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Die Spätantike – heftige Zeiten (22)

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Aufstieg des Monotheismus (4. bis 7. Jhdt.)

Die heftigen monotheistischen Kämpfe der Spätantike bringen massive Völkerwanderungen mit sich. Während die östliche Welt aufsteigt, erleben wir einen zivilisatorischen Niedergang in den westlichen Teilen der Welt – jene Zeit, die man in den kommenden Jahrhunderten das »finstere Mittelalter«, die »dunkle Zeit« oder Saeculum obscurum nennen wird. Rom verliert den Westen, erstarkt im Osten. und im Westen gewinnen die so genannten Barbaren, die nicht wirklich so barbarisch waren.

Vor allem anderen markiert die Spätantike die Vorherrschaft des Monotheismus. Die drei Weltreligionen, die nur einen einzigen Gott sehen wollen, wurden alle in dieser Zeit entweder verfeinert und verfestigt wie das Judentum, haben sich geradezu explosionsartig vermehrt wie das Christentum, oder kommen jetzt neu dazu wie der Islam, der Mitte der 600er Jahre entsteht und bereits 100 Jahre später weite Teile der Welt eingenommen haben wird.

In der Levante lebt man in einer kriegerischen, blutrünstigen, erfindungsreichen und vor allem in ihrer Unberechenbarkeit zutiefst erschreckenden und bedrohlichen Zeit, in der niemand weiß, wohin und ob es überhaupt weiter gehen könnte.

Der letzte Kaiser der konstantinischen Dynastie, Flavius Claudius Julianus, ein Neffe Konstantins des Großen, wird als nervös und künstlerisch beschrieben, als zielbewusst und mildtätig. Er wendet sich vom Christentum ab, entlässt alle christlichen Beamten, zieht das Edikt zur christlichen Staatsreligion zurück, baut heidnische Tempel wieder auf und stellt deren Priester wieder ein.

Am 19. Juli 362 verspricht er, die Christen aus Jerusalem zu vertreiben und den Tempel wieder aufzubauen. Er übereignet Jerusalem wieder den Juden, überschreibt gestohlenes Land zurück, schafft alle diskriminierenden Gesetze ab und macht den Patriarchen Hillel zum Präfekten über die Stadt. Die Juden sind überglücklich und strömen zurück in die Stadt. Zu früh gefreut. Im Jahr darauf zerstört ein Erdbeben die Stadt und ein verheerendes Feuer frisst alles, was für den Bau des Tempels gesammelt worden ist. Nach dem Tod Julians werden die anti-christlichen Gesetze wieder zurückgenommen.

Die uralten jüdischen Institutionen wurden in den ersten 20 Jahren des 5. Jahrhunderts sukzessive abgeschafft und Mitte des 5. Jahrhunderts ist das Märchen, die Juden hätten den Herrn ermordet, zur Wahrheit geworden – und mit ihm alle möglichen anderen Märchen, die uns bis heute in modernisierter Fassung immer wieder begegnen. Kindermörder, Giftmörder, Heuchler, heimliche Strippenzieher und gefährliche Agitatoren – diese Worte ziehen sich sogar durch jene angeblichen Toleranz-Edikte, die verboten, Synagogen zu überfallen und anzuzünden. Und dann kam die Pest.

Eine Produktion von Mena-Watch. Der unabhängige Nahost-Thinktank veröffentlicht täglich Nachrichten sowie Analysen und Kommentare renommierter Experten und Autoren zu aktuellen Entwicklungen im Nahen Osten und Nordafrika. Ein Team von Politikwissenschaftlern, Historikern und Autoren garantiert die inhaltliche Substanz und Faktentreue jeder einzelnen Veröffentlichung. Mehr dazu auf mena-watch.com.

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Die heftigen monotheistischen Kämpfe der Spätantike bringen massive Völkerwanderungen mit sich. Während die östliche Welt aufsteigt, erleben wir einen zivilisatorischen Niedergang in den westlichen Teilen der Welt – jene Zeit, die man in den kommenden Jahrhunderten das »finstere Mittelalter«, die »dunkle Zeit« oder Saeculum obscurum nennen wird. Rom verliert den Westen, erstarkt im Osten. und im Westen gewinnen die so genannten Barbaren, die nicht wirklich so barbarisch waren.

Vor allem anderen markiert die Spätantike die Vorherrschaft des Monotheismus. Die drei Weltreligionen, die nur einen einzigen Gott sehen wollen, wurden alle in dieser Zeit entweder verfeinert und verfestigt wie das Judentum, haben sich geradezu explosionsartig vermehrt wie das Christentum, oder kommen jetzt neu dazu wie der Islam, der Mitte der 600er Jahre entsteht und bereits 100 Jahre später weite Teile der Welt eingenommen haben wird.

In der Levante lebt man in einer kriegerischen, blutrünstigen, erfindungsreichen und vor allem in ihrer Unberechenbarkeit zutiefst erschreckenden und bedrohlichen Zeit, in der niemand weiß, wohin und ob es überhaupt weiter gehen könnte.

Der letzte Kaiser der konstantinischen Dynastie, Flavius Claudius Julianus, ein Neffe Konstantins des Großen, wird als nervös und künstlerisch beschrieben, als zielbewusst und mildtätig. Er wendet sich vom Christentum ab, entlässt alle christlichen Beamten, zieht das Edikt zur christlichen Staatsreligion zurück, baut heidnische Tempel wieder auf und stellt deren Priester wieder ein.

Am 19. Juli 362 verspricht er, die Christen aus Jerusalem zu vertreiben und den Tempel wieder aufzubauen. Er übereignet Jerusalem wieder den Juden, überschreibt gestohlenes Land zurück, schafft alle diskriminierenden Gesetze ab und macht den Patriarchen Hillel zum Präfekten über die Stadt. Die Juden sind überglücklich und strömen zurück in die Stadt. Zu früh gefreut. Im Jahr darauf zerstört ein Erdbeben die Stadt und ein verheerendes Feuer frisst alles, was für den Bau des Tempels gesammelt worden ist. Nach dem Tod Julians werden die anti-christlichen Gesetze wieder zurückgenommen.

Die uralten jüdischen Institutionen wurden in den ersten 20 Jahren des 5. Jahrhunderts sukzessive abgeschafft und Mitte des 5. Jahrhunderts ist das Märchen, die Juden hätten den Herrn ermordet, zur Wahrheit geworden – und mit ihm alle möglichen anderen Märchen, die uns bis heute in modernisierter Fassung immer wieder begegnen. Kindermörder, Giftmörder, Heuchler, heimliche Strippenzieher und gefährliche Agitatoren – diese Worte ziehen sich sogar durch jene angeblichen Toleranz-Edikte, die verboten, Synagogen zu überfallen und anzuzünden. Und dann kam die Pest.

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