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Die Iphigénie-Produktion beim Festival in Aix-en-Provence

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Eine Oper in zwei Teilen

Publikum aus der kleinen Universitätsstadt und aus aller Welt strömt in das Grand Théâtre von Aix-en-Provence um die diesjährige Eröffnungspremiere beim internationalen Musik-Festival zu erleben. Christoph Willibald Gluck komponierte in einem zeitlichen Abstand von fünf Jahren die Opern „Iphigénie en Aulide“ und „Iphigénie en Tauride“. In Aix-en-Provence sind die beiden Opern als eine Art Fortsetzungsgeschichte an einem Abend zu erleben, und das sichtlich zur Freude des Publikums.

Gleiches Bühnenbild, neue Atmosphäre

Die renommierte französische Cembalistin und Dirigentin Emmanuelle Haïm dirigiert die Iphigenie-Opern. Es spielt das von ihr gegründete und schon mehrfach ausgezeichnete Barockmusikensemble Le Concert d'Astrée. Der Regisseur Dmitri Tcherniakov nimmt sich bei seiner Inszenierung der Tragödie die Freiheit, einige komische Szenen dazu zu erfinden. Das Publikum geht da mit, es gefällt sogar. Die US-amerikanische Sängerin Corinne Winters, die an internationalen Bühnen gastiert, singt in beiden Opern die Titelpartie. In Aulide agiert sie besonnen als jugendlich-burschikose Iphigenie in einer dekadent wirkenden Umgebung. Iphigenie versucht, versöhnend zwischen Neigung und Pflicht zu wirken, ganz im Sinne des humanistischen Ideals. Der Trojanische Krieg wütet noch zum Ende der ersten Oper. Nach der Pause spielt die „Iphigénie en Tauride“ zwar im gleichen Bühnenbild aber in vollkommen anderer, düsterer Atmosphäre. Die ältere, ergraute Iphigénie im schlichten Kleid ist nicht mehr Opfer der überspannten Gesellschaft, sondern sie ist als oberste Priesterin dafür zuständig, der Göttin Fremde zu opfern, die auf die Insel kommen.

„Voller Furcht und Schrecken“

Ein Sturm tobt. Iphigenie besänftigt ihn, indem sie darum fleht, kein Blut vergießen zu müssen. Dennoch bleiben die Albträume von Gewalt in Iphigenies Kopf präsent. Die Geschichte von Verrat, Betrug und Mord aus dem Hause Agamemnon ist voller Furcht und Schrecken. Nachdem Iphigenie außerdem glauben muss, dass ihre Familie und ihr geliebter Bruder Orest tot seien, verfällt sie in tiefe Trauer. Aber die Menschlichkeit in Person der Iphigenie gewinnt gegen alle Gewalt. Corinne Winters singt die starke Schlüsselszene „O malhereuse Iphigénie“ souverän und ergreifend.
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Publikum aus der kleinen Universitätsstadt und aus aller Welt strömt in das Grand Théâtre von Aix-en-Provence um die diesjährige Eröffnungspremiere beim internationalen Musik-Festival zu erleben. Christoph Willibald Gluck komponierte in einem zeitlichen Abstand von fünf Jahren die Opern „Iphigénie en Aulide“ und „Iphigénie en Tauride“. In Aix-en-Provence sind die beiden Opern als eine Art Fortsetzungsgeschichte an einem Abend zu erleben, und das sichtlich zur Freude des Publikums.

Gleiches Bühnenbild, neue Atmosphäre

Die renommierte französische Cembalistin und Dirigentin Emmanuelle Haïm dirigiert die Iphigenie-Opern. Es spielt das von ihr gegründete und schon mehrfach ausgezeichnete Barockmusikensemble Le Concert d'Astrée. Der Regisseur Dmitri Tcherniakov nimmt sich bei seiner Inszenierung der Tragödie die Freiheit, einige komische Szenen dazu zu erfinden. Das Publikum geht da mit, es gefällt sogar. Die US-amerikanische Sängerin Corinne Winters, die an internationalen Bühnen gastiert, singt in beiden Opern die Titelpartie. In Aulide agiert sie besonnen als jugendlich-burschikose Iphigenie in einer dekadent wirkenden Umgebung. Iphigenie versucht, versöhnend zwischen Neigung und Pflicht zu wirken, ganz im Sinne des humanistischen Ideals. Der Trojanische Krieg wütet noch zum Ende der ersten Oper. Nach der Pause spielt die „Iphigénie en Tauride“ zwar im gleichen Bühnenbild aber in vollkommen anderer, düsterer Atmosphäre. Die ältere, ergraute Iphigénie im schlichten Kleid ist nicht mehr Opfer der überspannten Gesellschaft, sondern sie ist als oberste Priesterin dafür zuständig, der Göttin Fremde zu opfern, die auf die Insel kommen.

„Voller Furcht und Schrecken“

Ein Sturm tobt. Iphigenie besänftigt ihn, indem sie darum fleht, kein Blut vergießen zu müssen. Dennoch bleiben die Albträume von Gewalt in Iphigenies Kopf präsent. Die Geschichte von Verrat, Betrug und Mord aus dem Hause Agamemnon ist voller Furcht und Schrecken. Nachdem Iphigenie außerdem glauben muss, dass ihre Familie und ihr geliebter Bruder Orest tot seien, verfällt sie in tiefe Trauer. Aber die Menschlichkeit in Person der Iphigenie gewinnt gegen alle Gewalt. Corinne Winters singt die starke Schlüsselszene „O malhereuse Iphigénie“ souverän und ergreifend.
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