gegenteil: Die meisten der ehemaligen Täter konnten in Behörden oder in der Wirtschaft ungehindert Karriere machen. Den wenigen Überlebenden, körperlich und seelisch gezeichnet von Verfolgung und KZ-Haft, verweigerte der deutsche Staat die moralische und rechtliche Anerkennung ebenso wie eine materielle Entschädigung. Der Völkermord an den Sinti und Roma wurde nicht nur in Politik, Gesellschaft und Wissenschaft ignoriert, auch an den historischen Orten der Verfolgung, den Mahn- und Gedenkstätten, fand lange Zeit keine Auseinandersetzung mit diesem Verbrechen statt. Das galt auch für Gedenkveranstaltungen in Auschwitz und anderen Orten der Vernichtung. Erst in den letzten Jahrzehnten ändert sich das langsam.

Wie verbreitet ist Antiziganismus heute?

Doch bis heute haben Roma und Sinti mit Antiziganismus zu kämpfen. Laut Studien können sich beispielsweise über 60 Prozent der Menschen in Deutschland nicht vorstellen, Menschen mit Romnohintergrund als Nachbarn zu haben, obwohl sie nahezu nichts über die sie wissen. Dennoch glauben über 50 Prozent zu wissen, Roma und Sinti neigten zu Kriminalität und mehr als ein Drittel will sie aus den Innenstädten verbannt sehen. Erst im März 2020 kam es in der Nähe von Ulm zu einem antiziganistischen Brandanschlag auf drei Wohn­wa­gen einer Zir­kus­trup­pe, zu der auch Sin­ti gehö­ren. Im Februar diesen Jahres misshandelten Polizisten in Singen ein elfjähriges Kind, das sie zuvor antiziganistisch beleidigten und mit dem Tod bedrohten.

Doch wie verbreitet ist Antiziganismus heute wirklich, gibt es ihn auch im Allgäu? Was bedeutet es, als Nachkomme der wenigen überlebenden Sinti und Roma im postnazistischen Deutschland aufzuwachsen? Wie groß ist die Bedrohung durch Neonazis und andere Bevölkerungsteile? Und was fordern Interessenverbände von der deutschen Mehrheitsgesellschaft? Darüber spricht Allgäu rechtsaußen im auf Mittwoch, den 24. November ab 20 Uhr verschobenen Livestream mit Radoslav Ganev vom RomAnity e.V.

Radoslav Ganev / RomAnity e.V.

Radoslav Ganev ist Politologe und Konfliktmanager mit den Schwerpunkten Repräsentation ethnischer Minderheiten und Partizipation. Als Gründer, Ideengeber und Netzwerkbeauftragter ist er beim RomAnity e.V. zuständig für Inhalte und Projekte. Der Münchner Verein ist ein gemeinnütziges Projekt, das Vorurteile abbauen, die Verfolgung und beinahe Vernichtung im Nationalsozialismus und historisch bedingte Ausgrenzung aufarbeiten sowie die Entstehung und Manifestierung von Antiziganismus näher beleuchten möchte.

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Seit über 600 Jahren sind Sinti und Roma in Europa angesiedelt. Über mehrere Jahrhunderte wanderten sie vermutlich aus Indien über das Osmanische Reich bis nach Zentraleuropa. Hier wurde die Volksgruppe zunehmend ausgegrenzt und diskriminiert bis sie im Nationalsozialismus beinahe ausgerottet wurde. Doch der Holocaust an den Sinti und Roma wurde nach der Befreiung vom Nationalsozialismus jahrzehntelang aus dem historischen Gedächtnis und der öffentlichen Erinnerung verdrängt. In der neu gegründeten Bundesrepublik Deutschland fand weder eine politische noch eine juristische Aufarbeitung dieses Völkermords statt.

Im Gegenteil: Die meisten der ehemaligen Täter konnten in Behörden oder in der Wirtschaft ungehindert Karriere machen. Den wenigen Überlebenden, körperlich und seelisch gezeichnet von Verfolgung und KZ-Haft, verweigerte der deutsche Staat die moralische und rechtliche Anerkennung ebenso wie eine materielle Entschädigung. Der Völkermord an den Sinti und Roma wurde nicht nur in Politik, Gesellschaft und Wissenschaft ignoriert, auch an den historischen Orten der Verfolgung, den Mahn- und Gedenkstätten, fand lange Zeit keine Auseinandersetzung mit diesem Verbrechen statt. Das galt auch für Gedenkveranstaltungen in Auschwitz und anderen Orten der Vernichtung. Erst in den letzten Jahrzehnten ändert sich das langsam.

Wie verbreitet ist Antiziganismus heute?

Doch bis heute haben Roma und Sinti mit Antiziganismus zu kämpfen. Laut Studien können sich beispielsweise über 60 Prozent der Menschen in Deutschland nicht vorstellen, Menschen mit Romnohintergrund als Nachbarn zu haben, obwohl sie nahezu nichts über die sie wissen. Dennoch glauben über 50 Prozent zu wissen, Roma und Sinti neigten zu Kriminalität und mehr als ein Drittel will sie aus den Innenstädten verbannt sehen. Erst im März 2020 kam es in der Nähe von Ulm zu einem antiziganistischen Brandanschlag auf drei Wohn­wa­gen einer Zir­kus­trup­pe, zu der auch Sin­ti gehö­ren. Im Februar diesen Jahres misshandelten Polizisten in Singen ein elfjähriges Kind, das sie zuvor antiziganistisch beleidigten und mit dem Tod bedrohten.

Doch wie verbreitet ist Antiziganismus heute wirklich, gibt es ihn auch im Allgäu? Was bedeutet es, als Nachkomme der wenigen überlebenden Sinti und Roma im postnazistischen Deutschland aufzuwachsen? Wie groß ist die Bedrohung durch Neonazis und andere Bevölkerungsteile? Und was fordern Interessenverbände von der deutschen Mehrheitsgesellschaft? Darüber spricht Allgäu rechtsaußen im auf Mittwoch, den 24. November ab 20 Uhr verschobenen Livestream mit Radoslav Ganev vom RomAnity e.V.

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Radoslav Ganev ist Politologe und Konfliktmanager mit den Schwerpunkten Repräsentation ethnischer Minderheiten und Partizipation. Als Gründer, Ideengeber und Netzwerkbeauftragter ist er beim RomAnity e.V. zuständig für Inhalte und Projekte. Der Münchner Verein ist ein gemeinnütziges Projekt, das Vorurteile abbauen, die Verfolgung und beinahe Vernichtung im Nationalsozialismus und historisch bedingte Ausgrenzung aufarbeiten sowie die Entstehung und Manifestierung von Antiziganismus näher beleuchten möchte.

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