Frieden mit Gott
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Am liebsten würde Hiob Gott vor ein Gericht zerren und einen Rechtsstreit mit ihm ausfechten. Denn Hiob fühlt sich von Gott ungerecht behandelt. Sein Leben lang hat er doch darauf geachtet, dass er sein Leben rechtschaffen geführt hat. Er hat sich doch nichts zuschulden kommen lassen. Hiob ist davon überzeugt, dass er vor Gott unschuldig ist.
Und doch hat Gott ihn schwer geschlagen. Seine Kinder sind bei einem Unfall ums Leben gekommen, ein Feuer hat seinen Besitz vernichtet und nun ist er selbst auch noch schwer krank geworden. Sein Körper ist mit Geschwüren bedeckt und er hat Schmerzen. Und seine Frau fordert ihn auf, sich von Gott loszusagen und zu sterben.
Und doch hält Hiob an Gott fest: Der Herr hat`s gegeben, der Herr hat`s genommen, der Name des Herrn sei gelobt, sagt er einmal.
Von den Weisen seiner Zeit hat Hiob gelernt: Das Leiden eines Menschen ist immer eine Strafe für seine Schuld. Wenn also jemandem Leid widerfährt, dann muss Gott auch einen Grund dafür haben. Das versuchen auch seine Freunde, die ihn besuchen, ihm immer wieder klar zu machen.
Aber jetzt spürt Hiob an sich selbst, dass diese Rechnung nicht aufgeht. All das Leid, dass er erfährt, all die Verluste – das soll eine Strafe für seine Schuld sein? Das ist doch ungerecht!
Auf der anderen Seite weiß Hiob nur zu gut, dass er mit Gott nicht streiten kann wie mit einem Menschen: Ja, ich weiß sehr gut, dass ein Mensch nicht recht behalten kann gegen Gott. Gott ist weise und mächtig; wem ist`s je gelungen, der sich gegen ihn gestellt hat?
Und diese Weisheit und Macht Gottes zeigt sich auch in seiner Schöpfung, von der wir in der Losung der Herrnhuter Brüdergemeine (Hiob 9,8-9) lesen: „Gott breitet den Himmel aus und geht auf den Wogen des Meeres. Er macht den großen Wagen am Himmel und den Orion und das Siebengestirn und die Sterne des Südens“.
Hiob sieht also die Größe und die Macht Gottes in seiner Schöpfung beim Blick auf das Meer und beim Blick auf den gestirnten Himmel. Aber auch darin findet er keinen Frieden. Sein Gottesbild und die Lehren der Weisheit bringt er nicht mit seinem persönlichen Leiden zusammen und mit der Frage, wofür ihn dieser große und mächtige Gott denn so gestraft hat. Und dieses Grübeln und Fragen und Suchen nach der Schuld in seinem Leben zieht sich durch das ganze Hiob-Buch.
Und ich denke, diese Gedanken, dass Gott mich für etwas bestraft mit einer Krankheit z.B. gibt es ja auch heute noch. Bei Besuchen im Krankenhaus sagen Menschen auch heute noch: Wofür werde ich eigentlich so gestraft, dass ich jetzt diese schwere Krankheit habe?
Es kann ein Trost sein, auf die Größe und auf die Macht Gottes zu schauen, wie wir es bei Hiob finden.
Aber ich bin froh, dass wir durch Christus besser dran sind als Hiob. Christus hat diesem Grübeln und Fragen nach der Schuld ein für alle Mal ein Ende gemacht. Von ihm wurde lange vor Hiob von Jesaja gesagt: Er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsere Schmerzen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt. Christus hat unsere Schuld am Kreuz getragen. Da gibt es nichts mehr, was uns von Gott trennt. Durch Christus haben wir Frieden mit Gott.
Autor: Pastor Rainer Gremmels
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